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Veröffentlicht am 15.02.2020

Wenn die Wut gärt

Lübsche Wut
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Lübeck ist um eine Sensation reicher – der wahrscheinlich bekannteste Häftling der JVA Lauerhof ist tot und alles deutet auf einen Suizid hin. Doch warum sollte Blum, der vor dreißig Jahren wegen dem Mord ...

Lübeck ist um eine Sensation reicher – der wahrscheinlich bekannteste Häftling der JVA Lauerhof ist tot und alles deutet auf einen Suizid hin. Doch warum sollte Blum, der vor dreißig Jahren wegen dem Mord und Missbrauch an einem 8jährigen Jungen inhaftiert wurde, ausgerechnet jetzt seinem Leben ein Ende setzen?
KHK Andresen muss ermitteln und alles deutet drauf hin, dass der Inhaftierte bedroht und malträtiert wurde. Als ein weiterer Mordfall die Hansestadt erschüttert, scheinen erste Zusammenhänge zu entstehen und Birger Andresen muss das Rätsel lösen…

Während die heiße Sommersonne im Roman die Lübecker zum Schwitzen bringt, lässt Jobst Schlennstedt in „Lübscher Wut“ das Blut seiner Figuren zum Kochen bringen, indem er einen uralten Fall wieder ins Rollen bringt und für mächtig Furore sorgt.
Die Mühlen der Justiz mahlen diesmal nicht langsam, sie scheinen zu stocken und somit unter verstaubten Aktendeckeln auch einiges offensichtlich unter dem Deckmäntelchen der Verschwiegenheit weiter ruhen zu lassen. Doch Andresen wäre nicht Andresen, wenn er nicht ständig weiterbohren, stochern und nachfragen würde.
Der Autor stellt einen komplexen Fall für seine Leser dar, der auf den ersten Blick vollkommen klar erscheint, aber erst beim näheren Hinsehen werden die Abgründe der menschlichen Seele offenbart. Bestechlichkeit, Kinderpornografie und Machtgerangel in den höchsten politischen
Kreisen sind nur einige Schlagwörter, die den Liebhaber von Schlennstedts Büchern hier mit in einen spannenden Regio-Krimi ziehen.
Gekonnt lässt der Autor den Leser auf dem Holzweg tappen, führt ihn geschickt an der Nase herum und verwickelt ihn so immer mehr in die Ermittlungen von Birger und Ida-Marie, um endlich hinter die dunkeln Machenschaften der Drahtzieher zu kommen. Die Suche nach dem Täter ist in und um Lübeck angelegt, führt den Lübeck-Kenner an einige bekannte Orte und sorgt so dafür, dass man immer mittendrin ist und eigene Nachforschungen anstellt. Des Rätsels Lösung ist dabei sehr knifflig angelegt und ich kann den Täter sogar verstehen, warum er zu solch einer Übersprunghandlung fähig ist.
Schlennstedt weiß, wie man eine erschütternde Wahrheit für den Leser aufregend verpackt, zum richtigen Zeitpunkt ans Licht bringt und somit für aufregende Lesestunde sorgt.
Für mich wieder ein lohnenswerter Krimi aus der Feder des Autors und dafür gibt’s gerne eine Leseempfehlung 😊

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Veröffentlicht am 15.02.2020

Große Gefühle, feinfühlig und trotzdem humorvoll

Was lange liebt, wird endlich gut
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Gabby, Hayley und Nicole kann so schnell nichts aus der Bahn werfen, denn sie haben gelernt, mit beiden Beinen fest im Leben zu stehen. Doch dieser Sommer ist irgendwie anders und stellt das Leben der ...

Gabby, Hayley und Nicole kann so schnell nichts aus der Bahn werfen, denn sie haben gelernt, mit beiden Beinen fest im Leben zu stehen. Doch dieser Sommer ist irgendwie anders und stellt das Leben der drei Freundinnen auf den Kopf. Während Gabby beruflich wieder Fuß fassen will, hadert Hayley mit dem Schicksal, denn es will und will einfach nicht klappen, dass sie endlich schwanger wird. Bei Nicole steht nach der Scheidung nur noch ein Mann im Mittelpunkt ihres Lebens - ihr Sohn Tyler. Doch Tylers Teilnahme am Sommercamp führt dazu, dass Nicoles Herz wieder anfängt schneller zu schlagen, denn sie steht dem gutaussehenden Jairus gegenüber, den sie doch eigentlich so gar nicht mag...

Susan Mallery lädt den Leser erneut ein, ein Teil des Kleeblatts zu sein und in Mischief-Bay Glück und Leid, Freude und Trauer, Höhen und Tiefen hautnah mitzuerleben.
Der gewohnt lockere Erzählstil macht es mir unendlich leicht, den Freundinnen zu folgen, denn die Autorin weiß, wie man die kleinen und großen Dinge des Alltags zu einer fesselnden, aufregenden und abwechslungsreichen Story formt. Schnell findet sich der Leser in der Szenerie wieder, manch ein Problem kommt einem nur allzu bekannt vor und so ist es nicht verwunderlich, dass man schon nach kurzer Zeit vergisst, das man hier "nur" einen Roman in den Händen hält .
Mallery scheut sich nicht davor, Dinge anzusprechen, die in der Gesellschaft eigentlich immer noch unter den Teppich gekehrt werden. Die Strapazen zweier Fehlgeburten und die damit verbundenen Selbstvorwürfe, die Fragen nach dem warum und der Versuch, trotz allem noch ein weinig Normalität und Optimismus zu bewahren, werden durch die Figur Hayley sehr schön vermittelt. Man möchte sie einfach nur in den Arm nehmen und für sie da sein.
Aber auch die Liebe kommt nicht zu kurz und wird durch die Schreibende schön in die Geschichte mit eingeflochten, ohne kitschig zu wirken oder aufdringlich zu sein. Es knistert und kribbelt, die Funken sprühen, die Schmetterlinge im Bauch beginnen zu flattern - herrlich
Überhaupt ist dieses Buch sehr abwechslungsreich gestaltet. Die Authentizität und Glaubwürdigkeit der Figuren lässt sie lebensnah erschienen und man hat das Gefühl, immer mittendrin und eine von ihnen zu sein.
Mallery ist für mich der beste Beweis dafür, dass man ernste Themen mit viel Gefühl an packen und auf humorvolle Art umsetzen kann, damit der Leser alle Emotionen nachempfinden und miterleben kann.
Für mich eine gelungene Fortsetzung, die Lust auf mehr macht .

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Veröffentlicht am 15.02.2020

Schräger Krimi mit viel Humor

Schöner sterben in Bembeltown
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Jürgen McBride hat einen neuen Auftrag: er soll ein gestohlenes Kunstwerk von Josef Beuys finden und seinem rechtmäßigen Besitzer wieder überbringen. Doch wie beschafft man ein Bild, das magische Kräfte ...

Jürgen McBride hat einen neuen Auftrag: er soll ein gestohlenes Kunstwerk von Josef Beuys finden und seinem rechtmäßigen Besitzer wieder überbringen. Doch wie beschafft man ein Bild, das magische Kräfte besitzt , wenn man von Kunst so überhaupt gar keine Ahnung hat ? McBride hat da so seine eigenen Methoden, die manch einem spanisch vorkommen und beim Kampf um die Kunst setzt er schon mal die Ellenbogen ein und es kommt zu unendlichen vielen Missverständnissen. Aber ein McBride weiß, was ein MbBride kann....
Achtung, Angriff auf die Lachmuskeln ! Denn dieser Krimi ist eigentlich eine herrlich schräge Komödie, die mit einem extrem coolen Ermittler punktet. Dazu noch Frankfurts Ecken und Winkel, fertig ist die gute Unterhaltung aus der Feder von Leo Heller.
Die Geschichte wird mit ganz viel Augenzwinkern und übertrieben gezeichneten Charakteren erzählt und macht daher so viel Spaß beim Lesen, dass man sich getrost in die Arme von McBride fallen lassen kann, um mit ihm quer durch Frankfurts Unterwelt zu streifen. Der Ermittler ist unkonventionell, eckt an und hat den Hang zu provozieren, aber genau das macht ihn so liebenswert und die Missverständnisse, die aufgrund seiner eher ungewöhnlichen Ermittlungen entstehen, sind schon erstaunlich. McBride ist laut, hat Spaß und irgendwie ein bisschen Stöffsche im Blut, er rockt die Frankfurter Szene und ermittelt, was das Zeug hält.
Der Autor hat hier in kurzen Kapitel den maximalen Kick herausgeholt, aber an manchen Stellen mit der Komik etwas übertrieben. Das geht leider zu Lasten der Glaubwürdigkeit, lässt manche Szenen abgehoben und surreal wirken und trübt den Lesegenuss ein wenig ein. Ansonsten ein kurzweiliger Krimispaß mit viel Lokalkolorit und deshalb gibt es eine Leseempfehlung von mir

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Veröffentlicht am 08.02.2020

Emotionale Lektüre mit viel Herz

Fünfzehn Arten eines Wunders
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Ailsa hat mit ihren 28 Jahren noch nicht wirklich das gemacht, was eine junge Frau im Leben so alles anstellt, denn Ailsa wartet auf ein Spenderherz. Als die erlösende Nachricht kommt, teilt sie ihre Gedanken ...

Ailsa hat mit ihren 28 Jahren noch nicht wirklich das gemacht, was eine junge Frau im Leben so alles anstellt, denn Ailsa wartet auf ein Spenderherz. Als die erlösende Nachricht kommt, teilt sie ihre Gedanken in ihrem Blog und lässt ihre Follower die großen und kleinen Entscheidungen des Lebens für sich übernehmen.
Doch Ailsas neues Herz braucht keine Entscheidungshilfen, denn es schlägt kräftig, mutig und voller Energie und langsam, aber sicher findet Ailsa zurück in ein Leben, das sie erst ganz neu kennenlernen und entdecken muss. Jeder Tag ist ein kleines Wunder…

„Fünfzehn Arten eines Wunders „befasst sich mit dem Thema Organspende und ist dabei ein wahnsinnig emotionaler, romantischer und witziger Roman zugleich. Mit Ailsa hat die Autorin eine tolle Figur geschaffen, die mit einfühlsamen Worten, aber nie mit drohendem Zeigefinger auf ihre Situation als herzkranke junge Frau aufmerksam macht.
Mit ganz viel Augenzwinkern, schrägen Szenen (mit Einhorn-Haarreif in der Londoner U-Bahn) und ganz viel Herz (im wahrsten Sinne des Wortes) bewegt sich Ailsa durch den Roman und nimmt den Leser an die Hand, um ihre Lebensgeschichte kennenzulernen. In kleinen Rückblicken erzählt sie, wie sie den besten Freund gehen lassen muss, wie sie den Followern ihres Blogs ihre Träume und Wünsche mitteilt und bringt mich zum Lachen, wenn ich die vorgegebenen Antworten auf ihre Umfragen lesen darf.
Ailsa ist wirklich eine liebenswerte Person, die lernt, sich im „echten“ Leben ohne Krankenhaus, Kotrolluntersuchungen und ständigen Arztbesuchen zurecht zu finden. Sie lernt, auf eigenen Füßen zu stehen, loszulassen und Vertrauen zu fassen. Sie ist auf der suche nach ihren Wurzeln, nach ihrem Ich und entdeckt dabei, dass sie genau wie alle anderen unfehlbar und mit Ecken und Kanten versehen ist.
Die Autorin schafft es mit spielender Leichtigkeit, ein ernstes Thema wie Organspende in eine kleine Romanze zu verpacken und den Leser so an der Entwicklung von Ailsa teilhaben zu lassen. Aus der verängstigten, in sich zurückgezogenen jungen Frau wird eine lebensbejahende, neugierige Frau, die mit offenen Augen und frohem Herz durchs Leben geht und die kleinen Dinge des Alltags für sich neu entdeckt.
Das Buch regt zum Nachdenken an, sorgt mit Sicherheit für Diskussionsstoff und ist ein kleiner Mutmacher für alle Betroffenen – ich habe schon länger einen Organspendeausweis und finde es schön, dass ich mit meiner Entscheidung einer der Menschen sein kann, die im Ernstfall anderen Menschen das Leben retten können. Für mich ist die Entscheidung ein Weg, aus Alltäglichem etwas Besonders zu machen. Dieser Roman hat mich erneut in meiner bereits getroffenen Entscheidung bestärkt. Ich hoffe, dass dieses Buch viele Menschen dazu anregt, ebenfalls über eine solche Entscheidung nachzudenken.


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Veröffentlicht am 01.02.2020

Eine Reise zum Ich

Nächster Halt: Wildnis
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Stefanie Vetter möchte die Enge der Großstadt, die vorgepressten Schemen und Lehrpläne hinter sich lassen und beschließt, ein Sabbatjahr einzulegen. Schnell fällt die Wahl auf Südafrika, dem Land, in dem ...

Stefanie Vetter möchte die Enge der Großstadt, die vorgepressten Schemen und Lehrpläne hinter sich lassen und beschließt, ein Sabbatjahr einzulegen. Schnell fällt die Wahl auf Südafrika, dem Land, in dem man noch die letzten wilden Tiere in freier Wildbahn erleben kann, dem Land, in dem der Herzschlag der Natur noch lauter zu spüren ist als nirgendwo sonst.
Stefanie beschließt, eine Ausbildung zur Rangerin zu machen und lernt dabei nicht nur viel über das Leben in der Savanne, sondern auch über ihr eigenes Ich, über Gott und über die Schöpfung.
Fernab von der erdrückenden Enge eines herkömmlichen Klassenzimmers öffnet sie nicht nur ihren Kopf und ihren Geist für neues Wissen, sie merkt auch, wie sie die Eindrücke der Savanne Stück für Stück verändern und ihr so die Allmacht Gottes bewusster wird.
Sie nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Schönheiten der Natur, zeigt mit eindrucksvollen Fotos, wie nah sie den Tieren sein durfte und gibt immer wieder dezente Hinweise, dass der Mensch in geradezu schändlicher Weise die Schöpfung mit Füßen tritt, Raubbau an ihr treibt und ihr so den Grundlage allen Lebens nimmt. Da bei läuft bei mir leise im Hintergrund „Earth song“ von Michael Jackson als Dauerschleife. Ich finde, kein Song passt besser zu diesem Buch, wie der des King of Pop, denn ihm war auch immer daran gelegen, die Welt zu einem besseren Ort für alle zu machen.
„Die Erde sei dem Mensch Untertan“ – doch genau dieses Machtgehabe, der Drang nach Globalisierung, nach technischem Fortschritt und neuen Errungenschaften macht aus dem Geschenk, was uns Gott zu Füßen gelegt hat, eine Ressource, die immer mehr an Schönheit und Glanz verliert. Wir haben nur diese eine Erde und sollten die Chance nutzen, das Geschenk zu ehren und mit anderen Augen zu sehen.
Stefanie Vetter vermittelt dem Leser unendlich viel Wissen mit Leichtigkeit und Enthusiasmus, mit Charme und Geradlinigkeit – aber vor allen Dingen mit einem Herzen voller Liebe für das Land, seinen Bewohnern und der Schöpfung Gottes.

„Was haben wir der Welt angetan
Schau was wir getan haben“

(Auszug aus dem übersetzten Liedtext „Earth song“ von Michael Jackson)

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