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Veröffentlicht am 26.04.2020

Kann der Bandbreite der Themen nicht gerecht werden

Wie Sterne am Himmel
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Manchmal ist der Griff nach den Sterne mit einer harten Bauchladung verbunden. Diese bittere Erfahrung muss auch Modedesignerin Caroline machen, denn ihr Chef ist so dreist und stiehlt ihre Entwürfe. Doch ...

Manchmal ist der Griff nach den Sterne mit einer harten Bauchladung verbunden. Diese bittere Erfahrung muss auch Modedesignerin Caroline machen, denn ihr Chef ist so dreist und stiehlt ihre Entwürfe. Doch damit nicht genug, denn ihre beste Freundin verstirbt ganz plötzlich und Caroline nimmt sich ihrer Kinder an. New York ist nicht das geeignete Pflaster, um wunde Kinderherzen zu heilen und so zieht Caroline kurzerhand wieder zurück in ihren Heimatort Oysterville. In der Geborgenheit des Ortes kann sie sich ganz den Kindern widmen, ihre Bekannten tun alles dafür, dass es ihnen gut geht. Doch es wäre zu schön, wenn einfach mal alles glatt gehen würde...

Ich bin normalerweise ein großer Fan von Susan Wiggs' Romanen und habe nach dem Klappentext eine romantische Liebesgeschichte mit einigen Stolpersteinen erwartet. Also ganz typisch für die Autorin. Doch schon nach wenigen Seiten wird klar, dass sich diese Geschichte in eine ganz andere Richtung entwickelt und Themen behandelt, die ich so auf den ersten Blick nicht vermutet hätte. Es geht nämlich nicht nur um Liebe, Verlust, Trauer und Leidenschaft, sondern auch um das Thema Gewalt gegen Frauen.
Ich lese den Roman zu Beginn noch mit großer Euphorie, merke aber bald, dass ich mich in der großen Bandbreite der angesprochenen Themen nicht wohlfühle. Die Liebesgeschichte wird von den vielen "Baustellen", die im Buch noch behandelte werden , regelrecht in den Hintergrund gedrückt und kann sich somit nicht richtig entfalten. Meine Erwartung, hier romantisches Sternenglitzern zu erleben, wie es mir das Cover auch suggeriert, bekommt einen harten Dämpfer. Die anhaltende Trauer und die vorherrschende Thematik, Gewalt an Frauen, nehmen dem Roman die Leichtigkeit und lassen die gedrückte Stimmung der Figuren im Buch auf mich überschwappen.
Susan Wiggs hat hier viele gute Ideen einen Raum geben wollen, da alle angesprochenen Themen an und für sich wichtig sind und Gehör finden sollen. Aber alle Bereiche und Probleme in ein einziges Buch zu packen, ist eher unglücklich gewählt, lässt den Roman übervoll wirken und kann der Bandbreite der Themen nicht gerecht werden.
Es wird sicherlich Fans der Autorin geben, die dieses Buch lieben - ich für meine Teil kann leider nur 3 Sterne vergeben

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Veröffentlicht am 17.04.2020

Wie ein Fähnchen im Wind

Liebesquartett auf Usedom
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Penny hat als Standesbeamtin schon viele Pärchen ins vermeintliche Unglück rennen sehen, denn ihr geschulter Blick glaubt zu wissen, welche Paare zusammenpassen und welche nicht. In ihren eigenen Herzensdingen ...

Penny hat als Standesbeamtin schon viele Pärchen ins vermeintliche Unglück rennen sehen, denn ihr geschulter Blick glaubt zu wissen, welche Paare zusammenpassen und welche nicht. In ihren eigenen Herzensdingen hat sie der Leibe abgeschworen und fühlt sich somit Pit und Heiner verbunden, die in der Liebe ebenfalls den Deckel geschlossen halten. Das ändert sich erst, als mit Journalistin Vera ein echter Wirbelwind auf die Insel kommt, die nicht nur für ordentlich Aufruhr sorgt, sondern die auch in Herzensdingen das Gefühlskarussell in Schwung bringt...

Inselromane haben ihren eigene Charme, dem ich nur schlecht widerstehen kann. Doch anstatt Wellenglitzern, Dünenzauber und Inselflair auf Usedom rieselt mit hier die Geschichte wie Sand durch die Finger und ich bekomme sie nicht richtig zu fassen.
Penny hat nicht nur die Gabe, glückliche Pärchen zu vereinen, nein, Penny kann auch noch etwas anderes - nämlich Lügen wie gedruckt. Dass sie sich dabei immer mehr in einem Gebilde aus verzerrten Geschichten, aberwitzigen Behauptungen und Unwahrheiten verheddert, scheint sie nicht zu stören. Im Gegenteil - sie ist immer noch der Meinung, mit all ihren Unwahrheiten im Recht zu sein und das stört mich gewaltig an ihr. Ihre wundersame Wandlung kaufe ich ihr nicht ab und mir kommt es so vor, als sei diese "Einsicht" Mittel zum Zweck, um nicht irgendwann allein auf weiter Flur zu stehen und keine Freunde mehr zu haben.
Ganz anders Pit und Heiner - zwei echte Urgesteine, zwei Originale, die sich mit ihrer nordisch-herben, aber doch herzlichen Art direkt einen Platz in meinem Leserherzchen gesichert haben Und wenn Männer eins können, dann zusammenhalten wie Pech und Schwefel.
Und dann kommt Vera, die Freundschaft der beiden gerät ins Wanken und...aber das müsst ihr selbst lesen, denn ich will hier nicht zu viel vorweg nehmen
Die Thematik des Buches hat normalerweise genügend Potential, um mit Abwechslung, Tempo und viel Gefühl zu punkten. Aber dank Pennys negativer Eigenart bleibt hier manches auf der Strecke.

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Veröffentlicht am 07.04.2020

Auf der Suche nach dem eigenen Ich

Anders als gedacht
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Bettina Wulff und Heino Masemann ziehen Bilanz – in der Mitte ihrer beider Leben und stellen fest, dass das Leben nicht immer nach vorgefertigten Bahnen verlaufen kann und soll. Beide haben ihre schmerzhafte ...

Bettina Wulff und Heino Masemann ziehen Bilanz – in der Mitte ihrer beider Leben und stellen fest, dass das Leben nicht immer nach vorgefertigten Bahnen verlaufen kann und soll. Beide haben ihre schmerzhafte Erfahrungen in Leben machen müssen – sei es mit dem Scheitern einer oder mehrerer Beziehungen, dem Verlust eines Kindes oder einfach der Erkenntnis, dass so, wie es ist, nicht weitegehen kann.
Sowohl Wulff als auch Masemann gehen tief in sich, finden noch mehr Halt in ihrem Glauben und beschließen, dass es Zeit ist, Ballast abzuwerfen und loszulassen.
Es ist wie ein inneres Aufräumen, ein Großreinemachen im Herzen und in der Seele und diese Inventur ist schmerzhaft, aber notwendig.
Beide lernen, dass es für alles eine Zeit des Lassens gibt – eine Zeit des Einlassens, des Loslassens und des Zulassens.
Bettina Wulff lernt mit den Fehlern aus der Vergangenheit zu leben, ohne dabei den Blick auf das Wesentliche zu verlieren – nämlich sich selbst. Sie versucht endlich die Frau zu sein, die sie immer war um endlich losgelöst von äußerer Anschauung, Gefälligkeit und falschen Werten der Gesellschaft aufzublühen und ihrem Platz im Leben zu finden.
Heino Masemann wird zum guten Freund, Wegbegleiter, Berater für Bettina Wulff und er selbst lernt, umzudenken und zu handeln. Wobei er als Pfarrer für viele ein sogenannte Vorbildfunktion verkörpert, die mit vielen Klischees behaftet ist. Er möchte aber nicht in diese Schublade gepresst werden, bricht aus und geht, unterstützt durch seinen Glauben, einen neuen Weg und fühlt sich dabei wohl.
„Anders als gedacht“ ist eine Art Tagebuch, eine Aufbereitung des Erlebten und ein Wegbereiter für alle, die den Sinn des Lebens und das eigene Ich noch suchen – es kann hilfreich bei der Selbstfindung sein, eine Unterstützung der eigenen Gedankengänge bieten, aber es kratzt nur an der Oberfläche und geht nicht in die Tiefe.

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Nette Unterhaltung für zwischendurch

Ein Sommer im Alten Land
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Alix ist Parfümeurin, doch durch den Verlust ihres Geruchsinns kann sie ihren Beruf nicht mehr ausüben. Als wären das nicht schon genug schlechte Nachrichten, muss sie sich auch noch mit einer handfesten ...

Alix ist Parfümeurin, doch durch den Verlust ihres Geruchsinns kann sie ihren Beruf nicht mehr ausüben. Als wären das nicht schon genug schlechte Nachrichten, muss sie sich auch noch mit einer handfesten Beziehungskrise herumplagen. Kurzerhand flüchtet sie in die Provence, um alles zu überdenken. Doch hier holt sie die Vergangenheit ein. Das Angebot ihrer Tante, zu ihr auf den Apfelhof im Alten Land zu reisen, kommt ihr gerade Recht. Und schon sprudeln die Ideen. Eine Seifenmanufaktur, wie man sie in der Provence finden kann, wäre doch genau das Richtige, um noch einmal neu durchzustarten. Aber Alix Idee stößt zunächst auf taube Ohren...

Wenn man das Buch in den Händen hält, fängt man aufgrund des wunderschön gestalteten Covers sofort an zu träumen. Man spürt die Sommersonne auf der Haut und in der Luft liegt leichter Apfelduft. Doch von diesem Wohlgefühl zu Beginn bleibt leider im Verlauf des Buches nicht allzu viel übrig, denn die Schlüsselfigur Alix ist einfach zu wankelmütig, nervtötend und nachlässig.
Anstatt die Ärmel hochzukrempeln und mit Elan und Arbeitseifer durchzustarten, lässt sie sich die Seifenrezepte von Agnes aushändigen und setzt fort, was diese begonnen hat. Hier wäre so viel Raum für eigene Ideen, für ein tolles Geschäftsmodell und für innovative Neuerungen, aber Alix ergreift einfach nicht diese Chance, sondern lässt sich im Strom treiben. Wie sie mit dieser fehlenden Dynamik ein Geschäft erfolgreich führen will, ist mir schleierhaft.
Alix hätte hier die Möglichkeit, Frische und Pep auf den alten Hof zu bringen, doch bleibt diese Chance in meinen Augen ungenutzt. Sie macht ihn nicht zu ihrem Refugium, sondern richtet sich bequem in einer Nische ein und scheint froh zu sein, wenn sie nicht allzu viel zum Gelingen beitragen muss.
Die Liebesgeschichte fügt sich dann auch recht problemlos in das bestehende Grundgerüst ein, bleibt aber auch recht oberflächlich gehalten - wie eigentlich das ganze Buch.
Die Figuren hätten dem Roman ihren eigenen Stempel aufdrücken können, aber so hinterlassen sie nicht einmal Spuren im Herzen des Lesers. Das Buch liest sich schnell weg, ist für die nette Unterhaltung zwischendurch gut geeignet, bleibt aber ohne Mehrwert.

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