Bewegende Lebensgeschichte einer eigensinnigen Frau
Harte Tage, gute Jahre
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...gibt nix Besseres für mi auf derer Welt. So frei und dem Himmi so nah."
Diese Worte von Mare prägen das ganze Buch und geben tatsächlich alles wieder, was sie geprägt und geformt hat. ...
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...gibt nix Besseres für mi auf derer Welt. So frei und dem Himmi so nah."
Diese Worte von Mare prägen das ganze Buch und geben tatsächlich alles wieder, was sie geprägt und geformt hat.
Mare beschließt 1941, den heimischen Hof zu verlassen, weil sie von ihrer großen Liebe gedemütigt wurde. Ihr Herz ist gebrochen, das Vertrauen in die Menschheit dahin. So beschließt sie, fortan ihr Leben auf der Oberkaseralm im den Chiemgauer Alpen zu verbringen. Mit dem harten Alltag, den Entbehrungen und den Erfahrungen der Jahre wird aus der jungen Frau eine Sennerin, wie sie die Alpen noch nicht gesehen hat. Ein wenig starrköpfig und eigensinnig ist sie schon, die Oberkasermare, aber sie ist rechtschaffen und zufrieden mit dem, was das Leben ihr auf dem Berg bietet.
Mir den Jahren wandelt sich die zeit und Mare lebt in einer Art Schneekugel - draußen tobt das Leben mit Krieg, Plünderung und Wilderei. Die Welt wandelt sich - berühmte Menschen treten in ihr Leben, aber Mare bleibt in ihrer Hütte die bescheidene und ein wenig schrullige Sennerin.
Die Autorin erzählt die Lebensgeschichte der Oberkasemare auf zwei Zeitebenen, die schön ineinander fließen. Man lernt sowohl die junge Mare, als auch die schrullige Alte sehr gut kennen. Es wird nichts beschönigt, das Leben auf der Alm wird mit klaren Worten geschildert. Die Zeit verläuft wie in einem Film, während man das Buchliest und man taucht tief in die Hütte am Berg ein.
Sehr gut hat mir außerdem gefallen, dass der Chiemgauer Dialekt im Buch lebendig wird - das macht die Geschichte echter, nachvollziehbarer und lässt Mare vorm inneren Auge erscheinen.
Mit dem Verlauf der Geschichte wächst einem die Mare richtig ans herz, auch wenn sie manchmal hartherzig und stur sein kann. Aber so ist das Leben - und Christiane Tramitz hat mit ihren Erzählungen der Sennerin ein würdiges Andenken bereitet.
Mich hat die Geschichte von Anfang an fasziniert und ich habe das Buch nicht aus der Hand legen können.
Dieses Buch besticht durchs eine Schlichtheit, seine Ehrlichkeit und seiner Authentizität - daher vergebe ich gerne 4 von 5 Sternchen