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Veröffentlicht am 09.12.2020

Leider nur Mittelmaß

Wunderwelt Wattenmeer
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Mit dem Bildband "Wunderwelt Wattenmeer" kündigt Delius Klansing einen "faszinierenden Bildband mit prächtigen Fotografien, berauschender Lebendigkeit und überwältigender Schönheit" an und schraubt damit ...

Mit dem Bildband "Wunderwelt Wattenmeer" kündigt Delius Klansing einen "faszinierenden Bildband mit prächtigen Fotografien, berauschender Lebendigkeit und überwältigender Schönheit" an und schraubt damit die Erwartungen natürlich richtig in die Höhe. Wenn man das Buch dann in den Händen hält, dreht und wendet man es erst einmal verdutzt, denn Format und Größe des Bildbandes erinnern eher an ein Kochbuch, als an einen beeindruckenden Fotoband über das Wattenmeer.

Das lässt leider die an und für sich brillanten Fotografien leider nicht richtig auf den Betrachter wirken und schmälert so den optischen Genuss enorm. Die Farben kommen nicht richtig zur Geltung, das Spiel von Licht und Schatten verliert sich und die Aufnahmen aus der Vogelperspektive wirken gedrungen und können ihre imposante Wirkung nicht richtig entfalten.

Die Texte sind informativ und flüssig zu lesen, aber wirklich Neues erfährt man darin nicht - die Auswirkungen des Klimawandels auf Flora und Fauna und den damit verbunden steigenden Wasserspiegel sind ebenso oft wie gerne als Themen durchgenommen wie die drohenden Gefahren für die Bewohner des Wattenmeeres, als auch auf den Halligen. Alles in allem ein geschmackvoll gestalteter Bildband, der aber mit den geweckten Erwartungen nicht Stand halten kann. Da bin ich vom Verlag ganz andere Qualitäten gewohnt - schade


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Veröffentlicht am 06.12.2020

Viele Themen, wenig Tiefgang

Die Frauen vom Nordstrand - Schicksalswende
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Anni muss erkennen, dass sie sich von ihren Träumen verabschieden muss und verlässt mit ihrer Tochter Hamburg, um in St. Peter den Schritt in ein neues Leben zu wagen. Ihr zur Seite stehen ihre Freundinnen, ...

Anni muss erkennen, dass sie sich von ihren Träumen verabschieden muss und verlässt mit ihrer Tochter Hamburg, um in St. Peter den Schritt in ein neues Leben zu wagen. Ihr zur Seite stehen ihre Freundinnen, deren Leben sich auch weiterentwickelt hat und für das sie mit ihren Überzeugungen einstehen. Doch die "Seeperle" läuft alles andere als rosig und Anni muss die Ärmel hochkrempeln, um nicht erneut ihre Existenz zu verlieren...

Mit dem zweiten Band der Seebad-Saga lässt Marie Sanders den Leser wieder eine Zeitreise erleben, die quirligen 50er Jahre des letzten Jahrhunderts wieder aufleben und man spürt den nostalgischen Flair, der durch die Seiten schwebt. Egal ob politischer oder privater Natur, die Daumenschrauben in der freien Entfaltung der Persönlichkeit von Frauen sind noch recht fest angezogen und das schlägt sich auch in der Themenwahl dieses Buches nieder. Die Frau hatte sich dem Willen des Ehemannes zu beugen und ihm zu dienen - was bin ich froh, dass wir heute ein freies, selbstbestimmtes Leben führen dürfen und dies den Vorreiterinnen in der Vergangenheit zu verdanken haben, die sich für die Rechte der Frauen eingesetzt haben.

Die Autorin erzählt die Einzelschicksale der Freundinnen, die man in Band eins bereits kennengelernt hat, weiter. Zwar kann man den Roman auch ohne Vorkenntnisse lesen, aber das Gesamtbild erschließt sich nur, wenn man die ganze Geschichte kennt.

Auch in Band zwei packt die Schreibende sehr viele Themen hinein, die sie unbedingt abgehandelt haben möchte - illegale Schwangerschaftsabbrüche, Gewalt in der Ehe und Homosexualität werden hier angesprochen, aber nicht wirklich weiter vertieft. Mir kommt es so vor, als hätte die Autorin auf ihrem Ideenboard viele Schlagwörter gesammelt, die sie der damaligen Zeit zuordnent und deren Verwendung sie in ihrem Roman als unbedingt notwendig erachtet. Das lässt das Buch leider vollkommen überfrachtet und irgendwie hektisch erscheinen.

Die Figuren haben sich weiterentwickelt und man merkt ihnen an, dass sie aus ihrem Tun und Handeln ihre eigenen Schlüsse gezogen haben und die dabei gewonnenen Erkenntnisse in ihrem Leben einbinden. Das Band der Freundschaft hat sich zwischen den Frauen noch verstärkt und man merkt, dass sie füreinander da sind, egal was auch passiert. Ein solcher Zusammenhalt wäre heute für manch einen wünschenswert- ich finde es schön, dass die Autorin dieses besondere Merkmal der Verbundenheit immer wieder in ihrer Geschichte betont.

Natürlich darf ein wenig Nordseeflair und Wellenglitzern nicht fehlen, denn wo sonst könnte man eine Brise salziger Meeresluft so gut genießen wie am Strand von St.-Peter.

Alles in allem ein angenehm zu lesender Roman, dessen Themen flüchtig behandelt werden, wo sie doch so viel Potential bieten, um jeder einzelnen Frau einen ganzen Roman zu widmen , um ihr gerecht zu werden.

Ich für meinen Teil werde den weiteren Verlauf der Seebad-Saga nicht mehr verfolgen.

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Veröffentlicht am 02.12.2020

Wenn Träume platzen wie Seifenblasen

Grace. Das Mädchen mit den weißen Handschuhen
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Mit der Märchenhochzeit im April 1956 scheint es sich zu bestätigen, dass Träume wahr werden können. Als Grace von Fürst Rainier zum Traualtar geführt wird, jubeln ihr die Monegassen zu. Sie sind stolz ...

Mit der Märchenhochzeit im April 1956 scheint es sich zu bestätigen, dass Träume wahr werden können. Als Grace von Fürst Rainier zum Traualtar geführt wird, jubeln ihr die Monegassen zu. Sie sind stolz auf ihre First Lady, die sie verehren und die Glanz und Glamour in das kleine Fürstentum bringt. Doch hinter den Palastmauern sieht die Welt ganz anders aus...

Wohl jeder kennt die Bilder der royalen Hochzeit, mit der aus der Schauspielerin Grace Kelly die Fürstin Gracia Patricia von Monace wird. Was nach aussen märchenhaft und romantisch wirkt, ist in Wahrheit ein abgekatertes Spiel und Kerri Maher zeigt hier die fiesen Spielregeln, an die sich die junge Schauspielerin halten muss.

Grace Kelly hat es schon von jeher nicht einfach gehabt, sich in ihrem Leben zu behaupten - aus streng katholischem Haus, wachen die Eltern mit Argusaugen über ihren Kinder und Grace muss immer wieder die Ellenbogen ausfahren, um ihren Traum von der 'Schauspielerei zu verwirklichen. Das schürt Selbstzweifel in ihr, die nie so ganz verblassen und sie im Verlauf der Jahre unsicher wirken lassen. Zwar weiß sie sich immer wieder zu behaupten und auch gegen Regiegrößen wie Alfred Hitchcock aufzulehnen, aber der Leser bekommt einen sehr genauen Einblick in das Leben der jungen Frau, das immer irgendwie fremdbestimmt scheint. Grace wirkt wie ein "Bauer" auf dem Schachbrett des Lebens und wird fleißig hin und her gezogen, wie es anderen gerade passt.

Ihrer Sehnsucht nach Liebe, Geborgenheit und einer eigenen Familie lässt sie in unzähligen Affären freien Lauf und das lässt sie sehr wankelmütig erscheinen. Auch der Drang, die eigentlich benötigte Sehhilfe zu verheimlichen, lässt eher auf ein geknicktes Ego und übergroße Eitelkeit schließen, als auf ein gesundes Selbstwertgefühl. Ihre manchmal vorhandene Willensstärke müsste sie nur öfter einsetzen, damit sie nicht so unterdrückt wird....doch sie fügt sich.

Erst mit dem Kennenlernen von Fürst Rainier scheint sich das Blatt zu wenden und man merkt, wie die junge Frau regelrecht aufblüht und das Gefühl hat, endlich angekommen zu sein. Nicht nur in der Liebe, sondern auch bei sich selbst. Die von der Autorin erfundenen Liebesbriefe zeugen von einer unglaublichen Zärtlichkeit, öffnen Herz und Seele der Liebenden und sind eine echte Wohltat für den Leser. Feinfühlig und behutsam spinnt sich hier das Band der Liebe und man merkt, wie sehr sich die beiden zueinander hingezogen fühlen.

Doch nach dem Anstecken des Verlobungsringes zeigt Rainier sein wahres Gesicht - hinter all den liebenswerten Worten steht Kalkül und Berechnung und ich hätte nie gedacht, dass sich hinter der schillernden Fassade so eine unterkühlte Beziehung verbirgt.Manchmal möchte man Grace einfach nur zur Seite stehen und sie trösten....

Mit dem Kennenlernen von Diana Spencer 1981 zeigen sich erschreckend viele Paralellen zwischen dem Leben von Gracia Patrica und Lady Di. Wie beide Leben geendet haben, ist bekannt...

Ich habe mir von diesem Buch ein wenig mehr Glitzer und Glamour erhofft, ein bisschen mehr Zugang zur Person Grace Kelly, doch sie bleibt in weiten Teilen fremd und unnahbar. Vielmehr habe ich jetzt das Gefühl, dass das Bild der Fürstin in der Öffentlichkeit ein ganz anderes ist, als das, was sie laut diesem Buch tatsächlich war - hier erscheint sie flatterhaft, in manchen Dingen egoistisch, lässt sich aber gleichzeitig unterdrücken und gibt sich fast kampflos ihrem Schicksal hin. Ich weiß nicht wirklich, was ich von diesem Roman halten soll, da ich manchmal wirklich Mühe hatte, all dem zu folgen, was auf 500 Seiten geschrieben steht...

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Veröffentlicht am 26.11.2020

Leider kein Thriller, sondern eher wissenschaflicher Krimi

Tiefenzone
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Von einem Thriller spüre ich hier leider extrem wenig - es liest sich für mich eher wie ein Abenteuerroman im ewigen Eis mit leicht kriminalistischen Zügen. Nervenkitzel, extreme Anspannung und den gewissen ...

Von einem Thriller spüre ich hier leider extrem wenig - es liest sich für mich eher wie ein Abenteuerroman im ewigen Eis mit leicht kriminalistischen Zügen. Nervenkitzel, extreme Anspannung und den gewissen Kick habe ich hier noch nicht gefunden. Die Story an und für sich ist gut - die Handlung in klirrender Kälte und in der bizarren Welt der Eiswüste stattfinden zu lassen, ist mal etwas anderes, als in normalen Thrillern üblich. Julia gefällt mir auch ganz gut - eine weibliche Prota, die hier Schlüsselfigur und Sympathieträger zugleich ist. Ihr PTBS ist für den Leser nachvollziehbar und sehr glaubwürdig geschildert.

Was mir sehr gut gefällt ist, dass hier die Bedeutung der Forschungsstation und das Eingreifen des Menschen in die Natur zwar mit Nachdruck, aber nicht mit dem erhobenen Finger hervorgehoben wird.

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Veröffentlicht am 08.11.2020

Sei die Heldin deines Lebens, nicht das Opfer (Nora Ephron)

Stella Fortuna
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Stella hat schon immer den Stempel des "Andersseins" aufgedrückt bekommen, egal ob es in ihrem Heimatdorf in Kalabrien oder später in der neuen Heimat Amerika ist. Sie hat eine Gabe, die viele nicht als ...

Stella hat schon immer den Stempel des "Andersseins" aufgedrückt bekommen, egal ob es in ihrem Heimatdorf in Kalabrien oder später in der neuen Heimat Amerika ist. Sie hat eine Gabe, die viele nicht als normal ansehen und auch ihr Leben verläuft alles andere als üblich. Immer wieder wird sie von tragischen Unfällen heimgesucht, die für gewöhnlich mit dem Tod enden. Stella scheint , ähnlich wie eine Katze, mehrere Leben zu haben und das macht den Ruf nach einem Fluch laut. Doch Stella kann es nicht lassen - sie provoziert und eckt an und das alles nur, um endlich frei und unabhängig ihr Leben leben zu können.



Ehrlich gesagt weiß ich gerade nicht, was ich wirklich von diesem Roman halten soll, denn zum einem macht er mich unglaublich wütend und zum anderen habe ich ein Problem damit, mich mit Stella zu identifizieren.

Wütend bin ich deshalb, da mir Stellas Vater mit seinem despotischen Verhalten dermaßen gegen den Strich geht, dass ich ihm gern mal die Meinung gesagt hätte. Ich bin, wie die weiblichen Figuren im Buch, immer froh, wenn er mal nicht auf der Bildfläche erscheint und ich meine Ruhe vor ihm habe. Dieser Mensch ist extrem anstrengend und kostet viele Nerven. Wütend auch deshalb, weil Stellas Mutter und Schwester immer nur mit dem halben Ohr hinhören, wenn Stella etwas erzählt. So perlt vieles an ihnen ab und es entsteht das Gefühl, dass Stella das fünfte Rad am Wagen und somit überflüssig ist. Ich bin empört über die Brutalität und Sexsucht der Männer im Roman - da hat man einiges zu verdauen und es ist kein Wunder, dass sich Stella in ihrem Tun und Handeln gegenüber dem männlichen Geschlecht so extrem verhält.

Warum ich Probleme habe, mich mit Stella zu identifizieren ? Zum einen, weil sie in ihrem Verhalten Männern gegenüber so radikal ist, um dann wiederum bei Mutter und Schwester in rührender Hingabe und selbstloser Hilfsbereitschaft zu versinken, sodass es schon fast an Selbstaufgabe grenzt. Das lässt sie auf Dauer unglaubwürdig erscheinen und ihr Bild wirkt verzerrt und fragwürdig. Ich weiß nicht, ob man tatsächlich mit diesen beiden Seelen in der Brust sein Leben führen kann - der Spagat erscheint mir zu groß, um beide Rollen in einem Körper zu vereinen.

Die maßgeblichen Unfälle mit Nahtoderfahrungen, die Einfluss auf Stellas Leben nehmen und somit den Vergleich mit den sieben Leben einer Katze hervorrufen, machen deutlich, dass man immer wieder nach einem einschneidenden Ereignis aufstehen kann und muss, um mit erhobenem Haupt weiterzugehen und sich nicht kleinkriegen zu lassen.

Die Geschichte an und für sich ist interessant und hat auch viele beeindruckende Momente, aber alles in allem überwiegt hier doch eher die Enttäuschung.



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