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Veröffentlicht am 25.10.2022

Mein Auto fährt tut-tut (Kinderlied)

Nur Rita raste rasanter
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Erst langsam wie 'ne Schnecke
Dann saust es um die Ecke
Mein Auto fährt, mein Auto fährt
Mein Auto fährt tut tut


Von wegen Love and Peace - Fahrlehrer Manni endet nach der Theoriestunde als unfreiwillige ...

Erst langsam wie 'ne Schnecke
Dann saust es um die Ecke
Mein Auto fährt, mein Auto fährt
Mein Auto fährt tut tut


Von wegen Love and Peace - Fahrlehrer Manni endet nach der Theoriestunde als unfreiwillige Kühlerfigur und Schluss mit lustig. Wer wird jetzt Inge Backes mit Engelsgeduld zur Seite stehen, wenn es darum geht, den Führerschein zu erlangen ? Jupp steht vor einem Rätsel und das gleich in mehrfacher Hinsicht, denn mit dem gut aussehenden Austausch-Polizisten Ole aus Schweden wird die Lage im Präsidium auch nicht besser. Und dann ist da noch Oma Käthe, die mit ihrem B&B Jupp auf den Zeiger geht...


Fall Nummer 6 für Jupp Backes kann sich wieder sehen lassen, denn mit seinem ganz besonderem Charme, den man mögen muss, ist Jupp wieder ganz vorne mit dabei, wenn es darum geht, den Unholden an den Kragen zu gehen.

Aber wie die Wahrheit finden, wenn diese so verbogen wird, dass es keinen Nagel in der Wand hält ? Während Austausch-Polizist Ole alles daran setzt, endlich Klarheit in den Fall zu bringen, macht Jupp genau das Gegenteil und bremst Ole aus, wo er nur kann. Das wäre ja noch mal schöner, wenn sich Jupp etwas von einem Jungspund etwas sagen lassen müsste und das in seinem Revier.

E sind wie immer die herrlich überzogenen Dialoge, die ein oder andere Klischeeschublade und die lieb gewonnenen Charaktere, die hier für Abwechslung und humorvolle Szenen sorgen. Allerdings habe ich nach dem 6. Fall ein bisschen das Gefühl, dass die Protas auf der Stelle treten und sich nicht weiterentwickeln. Ich lese zwar neue Fallkonstellationen, aber die Hauptfiguren hauen die gewohnten Kalauer heraus. Hier hätte ich mir ein bisschen mehr Pfiff und Esprit gewünscht.

Ansonsten ein schräger Lesepaß

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Veröffentlicht am 23.10.2022

Wieviel Tradtion und Brauchtum ist noch zeitgemäß ?

Königsfeuer
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Es ist jedes Jahr ein imposanter Anblick, wenn die Königsfeuer zu Ehren des Kini von den Gipfel leuchten. Doch heuer stehen die Tage vor dem Ereignis unter keinem guten Stern, denn Journalistin Tio wirft ...

Es ist jedes Jahr ein imposanter Anblick, wenn die Königsfeuer zu Ehren des Kini von den Gipfel leuchten. Doch heuer stehen die Tage vor dem Ereignis unter keinem guten Stern, denn Journalistin Tio wirft in ihrem Artikel die Frage auf, warum denn um Himmels Willen im 21. Jahrhundert noch an dem Brauch festgehalten wird und nur männliche Feuermacher die Feuer entzünden dürfen. Und dann geschieht das Unfassbare - Tio wird Opfer eines Unfalls und ringt schwer verwundet mit dem Leben...


Monika Pfundmeier setzt nicht nur dem verehrten Märchenkönig in ihrem Buch ein Denkmal, sie wagt sich auch weit vor und stellt, genau wie Tio, die Frage, ob sich Tradition und Brauchtum noch mit den modernen Gepflogenheiten des 21. Jahrhunderts vertragen und ein Aufweichen der Gewohnheiten zugunsten weiblicher Feuermacherinnen möglich und nötig ist.

Oberammergau ist geprägt vom Zusammenhalt seiner Dorfbewohner:innen und dem bewussten Pflegen Riten und Gebräuchen. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie alle stur, erzkonservativ und altmodisch sind, sondern es ist ein Stück Kultur und Heimatverbundenheit, das hier mit viel Liebe und Herzblut gepflegt wird. Auch schön zu sehen auf dem Cover, das ein historisches Foto vom Forstamt in der Ettaler Straße in Oberammergau und ein Porträt von König Ludwig II. schmückt.

Wenn dann natürlich eine junge Frau diese Traditionen in Frage stellt, kocht schnell das Wasser hoch und die Diskussionen sind da . Die Autorin verpackt dies in einen sehr emotionalen Krimi, der eben jene Heimatverbundenheit mit den vielfältigen Möglichkeiten von heute in Einklang bringt. Toleranz, Akzeptanz und ein friedliches Miteinander sind nicht nur leere Worthülsen, sondern sollen aktiv gelebt werden.

Die Figuren um Theres Hack sind wieder sehr schön ausgearbeitet und beleben Oberammergau mit ihren Eigenarten. Ich mag die Mischung aus Kriminalfall, Spaziergang durch den Ort und die Ammertaler Bergwelt, denn Pfundmeier legt sehr viel Wert auf Authentizität. Wer schon einmal in Oberammergau Urlaub gemacht hat, wird vieles wiedererkennen.

Bis zur Lösung des Falles gibt es Wendungen, Aufreger und viele Diskussionen und so bleiben die Leser:innen immer am Ball, um ja nicht zu verpassen, warum Tio ein Opfer ihrer freien und modernen Denkweise geworden ist.

Lesenswert !

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Veröffentlicht am 19.10.2022

Weit verzweigte Wurzeln

Der kleine Zug ins Paradies
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Kate hatte sich eigentlich damit abgefunden, nie zu erfahren, wer ihr Vater ist, doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Kurz nach dem Kennenlernen verstirbt er und hinterlässt ihr nicht nur ein bedeutendes ...

Kate hatte sich eigentlich damit abgefunden, nie zu erfahren, wer ihr Vater ist, doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Kurz nach dem Kennenlernen verstirbt er und hinterlässt ihr nicht nur ein bedeutendes Erbe, sondern auch eine Aufgabe. Kate soll die Mitglieder ihrer Familie, die von den Nazis entzweit wurde, ausfindig machen. Keine leichte Aufgabe, denn Kate muss feststellen, dass sich manche Menschen einfach nicht erinnern wollen...


Der Titel klingt schon ein wenig verträumt und erst der Klappentext lässt vermuten, dass es hier nicht um leichte Kost handelt. Die beiden Schreibenden lassen die dunkelste Zeit Deutschlands wieder lebendig werden und zeigen allzu deutlich, wie sich Hass, Häme und Hetze gegen die jüdische Bevölkerung immer mehr verdichten und das braune Gedankengut immer mehr in den Köpfen Einzug hält. Sie beleben aber auch wieder eine schillernd bunte Kunstszene, die in Hannover beheimatet ist. Diese beiden Kontraste könnten nicht stärker sein und es gelingt dem Autoren-Duo, die Leser:innen für eben jede Kunst zu begeistern.

Das Gemälde mit der Eisenbahn, die in den Wolken verschwindet, spielt dabei eine sehr große Rolle und wird federführend für den ganzen Roman. Es ist mehr als interessant zu erfahren, wie sich der braune Sumpf der Raubkunst bemächtigt und auf welch verschlungenen Pfaden diese bis zum heutigen Tag "gehütet" werden, ohne jemals den Weg zu ihren rechtmäßigen Besitzer:innen gehen zu dürfen..

Der Roman verbindet Historisches und Fiktion auf sehr lebendige Weise. Die Briefe, die Nora an ihren toten Bruder schreibt, sind sehr emotional und spiegeln die Entwicklung der 1920er Jahre bis in die Jahre 1934/1935 wieder. Es sind ergreifende und bewegende Worte, die Nora zum Ausdruck bringt.

Die Suche nach den eigenen Wurzeln ist mir manchmal ein wenig zu langatmig und mir erscheint Kate fast ein wenig zu sachlich. Die Suche nach ihren Wurzeln müsste doch eine echte Herzensangelegenheit sein und sie innerlich aufwühlen. Hier erweckt sie allerdings den Anschein, als würde sie die neu gewonnenen Erkenntnisse einfach so hinnehmen und das finde ich schade, denn es geht um so viel mehr. Sie wird Zeugin, wie Verrat eine Freundschaft entzweit, wie Gier sich wie Salzsäure immer weiter in die Eingeweide frisst und dass der Deckmantel des Schweigens über so manche Erinnerung gebreitet wird in der Hoffnung, dass dadurch alles in Vergessenheit gerät.

Trotz dieser Kritikpunkte meinerseits ein sehr lesenswertes Buch, das ich gerne weiterempfehle

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Veröffentlicht am 16.10.2022

Wohnglück

Häuser des Jahres 2022
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Der Traum vom Eigenheim ist auch im 21. Jahrhundert noch lange nicht ausgeträumt, die Sehnsucht nach dem Zuhause ungebrochen. Auch wenn diese Form des Bauens überholt zu sein scheint, gibt es dennoch Lösungen ...

Der Traum vom Eigenheim ist auch im 21. Jahrhundert noch lange nicht ausgeträumt, die Sehnsucht nach dem Zuhause ungebrochen. Auch wenn diese Form des Bauens überholt zu sein scheint, gibt es dennoch Lösungen in der Wohnungsfrage, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit befassen.

Vorgestellt werden diese im Buch "Häuser des Jahres 2022" und zeigen, dass ausgezeichneter Hausbau den Wunsch nach familiärer Privatheit auch mit den Anforderungen des Klimawandels in Einklang zu bringen ist.

50 Häuser, die Rückzugsorte sind und doch Vorbildfunktion haben, als Anregung für zukünftige Bauherr:innen dienen und zeigen, was im modernen Hausbau mit Holz, Beton, Glas oder Stahl möglich ist.

Aus verfallenen Häusern, die unter Denkmalschutz stehen, werden Traumhäuser am See (hier hätte ich mir ein wenig mehr Informationen zur Sanierung beim Thema Denkmalschutz gewünscht), ein Dreiseithof wird zum Mehrgenerationenhaus im Märchenwald oder die Beschränkung auf das das Wesentliche im Tiny-House bedeutet nicht Verlust von Wohnqualität.

Allesamt sind die „Häuser des Jahres“ aus ökonomischer Sicht wunderschön und auch schön anzuschauen – mal puristisch, mal charmant – und in den vorgestellten Porträts werden die individuellen Planungsgeschichten erzählt. Mir fehlt allerdings ein wenig der tiefere Einblick in die Thematik „klimaneutrales Bauen und Wohnen“, sodass hier Vieles nur am Rande angesprochen, aber nicht weiter vertieft wird. Das Buch selbst präsentiert sich im gewohnt soliden Gewand und dient weiterhin als Ideengeber und Inspirationsquelle.

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Veröffentlicht am 15.10.2022

Gruseliger Monsterspaß

Überall Monster
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Wir lieben die Wimmel-Bücher von Peggy Nille und sind immer wieder begeistert von ihren tollen Ideen. Passend zur Jahreszeit und Halloween kommt daher ihr neues Buch "Überall Monster" auf den Buchmarkt, ...

Wir lieben die Wimmel-Bücher von Peggy Nille und sind immer wieder begeistert von ihren tollen Ideen. Passend zur Jahreszeit und Halloween kommt daher ihr neues Buch "Überall Monster" auf den Buchmarkt, jagt eine Gänsehaut nach der nächsten über die Arme und überzeugt durch mostermäßigen Wimmelsuchspaß - im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Seiten sind von der Grundgestaltung dunkel, sodass die quietschbunten Monster, farbenfrohen Fantasiepflanzen oder der Mumienmuffin richtig gut zur Geltung kommen. Allerdings ist die Geschichte schon etwas gruselig, sodass sie für jüngere Kinder nur bedingt geeignet ist. Auch "verschwindet" manchmal der Text, gerade wenn das Buch abends im Lichtschein gelesen wird, denn das Grün und Blau der Buchstaben ist dann recht schwer zu entziffern.

Ansonsten aber eine absolut verrückte und gelungene Geschichte, bei der es schlechtgelaunte Pommes, Augentorte, Hosenkürbis, Gespenster im Glas und noch vieles mehr zu entdecken gibt.

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