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Veröffentlicht am 15.02.2020

Schräger Krimi mit viel Humor

Schöner sterben in Bembeltown
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Jürgen McBride hat einen neuen Auftrag: er soll ein gestohlenes Kunstwerk von Josef Beuys finden und seinem rechtmäßigen Besitzer wieder überbringen. Doch wie beschafft man ein Bild, das magische Kräfte ...

Jürgen McBride hat einen neuen Auftrag: er soll ein gestohlenes Kunstwerk von Josef Beuys finden und seinem rechtmäßigen Besitzer wieder überbringen. Doch wie beschafft man ein Bild, das magische Kräfte besitzt , wenn man von Kunst so überhaupt gar keine Ahnung hat ? McBride hat da so seine eigenen Methoden, die manch einem spanisch vorkommen und beim Kampf um die Kunst setzt er schon mal die Ellenbogen ein und es kommt zu unendlichen vielen Missverständnissen. Aber ein McBride weiß, was ein MbBride kann....
Achtung, Angriff auf die Lachmuskeln ! Denn dieser Krimi ist eigentlich eine herrlich schräge Komödie, die mit einem extrem coolen Ermittler punktet. Dazu noch Frankfurts Ecken und Winkel, fertig ist die gute Unterhaltung aus der Feder von Leo Heller.
Die Geschichte wird mit ganz viel Augenzwinkern und übertrieben gezeichneten Charakteren erzählt und macht daher so viel Spaß beim Lesen, dass man sich getrost in die Arme von McBride fallen lassen kann, um mit ihm quer durch Frankfurts Unterwelt zu streifen. Der Ermittler ist unkonventionell, eckt an und hat den Hang zu provozieren, aber genau das macht ihn so liebenswert und die Missverständnisse, die aufgrund seiner eher ungewöhnlichen Ermittlungen entstehen, sind schon erstaunlich. McBride ist laut, hat Spaß und irgendwie ein bisschen Stöffsche im Blut, er rockt die Frankfurter Szene und ermittelt, was das Zeug hält.
Der Autor hat hier in kurzen Kapitel den maximalen Kick herausgeholt, aber an manchen Stellen mit der Komik etwas übertrieben. Das geht leider zu Lasten der Glaubwürdigkeit, lässt manche Szenen abgehoben und surreal wirken und trübt den Lesegenuss ein wenig ein. Ansonsten ein kurzweiliger Krimispaß mit viel Lokalkolorit und deshalb gibt es eine Leseempfehlung von mir

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Veröffentlicht am 08.02.2020

Emotionale Lektüre mit viel Herz

Fünfzehn Arten eines Wunders
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Ailsa hat mit ihren 28 Jahren noch nicht wirklich das gemacht, was eine junge Frau im Leben so alles anstellt, denn Ailsa wartet auf ein Spenderherz. Als die erlösende Nachricht kommt, teilt sie ihre Gedanken ...

Ailsa hat mit ihren 28 Jahren noch nicht wirklich das gemacht, was eine junge Frau im Leben so alles anstellt, denn Ailsa wartet auf ein Spenderherz. Als die erlösende Nachricht kommt, teilt sie ihre Gedanken in ihrem Blog und lässt ihre Follower die großen und kleinen Entscheidungen des Lebens für sich übernehmen.
Doch Ailsas neues Herz braucht keine Entscheidungshilfen, denn es schlägt kräftig, mutig und voller Energie und langsam, aber sicher findet Ailsa zurück in ein Leben, das sie erst ganz neu kennenlernen und entdecken muss. Jeder Tag ist ein kleines Wunder…

„Fünfzehn Arten eines Wunders „befasst sich mit dem Thema Organspende und ist dabei ein wahnsinnig emotionaler, romantischer und witziger Roman zugleich. Mit Ailsa hat die Autorin eine tolle Figur geschaffen, die mit einfühlsamen Worten, aber nie mit drohendem Zeigefinger auf ihre Situation als herzkranke junge Frau aufmerksam macht.
Mit ganz viel Augenzwinkern, schrägen Szenen (mit Einhorn-Haarreif in der Londoner U-Bahn) und ganz viel Herz (im wahrsten Sinne des Wortes) bewegt sich Ailsa durch den Roman und nimmt den Leser an die Hand, um ihre Lebensgeschichte kennenzulernen. In kleinen Rückblicken erzählt sie, wie sie den besten Freund gehen lassen muss, wie sie den Followern ihres Blogs ihre Träume und Wünsche mitteilt und bringt mich zum Lachen, wenn ich die vorgegebenen Antworten auf ihre Umfragen lesen darf.
Ailsa ist wirklich eine liebenswerte Person, die lernt, sich im „echten“ Leben ohne Krankenhaus, Kotrolluntersuchungen und ständigen Arztbesuchen zurecht zu finden. Sie lernt, auf eigenen Füßen zu stehen, loszulassen und Vertrauen zu fassen. Sie ist auf der suche nach ihren Wurzeln, nach ihrem Ich und entdeckt dabei, dass sie genau wie alle anderen unfehlbar und mit Ecken und Kanten versehen ist.
Die Autorin schafft es mit spielender Leichtigkeit, ein ernstes Thema wie Organspende in eine kleine Romanze zu verpacken und den Leser so an der Entwicklung von Ailsa teilhaben zu lassen. Aus der verängstigten, in sich zurückgezogenen jungen Frau wird eine lebensbejahende, neugierige Frau, die mit offenen Augen und frohem Herz durchs Leben geht und die kleinen Dinge des Alltags für sich neu entdeckt.
Das Buch regt zum Nachdenken an, sorgt mit Sicherheit für Diskussionsstoff und ist ein kleiner Mutmacher für alle Betroffenen – ich habe schon länger einen Organspendeausweis und finde es schön, dass ich mit meiner Entscheidung einer der Menschen sein kann, die im Ernstfall anderen Menschen das Leben retten können. Für mich ist die Entscheidung ein Weg, aus Alltäglichem etwas Besonders zu machen. Dieser Roman hat mich erneut in meiner bereits getroffenen Entscheidung bestärkt. Ich hoffe, dass dieses Buch viele Menschen dazu anregt, ebenfalls über eine solche Entscheidung nachzudenken.


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Veröffentlicht am 01.02.2020

Eine Reise zum Ich

Nächster Halt: Wildnis
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Stefanie Vetter möchte die Enge der Großstadt, die vorgepressten Schemen und Lehrpläne hinter sich lassen und beschließt, ein Sabbatjahr einzulegen. Schnell fällt die Wahl auf Südafrika, dem Land, in dem ...

Stefanie Vetter möchte die Enge der Großstadt, die vorgepressten Schemen und Lehrpläne hinter sich lassen und beschließt, ein Sabbatjahr einzulegen. Schnell fällt die Wahl auf Südafrika, dem Land, in dem man noch die letzten wilden Tiere in freier Wildbahn erleben kann, dem Land, in dem der Herzschlag der Natur noch lauter zu spüren ist als nirgendwo sonst.
Stefanie beschließt, eine Ausbildung zur Rangerin zu machen und lernt dabei nicht nur viel über das Leben in der Savanne, sondern auch über ihr eigenes Ich, über Gott und über die Schöpfung.
Fernab von der erdrückenden Enge eines herkömmlichen Klassenzimmers öffnet sie nicht nur ihren Kopf und ihren Geist für neues Wissen, sie merkt auch, wie sie die Eindrücke der Savanne Stück für Stück verändern und ihr so die Allmacht Gottes bewusster wird.
Sie nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Schönheiten der Natur, zeigt mit eindrucksvollen Fotos, wie nah sie den Tieren sein durfte und gibt immer wieder dezente Hinweise, dass der Mensch in geradezu schändlicher Weise die Schöpfung mit Füßen tritt, Raubbau an ihr treibt und ihr so den Grundlage allen Lebens nimmt. Da bei läuft bei mir leise im Hintergrund „Earth song“ von Michael Jackson als Dauerschleife. Ich finde, kein Song passt besser zu diesem Buch, wie der des King of Pop, denn ihm war auch immer daran gelegen, die Welt zu einem besseren Ort für alle zu machen.
„Die Erde sei dem Mensch Untertan“ – doch genau dieses Machtgehabe, der Drang nach Globalisierung, nach technischem Fortschritt und neuen Errungenschaften macht aus dem Geschenk, was uns Gott zu Füßen gelegt hat, eine Ressource, die immer mehr an Schönheit und Glanz verliert. Wir haben nur diese eine Erde und sollten die Chance nutzen, das Geschenk zu ehren und mit anderen Augen zu sehen.
Stefanie Vetter vermittelt dem Leser unendlich viel Wissen mit Leichtigkeit und Enthusiasmus, mit Charme und Geradlinigkeit – aber vor allen Dingen mit einem Herzen voller Liebe für das Land, seinen Bewohnern und der Schöpfung Gottes.

„Was haben wir der Welt angetan
Schau was wir getan haben“

(Auszug aus dem übersetzten Liedtext „Earth song“ von Michael Jackson)

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Veröffentlicht am 18.01.2020

Familienausflug mit Hindernissen

Kalte Milch
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Eine wundervolle Idee, so ein Familientreffen mitten im verschneiten Bayerischen Wald. Endlich einmal Zeit für lange Spaziergänge, rasante Skiabfahrten und gemeinsame Abendessen.
Doch aus den geplanten ...

Eine wundervolle Idee, so ein Familientreffen mitten im verschneiten Bayerischen Wald. Endlich einmal Zeit für lange Spaziergänge, rasante Skiabfahrten und gemeinsame Abendessen.
Doch aus den geplanten geruhsamen Tagen wird nichts, da ausgerechnet eine Leiche Fanni und Sprudel einen Strich durch die Rechnung macht. Als dann auch noch Enkelin Minna schwer verletzt den nächsten feigen Anschlag des Täters überlebt, beginnt die Zeit zu schmelzen wie der Schnee in der Sonne….

„Kalte Milch“ ist ein richtig toller Regio-Krimi mit augenzwinkernden Emojis, einer genialen Ermittlerin und ganz vielen falschen Fährten.
Fanni hat es dieses Mal mit einem ausgebufften Täter zu tun, der geschickt alle Spuren verwischt und, wie bei einer Schnitzeljagd, Irrwege anlegt, verwirrende Hinweise streut und so den ermittelnden Kommissar und Fanni hinters Licht führt.
Doch Fanni wäre nicht Fanni, wenn sie sich so leicht täuschen ließe und so verbeißt sie sich geradezu in den Fall, gibt nicht auf und ermittelt geschickt auf eigene Faust. Ihr Vorgehen ist dabei recht unkonventionell, aber immer mit dem Blick aufs Ziel gerichtet.
Ihre Gedanken werden immer wieder von Emojis begleitet, unterstreichen so ihre individuelle Persönlichkeit und locken dem Leser immer wieder ein Schmunzeln hervor.
Die agierenden Figuren sind von der Autorin sehr facettenreich angelegt und beleben mit ihrem Wirken die verschneite Winterlandschaft. Die Abfahrten rund um den Arber, die Schutzhütten und das Hotel werden für die Dauer des Romans so etwas wie eine zweite Heimat für den Leser und es fällt ihm leicht, sich zwischen die Familienmitglieder zu mischen und ein Teil der bunten Truppe zu werden. Da wird diskutiert, gemutmaßt und verdächtigt – mal mehr mal weniger erfolgreich, aber immer mit ganzem Herz und hitzigem Gemüt.
Doch je mehr Schnee schmilzt, desto klarer wird für Fanni die Spur des Täters und sie nimmt den Leser an der Hand und lässt ihn an ihren aufregenden Ermittlungen teilhaben. Mehr als einmal bin ich der Schreibenden auf den Leim gegangen und habe gedacht, dass sich Fanni in einer Sackgasse verrennt. Doch Fannis Geschick und Kombinationsgabe sei Dank, hat sich die Spur des Mörders finden und der Tathergang lösen lassen.
Ein abwechslungsreicher Regiokrimi mit interessanten Einblicken in das Wirken der Bergwacht, verzwickten Familienbanden und geschickt verstecktem Täter.

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Veröffentlicht am 18.01.2020

Ein Mutmachbuch

Siehst du die Grenzen nicht, können sie dich nicht aufhalten
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„Siehst du die Grenzen nicht, können sie dich nicht aufhalten“ ist ein Buch randvoll mit Lebensmut, Gottvertrauen und dem starken Willen, dass aus jedem Stein, den man in den Weg gelegt bekommt, man etwas ...

„Siehst du die Grenzen nicht, können sie dich nicht aufhalten“ ist ein Buch randvoll mit Lebensmut, Gottvertrauen und dem starken Willen, dass aus jedem Stein, den man in den Weg gelegt bekommt, man etwas Schönes bauen kann.

Jutta Hajek hat die Lebenswege einer blinden Familie in einfach Sätzen zu einer interessanten und bewegenden Geschichte zusammengefasst. Angefangen bei Maria, die als Kind bereits stark sehbeeinträchtigt gewesen ist und sich vor dem Säuberungswahn der Nazis verstecken musste, damit sie nicht dem Euthanasieprogramm zum Opfer fällt und in Hadamar getötet wird. Maria wird zu einer selbstbewussten jungen Frau, die auch im Berufsleben ihren Weg geht, sich nicht unterkriegen lässt, ein selbstentworfenes Haus baut und sich bewusst mit ihrem, ebenfalls sehbehinderten Mann, für Nachwuchs entscheidet.

Ihre beiden Kinder, Stefan und Christof, kommen ebenfalls mit einer Sehbehinderung zur Welt und von Maria und Josef Müller erfahren sie was es heißt, als Kind von Gott und den Eltern bedingungslos geliebt zu werden. Der Glaube bestärkt sie, ebenfalls ihre eigenen Wege zu gehen, die Unterstützung der Eltern lässt sie zu selbstbewussten Menschen heranwachsen. Christof wird Priester, Christof Lehrer an einer Schule für Sehende.

Die Autorin gibt ganz viele Einblicke in das Leben dieser Familie frei, zeigt die kleinen und größeren Probleme auf, die sich im Alltag eines sehbehinderten Menschen ergeben, setzt Impulse zum Nachdenken und Innehalten und vergisst dabei nie, auf den unerschütterlichen Lebensmut und die Energie der ganzen Familie hinzuweisen.
Das Buch ist ein Mutmacher für alle Betroffenen, eine Kraftquelle für die, die mit ihrem Schicksal hadern und ein Hinweis darauf, dass Gottes Kinder alle gleich liebenswert sind.

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