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Veröffentlicht am 29.04.2023

Ein Reiseführer wie jeder andere - er rührt aber kräftig die Werbetrommel der Bloggerin

Reiseführer Gardasee: 35 Highlights am Gardasee, die du sehen musst!
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Benvenuti sul Lago di Garda - wer den Sommer kaum noch erwarten kann und die Anfahrt über den Brenner oder den Reschenpass plant, möchte sich auch gerne den ein oder anderen Tipp für den Urlaub am Gardasee ...

Benvenuti sul Lago di Garda - wer den Sommer kaum noch erwarten kann und die Anfahrt über den Brenner oder den Reschenpass plant, möchte sich auch gerne den ein oder anderen Tipp für den Urlaub am Gardasee holen. Reiseführer gibt es wie Sand am Meer und sie haben alle eines gemeinsam: Sie sind alle als Appetitanreger zu sehen, die Lust auf Land und Leute machen.

Der hier vorliegende Reiseführer "35 Highlights am Gardasee die du gesehen haben solltest" unterscheidet sich nicht wirklich von der gängigen Lektüre auf dem Buchmarkt und reiht sich quasi unauffällig die Sparte ein. Die um Buch vorgestellten Aktivitäten, Städte und Tipps für Trips sind daher nicht neu. Selbst die Aufnahmen der Places to be sind wenig spektakulär, schon oft gesehen und daher beinahe schon alltäglich. Die Qualität der Fotos ist eher mittelmäßig, die Farben sind nicht leuchtend, sondern eher verhalten und blass.

Auffällig ist aber, dass sich die Autorin immer ganz bewusst wie zufällig im Bild platziert, im Vorwort auf ihre Tätigkeit als Reisebloggerin hinweist und so nebenbei noch kräftig die Werbetrommel für ihre diversen Kanäle im Social-Media-Bereich rührt. Der Reiseführer wird so zum Blogspot, der mir die eigene Meinung der Verfasserin widerspiegelt und aufgrund persönlicher Erlebnisse und Erfahrungsberichte zwar schon authentisch ist, aber Werbung in eigener Sache hat im Reiseführer m.E. nichts zu suchen.

Was mir hingegen sehr gut gefällt sind die GPX-Daten zum Downloaden, praktische QR-Codes zur direkten Buchung von Ausflügen, Unterkünften und Aktivitäten.

Der Reiseführer ist eine Mischung als klassischen Elementen und geschickt geplantem Marketing.

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Veröffentlicht am 29.04.2023

Nicht aufgeben, sondern immer weiter gehen...auch wenn es manchmal schwer fällt

Und trotzdem leben wir
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Auch wenn die erlösende Nachricht, dass der Krieg zu Ende ist, für allgemeines Aufatmen sorgt, beginnt für alle der schwierige Teil, um zurück zur Normalität zu gelangen. Zwischen Trümmern, Ruinen und ...

Auch wenn die erlösende Nachricht, dass der Krieg zu Ende ist, für allgemeines Aufatmen sorgt, beginnt für alle der schwierige Teil, um zurück zur Normalität zu gelangen. Zwischen Trümmern, Ruinen und der Hoffnung, dass die Zukunft besser wird, suchen Geflüchtete ein neues Zuhause. Gerrit Mann hat gelernt sich durchzuboxen und jeder Widrigkeit ins Auge zu blicken. In ihrem ihrem Haus finden viele Menschen Unterschlupf und so kommt es, dass auch Eva bei Gerrit ein neues Zuhause findet. Auch Emil Radek wohnt mit seiner Mutter bei Manns und er weiß, wie sich durch Tauschhandel und manches, nicht ganz so legales, Geschäft der Teller besser füllen lässt, wie mit den Rationen der Lebensmittelmarken. Das Haus der Manns wird zu einem Umschlagplatz für Trauer, Hoffnungen und unvorhergesehenen Ereignissen...


Bisher habe ich alle Roman von Michaela Küpper regelrecht verschlungen, denn sie weiß ihre Leser;innen mit einer sehr aktribischen Recherche und einer authentischen Schilderung der Szenerie zu begeistern. Mit "Und trotzdem leben wir" ist es ihr aber leider nicht so ganz gelungen, an die bisherige sehr gute Qualität ihrer Romane anzuknüpfen.

Ganz zu Beginn gibt es eine Schlüsselszene, die für Spannung und Rätselraten sorgt, doch geht die Autorin im Verlauf des Buches nicht weiter darauf ein und löst die Ereignisse erst ganz zum Schluss auf. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und gut zu lesen, aber mir fehlen die Emotionen, die mich an die Figuren binden. Die Erzählung ist an machen Stellen einfach zu nüchtern und sachlich, sodass mich das Gelesene nicht wirklich berührt.

Alle weiblichen Figuren versuchen den Überlebenskampf, den Hunger und die Not unmittelbar nach dem Krieg darzustellen, aber es gelingt ihnen nicht wirklich. Küpper zeigt zwar auf, dass sich die Stellung der Frau nach dem Krieg wieder wandelt - im Krieg waren sie alle gut genug, um die fehlende Arbeitskraft der Männer zu ersetzen, nach dem Krieg sollen wieder zurück ins Klischee Kinder, Küche, Kirche und dagegen lehnen sie sich auf. Hier hätte ich mir mehr Einfühlungsvermögen gewünscht, um den Mut der Frauen, für ihre Rechte einzustehen, auch wirklich spüren zu können.

Auch Emil bleibt recht blass, obwohl er recht pfiffig ist und es faustdick hinter den Ohren hat. Er hat es wirklich drauf, wenn es darum geht, begehrte Ware zu organisieren und gegen dringend benötigte Lebensmittel zu tauschen. Sein Einfallsreichtum ist schier unerschöpflich und kennt keine Grenzen

Alles in allem berichtet dieser Roman über das Leben von Kriegswitwen, Heimkehrern und Versehrten, aber er bleibt weit hinter meinen Erwartungen zurück. Ich weiß, das kann die Autorin besser - daher neutrale 3 Sternchen.

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Schwankt zwischen lästiger Selbstinszenierung und coolen Tipps

GuideMe Travel Book Frankfurt – Reiseführer
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Frankfurt bedeutet für mich Heimat, coole Locations, glitzernde Metropole im Grünen und viele unterschiedliche Facetten, die mitunter tief im Verborgenen liegen. Umso neugieriger bin ich auf jeden Stadtführer, ...

Frankfurt bedeutet für mich Heimat, coole Locations, glitzernde Metropole im Grünen und viele unterschiedliche Facetten, die mitunter tief im Verborgenen liegen. Umso neugieriger bin ich auf jeden Stadtführer, der Mainhattan als Stadt mit Herz erlebbar macht.

Mit dem "GuideMe Travel Book Frankfurt" liegt ein kleines, handliches Büchlein vor, das die perfekte Größe hat, um im Rucksack oder Handtasche verstaut zu werden. Bloggerin Luisa führ an bekannte und weniger bekannte Ecken, zeigt Glitzerndes und Nostalgisches, Lukullisches und Chillliges und setzt die Places-to-be wirklich gekonnt in Szene. Und da liegt auch schon der Hase im Pfeffer, denn die Bloggerin nutzt den Reisefüher, um sich selbst immer wieder aufs Bild zu bringen, sich in Pose zu werfen und so ganz nebenbei auch auf ihre Blog aufmerksam zu machen. Ein schlau eingefädelter Werbeschachzug, der die Klicks wahrscheinlich in die Höhe schnellen lässt. Ja, sie zeigt die besten Foto-Spots für Insta und Co, aber muss sie sich deswegen gleich mit ins Bild "schummeln" ?

Meines Erachtens hat diese Art von Marketing aber überhaupt nichts in einem Reiseführer verloren, der ja normalerweise dazu gedacht ist, Lust auf die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten zu machen. Bethmannpark, Palmengarten, Städel, Streuselbar, Kleinmarkthalle oder Römerberg - Frankfurt hat so vieles zu bieten, dass bei Grie Soß und einem Bembel Ebbelwoi für unvergessliche Eindrücke sorgt.

Der Club- & Partyguide , sowie ein Eventverzeichnis sind aber geniale Ideen, um auf die einzelnen Veranstaltungen aufmerksam zu machen und die Puppen mal so richtig tanzen zu lassen. Manches ist wirklich gut angedacht, aber in der Ausführung schwankt der Reiseführer zwischen lästiger Selbstinszenierung und wirklich coolen Tipps.

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Paris ist eine Wunderwelt, voll fremder Zauberei (Peter Alexander)

DuMont Bildatlas Paris
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Paris - allein der Name der Stadt klingt nach Lichterglanz, Kunst der Spitzenklasse, verliebte Pärchen und einer großen Portion Charme, mit der die Stadt ihre Besucher;innen um den Finger wickelt. All ...

Paris - allein der Name der Stadt klingt nach Lichterglanz, Kunst der Spitzenklasse, verliebte Pärchen und einer großen Portion Charme, mit der die Stadt ihre Besucher;innen um den Finger wickelt. All das ist zu finden im DuMont Bildatlas, der Sehenswürdigkeiten und Wissenswertes vereint.

Es sind kunterbunte Seiten, die die Vielfalt von Paris sehr lebendig widerspiegeln und zeigen, dass Paris sich im Verlauf der Jahrzehnte immer wieder neu erfindet, um attraktiv zu bleiben. Es ist eine Mischung aus altehrwürdigen Bauten, moderner Architektur und ganz viel Grün, die den Herzschlag der Stadt pulsieren lassen. Die literarische Stadtführung zeigt auf, wie sich Paris im Verlauf der Jahre verändert hat und vergisst dabei, dass es noch so viele schöne Ecken gibt, die nur darauf warten, wieder entdeckt zu werden.

Die Stadtgeschichte fließt am Rande mit, wird zwar immer wieder in kleine Häppchen erwähnt, aber kommt nicht wirklich zum Zug. Der Fokus liegt in diesem Bildatlas eindeutig auf dem Hier und Jetzt , verliert dabei aber immer mehr das Ursprüngliche, Prägende aus den Augen. Es fehlt dieses Quäntchen, um die lebendige Geschichte zu spüren, den Geschmack von Paris auf der Zunge zu tragen und von den Klängen der Chansons getragen zu werden.

Der Bildatlas ist wie immer schön aufgemacht und von sehr guter Qualität, aber ich vermisse die Extravaganz, die ich von dieser Reihe gewohnt bin.

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Authentische Fälle ohne Spannung präsentiert

Wahre Mordgeschichten
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Mit dem sehr atmosphärischen Cover und dem knappen Klappentext wird Neugier und Interesse geweckt, denn authentische Kriminalfälle aus der Region Niederbayern und der Oberpfalz kommen nur selten bis gar ...

Mit dem sehr atmosphärischen Cover und dem knappen Klappentext wird Neugier und Interesse geweckt, denn authentische Kriminalfälle aus der Region Niederbayern und der Oberpfalz kommen nur selten bis gar nicht ans Tageslicht. Die Beweggründe sind so alt wie die Menschheit selbst und so treiben Rache, Hass, Eifersucht, Neid, Hörigkeit und Habgier ihr Unwesen und sorgen dafür, dass Mord und Totschlag in der idyllischen Landschaft Einzug halten.

Dabei werden die historischen Akten im Zeitraum 1844 bis 1946 von Johann Dachs genauer beleuchtet, sogar im Original abgebildet und unterstreichen so den geschichtlich belegten Hintergrund. Gerade die Transkription alter Schriften finde ich faszinierend, denn nur wenige Leser:innen werden heute noch Sütterlin lesen können.

Leider bleibt aber der Erzählstil weit hinter den Erwartungen zurück, denn der Autor versucht hier, einen Roman zu verfassen und verliert dabei die Spannung komplett aus den Augen. Die Geschichten wären für die Leser:innen interessanter, wenn der Autor genügend Raum lassen würde, sich ein eigenes Bild zu machen. So wirkt alles vorgegeben und fertigt erzählt, anstatt bestimmte Punkte einfach nur aufzuzeigen und Spielraum für eigene Interpretationen zu lassen. Die Leser:innen bleiben so bloße Beobachter:innen, bekommen alle Fakten quasi auf dem Silbertablett serviert und bleiben außen vor.

Die Fotografien im Buch sind als Stimmungsmacher gedacht - mystisch wabernder Nebel, verlassene Waldwege und Stege in Schwarz-Weiß sind an und für sich dankbare Motive. Jedoch ist die Wiedergabe im Buch nicht wirklich gut gelungen und die Aufnahmen sind unscharf, körnig und verlieren so ihre Aussagekraft.

Die Idee ist richtig gut, die Umsetzung nicht ganz so gut gelungen - da ist noch Luft nach oben.

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