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Veröffentlicht am 01.03.2020

sehr anschaulich, ausführlich erklärte und gut nacharbeitbare Werkstücke

Körbe
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Tabara N'Diaye, in Paris aufgewachsen, besuchte mit ihrer Familie schon in ihrer Kindheit regelmäßig ihre Heimat Senegal. Dort lernte sie die in traditioneller Handwerkskunst der Korbflechterei hergestellten ...

Tabara N'Diaye, in Paris aufgewachsen, besuchte mit ihrer Familie schon in ihrer Kindheit regelmäßig ihre Heimat Senegal. Dort lernte sie die in traditioneller Handwerkskunst der Korbflechterei hergestellten Körbe lieben und widmet sich ihnen mittlerweile beruflich - als Designerin, als Betreiberin der erfolgreiche Marke "La Basketry", stellt mit Handwerkerinnen aus dem Senegal stylische Korbprodukte her.


In diesem Buch erklärt sie nach einem Einblick in Geschichte und Kultur genau, wie man sein eigenes Korb-Objekt herstellt - eingeteilt in vier Kapitel: Gras, Peddigrohr, Kordel (mit Nähmaschine) sowie Flechten mit Schnur. Jedes Kapitel beginnt mit der Einführung in das Material des Kapitels und stellt zudem die Grundtechniken vor. Das Kapitel zur Verwendung von Gras ist eindeutig das Ausführlichste. In jedem Kapitel werden zunächst ganz einfache Werkstücke vorgestellt, beispielsweise Glas- oder Topfuntersetzer oder Platzsets, so dass jeder dank der ausführlichen Schritt-für-Schritt anleitungen sofort loslegen kann ohne viel Erfahrung zu haben. Unter den Werstücken befinden sich unter anderem einfache Körbe, Schalen, Blumenübertöpfe, "Handtaschen", verschiedene, auch aufwändigere Körbe, auch welche mit Deckel.

Sehr gut gefällt mir auch, dass man die Anleitungen auch als Inspiration sehen kann, denn das Endstück wird individuell ausfallen und man solle Geduld mit sich und seinen Werken haben. Das tut gut, denn tatsächlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und man sollte sich Zeit zum Üben und besseren Ergebnissen zugestehen. Ausgesprochen ansprechend empfinde ich auch die Hinweise zum Material, beispielsweise, welche einsetzbaren Gräser man sammeln oder im Garten pflanzen könnte und, ganz besonders, dass die Werkstücke in ihrem Schwierigkeitsgrad ansteigen und man sich so durch das jeweilige Kapitel "durcharbeiten" kann, die eigenen Fähigkeiten sich in gleichem Maße entwickeln.

Die vielen Fotos und Skizzen, die guten und leicht nacharbeitbaren Schritt-für-Schritt-Erklärungen machen das Nacharbeiten der einfachen Stücke leicht, lassen mit wachsenden Fähig- und Fertigkeiten auch mit der Zeit die anspruchsvolleren Schätze gelingen. Die Vielfalt an Techniken und Modellen finde ich sehr gelungen und schon beim Durchblättern setzt man gedanklich seine Lieblingsstücke auf die to-do-Liste. Eine echte Fundgrube für die eigenen geflochtenen und gewebten Lieblingsstücke...

Veröffentlicht am 01.03.2020

hilfreicher Praxisratgeber, der durchs Jahr begleitet

mdr Garten - Das grüne Telefon
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Horst Schöne, unter anderem erfahrener Gärtner, Diplom-Ingenieur für Gartenbau und Moderator der Radio-Sendung „Das grüne Telefon“, in der er über 15 Jahre zusammen mit der leider so früh verstorbenen ...

Horst Schöne, unter anderem erfahrener Gärtner, Diplom-Ingenieur für Gartenbau und Moderator der Radio-Sendung „Das grüne Telefon“, in der er über 15 Jahre zusammen mit der leider so früh verstorbenen Claudia Look-Hirnschal auf Fragen der Anrufer einging und Hilfe bot.

In diesem schön illustrierten praxisnahen Ratgeber, der nach Monaten sortiert ist, finden sich pro Monat eine Übersichtsseite mit anfallenden Tätigkeiten sowie ungefähr 20 Fragen und Antworten um beispielsweise Rückschnitt, Überwinterung, Pflege von Problem“kindern“ oder auffallenden Leiden der Pflanze. Jeder Leser wird da reichlich interessante Tipps finden, unter anderem, wie er einen Weihnachtsstern oder eine Amaryllis zum Blühen bekommt oder den Weihnchtsbaum am Leben erhält.

Regelmäßig wird mit einer Rubrik „Claudia Look-Hirnschal hat erzählt“ ihrer gedacht und auch Horst Schöne trägt persönlich jeden Monat inspirierendes auf einer ähnlich gestalteten Seite bei.

Die Sortierung nach Monat, die Auflistung der Tätigkeiten, die dann anfallen und Fragen mit Antworten, die zu Pfege, Schnitt und Pflanzung zeitgenau passen, finde ich ausgesprochen praktisch. Alle Erklärungen sind leicht verständlich, die Tipps sehr hilfreich – ein guter Praxisratgeber für Garten, Balkon und Zimmerpflanzen, der einen anschaulich durchs Jahr begleitet.

Veröffentlicht am 01.03.2020

vielfältige Nutzungs- und Problemlösungen sehr interessant aufgezeigt

Fantastische Pilze
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Paul Stamets, unter anderem führender Mykologe in den USA und Bestsellerautor, hat in diesem Buch Essays, Interviews und Aufsätze verschiedener Autoren aus unterschiedlichen Fachgebieten zusammengestellt, ...

Paul Stamets, unter anderem führender Mykologe in den USA und Bestsellerautor, hat in diesem Buch Essays, Interviews und Aufsätze verschiedener Autoren aus unterschiedlichen Fachgebieten zusammengestellt, unter anderem von Professoren, Filmemacher, Privatforschern.

Das Buch wurde thematisch aufgeteilt in die Kapitel: "Für den Planeten", "Für den Körper" und "Für den Geist", wobei in jedem Kapitel Experten zu Wort kommen. Durch das ganze, sehr hochwertig erstellte Buch finden sich unzählige Fotos bekannter sowie noch unbenannter Pilze. So wird dieses auf dem rückwärtigen Klappendeckel als "Lesebuch" bezeichnete Werk auch zugleich ein wundervolles und reichhaltiges Fotobilderbuch.

Insgesamt werden Pilze sehr vielfältig dargestellt, samt ihrer Nutzung im Rahmen von Biomimikry, als erneuerbare Ressource oder bei der Mykosanierung ( z.B. für Altöl, TNT oder Agent Orange). Auch Pilzanbau sowie Pilzaktivismus, Gemeinschaftslabore in der Art von Gemeinschaftsgärten, in denen sich jeder eingeben kann oder die Bedeutung als proteinreiche Nahrung und Bienenschutz vor der Varroamilbe werden beschrieben. Ein weiterer wichtiger Aspekt bleibt der Einsatz als Medikament, beispielsweise in der Krebsbehandlung ( u.a. SchmetterlingsTramete-Kapseln), oder als Nahrung, wobei im Buch auch einzelne Kochrezepte zu finden sind. Das dritte Kapitel widmet sich den psycheaktiven Pilzen, die gezielt beispielsweise zur Bewußtseinserweiterung oder zur Entspannung bei Depressionen genutzt werden können. Immer wieder finden sich Querverweise zur Nutzung in Naturmedizin oder TCM.

Dieses leicht verständlich geschriebene Buch lässt sich sehr gut lesen und die vielen verschiedenen Aspekte zur Nutzung von Pilzen, die weitaus vielfältiger beschrieben werden, als ich hier kurz angerissen habe, beeindrucken zutiefst. Offensichtlich sind Pilze die Lösung für etliche Probleme und bergen noch viele Geheimnisse und Lösungsmöglichkeiten, die erforscht werden müssen. Auch die vielen wundervollen Fotos bereichern dieses Buch und machen es zu einem ganz besonderen Wegweiser.

Veröffentlicht am 28.02.2020

sehr hilfreich: anschaulich und nachvollziehbar erklärt

Mein selbst genähtes Dirndl
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Bei Dorothea & Birgitt Wilhelm handelt es sich um Mutter und Tochter und Betreiberinnen des Blogs "Dirndlschleifen".

In diesem Buch geben sie ihr Wissen über Dirndl und das Nähen eines eigenen weiter: ...

Bei Dorothea & Birgitt Wilhelm handelt es sich um Mutter und Tochter und Betreiberinnen des Blogs "Dirndlschleifen".

In diesem Buch geben sie ihr Wissen über Dirndl und das Nähen eines eigenen weiter: Sie erläutern verschiedene Stoffe, Muster, Kombinationen, zeigen verschiedene Trachten.

In einzelnen Kapiteln vermitteln sie das Nähen der Dirndlbestandteile, wobei jeweils verschiedene Möglichkeiten gezeigt werden, die sich kombinieren lassen, sei es beim Mieder, beim Ausschnitt, der Schürze oder der Schleife. Besonders gelungen finde ich auch die Kapitel zum Ändern, Weiten, enger nähen, Kürzen sowie zum Auszierschmuck, wie beispielsweise die Froschgoscherl. Am Ende des Buches sind Schnittmusterbögen eingeheftet für zwei Dirndl in den Größen 34-50, die sich, genau wie im Buch gezeigt, in ihren einzelnen Teilen kombinieren und das eigene Dirndl bis ins kleinste Detail nach eigenen Wünschen selber gestalten lassen. Viele Fotos, auch Schritt-für-Schritt und Erklärungen machen es einer geübten Näherin leicht, genau diese Idee in die Tat umzusetzen oder auch nur ein einfaches Dirndl zu pimpen oder zu ändern.

Veröffentlicht am 28.02.2020

sollte Pflichtlektüre sein

Fallout
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Fred Pearce, unter anderem Umweltjournalist und Umweltberater, hat Stätten des Atomzeitalters besucht, an denen sich innerhalb der letzten 70 Jahre Katastrophen ereigneten. Dabei berichtet er über Hiroshima, ...

Fred Pearce, unter anderem Umweltjournalist und Umweltberater, hat Stätten des Atomzeitalters besucht, an denen sich innerhalb der letzten 70 Jahre Katastrophen ereigneten. Dabei berichtet er über Hiroshima, Nagasaki, dem Bikini-Atoll, Windscale/Sellafield, Tschernobyl, Fukushima, Mettino/Tetscha und anderen mehr.

Hierfür besuchte er die Stätten, sprach u.a.  mit Überlebenden, Wissenschaftlern, ehemaligen Kraftwerksangestellten und vermittelt das Bild, dass rund um den GlobusVerantwortliche überfordert waren, unter Zeitdruck standen und in dieser Situation eher unreflektiert drauflosgewerkelt haben. Eine Mischung aus Unwissenheit und Ungeduld, staatlicher Geheimhaltung, Vertuschung, Verschleierung und auch falsche Darstellungen gegenüber der Bevölkerung werden ganuso thematisiert wie Versuche an der Bevölkerung, bewußt falschen Informationen und Diagnosen bei Erkrankungen durch "Zwischenfälle" und dem Mißbrauch der Opfer als "Laborratten", an denen man die Krankheitsverläufe studieren konnte.

Etliche der beschriebenen Vorfälle fanden vor meiner Zeit statt und ich hatte gar nicht oder vielleicht nur in einem Halbsatz von ihnen gehört. Die Vielzahl der angesprochenen Katastrophen und auch, dass sie sich weltumgreifend ereigneten, war mir so nicht bewußt. Bei den Reaktorunfällen, die sich zu meiner Lebenszeit ereigneten, ist mir schon aufgefallen, dass nach einer kurzen Phase keine weitere Berichterstattung erfolgte. Umso erstaunter war ich über die Ausführungen zu den Selbstsiedlern in Tschernobyl, zu den Vergleichen in der Sterbensrate bezüglich der umgesiedelten und der zurückgekehrten Bewohner Fukoshimas und auch bezüglich der vielen Angaben zu Halbwertzeit und Reststrahlung, die eine enorme Zeitspanne angibt. Gerade auch die Beschränkung auf zwei Maßeinheiten in der Strahlung und Vergleiche mit Höhe der natürlichen Strahlung oder Ereignissen im Leben, wie MRT, CT oder Langstreckenflügen lassen die gennten Werte der Reststrahlung ein wenig besser begreifen.

Pearce erklärt sehr gut verständlich, ist stets bemüht nicht zu verwirren, sondern zu vermitteln. Manchesmal war ich über Aussagen, wie harmlos die Reststrahlung an bestimmten Stellen wäre, äußerst überrascht und muß für mich feststellen, dass mir auch hier schwerfällt zu glauben und zu vertrauen. Genau das ist auch der Punkt, auf den Pearce zum Ende des Buches, gemeinsam mit den Berichten über die Endlagerungen eingeht: Es ist soviel einfach in Kauf genommen, naiv außer Acht gelassen worden, dass man Verantwortlichen die mutmaßen und nicht wissen, kein Vertrauen entgegenbringt.

Insgesamt hat Pearce sehr aufwändig recherchiert und berichtet, durchleuchtet aus mehreren Winkeln und kann selbstverständlich auch keine allwissende Lösung bieten. Die Auseinandersetzung mit dem Thema wirkt sehr kompetent und sachlich, manchmal auch etwas gutgläubig - aber wer weiß? Ganz wichtig finde ich, dass keiner der erwähnten Vorfälle in Vergessenheit gerät und die Gespräche und Lösungsversuche lebendig und hinterfragt bleiben. Dieses Buch leistet dazu einen guten Beitrag und ich würde es mir als Pflichtlektüre wünschen.