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Veröffentlicht am 25.10.2020

Regt zum Philosophen an

Das Buch eines Sommers
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Nicolas ist ein erfolgreicher Unternehmer. Er hat die Pharmafirma seines Vaters geerbt und fühlt sich verpflichtet, diese weiterzuführen. So wirklich zufrieden ist er damit allerdings nicht. Richtig bewusst ...

Nicolas ist ein erfolgreicher Unternehmer. Er hat die Pharmafirma seines Vaters geerbt und fühlt sich verpflichtet, diese weiterzuführen. So wirklich zufrieden ist er damit allerdings nicht. Richtig bewusst wird ihm das, als sein Onkel Valentin stirbt und Nicolas dessen Villa im Süden erbt.

Bereits im Sommer nach seinem Abitur fuhr Nicolas mit Valentin zum ersten Mal an diesen magischen Ort. In der Villa fühlte er sich damals frei und konnte mit Valentin wunderbar philosophieren. Sein Onkel war es, der immer versucht hat, ihm den Blick für das Wesentliche im Leben zu öffnen.
Ursprünglich träumte Nicolas davon, Schriftsteller zu werden.
Dieses Bedürfnis wird in ihm wieder geweckt, als er mit seiner Frau und seinem Sohn erneut im Süden ist, um sich um Valentins Beerdigung und den Verkauf der Villa zu kümmern.

Bas Kast, der das Bestseller-Sachbuch "Der Ernährungskompass" geschrieben hat, erzählt diese Geschichte wunderbar leicht und schön. Nicht nur Nicolas denkt über sein Leben nach, auch der Leser wird dazu angeregt.
Wer sind wir? Wer wollen wir sein?
Ich habe das Buch schnell und mit Vergnügen gelesen, allerdings hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht.
Alles in allem ist die Lektüre aber durchaus empfehlenswert.

Der Roman ist im Diogenes Verlag erschienen und hat 240 Seiten.

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Veröffentlicht am 21.09.2020

Loslassen und bewahren

Das Haus meiner Eltern hat viele Räume
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Das kann man doch nicht wegwerfen. Das muss man doch aufheben. Da hängen so viele Erinnerungen dran...
Diese und ähnliche Sätze dürften jedem bekannt vorkommen, der schon einmal ausgemistet hat.
Die ...

Das kann man doch nicht wegwerfen. Das muss man doch aufheben. Da hängen so viele Erinnerungen dran...
Diese und ähnliche Sätze dürften jedem bekannt vorkommen, der schon einmal ausgemistet hat.
Die einen trennen sich leichter von Dingen, andere können nichts wegschmeißen und heben alles auf.
Was tun, wenn es das Elternhaus betrifft, das ausgeräumt werden muss?
Ursula Ott hat mit "Das Haus meiner Eltern hat viele Räume" ein Buch geschrieben, das gleichzeitig Ratgeber ist, aber auch erzählt, wie sie selbst mit der Haushaltsauflösung ihres Elternhauses zurechtkam.
Gefühlvoll beschreibt sie, wie ihre Mutter sich im Alter verändert und umziehen muss.
Es ist meiner Meinung nach ein positives Buch entstanden, das behilflich ist, wenn es ums Loslassen geht.

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Veröffentlicht am 21.09.2020

Beeindruckende Lektüre

Alle außer mir
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Der vierzigjährigen Ilaria aus Rom steht eines Tages an ihrer Haustür ein junger Äthiopier gegenüber, der behauptet, mit ihr verwandt zu sein. In seinem Ausweis steht der gleiche Name, wie ihn Ilarias ...

Der vierzigjährigen Ilaria aus Rom steht eines Tages an ihrer Haustür ein junger Äthiopier gegenüber, der behauptet, mit ihr verwandt zu sein. In seinem Ausweis steht der gleiche Name, wie ihn Ilarias Vater trägt. Dieser jedoch ist über 90 Jahre alt und nicht mehr in der Lage, sich dazu vernünftig zu äußern.

Francesca Melandri erzählt in "Alle, außer mir" auf beeindruckende Weise die Geschichte einer italienischen Großfamilie über drei Generationen.
Der Roman beschäftigt sich unter anderem mit dem brisanten und wichtigen Thema "Flüchtlingspolitik" und geht außerdem zurück in die Zeit des Abessinienkrieg in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts.

"Alle, außer mir" fand ich sehr anspruchsvoll zu lesen, da ich vor allem mit den politischen Themen nicht wirklich vertraut war. Alles in allem aber ist der Roman, der 2018 mit dem Preis der unabhängigen Buchhandlungen ausgezeichnet wurde, eine bemerkenswerte Lektüre, die ich durchaus empfehlen kann.

Das Buch hat 608 Seiten und ist als Taschenbuch im btb Verlag erschienen.

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Veröffentlicht am 21.09.2020

Gespräche mit Tiefgang

Trotzdem
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Am 11. März 2020 erklärt die Weltgesundheitsorganisation die Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 zu einer Pandemie. Ferdinand von Schirach und Alexander Kluge führen 19 Tage später über einen Instant-Messaging-Dienst ...

Am 11. März 2020 erklärt die Weltgesundheitsorganisation die Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 zu einer Pandemie. Ferdinand von Schirach und Alexander Kluge führen 19 Tage später über einen Instant-Messaging-Dienst zwei Gespräche. Sie tauschen sich aus über Corona und die damit verbundenen Einschränkungen, philosophieren über die Grundrechte, gehen unter anderem gedanklich zurück bis in die Zeit von Papst Gregor VII. und Heinrich IV. sowie zu anderen Meilensteinen unserer Geschichte.

Mit 'Trotzdem' ist den beiden Juristen und Schriftstellern eine sehr bereichernde Lektüre gelungen, die zum Nachdenken und vielleicht auch zum Umdenken in unserer turbulenten Zeit anregt.

Das kleine Buch hat 80 Seiten und ist im Luchterhand Literaturverlag erschienen.

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Veröffentlicht am 15.08.2020

Zwei Sommer

Unsere glücklichen Tage
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"Wenn man ein solches Buch gelesen hat, bleibt für ein paar Sekunden Sehnsucht im Herzen und ein vages Gefühl von Glück." So beschreibt Christine Westermann diesen Roman.

Die Freundinnen Marie, Fanny, ...

"Wenn man ein solches Buch gelesen hat, bleibt für ein paar Sekunden Sehnsucht im Herzen und ein vages Gefühl von Glück." So beschreibt Christine Westermann diesen Roman.

Die Freundinnen Marie, Fanny, Elsa und Lenica verbringen einen wunderbaren Sommer in Frankreich an der Atlantikküste. Als allerdings Lenicas Freund Sean dazukommt, verändert sich die Situation.
Viele Jahre später begegnet Elsa zufällig Marie wieder in Luxemburg. Diese Begegnung ist der Auslöser für einen weiteren Sommer am Meer. Lenica lebt inzwischen nicht mehr, sodass die Freundinnen sich nur noch zu dritt im Ferienhaus treffen. Und dann ist da auch noch Sean, der wieder auftaucht.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen, wechselt zwischen zwei Sommern in der Gegenwart und Vergangenheit und wird in der Ich-Perspektive von Elsa erzählt.

Ich kann Christine Westermann nur zustimmen. "Unsere glücklichen Tage" von Julia Holbe ist ein Buch, das nachklingt. Wobei ich zugeben muss, dass ich anfangs eher skeptisch war. Im zweiten Drittel hat die Geschichte Längen, sodass ich mir kurzzeitig sogar überlegte, den Roman zur Seite zu legen. Aber das Weiterlesen hat sich gelohnt. Es ist ein Buch über Liebe und Freundschaft, über glückliche und traurige Tage. Ein leises und gleichzeitig so wuchtiges Buch.

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