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Veröffentlicht am 30.04.2023

Vom Aufstieg und Fall einst prunkvoller Gebäude

Lost Places in Kroatien
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Vergessen verlassen und gezeichnet vom Krieg - die Lost Places in Kroatien zeigen eindrucksvoll die Geschichte ihres Landes. Wo einst prunkvolle Lüster die Decke zierten, leicht bekleidete Damen für das ...

Vergessen verlassen und gezeichnet vom Krieg - die Lost Places in Kroatien zeigen eindrucksvoll die Geschichte ihres Landes. Wo einst prunkvolle Lüster die Decke zierten, leicht bekleidete Damen für das leibliche Wohl zuständig waren, weiche Kissen und Decken die Tourist:innen in einen ruhigen Schlaf gebettet haben oder leckerer Likör für den sprichwörtlich guten Geschmack ein Markenzeichen war, ragen Ruinen, Bunkeranlagen und Festungen wie Mahnmale in den blauen Himmel.

Sie alle erzählen die wechselvolle Geschichte eines Landes, das sich immer wieder neu erfinden musste, um zum Urlaubsparadies zu werden. Eindrucksvolle Bilder liefern einen mehr als nachhaltigen Blick in das Geschichtsbuch Kroatiens und lassen schon die ein oder andere Gänsehaut über die Arme kriechen. Die schaurig schöne Umgebung ist Heimat von verlassenen Dörfern und Städten, in denen schon lange kein Leben mehr pulsiert. Gerippe von Vergnügungstempel und Hotels recken sich mahnend in den Himmel und erzählen leise ächzend von Misswirtschaft und anderen Geheimnissen. Mächtige Festungsmauern, gebogene Schienen und andere verfallene Zeugen vergangener Epochen sind Mahnmale glückloser Zeiten und bieten Nervenkitzel pur.

Ich habe mit großem Interesse das Buch gelesen und mir die einzelnen verlassenen Orte angeschaut. Dabei habe ich aber leider feststellen müssen, dass ich einige der im Buch befindlichen Lost Places bereits aus dem Buch ""Lost Places in der Alpen-Adria-Region" kenne. Die Bilder sind die gleichen, die Texte wurde etwas angepasst, aber trotzdem finde ich es ein wenig ärgerlich, dass sich hier bereits Bekanntes zwischen neue Empfehlungen mit morbiden Charme "schleicht".

Das trübt für mich den Lesepsaß und ich vergebe daher neutrale 3 Sternchen

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Veröffentlicht am 29.04.2023

Ein Reiseführer wie jeder andere - er rührt aber kräftig die Werbetrommel der Bloggerin

Reiseführer Gardasee: 35 Highlights am Gardasee, die du sehen musst!
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Benvenuti sul Lago di Garda - wer den Sommer kaum noch erwarten kann und die Anfahrt über den Brenner oder den Reschenpass plant, möchte sich auch gerne den ein oder anderen Tipp für den Urlaub am Gardasee ...

Benvenuti sul Lago di Garda - wer den Sommer kaum noch erwarten kann und die Anfahrt über den Brenner oder den Reschenpass plant, möchte sich auch gerne den ein oder anderen Tipp für den Urlaub am Gardasee holen. Reiseführer gibt es wie Sand am Meer und sie haben alle eines gemeinsam: Sie sind alle als Appetitanreger zu sehen, die Lust auf Land und Leute machen.

Der hier vorliegende Reiseführer "35 Highlights am Gardasee die du gesehen haben solltest" unterscheidet sich nicht wirklich von der gängigen Lektüre auf dem Buchmarkt und reiht sich quasi unauffällig die Sparte ein. Die um Buch vorgestellten Aktivitäten, Städte und Tipps für Trips sind daher nicht neu. Selbst die Aufnahmen der Places to be sind wenig spektakulär, schon oft gesehen und daher beinahe schon alltäglich. Die Qualität der Fotos ist eher mittelmäßig, die Farben sind nicht leuchtend, sondern eher verhalten und blass.

Auffällig ist aber, dass sich die Autorin immer ganz bewusst wie zufällig im Bild platziert, im Vorwort auf ihre Tätigkeit als Reisebloggerin hinweist und so nebenbei noch kräftig die Werbetrommel für ihre diversen Kanäle im Social-Media-Bereich rührt. Der Reiseführer wird so zum Blogspot, der mir die eigene Meinung der Verfasserin widerspiegelt und aufgrund persönlicher Erlebnisse und Erfahrungsberichte zwar schon authentisch ist, aber Werbung in eigener Sache hat im Reiseführer m.E. nichts zu suchen.

Was mir hingegen sehr gut gefällt sind die GPX-Daten zum Downloaden, praktische QR-Codes zur direkten Buchung von Ausflügen, Unterkünften und Aktivitäten.

Der Reiseführer ist eine Mischung als klassischen Elementen und geschickt geplantem Marketing.

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Veröffentlicht am 29.04.2023

Nicht aufgeben, sondern immer weiter gehen...auch wenn es manchmal schwer fällt

Und trotzdem leben wir
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Auch wenn die erlösende Nachricht, dass der Krieg zu Ende ist, für allgemeines Aufatmen sorgt, beginnt für alle der schwierige Teil, um zurück zur Normalität zu gelangen. Zwischen Trümmern, Ruinen und ...

Auch wenn die erlösende Nachricht, dass der Krieg zu Ende ist, für allgemeines Aufatmen sorgt, beginnt für alle der schwierige Teil, um zurück zur Normalität zu gelangen. Zwischen Trümmern, Ruinen und der Hoffnung, dass die Zukunft besser wird, suchen Geflüchtete ein neues Zuhause. Gerrit Mann hat gelernt sich durchzuboxen und jeder Widrigkeit ins Auge zu blicken. In ihrem ihrem Haus finden viele Menschen Unterschlupf und so kommt es, dass auch Eva bei Gerrit ein neues Zuhause findet. Auch Emil Radek wohnt mit seiner Mutter bei Manns und er weiß, wie sich durch Tauschhandel und manches, nicht ganz so legales, Geschäft der Teller besser füllen lässt, wie mit den Rationen der Lebensmittelmarken. Das Haus der Manns wird zu einem Umschlagplatz für Trauer, Hoffnungen und unvorhergesehenen Ereignissen...


Bisher habe ich alle Roman von Michaela Küpper regelrecht verschlungen, denn sie weiß ihre Leser;innen mit einer sehr aktribischen Recherche und einer authentischen Schilderung der Szenerie zu begeistern. Mit "Und trotzdem leben wir" ist es ihr aber leider nicht so ganz gelungen, an die bisherige sehr gute Qualität ihrer Romane anzuknüpfen.

Ganz zu Beginn gibt es eine Schlüsselszene, die für Spannung und Rätselraten sorgt, doch geht die Autorin im Verlauf des Buches nicht weiter darauf ein und löst die Ereignisse erst ganz zum Schluss auf. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und gut zu lesen, aber mir fehlen die Emotionen, die mich an die Figuren binden. Die Erzählung ist an machen Stellen einfach zu nüchtern und sachlich, sodass mich das Gelesene nicht wirklich berührt.

Alle weiblichen Figuren versuchen den Überlebenskampf, den Hunger und die Not unmittelbar nach dem Krieg darzustellen, aber es gelingt ihnen nicht wirklich. Küpper zeigt zwar auf, dass sich die Stellung der Frau nach dem Krieg wieder wandelt - im Krieg waren sie alle gut genug, um die fehlende Arbeitskraft der Männer zu ersetzen, nach dem Krieg sollen wieder zurück ins Klischee Kinder, Küche, Kirche und dagegen lehnen sie sich auf. Hier hätte ich mir mehr Einfühlungsvermögen gewünscht, um den Mut der Frauen, für ihre Rechte einzustehen, auch wirklich spüren zu können.

Auch Emil bleibt recht blass, obwohl er recht pfiffig ist und es faustdick hinter den Ohren hat. Er hat es wirklich drauf, wenn es darum geht, begehrte Ware zu organisieren und gegen dringend benötigte Lebensmittel zu tauschen. Sein Einfallsreichtum ist schier unerschöpflich und kennt keine Grenzen

Alles in allem berichtet dieser Roman über das Leben von Kriegswitwen, Heimkehrern und Versehrten, aber er bleibt weit hinter meinen Erwartungen zurück. Ich weiß, das kann die Autorin besser - daher neutrale 3 Sternchen.

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Schwankt zwischen lästiger Selbstinszenierung und coolen Tipps

GuideMe Travel Book Frankfurt – Reiseführer
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Frankfurt bedeutet für mich Heimat, coole Locations, glitzernde Metropole im Grünen und viele unterschiedliche Facetten, die mitunter tief im Verborgenen liegen. Umso neugieriger bin ich auf jeden Stadtführer, ...

Frankfurt bedeutet für mich Heimat, coole Locations, glitzernde Metropole im Grünen und viele unterschiedliche Facetten, die mitunter tief im Verborgenen liegen. Umso neugieriger bin ich auf jeden Stadtführer, der Mainhattan als Stadt mit Herz erlebbar macht.

Mit dem "GuideMe Travel Book Frankfurt" liegt ein kleines, handliches Büchlein vor, das die perfekte Größe hat, um im Rucksack oder Handtasche verstaut zu werden. Bloggerin Luisa führ an bekannte und weniger bekannte Ecken, zeigt Glitzerndes und Nostalgisches, Lukullisches und Chillliges und setzt die Places-to-be wirklich gekonnt in Szene. Und da liegt auch schon der Hase im Pfeffer, denn die Bloggerin nutzt den Reisefüher, um sich selbst immer wieder aufs Bild zu bringen, sich in Pose zu werfen und so ganz nebenbei auch auf ihre Blog aufmerksam zu machen. Ein schlau eingefädelter Werbeschachzug, der die Klicks wahrscheinlich in die Höhe schnellen lässt. Ja, sie zeigt die besten Foto-Spots für Insta und Co, aber muss sie sich deswegen gleich mit ins Bild "schummeln" ?

Meines Erachtens hat diese Art von Marketing aber überhaupt nichts in einem Reiseführer verloren, der ja normalerweise dazu gedacht ist, Lust auf die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten zu machen. Bethmannpark, Palmengarten, Städel, Streuselbar, Kleinmarkthalle oder Römerberg - Frankfurt hat so vieles zu bieten, dass bei Grie Soß und einem Bembel Ebbelwoi für unvergessliche Eindrücke sorgt.

Der Club- & Partyguide , sowie ein Eventverzeichnis sind aber geniale Ideen, um auf die einzelnen Veranstaltungen aufmerksam zu machen und die Puppen mal so richtig tanzen zu lassen. Manches ist wirklich gut angedacht, aber in der Ausführung schwankt der Reiseführer zwischen lästiger Selbstinszenierung und wirklich coolen Tipps.

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Paris ist eine Wunderwelt, voll fremder Zauberei (Peter Alexander)

DuMont Bildatlas Paris
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Paris - allein der Name der Stadt klingt nach Lichterglanz, Kunst der Spitzenklasse, verliebte Pärchen und einer großen Portion Charme, mit der die Stadt ihre Besucher;innen um den Finger wickelt. All ...

Paris - allein der Name der Stadt klingt nach Lichterglanz, Kunst der Spitzenklasse, verliebte Pärchen und einer großen Portion Charme, mit der die Stadt ihre Besucher;innen um den Finger wickelt. All das ist zu finden im DuMont Bildatlas, der Sehenswürdigkeiten und Wissenswertes vereint.

Es sind kunterbunte Seiten, die die Vielfalt von Paris sehr lebendig widerspiegeln und zeigen, dass Paris sich im Verlauf der Jahrzehnte immer wieder neu erfindet, um attraktiv zu bleiben. Es ist eine Mischung aus altehrwürdigen Bauten, moderner Architektur und ganz viel Grün, die den Herzschlag der Stadt pulsieren lassen. Die literarische Stadtführung zeigt auf, wie sich Paris im Verlauf der Jahre verändert hat und vergisst dabei, dass es noch so viele schöne Ecken gibt, die nur darauf warten, wieder entdeckt zu werden.

Die Stadtgeschichte fließt am Rande mit, wird zwar immer wieder in kleine Häppchen erwähnt, aber kommt nicht wirklich zum Zug. Der Fokus liegt in diesem Bildatlas eindeutig auf dem Hier und Jetzt , verliert dabei aber immer mehr das Ursprüngliche, Prägende aus den Augen. Es fehlt dieses Quäntchen, um die lebendige Geschichte zu spüren, den Geschmack von Paris auf der Zunge zu tragen und von den Klängen der Chansons getragen zu werden.

Der Bildatlas ist wie immer schön aufgemacht und von sehr guter Qualität, aber ich vermisse die Extravaganz, die ich von dieser Reihe gewohnt bin.

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