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Veröffentlicht am 15.10.2022

Gruseliger Monsterspaß

Überall Monster
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Wir lieben die Wimmel-Bücher von Peggy Nille und sind immer wieder begeistert von ihren tollen Ideen. Passend zur Jahreszeit und Halloween kommt daher ihr neues Buch "Überall Monster" auf den Buchmarkt, ...

Wir lieben die Wimmel-Bücher von Peggy Nille und sind immer wieder begeistert von ihren tollen Ideen. Passend zur Jahreszeit und Halloween kommt daher ihr neues Buch "Überall Monster" auf den Buchmarkt, jagt eine Gänsehaut nach der nächsten über die Arme und überzeugt durch mostermäßigen Wimmelsuchspaß - im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Seiten sind von der Grundgestaltung dunkel, sodass die quietschbunten Monster, farbenfrohen Fantasiepflanzen oder der Mumienmuffin richtig gut zur Geltung kommen. Allerdings ist die Geschichte schon etwas gruselig, sodass sie für jüngere Kinder nur bedingt geeignet ist. Auch "verschwindet" manchmal der Text, gerade wenn das Buch abends im Lichtschein gelesen wird, denn das Grün und Blau der Buchstaben ist dann recht schwer zu entziffern.

Ansonsten aber eine absolut verrückte und gelungene Geschichte, bei der es schlechtgelaunte Pommes, Augentorte, Hosenkürbis, Gespenster im Glas und noch vieles mehr zu entdecken gibt.

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Veröffentlicht am 14.10.2022

Hygge und Liebe = warm ums Herz

Zimtschneckentage
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Mia hat mit der Kolummne "Mias Welt" ein erfolgreiches Projekt aus der Taufe gehoben und nach und nach diesen Sektor vergrößert, denn in ihrer Welt ist hygge nicht einfach nur ein Wort, sie lebt auch danach. ...

Mia hat mit der Kolummne "Mias Welt" ein erfolgreiches Projekt aus der Taufe gehoben und nach und nach diesen Sektor vergrößert, denn in ihrer Welt ist hygge nicht einfach nur ein Wort, sie lebt auch danach. Doch es ziehen dunkle Wolken am Redaktionshimmel auf und Mia muss Entscheidungen treffen, die ihren beruflichen Werdegang mehr als beeinflussen. Und dann gibt es da auch noch Jonas, der schon einmal ihr Herz gebrochen hat. Ob ein Neuanfang wirklich das ist, was ihr Herz will ?


Manchmal gibt es Bücher, die von Anfang an echte Herzensbücher sind - Cover, Titel und Inhalt sind wie ein kuschliges Plaid, das sich mit einer liebevollen Umarmung um dich legt. Und genau so ein Buch ist "Zimtschneckentage" ,bei dem der Duft von diesem süßen Hefegebäck dauerhaft durch die Seiten schwebt.

Mia ist vom ersten Buchstaben an eine gute Freundin, die mit Sympathie und Herz ihr Leben mit den Leser;innen teilt. Sie mag nicht nur das dänische Lebensgefühl, sie ist die personifizierte Verkörperung all dessen, was Hygge ausmacht.

Jonas hingegen ist nicht der Sonnyboy, für den ich ihn am Anfang gehalten habe. Die Entwicklung seiner Figur im Roman passt in meinen Augen nicht ganz so zu dem , was der Titel eigentlich aussagt. Deswegen bin ich auch so hin und hergerissen, wenn es um die Beurteilung seines Charaltes geht. Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass ich es nicht ein zweites Mal mit ihm gewagt hätte...

Umso aufregender finde ich die Möglichkeit, Mia bei ihrem beruflichen Neustart zu begleiten und mitzuerleben, wie sie ihre Träume und Ideen verwirklicht. Die Autorin bringt so Abwechslung ins Gefühlschaos und zeigt, dass es sich immer lohnt, an seine Träume zu glauben. Mit einem Augenzwinkern erzählt, finden die sich die Leser;innen in Kopenhagen ein, um Herzklopfen und Hygge hautnah mitzuerleben.

Passend zum Titel gibt es im Anhang noch das Rezept für leckere Zimtschnecken, damit dieses Buch mit den noch ofenwarmen Teilchen zu einer echten Wohlfühllektüre wird.

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Veröffentlicht am 14.10.2022

Schneit der Himmel weiße Sterne, werden Wünsche wieder wahr (Unheilig)

Winterzauber in den Dünen
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Manchmal muss es einfach Meer sein, denkt sich Anja und flüchtet regelrecht vor dem Leben auf dem Festland auf die Insel Juist. Ausgerechnet ein Eintrag im Gästebuch ihres Hotels bringt ihr Herz zum Stolpern, ...

Manchmal muss es einfach Meer sein, denkt sich Anja und flüchtet regelrecht vor dem Leben auf dem Festland auf die Insel Juist. Ausgerechnet ein Eintrag im Gästebuch ihres Hotels bringt ihr Herz zum Stolpern, denn der Verfasser ist niemand anderes als Thomas, ihre erste große Liebe. So ganz vergessen hat sie ihn nie und Anja setzt alles daran, wieder mit Thomas in Kontakt zu treten. Ob der Brief vom Töwerland den Empfänger verzaubern kann ?


"Winterzauber in den Dünen" ist so herrlich romantisch, so unglaublich gefühlvoll und lässt kleine Schneeflocken wie glitzernde Schmetterlinge in der Luft tanzen. Die beiden Autorinnen lassen nicht nur die wunderschöne Winterlandschaft von Juist für sich sprechen, sondern erzählen in warmherzigen Worten von der ersten, der einzigen großen Liebe, die man nie vergisst.

Es ist wie ein Kramen in der eigenen Erinnerungsschublade, wenn Anja in der Rückschau die Urlaubstage betrachtet, in denen sie mit Thomas glücklich gewesen ist. Die Schreibenden haben mit beiden Hauptfiguren ein wirklich schönes Pärchen erschaffen, das nicht nur sympathisch ist, sondern eben Menschen wie du und ich sind. Es fällt leicht, sich mit ihnen zu identifizieren, mit ihnen gemeinsam die Zeit der Erinnerungen zu durchleben und mit ihnen dieses aufgeregte Flattern im Bauch zu spüren, wenn es darum geht, wieder eine E-Mail im Postfach zu entdecken.

Auch wenn die zaghafte Annäherung von Anja und Thomas manchmal etwas ruckelt und mitunter ein bisschen zu weitschweifig erzählt ist, kann sie überzeugen und es liegt nicht nur ein Hauch von Dünenglitzern, sondern auch ganz viel Liebe in der Luft.

Um die verträumte Stimmung noch zusätzlich zu unterstreichen, fließen immer wieder poetische Worte durch Haikus mit ein, die mehr sagen, als tausend Worte. Der Roman ist wie eine heiße Milch mit Honig, Vanillekipferl und Eiskristalle - herzerwärmend und voller glitzernder Momente.

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Veröffentlicht am 13.10.2022

Schatten der Vergangenheit

Lächeln
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Normalerweise würde sich Victor über das unverhoffte Wiedersehen mit seinem ehemaligen Mitschüler Fitzpatrick freuen. Aber ausgerechnet dieser Mann, der behauptet, mit ihm zur Schule gegangen zu sein, ...

Normalerweise würde sich Victor über das unverhoffte Wiedersehen mit seinem ehemaligen Mitschüler Fitzpatrick freuen. Aber ausgerechnet dieser Mann, der behauptet, mit ihm zur Schule gegangen zu sein, bereitet Victor ein ungutes Gefühl. Anstatt Verbundenheit zu spüren, wächst die Abneigung, denn mit jedem Gespräch kommen lange verdrängte Erinnerungen bei Victor hoch, die mit einem harmlosen Lächeln begonnen haben...


Wenn ich mir den fröhlich lächelnden Jungen auf dem Cover anschaue, der mit ein wenig Schalk im Nacken die Leser:innen dazu einlädt, seiner Geschichte im Buch zu folgen, ist mir noch nicht bewusst, mit welchen schockierenden Ereignissen ich im Verlauf der Lektüre konfrontiert werde.

Doyle reißt nämlich den Mantel des Schweigens auf und ermöglicht seiner Leserschaft, einen Blick hinter die Türen der katholischen Pfarrschule zu werfen. Was dort im Namen der Barmherzigkeit geschieht, ist einfach nur unfassbar. Der Autor bringt den sexuellen Missbrauch an Kindern durch katholische Priester ans Tageslicht und gibt den Betroffenen eine Stimme, um endlich gehört zu werden.

Dabei steht Victor stellvertretend für alle, die in der Kindheit seelischen und körperlichen Missbrauch durch die Bediensteten der katholischen Kirche erfahren haben. Er zeigt den Lesenden, welche negative Macht von den traumatisierenden Vorfällen ausgeht und wie tief die Erinnerung sitzt, denn sie prägen für den Rest des Lebens.

Das Buch ist provokant und aufwühlend zugleich , aber Doyle spricht nie direkt an, sondern umschreibt das Gewesene. Zur endgültigen Aufarbeitung der Ereignisse fehlt mit ein wenig der tiefere Bezug zur Vergangenheit. Das letzte Gespräch zwischen Victor und Fitzpatrick verlangt viel Aufmerksamkeit, bleibt aber für mich etwas zu verwirrend. Der Twist ist ein gelungener Schachzug, aber trotzdem bleiben ein paar Fragezeichen zurück.

Ein wichtiges Buch, um die Missstände in der katholischen Kirche anzuprangern.

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Veröffentlicht am 12.10.2022

Erschreckend reale Szenarien

Höllenqual
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Mitten auf der Landstraße wird eine ausgemergelte junge Frau gefunden und die Polizei fällt recht vorschnell ihr Urteil: drogensüchtig. Aber schon bald muss dieses Vorurteil revidiert werden, denn die ...

Mitten auf der Landstraße wird eine ausgemergelte junge Frau gefunden und die Polizei fällt recht vorschnell ihr Urteil: drogensüchtig. Aber schon bald muss dieses Vorurteil revidiert werden, denn die junge Frau wurde systematisch ausgehungert. Was unvorstellbar erscheint, erweist sich tatsächlich als grausame Wahrheit und stellt die Ermittelnden vor die Frage, ob es jemanden gibt, der regelrecht Spaß daran hat, seine Opfer zu quälen...


Cover und Klappentext haben eine unglaubliche Sogwirkung, der ich mir nur schwer entziehen kann. Zusätzlich kommt noch ein unglaublich raffinierter Trick dazu- die Oberflächenstruktur der Eisenkette ist angeraut, sodass die Finger beim Halten des Buches immer wieder mit den Kettengliedern in Kontakt kommen.

Und dann nimmt die Geschichte von mir Besitz, die mich in besagte Eisenketten legt und mich nicht mehr loslässt. Die Charaktere sind extrem gut ausgearbeitet und besitzen die Fähigkeit mir zu vermitteln, dass ich einer von ihnen bin. Mittendrin in einer Handlung, die mich von einer Wendung zur nächsten jagt, mir den Atem raubt und bei der sich erschrecken reale Szenen vor meine inneren Augen abspielen.

Die Zusammenarbeit von Corcoran und Palmer bietet viele Punkte, an denen sie anecken, aber trotzdem raufen sie sich immer wieder wieder zusammen, analysieren und ermöglichen den Lesenden einen Einblick in ihre Tätigkeit. Das Erstellen des Täterprofils ist ein Blick in die menschliche Psyche, die mir manchmal schon ein wenig Angst bereitet hat. Der Autor zeigt hier nämlich sehr deutlich, dass jede Handlung eine unmittelbare Auswirkung hat, die nicht unerhebliche Folgen mit sich bringt. Vor allen Dingen wird der Frage nachgegangen, was jemanden dazu antreibt, anderen Menschen Gewalt anzutun und sie (an seiner Stelle) leiden zu lassen.

Die Kapitel sind kurz und knackig und genau darin liegt die Würze dieses Thrillers, denn durch die fast schon stakkatoartige Abfolge bleibt manchmal kaum Luft, um Atem zu holen. Hier stehen mir, aufgrund der erschreckend realen Szenen, wirklich ganz oft die Haare zu Berge und ich muss ab und an das Buch zur Seite legen, um mein Nervenkostüm wieder zu beruhigen.

Daher vergebe ich sehr gute 4 Sternchen, die knapp an der Schwelle zur 5 stehen.

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