Eine Tragische Familiengeschichte, einmal ganz anders erzählt
Das FotoEin türkischer Mitarbeiter der Ver- und Entsorgung findet im Mülleimer ein altes Schwarz-Weiß-Foto und ist fasziniert von der Frau und dem Kind, welche ihn traurig anblicken.
Er ahnt nicht, dass er einer ...
Ein türkischer Mitarbeiter der Ver- und Entsorgung findet im Mülleimer ein altes Schwarz-Weiß-Foto und ist fasziniert von der Frau und dem Kind, welche ihn traurig anblicken.
Er ahnt nicht, dass er einer tragischen Familiengeschichte auf die Spur gekommen ist...
Elva Scheuermann hat mit ihren Roman "Das Foto" eine tollen Roman über die tragische Familiengeschichte von Gustav Kerzinger geschrieben, der durch seine unaufgeregte Schreibweise besticht. Klare Wort bringen vieles auf den Punkt, was in der Nachkriegsgeneration verschwiegen blieb.
Als ungeliebtes Kind musste er die Launen der Steifmutter ertragen und fühlte sich minderwertig. Das ändert sich, als Gustav durch das Nazi-Regime Anerkennung und Selbstverstrauen findet. Als Mitläufer verbringt er die Kriegstage an der Front und wird schließlich Gefangener der Army.
Den Tod seiner geliebten Lene und seines Sohnes Hans hat er nie verwunden, das bekommt auch seine zweite Frau Käthe zu spüren, da sie zeit ihres Lebens mit Gustav immer mit dem Foto und der Liebe zu Lene konkurrieren muss.
Aus verscheiden Perspektiven erzählt, bekam ich einen Einblick in die vielen Lebensstationen von Gustav Kerzinger und lernte so einen Mann kenne, der ein Leben lang auf der Suche nach Liebe, Geborgenheit, Heimat und dem eigentlichen Leben war.
Das Buch überzeugt durch eine schonungslose Ehrlichkeit, die aber niemals ketzerisch wirkt. Die Gefühle und Gedanken sind mit einfühlsamen Worten beschrieben, so dass auch für mich immer nachvollziehbar war, was die Protagonisten zu ihrem Denken und Handeln bewogen hat.
Ein pathetischer Roman, der ganz ohne Heldentum auskommt und doch durch seine Schlichtheit besticht.