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Veröffentlicht am 16.01.2024

Im Brot wohnen Licht und Zeit

Die Brotbäckerin
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Für Elisabeth gibt es nichts schöneres, als in der Backstube zu stehen und mit beiden Händen den Teig zu kneten, der später einmal ein schmackhaftes Brot werden soll. Doch nach dem Tod des Vaters steht ...

Für Elisabeth gibt es nichts schöneres, als in der Backstube zu stehen und mit beiden Händen den Teig zu kneten, der später einmal ein schmackhaftes Brot werden soll. Doch nach dem Tod des Vaters steht Konkurrent Gruber vor der Tür und scharrt mit den Hufen, sieht er doch seine Zeit gekommen, um endlich die Backstube Gmeiner zu übernehmen. Seine Forderungen an Elisabeth und ihre Schwester Anna werden immer ungehöriger und er scheut nicht davor zurück, seinen Freund Jakob als Lockvogel einzusetzen. Jakob versucht es allen recht zu machen und schon bald gelingt im der Spagat zwischen Pflichterfüllung seinem Arbeitgeber gegenüber und seinem Herz, das für Elisabeth schlägt, nicht mehr. Zudem steht ein großer Backwettbewerb an, der nicht nur über die Zukunft von Elisabeth und Anna entscheidet...


Riechst du den köstlichen Duft von frisch gebackenem Brot, der sich nach dem Öffnen der Buchdeckel aus den Seiten einen Weg in dein unmittelbares Umfeld bahnt ? Er umfängt dich wie eine liebevolle Umarmung, weckt Kindheitserinnerungen und bedeutet den Startschuss für eine außergewöhlichen Romanze, die im historischen Gewand auf dich wartet.

München im Jahr 1810 ist noch ganz den Traditionen und Standesdünkel behaftet und Frauen in Handwerksberufen absolut undenkbar. Gerade hier setzt Nadja Raiser an und zeigt mit zwei sehr starken weiblichen Hauptfiguren, dass diese als Vorreiterinnen unserer heutigen freien Berufswahl gelten.

Elisabeth, genannt Lisie, will ihren Traum von der eigenen Backstube verwirklichen, sieht sich aber in Georg Huber dem Teufel in Personalunion gegenübergestellt Seine fiesen Intrigen, Klüngeleien und hinterlistigen Tricks suchen seinesgleichen und dienen einzig und allein dazu, Elisabeth in die Knie zu zwingen. Auch wenn Lisie viele Hindernisse und Hürden bezwingen muss, verliert sie nicht den Glauben an das Gute im Menschen und trifft mit Amalie einen warmherzige und seelenvolle Frau, zu der sie eine innige Freundschaft aufbaut.

Auch Jakob schleicht sich langsam, aber beständig, in das Herz der Brotbäckerin und es ist deutlich zu merken, dass er Lisie gut tut. Raiser gelingt es durch ihren sehr detailreichen Schreibstil , die Leidenschaft und die Sorgfalt, mit der Elisabeth das Brotbacken betreibt, auf ihre Leser;innen zu übertragen und so ist es nicht verwunderlich, dass sich schon bald die Wangen rot färben, weil nicht nur die Protagonistin mit Eifer bei der Sache ist, sondern auch die Leserschaft.

Die Reise in das historische München ist nicht nur sehr bildhaft, sondern sie zeigt auch, dass Brot backen zu gleichen Teilen Handwerk und Kunst ist, um mit einer röschen Kruste und einem feinen Geschmack zu überzeugen. Neben der mitreißenden Handlung bietet der Roman auch einen sehr fundierten Einblick in die Kunst des Brotbackens und hält am Ende einige Rezepte aus dem Buch bereit, um die schmackhaften Köstlichkeiten nachzubacken.

"Die Brotbäckerin" öffnet bereitwillig allen Leser:innen die Tür zur Backstube, lässt sie in die fazinierende Welt des Brotbackens eintauchen und lockt nicht nur mit wunderbaren Düften, sondern auch mit Herz und Romantik . Sehr lesenswert !



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Veröffentlicht am 13.01.2024

"Wenn du deine Identität verlierst, entdeckst du dich selbst" Byron Katie

Die Magd des Gutsherrn
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Manche Nächte sind geheimnisvoll und bergen die eine oder andere Überraschung. So staunt Lukas Bieber nicht schlecht, als er eine verletzte Frau auf seinem Grundstück findet, die scheinbar der eisige Wintersturm ...

Manche Nächte sind geheimnisvoll und bergen die eine oder andere Überraschung. So staunt Lukas Bieber nicht schlecht, als er eine verletzte Frau auf seinem Grundstück findet, die scheinbar der eisige Wintersturm direkt auf sein Grundstück geweht hat. Ihre Verletzung scheint zunächst nicht allzu tragisch zu sein, doch die junge Frau kann sich an nichts erinnern. Es ist, als habe der Sturm ihre Erinnerungen weggefegt und ihr somit auch die Identität genommen. Ihr neuer Rufname Theresa gefällt ihr auf Anhieb und auch das Leben auf dem Gutshof bereitet ihr Freude. Aber das Böse schläft nicht...


In der Welt der Bücher gibt es unendlich viele Möglichkeiten, in die Vergangenheit abzutauchen und aufregende Zeitreisen zu unternehmen. Gerade in der - vollkommen zu Unrecht - wenig beachteten Sparte der christlichen Romane finden sich wundervolle Erzählungen, die nicht nur gute Unterhaltung bieten, sondern auch Inspirationen und spirituelle Erkenntnisse zwischen den Seiten ermöglichen.

Und genau in diesem Genre gibt es eine Autorin, die es immer wieder schafft, lebendige Geschichten zu erzählen, ihre Leser:innen mit in die Handlung einzubinden und so ein Teil ihres Buches werden zu lassen - Elisabeth Büchle. In "Die Magd des Gutsherrn" entführt sie in in das Jahr 1866, das politisch brisant und herausfordernd ist. Mittendrin eine junge Frau , die durch eine unglückliche Verwechslung in den Fokus zweier Agenten gerät. Das Leben der jungen Frau wird vollkommen auf den Kopf gestellt und genau da setzt Elisabeth Büchle an, um ihre Leserschaft ins Boot zu holen.

Auf der Suche nach der eigenen Identität weht der Wind die schöne Unbekannte in den Schwarzwald. Die landschaftlich schöne Kulisse bietet den perfekten Rahmen für die fesselnde Handlung, die eine gelungene Mischung aus Abenteuer, Krimi, Romanze und christlichem Historienroman ist. Das Leben auf dem Gutshof wird von Büchle in sehr plakativen Worten geschildert, sodass es ein Leichtes ist, sich als Bewohner:in ebenda zu fühlen und die herrlichen Kabbeleien zwischen Tierarzt Lukas und seiner neuen Magd mitzuerleben. Die Schlagabtausche sind wie das Salz in der Suppe und lassen mitunter den Schalk im Nacken aufblitzen und lassen die Leserinnen schmunzeln.

Was diesen christlichen Roman aber von anderen Büchern in dieser Sparte unterscheidet, ist die Art und Weise, wie der Glauben von der Sschreibenden in die Geschichte integriert wird. Anstatt die religiöse Botschaft mit einem Füllhorn über den Leser:innen auszuschütten, werden die Themen Glauben, Hoffnung und Vergebung sehr einfühlsam behandelt und durch eine achtsame Beziehung zu Gott, zu den Mitmenschen und sich selbst zum Ausdruck gebracht. Die Leser:innen werden angeregt, über das eigene Handeln nachzudenken. Stehen wir Fremden tatsächlich immer wertungsfrei gegenüber ? Wie oft verurteilen wir Menschen anhand ihres Aussehens oder Wirkens, stecken sie in eine Schublade und geben ihnen keine Chance, sich wirklich zu beweisen ?!

Bis zum glücklichen Ende gibt es aufregende und manchmal auch aufwühlende Szenen, sowie tiefgründige Charaktere, die bereitwillig ihre Gefühle und Gedanken, Sorgen und Ängste und ihren Halt im christlichen Glauben mit den Leser:innen teilen. Eine historische Entdeckungsreise in mehrfacher Hinsicht, die nicht nur gut unterhält, sondern auch durch ihre Botschaften noch lange in Erinnerung bleiben wird.

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Veröffentlicht am 11.01.2024

Tu das, was du für richtig hältst. Es wird immer jemanden geben, der anders denkt (Michelle Obama)

Morgen ist ein neuer Tag
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Die Fernsehwelt verändert sich nachhaltig und Lilly startet so richtig durch. Auch Franka fasst endlich Fuß als Journalsitin und nutzt das neue Medium, um in ihrem Reportagen auf Ereignisse aufmerksam ...

Die Fernsehwelt verändert sich nachhaltig und Lilly startet so richtig durch. Auch Franka fasst endlich Fuß als Journalsitin und nutzt das neue Medium, um in ihrem Reportagen auf Ereignisse aufmerksam zu machen, die bewegen. Eva jettet immer noch um die Welt und kreiert wunderschönen Bühnenkostüme. Und Annemie begreift, dass sie endlich den letzten entscheidenden Schritt gehen muss, um endlich wieder die Frau zu sein, die sie einmal war. Mittendrin Axel, der als egoistischer Vater und Ehemann meint, seine Sperenzchen treiben zu können, um sich in seinem verdient Erfolg zu sonnen. Aber er hat die Rechnung ohne seine Frau und Töchter gemacht...


Mit dem zweiten Teil ihrer Fernsehtöchter-Saga lässt uns Beate Sauer wieder an der faszinierenden Welt des Fernsehens teilhaben und entführt die Leser:innen auf ihrer Zeitreise in das Jahr 1968. Studentenrevolte, gesellschaftliche Ketten und der Einblick in Glanz und Glamour des Fernsehens werden von ihr äusserst lebendig und mitreißend erzählt.

Mit jedem Kapitel erkunden die Leser:innen gemeinsam mit den Protas die Schauplätze und werden ein Teil der Ereignisse, die noch emotionaler, tiefgehender und aufwühlender sind, als im Vorgängerband. Die Leserschaft spürt förmlich die Anspannung in der Luft, die mal von politischer Brisanz, mal vor Gefühlen knistert und genau diese Mischung erzeugt eine ganz besondere Atmosphäre, regt zum Nachdenken an und sorgt für einen manchmal doch sehr intimem Einblick in die Gefühls- & Gedankenwelt der Figuren.

Die Entwicklung der Charaktere ist sehr glaubhaft und nachvollziehbar geschildert und gerade Annemie macht eine Wandlung durch, die ich ihr nicht zugetraut hätte. Sie lernt das Leben und sich selbst wieder zu lieben und schwimmt sich frei. Auch Franka durchläuft einen Prozess, der sie von Wolke sieben auf den harten Boden der Tatschen holt, aber doch innerlich stärkt.

Was Axel betrifft, so, kann ich nur sprach- & fassungslos mitansehen, wie er über die sprichwörtlichen Leichen geht. Sein übertriebenes Geltungsbedürfnis, sein Machthunger, sein egozentrisches Gehabe und seine infamen Machenschaften bringen bei mir das Fass zum Überlaufen und meine ganze Abneigung und Antipathie schlägt ihm entgegen. Kann denn bitte mal jemand vorbeikommen und diesem Mann Einhalt gebieten ? Was dieser K..brocken sich leistet, geht auf keine Kuhhaut.

Sauer kitzelt die ganze Bandbreite an Emotionen aus ihren Leser:innen heraus, spielt vorzüglich die Klaviatur des Lebens und lädt dazu ein, die neue, jetzt bunte Welt des Fernsehens zu entdecken und sich mit ihren Protas zu identifizieren bzw. sie dahin zu schicken, wo der Pfeffer wächst.

Der Start ins Buchjahr 2024 ist mit diesem Pageturner extrem gut gelungen und die Leser:innen dürfen sich auf ein echtes Highlight freuen. Jetzt nur noch die Kuscheldecke schnappen, eine gemütliche Position im Lesesessel einnehmen und Zeitreise genießen!

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Veröffentlicht am 07.01.2024

„Die Kunst muss wieder Brücke sein zwischen der Schöpfung, der Natur und der Kreativität des Menschen.“ - Hundertwasser

KUNTH Bildband Ganz große Kunst
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Es gibt Bildbände, die bereits mit den ersten Seiten eine Einladung aussprechen, sich in ihnen wohlzufühlen, mit den Augen auf eine visuelle Entdeckungsreise zu gehen und sich regelrecht in die grandiosen ...

Es gibt Bildbände, die bereits mit den ersten Seiten eine Einladung aussprechen, sich in ihnen wohlzufühlen, mit den Augen auf eine visuelle Entdeckungsreise zu gehen und sich regelrecht in die grandiosen Fotografien hineinziehen zu lassen, um die "Ganz große Kunst" zu genießen, die sich zwischen den Buchdeckeln offenbart.

Der vorliegende Bildband ist Eintrittskarte und Backstagepass zugleich, zeigt anhand einer außergewöhnlichen Gliederung nach Farben, wie bunt der Strauss an aufregenden Theatern, Opernhäusern und Kunstmuseen ist, die es zu entdecken gilt. Die Herren blättern im Smoking die Seiten um, während die Damenwelt in aufwendigen und teuren Roben aus Samt oder Seide in diesem einzigartigen Kunstgenuss versinkt.

Ein ungewöhnlicher Streifzug beginnt, wenn die ersten Seiten umgeblättert sind - reines Weiß entführt in die Galleria degli Uffizi und lässt die Betrachtenden ehrfürchtig vor Botticellis "Geburt der Venus" Halt machen. Die Staatsoper in Wien erstrahlt im goldenen Glanz, wenn die Aufforderung "Alles Walzer!" erklingt und die stimmungsvolle Atmosphäre in der Arena di Verona trägt mit ihrer hervorragenden Akustik die Klänge von Verdis "Nabucco" in die italienische Nacht. Die graue Steinfassade des Musée du Louvre täuscht über die Schätze hinweg, die in der Ausstellung warten - inklusive dem wohl berühmtesten Lächeln von La Joconde. Gelb leuchten nicht nur die Sonnenblumen von van Gogh und die prächtige türkisfarbene Fassadengestaltung der Opéra de Monte Carlo war einst Kulisse für die Hochzeitsfeierlichkeiten von Fürst Albert und seiner Frau Charlène.

Eine aufregende, inspirierende und eindrucksvolle Bilderreise rund um den Globus, die das gemeinsame Erleben von Kunst und Kultur ermöglicht und die Leserschaft an magische Orte führt, die im Handumdrehen zu echten Kulturabenteuern werden.

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Veröffentlicht am 07.01.2024

Meditation für Augen und Seele

KUNTH Bildband Himmel auf Erden
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Einfach mal innehalten, Ruhe finden, im Gebet Zwiesprache halten und der Seele ein Zuhause geben - Andachtsorte geben den Gläubigen einen passenden Rahmen, gelten als Oase der geistigen Wirklichkeit und ...

Einfach mal innehalten, Ruhe finden, im Gebet Zwiesprache halten und der Seele ein Zuhause geben - Andachtsorte geben den Gläubigen einen passenden Rahmen, gelten als Oase der geistigen Wirklichkeit und bieten Raum für Meditation und innere Einkehr. Der Bildband "Himmel auf Erden" befasst sich mit der Vielfalt der Religionen und ist nach den Glaubensrichtungen Hinduismus, Judentum, Buddhismus, Taoismus, Christentum und Islam gegliedert.

Das Buch bietet einen sehr breit gefächerten und interessanten Einblick in die Grundzüge der Weltreligionen. Zudem erklärt es verständlich und nachvollziehbar religiöse Besonderheiten, Rituale und Festlichkeiten, stimmt somit die Leser.innen auf ein ganz besonderes geistiges und visuelles Leseerlebnis ein, das einmalig und faszinierend ist.

Sakrale Architektur, die atemberaubend schön und majestätisch zugleich ist, entfaltet auf den prachtvollen Fotos ihren einzigartigen Glanz, lässt ihren Zauber auf die Betrachtenden wirken und es ist ganz deutlich zu spüren, warum genau dieser Ort zum Zentrum für Spiritualität, Glauben und Transzendenz wird. Orte zwischen "Himmel und Erde", die grenzenlose Weite versprechen und den Zugang zur inneren Quelle ermöglichen. Stätten der Begegnung, die dazu einladen, ins Gespräch zu kommen oder gemeinsam miteinander die Stille zu teilen. Räume zum Verweilen und Energie tanken, um nach ihrem Besuch wieder innerlich gestärkt dem Weltlichen zu begegnen.

Wenn sich die Leser:innen darauf einlassen, erleben sie beim Durchblättern des Bildbandes überwältigende Momente, in denen sich Himmel und Erde begegnen.


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