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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.10.2020

Berührende Geschichte

Marigolds Töchter
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Marigold lebt zusammen mit ihrem Mann Dennis, ihrer Mutter Nan und den beiden erwachsenen Töchtern Daisy und Suze in einem idyllischen Ort in England, wo sie einen kleinen Dorfladen führt.
Jeder kennt ...

Marigold lebt zusammen mit ihrem Mann Dennis, ihrer Mutter Nan und den beiden erwachsenen Töchtern Daisy und Suze in einem idyllischen Ort in England, wo sie einen kleinen Dorfladen führt.
Jeder kennt jeden, es gibt Freundschaften, Streitereien, aber letztendlich hält die Dorfgemeinschaft zusammen. So auch in der Zeit, in der Marigolds Familie Hilfe braucht.
Denn Marigold wird zunehmend vergesslicher, kann Gesichter nicht mehr zuordnen und hat Probleme mit alltäglichen Situationen.

Sehr gefühlvoll greift Julia Woolf in ihrem Roman das Thema Demenz auf und verpackt es in eine Geschichte, die zu Herzen geht.
Es ist keine anspruchsvolle, aber eine berührende Lektüre. Das Buch ist leicht und schnell zu lesen, die Story teilweise etwas konstruiert, aber trotz allem hat mir das Lesen Freude bereitet.
Ein Roman für die Seele, ideal an grauen Herbsttagen.

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Veröffentlicht am 25.10.2020

Regt zum Philosophen an

Das Buch eines Sommers
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Nicolas ist ein erfolgreicher Unternehmer. Er hat die Pharmafirma seines Vaters geerbt und fühlt sich verpflichtet, diese weiterzuführen. So wirklich zufrieden ist er damit allerdings nicht. Richtig bewusst ...

Nicolas ist ein erfolgreicher Unternehmer. Er hat die Pharmafirma seines Vaters geerbt und fühlt sich verpflichtet, diese weiterzuführen. So wirklich zufrieden ist er damit allerdings nicht. Richtig bewusst wird ihm das, als sein Onkel Valentin stirbt und Nicolas dessen Villa im Süden erbt.

Bereits im Sommer nach seinem Abitur fuhr Nicolas mit Valentin zum ersten Mal an diesen magischen Ort. In der Villa fühlte er sich damals frei und konnte mit Valentin wunderbar philosophieren. Sein Onkel war es, der immer versucht hat, ihm den Blick für das Wesentliche im Leben zu öffnen.
Ursprünglich träumte Nicolas davon, Schriftsteller zu werden.
Dieses Bedürfnis wird in ihm wieder geweckt, als er mit seiner Frau und seinem Sohn erneut im Süden ist, um sich um Valentins Beerdigung und den Verkauf der Villa zu kümmern.

Bas Kast, der das Bestseller-Sachbuch "Der Ernährungskompass" geschrieben hat, erzählt diese Geschichte wunderbar leicht und schön. Nicht nur Nicolas denkt über sein Leben nach, auch der Leser wird dazu angeregt.
Wer sind wir? Wer wollen wir sein?
Ich habe das Buch schnell und mit Vergnügen gelesen, allerdings hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht.
Alles in allem ist die Lektüre aber durchaus empfehlenswert.

Der Roman ist im Diogenes Verlag erschienen und hat 240 Seiten.

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Veröffentlicht am 21.09.2020

Loslassen und bewahren

Das Haus meiner Eltern hat viele Räume
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Das kann man doch nicht wegwerfen. Das muss man doch aufheben. Da hängen so viele Erinnerungen dran...
Diese und ähnliche Sätze dürften jedem bekannt vorkommen, der schon einmal ausgemistet hat.
Die ...

Das kann man doch nicht wegwerfen. Das muss man doch aufheben. Da hängen so viele Erinnerungen dran...
Diese und ähnliche Sätze dürften jedem bekannt vorkommen, der schon einmal ausgemistet hat.
Die einen trennen sich leichter von Dingen, andere können nichts wegschmeißen und heben alles auf.
Was tun, wenn es das Elternhaus betrifft, das ausgeräumt werden muss?
Ursula Ott hat mit "Das Haus meiner Eltern hat viele Räume" ein Buch geschrieben, das gleichzeitig Ratgeber ist, aber auch erzählt, wie sie selbst mit der Haushaltsauflösung ihres Elternhauses zurechtkam.
Gefühlvoll beschreibt sie, wie ihre Mutter sich im Alter verändert und umziehen muss.
Es ist meiner Meinung nach ein positives Buch entstanden, das behilflich ist, wenn es ums Loslassen geht.

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Veröffentlicht am 21.09.2020

Beeindruckende Lektüre

Alle außer mir
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Der vierzigjährigen Ilaria aus Rom steht eines Tages an ihrer Haustür ein junger Äthiopier gegenüber, der behauptet, mit ihr verwandt zu sein. In seinem Ausweis steht der gleiche Name, wie ihn Ilarias ...

Der vierzigjährigen Ilaria aus Rom steht eines Tages an ihrer Haustür ein junger Äthiopier gegenüber, der behauptet, mit ihr verwandt zu sein. In seinem Ausweis steht der gleiche Name, wie ihn Ilarias Vater trägt. Dieser jedoch ist über 90 Jahre alt und nicht mehr in der Lage, sich dazu vernünftig zu äußern.

Francesca Melandri erzählt in "Alle, außer mir" auf beeindruckende Weise die Geschichte einer italienischen Großfamilie über drei Generationen.
Der Roman beschäftigt sich unter anderem mit dem brisanten und wichtigen Thema "Flüchtlingspolitik" und geht außerdem zurück in die Zeit des Abessinienkrieg in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts.

"Alle, außer mir" fand ich sehr anspruchsvoll zu lesen, da ich vor allem mit den politischen Themen nicht wirklich vertraut war. Alles in allem aber ist der Roman, der 2018 mit dem Preis der unabhängigen Buchhandlungen ausgezeichnet wurde, eine bemerkenswerte Lektüre, die ich durchaus empfehlen kann.

Das Buch hat 608 Seiten und ist als Taschenbuch im btb Verlag erschienen.

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Veröffentlicht am 21.09.2020

Gespräche mit Tiefgang

Trotzdem
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Am 11. März 2020 erklärt die Weltgesundheitsorganisation die Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 zu einer Pandemie. Ferdinand von Schirach und Alexander Kluge führen 19 Tage später über einen Instant-Messaging-Dienst ...

Am 11. März 2020 erklärt die Weltgesundheitsorganisation die Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 zu einer Pandemie. Ferdinand von Schirach und Alexander Kluge führen 19 Tage später über einen Instant-Messaging-Dienst zwei Gespräche. Sie tauschen sich aus über Corona und die damit verbundenen Einschränkungen, philosophieren über die Grundrechte, gehen unter anderem gedanklich zurück bis in die Zeit von Papst Gregor VII. und Heinrich IV. sowie zu anderen Meilensteinen unserer Geschichte.

Mit 'Trotzdem' ist den beiden Juristen und Schriftstellern eine sehr bereichernde Lektüre gelungen, die zum Nachdenken und vielleicht auch zum Umdenken in unserer turbulenten Zeit anregt.

Das kleine Buch hat 80 Seiten und ist im Luchterhand Literaturverlag erschienen.

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