Profilbild von kati-katharinenhof

kati-katharinenhof

Lesejury Star
offline

kati-katharinenhof ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kati-katharinenhof über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.05.2022

Freundschaft trotz Unterschiede

Die Ameise und der Frosch
0

Während der Frosch gemütlich in der Sonne liegt und es sich gut gehen lässt, taucht eine kleine Ameise auf. Sie stellt dem Frosch viele, viele Fragen und hofft, dass der Frosch einfach nur eine ganz große ...

Während der Frosch gemütlich in der Sonne liegt und es sich gut gehen lässt, taucht eine kleine Ameise auf. Sie stellt dem Frosch viele, viele Fragen und hofft, dass der Frosch einfach nur eine ganz große grüne Ameise ist, mit der sie befreundet sein kann. Denn Freundschaft kann man doch nur schließen, wenn das Gegenüber auch eine Ameise ist? !

Diesen Bilderbuch lebt von den zauberhaften, Illustrationen, denn diese sprechen die Kleinsten direkt an. Der Frosch mit seinen großen Augen und die Ameise mit ihrer lebhaften Mimik nehmen die Kinder an die Hand und führen sie direkt in die Szene am Teich. Die fröhlich bunten Bilder sind recht einfach gehalten, besitzen aber trotzdem eine enorme Aussagekraft.

Dabei wird kindgerecht die Botschaft vermittelt, dass Freundschaft ein Geschenk ist, das keine Unterschiede kennt: sei neugierig auf den/die jeweils Andere/n, höre zu und interessiere dich für dein Gegenüber. Akzeptiere die Unterschiede, denn diese sind ohne Bedeutung. Es ist nicht wichtig, wie du aussiehst oder wer du bist, sondern nur, dass wir gemeinsam viel Spaß zusammen haben und neue Abenteuer erleben.

Ein wertvolles kleines Büchlein, das nicht nur die Kinderherzen im Sturm erobert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.05.2022

Stadt- & Landleben gehen Hand in Hand

Großstadtbäuerin
0

Maria Rossbauer hat ihre Kindheit auf dem heimischen Hof in Niederbayern verbracht und lebt aktuell am entgegengesetzten Ende Deutschlands - in Hamburg. Dort geht sie ihrer Tätigkeit als Journalistin nach, ...

Maria Rossbauer hat ihre Kindheit auf dem heimischen Hof in Niederbayern verbracht und lebt aktuell am entgegengesetzten Ende Deutschlands - in Hamburg. Dort geht sie ihrer Tätigkeit als Journalistin nach, genießt ihr Familienleben und die Vorzüge der Großstadt. Als ihr Vater ihr telefonisch mitteilt, dass er den Hof an seine Kinder übergeben möchte, sieht sich Maria mit der Frage konfrontiert, ob sie das kann und will....


Herrlich, wie echt und ehrlich Maria Rossbauer hier durch ihre Erfahrungen als Neubäuerin führt und so manch Erinnerung und Anekdote für ihre Leser:innen bereit hält. In bayerischer Mundart und einer großen Portion Augenzwinkern erzählt sie von den Tücken des Landlebens und den ersten Gehversuchen als Landwirtin.

Wer kann denn schon ahnen, dass ein "Spaziergang" über eine Wiese in weißen Turnschuhen mit fast erfrorenen Zehen und einer ordentlichen Portion Heimaterde an den Sohlen endet ? Doch Versuch macht klug und so schlüpft sie schon beim nächsten Mal in die obligatorischen Gummistiefel, um nicht nur ihre Sneakers zu schonen, sondern auch ihre Zehen und Nerven.

Rossbauer gibt sehr intime Einblicke in ihr Familienleben frei und zeigt, wie akribisch sich ihr Vater auf die Übergabe vorbereitet hat und wie er sein umfassendes Wissen an seine Kinder weitergibt. Ein richtiges Generationenprojekt, bei dem die "Neuen" auf dem Hof vom alten Hasen enorm viel lernen können.

Doch wer jetzt denkt, dass es mit ein bisschen Romantik im Heustadl und Bulldogg fahren getan ist, der irrt sich gewaltig, denn die modernen Landwirtschaft besteht aus einem Großteil von akribischer Planung, Arbeit am PC, Berechnungen, Bodenproben und und und.

Maria Rossbauer lernt, wie Landwirtschaft tatsächlich funktioniert, wann der perfekte Zeitpunkt zum Ernten ihrer Erträge ist und vor allen Dingen, wie viel Spaß der Umgang mit der Kettensäge macht.

Ein kurzweiliges und sehr gut zu lesendes Buch, das von Hürden und Stolperfallen, aber auch von ganz viel Herzblut und 'Heimatverbundenheit erzählt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.05.2022

Bittersüß und nostalgisch

Nur vom Weltraum aus ist die Erde blau
0

'Cause it's a bittersweet symphony, that's life (The Verve)

Die Welt der Wörter ist für Sascha ein Territorium, in dem er sich Zuhause fühlt. Alleine der Klang, die Schreibweise oder die Betonung bieten ...

'Cause it's a bittersweet symphony, that's life (The Verve)

Die Welt der Wörter ist für Sascha ein Territorium, in dem er sich Zuhause fühlt. Alleine der Klang, die Schreibweise oder die Betonung bieten so viel Möglichkeiten all das auszudrücken, was er empfindet. Denn mit den Wörtern gelingt, was in der Plattenbausiedlung nicht möglich ist - sie bringen Farbe in sein Leben und zeigen ihm, dass irgendwo da draussen das Leben tobt. als Juri in die Siedlung zieht, wird aus dem Einheitsgrau ein Kaleidoskop der Farben.....


Björn Stephan ist ein Wortpoet, ein Buchstabenjongleur, der mit einem unglaublichen Feingefühl einen (n)ostalgischen Roman verfasst, der vom Sitzen zwischen den Stühlen erzählt und die erste große Liebe nachfühlbar macht.

Dabei zeigt der Autor sowohl trostlose Einblicke in die Plattenbausiedlung als auch die gemischten Gefühle, die mit der Veränderung durch die Wiedervereinigung eingetreten sind. Wie soll sich auch ein/e Jugendliche/r damit zurecht findet, wenn das, was gestern noch gut und richtig war, plötzlich nicht mehr existiert und die westliche Denkweise Einzug hält.

Die Figuren entwickeln ein Eigenleben und führen die Leser:innnen durch Klein Krebslow, zeigen ihnen ihre Wohnsituation und vor allen Dingen die damit verbundenen Sorgen und Probleme. Frau Kletsche ist wie ein Tauchsieder, hat die Augen und Ohren überall und ihr entgeht nichts.

Björn Stephan nutzt die Gefühls- & Gedankenwelt der Jugendlichen, um die Erinnerungen der Lesenden anzuknipsen, damit sie sich besser in die Figuren einfühlen können. Das Rebellieren gegen die eingefahrenen Denkweisen und Vorschriften, die Neugier auf das, was Leben heißt und die ersten Erfahrungen mit der Liebe fasst er in melancholischen Worten zusammen. Es gelingt Stephan, das Grau aufzureißen, in dem er Juri die Möglichkeit gibt, ihre Sicht auf das Abenteuer Leben mit bunten Farben zu schildern und Sascha aus seiner Lethargie zu befreien.

Leise und trotzdem kraftvoll erzählt, zeichnet sich das Bild einer Jugend nach der Wende ab und bietet die Möglichkeit, die Menschen besser zu verstehen. Bittersüße Erinnerungen, ein Hauch von Wehmut und das Erkennen von verpassten Gelegenheiten machen dieses Buch zu einer ganz besonderen Lektüre.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.05.2022

Auf der Suche nach dem schwarzen Schaf in der Gemeinschaft

Sturm über den Highlands
0

Ganz Caithness steht Kopf, als ein Tierschlächter sein Unwesen treibt und aus der Herde von Douglas MacKeith ein Schaf regelrecht hinrichtet. Das ruft Alison Dexter auf den Plan, denn als private Ermittlerin ...

Ganz Caithness steht Kopf, als ein Tierschlächter sein Unwesen treibt und aus der Herde von Douglas MacKeith ein Schaf regelrecht hinrichtet. Das ruft Alison Dexter auf den Plan, denn als private Ermittlerin will sie versuchen, den Übeltäter ausfindig zu machen. Sie reist nicht allein, hat Backpackerin Kimberly im Gepäck und ab da keine ruhige Minute mehr. Denn das kleine schottische Dorf wird zum Schauplatz eines weiteren Verbrechens...


Sibylle Baecker entführt mit einer sehr bildhaften Schreibweise die Leser:innen direkt in die schottischen Highlands, deren dramatische Landschaften die perfekte Kulisse für ihren Krimi bilden. Auch wenn der Wind ab und an wirklich heftig durch die Ritze der Cottages pfeift und sich bedrohliche Wolken über dem kleinen Ort zusammenziehen, gelingt es Baecker, dass sich die Lesenden in der Umgebung wohlfühlen.

Kimberly ist zu beginn eine sehr verschlossene und rätselhafte Persönlichkeit, die ihr Geheimnis gut zu verbergen weiß. Auch ihre manchmal etwa schroffe, abweisende Art trägt dazu bei, dass die Mauern, die sie um sich errichtet hat, sämtliche Gefühle an ihr abprallen lassen. Es gelingt aber der Schreibenden trotzdem sehr gut, dass ihre Leserschaft Zugang zu Kimberly erhält, denn nach und nach öffnet sie sich und gibt ihre Gedanken und Emotionen preis.

Alison dagegen hat den Drang, ihre Nase in alles hineinzustecken, um mit ihren doch recht unkonventionellen Ermittlungsmethoden ans Ziel zu kommen Dass sie dabei bei den Dorfbewohner:innen aneckt, nimmt sie gerne in Kauf. Trotzdem mag ich sie, denn sie ist auf ihre Art herzlich und sie weiß,wie man den Finger in die Wunde legen muss, damit es ziept und wie sie an die Informationen kommt, die sie haben will.

Die Handlung lebt von den charakterlichen Eigenarten der schottischen Bewohner;innen, denn sie dürfen ihre Ecken und Kanten nach Herzenslust ausleben. Vorurteile, Klatsch und Tratsch, falsche Verdächtigungen und Klüngelei sind ein guter Nährboden, um dem Täter immer wieder einen Grund zu geben, sein Unwesen zu treiben.

Der Fall ist gut aufgebaut und lässt die Lesenden lange im Dunkeln tappen, denn die Autorin streut falsche Fährten genauso geschickt wie echte Hinweise, die es zu unterscheiden gilt. Kimberlys Geheimnis wird dabei auch recht spät gelüftet, was natürlich die eigenen Spekulationen um den Täter anheizt.

Zwischen Pints und Pie, Schafen und Schurken vergeht die Lesezeit wie im Flug, denn der Krimi bietet jede Menge Spannung und aufregende Ereignisse, die die Lesenden an die Seiten fesseln.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.05.2022

Ein kleines Buchjuwel

Kanaltal
0

Kanaltal - ich muss zugeben, ich habe bisher von diesem Fleckchen Erde noch nie gehört. Nach dem Lesen dieses Büchleins muss ich sagen, dass das nicht nicht nur eine Wissens-, sondern eine echte Genusslücke ...

Kanaltal - ich muss zugeben, ich habe bisher von diesem Fleckchen Erde noch nie gehört. Nach dem Lesen dieses Büchleins muss ich sagen, dass das nicht nicht nur eine Wissens-, sondern eine echte Genusslücke ist, denn die Autorin zeichnet ein traumhaft schönes Bild einer Region, die es zu bereisen gilt.

Zwischen rauen Bergen und augenschmeichelnden Landschaften liegt ein kleines Paradies, das die Geschichte Europas erzählt, Brauchtum und Tradition regelrecht atmet und zu jeder Jahreszeit einzigartige Eindrücke formt.

Claudia Lux führt die Leser:innen charmant und herzlich durch die Seiten, zeigt ihnen "ihr "Kanaltal und eröffnet ihnen die Möglichkeit, drei Länder (Slowenien, Italien und Österreich) gedanklich zu bereisen und die Sahnestücke kennenzulernen.

Auch scheut sie nicht davor zurück, die Schattenseiten der Vergangenheit anzusprechen, denn diese haben deutliche Spuren hinterlassen und sind ein Teil der gemeinsamen Geschichte.

Flora und Fauna, Gaumenschmeichler und Sehenswürdigkeiten - all das findet in diesem Büchlein Erwähnung, wird kurzweilig vorgetragen und mit vielen wunderschönen Fotos belegt. Die Autorin weiß die Neugier auf dieses schöne Gebiet in der Alpen-Adria-Region zu wecken und mit reichlich Tipps und Anregungen zu Touren und Ausflugszielen regelrecht zu füttern.

Absolut empfehlenswert für alle, die das Besondere suchen und sich immer wieder neu verzaubern lassen möchten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung