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Veröffentlicht am 02.12.2020

Wenn Träume platzen wie Seifenblasen

Grace. Das Mädchen mit den weißen Handschuhen
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Mit der Märchenhochzeit im April 1956 scheint es sich zu bestätigen, dass Träume wahr werden können. Als Grace von Fürst Rainier zum Traualtar geführt wird, jubeln ihr die Monegassen zu. Sie sind stolz ...

Mit der Märchenhochzeit im April 1956 scheint es sich zu bestätigen, dass Träume wahr werden können. Als Grace von Fürst Rainier zum Traualtar geführt wird, jubeln ihr die Monegassen zu. Sie sind stolz auf ihre First Lady, die sie verehren und die Glanz und Glamour in das kleine Fürstentum bringt. Doch hinter den Palastmauern sieht die Welt ganz anders aus...

Wohl jeder kennt die Bilder der royalen Hochzeit, mit der aus der Schauspielerin Grace Kelly die Fürstin Gracia Patricia von Monace wird. Was nach aussen märchenhaft und romantisch wirkt, ist in Wahrheit ein abgekatertes Spiel und Kerri Maher zeigt hier die fiesen Spielregeln, an die sich die junge Schauspielerin halten muss.

Grace Kelly hat es schon von jeher nicht einfach gehabt, sich in ihrem Leben zu behaupten - aus streng katholischem Haus, wachen die Eltern mit Argusaugen über ihren Kinder und Grace muss immer wieder die Ellenbogen ausfahren, um ihren Traum von der 'Schauspielerei zu verwirklichen. Das schürt Selbstzweifel in ihr, die nie so ganz verblassen und sie im Verlauf der Jahre unsicher wirken lassen. Zwar weiß sie sich immer wieder zu behaupten und auch gegen Regiegrößen wie Alfred Hitchcock aufzulehnen, aber der Leser bekommt einen sehr genauen Einblick in das Leben der jungen Frau, das immer irgendwie fremdbestimmt scheint. Grace wirkt wie ein "Bauer" auf dem Schachbrett des Lebens und wird fleißig hin und her gezogen, wie es anderen gerade passt.

Ihrer Sehnsucht nach Liebe, Geborgenheit und einer eigenen Familie lässt sie in unzähligen Affären freien Lauf und das lässt sie sehr wankelmütig erscheinen. Auch der Drang, die eigentlich benötigte Sehhilfe zu verheimlichen, lässt eher auf ein geknicktes Ego und übergroße Eitelkeit schließen, als auf ein gesundes Selbstwertgefühl. Ihre manchmal vorhandene Willensstärke müsste sie nur öfter einsetzen, damit sie nicht so unterdrückt wird....doch sie fügt sich.

Erst mit dem Kennenlernen von Fürst Rainier scheint sich das Blatt zu wenden und man merkt, wie die junge Frau regelrecht aufblüht und das Gefühl hat, endlich angekommen zu sein. Nicht nur in der Liebe, sondern auch bei sich selbst. Die von der Autorin erfundenen Liebesbriefe zeugen von einer unglaublichen Zärtlichkeit, öffnen Herz und Seele der Liebenden und sind eine echte Wohltat für den Leser. Feinfühlig und behutsam spinnt sich hier das Band der Liebe und man merkt, wie sehr sich die beiden zueinander hingezogen fühlen.

Doch nach dem Anstecken des Verlobungsringes zeigt Rainier sein wahres Gesicht - hinter all den liebenswerten Worten steht Kalkül und Berechnung und ich hätte nie gedacht, dass sich hinter der schillernden Fassade so eine unterkühlte Beziehung verbirgt.Manchmal möchte man Grace einfach nur zur Seite stehen und sie trösten....

Mit dem Kennenlernen von Diana Spencer 1981 zeigen sich erschreckend viele Paralellen zwischen dem Leben von Gracia Patrica und Lady Di. Wie beide Leben geendet haben, ist bekannt...

Ich habe mir von diesem Buch ein wenig mehr Glitzer und Glamour erhofft, ein bisschen mehr Zugang zur Person Grace Kelly, doch sie bleibt in weiten Teilen fremd und unnahbar. Vielmehr habe ich jetzt das Gefühl, dass das Bild der Fürstin in der Öffentlichkeit ein ganz anderes ist, als das, was sie laut diesem Buch tatsächlich war - hier erscheint sie flatterhaft, in manchen Dingen egoistisch, lässt sich aber gleichzeitig unterdrücken und gibt sich fast kampflos ihrem Schicksal hin. Ich weiß nicht wirklich, was ich von diesem Roman halten soll, da ich manchmal wirklich Mühe hatte, all dem zu folgen, was auf 500 Seiten geschrieben steht...

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Veröffentlicht am 26.11.2020

Leider kein Thriller, sondern eher wissenschaflicher Krimi

Tiefenzone
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Von einem Thriller spüre ich hier leider extrem wenig - es liest sich für mich eher wie ein Abenteuerroman im ewigen Eis mit leicht kriminalistischen Zügen. Nervenkitzel, extreme Anspannung und den gewissen ...

Von einem Thriller spüre ich hier leider extrem wenig - es liest sich für mich eher wie ein Abenteuerroman im ewigen Eis mit leicht kriminalistischen Zügen. Nervenkitzel, extreme Anspannung und den gewissen Kick habe ich hier noch nicht gefunden. Die Story an und für sich ist gut - die Handlung in klirrender Kälte und in der bizarren Welt der Eiswüste stattfinden zu lassen, ist mal etwas anderes, als in normalen Thrillern üblich. Julia gefällt mir auch ganz gut - eine weibliche Prota, die hier Schlüsselfigur und Sympathieträger zugleich ist. Ihr PTBS ist für den Leser nachvollziehbar und sehr glaubwürdig geschildert.

Was mir sehr gut gefällt ist, dass hier die Bedeutung der Forschungsstation und das Eingreifen des Menschen in die Natur zwar mit Nachdruck, aber nicht mit dem erhobenen Finger hervorgehoben wird.

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Veröffentlicht am 08.11.2020

Sei die Heldin deines Lebens, nicht das Opfer (Nora Ephron)

Stella Fortuna
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Stella hat schon immer den Stempel des "Andersseins" aufgedrückt bekommen, egal ob es in ihrem Heimatdorf in Kalabrien oder später in der neuen Heimat Amerika ist. Sie hat eine Gabe, die viele nicht als ...

Stella hat schon immer den Stempel des "Andersseins" aufgedrückt bekommen, egal ob es in ihrem Heimatdorf in Kalabrien oder später in der neuen Heimat Amerika ist. Sie hat eine Gabe, die viele nicht als normal ansehen und auch ihr Leben verläuft alles andere als üblich. Immer wieder wird sie von tragischen Unfällen heimgesucht, die für gewöhnlich mit dem Tod enden. Stella scheint , ähnlich wie eine Katze, mehrere Leben zu haben und das macht den Ruf nach einem Fluch laut. Doch Stella kann es nicht lassen - sie provoziert und eckt an und das alles nur, um endlich frei und unabhängig ihr Leben leben zu können.



Ehrlich gesagt weiß ich gerade nicht, was ich wirklich von diesem Roman halten soll, denn zum einem macht er mich unglaublich wütend und zum anderen habe ich ein Problem damit, mich mit Stella zu identifizieren.

Wütend bin ich deshalb, da mir Stellas Vater mit seinem despotischen Verhalten dermaßen gegen den Strich geht, dass ich ihm gern mal die Meinung gesagt hätte. Ich bin, wie die weiblichen Figuren im Buch, immer froh, wenn er mal nicht auf der Bildfläche erscheint und ich meine Ruhe vor ihm habe. Dieser Mensch ist extrem anstrengend und kostet viele Nerven. Wütend auch deshalb, weil Stellas Mutter und Schwester immer nur mit dem halben Ohr hinhören, wenn Stella etwas erzählt. So perlt vieles an ihnen ab und es entsteht das Gefühl, dass Stella das fünfte Rad am Wagen und somit überflüssig ist. Ich bin empört über die Brutalität und Sexsucht der Männer im Roman - da hat man einiges zu verdauen und es ist kein Wunder, dass sich Stella in ihrem Tun und Handeln gegenüber dem männlichen Geschlecht so extrem verhält.

Warum ich Probleme habe, mich mit Stella zu identifizieren ? Zum einen, weil sie in ihrem Verhalten Männern gegenüber so radikal ist, um dann wiederum bei Mutter und Schwester in rührender Hingabe und selbstloser Hilfsbereitschaft zu versinken, sodass es schon fast an Selbstaufgabe grenzt. Das lässt sie auf Dauer unglaubwürdig erscheinen und ihr Bild wirkt verzerrt und fragwürdig. Ich weiß nicht, ob man tatsächlich mit diesen beiden Seelen in der Brust sein Leben führen kann - der Spagat erscheint mir zu groß, um beide Rollen in einem Körper zu vereinen.

Die maßgeblichen Unfälle mit Nahtoderfahrungen, die Einfluss auf Stellas Leben nehmen und somit den Vergleich mit den sieben Leben einer Katze hervorrufen, machen deutlich, dass man immer wieder nach einem einschneidenden Ereignis aufstehen kann und muss, um mit erhobenem Haupt weiterzugehen und sich nicht kleinkriegen zu lassen.

Die Geschichte an und für sich ist interessant und hat auch viele beeindruckende Momente, aber alles in allem überwiegt hier doch eher die Enttäuschung.



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Veröffentlicht am 08.11.2020

Enttäuschender Abschluss der Hebammen-Trilogie

Schicksalhafte Zeiten
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In Berlin tobt der Krieg und keiner bleibt davon verschont. Die Narben graben sich tief in die Seele ein und auch Luise und Margot bleiben von den grausamen Ereignissen nicht verschont. Während Margot ...

In Berlin tobt der Krieg und keiner bleibt davon verschont. Die Narben graben sich tief in die Seele ein und auch Luise und Margot bleiben von den grausamen Ereignissen nicht verschont. Während Margot zurück in der Heimat versucht, ihr Glück zu finden, wird Berlin zu einem Dreh- und Angelpunkt des Schicksals....



Oh, wie habe ich die ersten beiden Bände der Hebammen-Trilogie verschlungen und regelrecht an den Seiten geklebt. Kein Wunder, dass die Neugier auf den abschließenden dritten Roman unendlich groß gewesen ist...und dann das.

Die Handlung hat nicht mehr viel mit dem Leben der Hebammen und dem damit verbundenen Leben schenken gemein. Es geht vielmehr um die hässliche Fratze des Krieges, sowie die irrsinnigen Vorschriften des braunen Gesocks und die damit verbundenen Auswirkungen, die sich hier in den Vordergrund drängen und so für eine düstere Grundstimmung sorgen. Es ist sicherlich nicht einfach, sich gegen die Bestimmungen der Rassenhygiene der Nazis aufzulehnen und dabei ständig mit der Angst zu leben, aber mir nimmt hier die immer wiederkehrende Darstellung von grausamen Szenen und dem damit verbundenen wirren Gedankengut eines einzelnen hirnlosen Tyrannen einfach überhand.

Auch fehlt mir eine Weiterentwicklung der Charaktere, denn sie treten für mich auf der Stelle und sind in großen Teilen in Band 2 stehen geblieben. Es ist kein richtiges Vorankommen zu spüren, weder bei den Figuren noch bei der Handlung - beides stagniert und das macht sich in vielen Wiederholungen und bestimmten Satzkonstellationen bemerkbar.

Bei den historischen Nachforschungen, die Linda Winterberg betrieben hat, gibt es nichts auszusetzen, denn die Schreibende hat sich wie immer ordentlich in die Materie hineingearbeitet und ihr breitgefächertes Wissen an den Leser weitergebenen.

Fazit: Der finale Band kann nicht an die beiden sehr guten Vorgänger anschließen und der Hebammen-Saga einen würdigen Abschluss verleihen. Da aber vieles in sich stimmig ist und ich das Gesamtpaket der Trilogie betrachte, gebe ich neutrale 3 Sternchen.

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Veröffentlicht am 26.10.2020

"Sturm der Liebe" lässt grüßen

Grandhotel Schwarzenberg – Der Weg des Schicksals
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Bad Reichenhall zu Beginn den letzten Jahrhunderts - Anna Gmeiner lebt in eher bescheidenen Verhältnissen, findet aber ihr großes Glück bei dem Salzsieder Michael. Doch das Rad des Schicksals dreht sich ...

Bad Reichenhall zu Beginn den letzten Jahrhunderts - Anna Gmeiner lebt in eher bescheidenen Verhältnissen, findet aber ihr großes Glück bei dem Salzsieder Michael. Doch das Rad des Schicksals dreht sich gegen sie und so kann die Hochzeit nicht stattfinden. Michael wandert nach Amerika aus und Anna wird gezwungen, einen Anderen zu heiraten. Sie bewegt sich fortan auf dem Parkett des Lebens, das nicht ihres ist....



Mit dem Start in die Trilogie habe ich mich ans Set des "Fürstenhof" der Telenovela "Sturm der Liebe" verpflanzt gefühlt, denn auch da geht es um Liebe, Intrigen und vieles mehr, was sich vor alpenländischer Kulisse abspielt, ohne jedoch allzu sehr in die Tiefe zu gehen. Die Zeitreise in das historische Bad Reichenhall ist zwar gut gelungen, denn die Kulisse ist einfach traumhaft schön und die herrschenden Standesdünkel und Klüfte zwischen arm und reich werden von der Autorin sehr gut herausgearbeitet, aber irgendwie plätschert alles so vor sich hin und die Dramatik geht flöten. Die historische Szenerie und die daraus resultierende Geschichte haben ihren Reiz, aber dem kann ich auf Dauer nicht erliegen und die Entwicklung des Kurbades mit eigener Salzproduktion vom kleinen bayrischen Heilbad zum Weltkurort ist für mich eher zäh zu lesen .

Die Charaktere wirken leider nur nett und sind für mich eher geläufige Figuren, anstatt sich wie Kristalle aus der breiten Masse der historischen Romane abzuheben. Sie sind eher der Typ 08/15 - ihnen fehlen kantige Profile und echten Ecken, um zu überzeugen. Vieles hat man so schon mal irgendwo gelesen, nichts wirkt neu und aufregend, sondern altbekannt und geläufig. Man geht auf bereits ausgetretenen Spuren und entdeckt kaum Neues.

Ich weiß nicht, ob ich bei der Stange bleibe und die beiden Fortsetzungsromane lesen werde - schade eigentlich

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