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Veröffentlicht am 09.07.2023

Ein Juwel unter den Regency-Romances

Secrets of the Campbell Sisters, Band 1: April & May. Der Skandal (Sinnliche Regency Romance von der Erfolgsautorin der Golden-Campus-Trilogie)
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Um einen schön runden Einstieg zu kreieren, könnte ich nun davon erzählen, wie viele LeserInnen sich seit Bridgerton für das Regency-Romance-Genre begeistern. Doch da ich nicht die Einzige sein würde, ...

Um einen schön runden Einstieg zu kreieren, könnte ich nun davon erzählen, wie viele LeserInnen sich seit Bridgerton für das Regency-Romance-Genre begeistern. Doch da ich nicht die Einzige sein würde, die davon berichtet, möchte ich es ganz kurz halten: Ja, ich bin Bridgerton-Fan und ja, deshalb habe ich auch zu der Geschichte der Campbell-Schwester gegriffen. Da diese Geschichte aber – meines Erachtens nach – bis auf das Genre keine Gemeinsamkeiten zu Bridgerton aufweist, soll es nun voll und ganz um April und Mays Geschichte gehen:

„Gentlemen spielten zur Unterhaltung. Damen jedoch um ihr Leben.“
Als das Frühjahr in London heranbricht, beginnt zugleich eine neue Saison für die jungen Frauen und Junggesellen der feinen Gesellschaft. Für April ist es bereits die zweite Saison. Doch dass sie kein Verlangen danach empfindet, eine weitere Saison zu meistern, liegt nicht daran, dass sie das alles schon kennt. Es liegt vielmehr am Verlauf der letzten Saison. Und wie diese Aprils Hoffnungen für eine Saison, die erfolgreicher verlaufen könnte, unwiederbringlich davongefegt hat. Doch was ist vor einem Jahr geschehen? Und was hat der junge Mr Pembroke damit zu tun?

Aprils Schwester May stellt sich genau diese Fragen. Dabei wollte sie sich doch voll und ganz auf ihre eigene, ihre erste Saison konzentrieren! Doch da May nicht heiraten darf, bevor ihre ältere Schwester diesen Schritt gegangen ist, bleibt ihr wenig anderes übrig, als sich für das (Liebes-)Leben von April zu interessieren. May findet dabei gefallen in ihrer Rolle als Kupplerin. Aber ist May als Debütantin dafür wirklich die richtige Person?
Bereits die ersten paar Seiten haben einiges über die Geschichte verraten:
1. Sie wird aus wechselnden Perspektiven erzählt. 2. Sie ist sowohl heiter, als auch ergreifend. 3. Die Liebesgeschichte ist leidenschaftlich.
Das alles hat mir sehr zugesagt und ich habe DER SKANDAL mit ganz viel Spaß zu lesen begonnen. Und dieser Spaß hat tatsächlich bis zur allerletzten Seite angehalten. Ich habe mich nicht nur top unterhalten gefühlt, ich wurde auch richtig mitgerissen, aus einem tiefen Loch der Leseflaute herausgerissen und habe das Buch innerhalb von nur zwei Tagen regelrecht verschlungen. Kurzum: Ich war begeistert. Und das, obwohl ich doch so ein paar Bedenken hatte.
Der Schreibstil ist sehr typisch für dieses Genre und hat etwas Altertümliches an sich. Ich liebe diese Ausdrucksweise sehr, nur die dritte-Person-Erzählung ist oft nicht so mein. Ich fühle mich da oft zu distanziert. Aber bei den Campbell Schwester war das zu keinem Zeitpunkt der Fall.
Von wechselnden Perspektiven bin ich generell ein großer Fan. Doch ich habe bereits die Erfahrung gemacht, dass mehr als zwei Perspektiven zu chaotisch und oberflächlich werden. Man will schließlich alle Charaktere kennenlernen und ihre Geschichten nicht nur lückenhaft zusammenpuzzeln müssen. Doch dieser Roman hat mich tatsächlich etwas Besseren belehrt. Er wird nicht nur aus zwei, nicht aus drei, sondern aus tatsächlich vier POVs geschildert – und ist dadurch einfach perfekt. Jede Perspektive ergänzt die anderen und fügt sich nahtlos ins Geschehen ein, sodass diese vier Perspektiven ihre volle Daseinsberechtigung haben.

Nun stellt man sich aber vielleicht die Frage: Vier Hauptfiguren – kann ich die überhaupt alle mögen? Und ja, die Figuren sind wirklich sehr unterschiedlich und sicher liegt jedem Leser die eine etwas mehr als die anderen. Um nicht zu spoilern, möchte ich nur zwei der vier Figuren vorstellen:
Zum einen haben wir April, die älteste der Campbell-Sisters und ein richtiger Ruhepol. April liebt Blumen und genießt ihre eigene Gesellschaft. Sie wirkt oft kühl, aber ich wurde mit ihr direkt warm, weil sie eine angenehme Figur ist. Ihre jüngere Schwester May ist so ziemlich genau das Gegenteil von April. May ist immer in Bewegung – und wenn es nur ihre Gedanken sind, welche sich überschlagen. Dabei übersieht sie jedoch manche wichtigen Details, was sie leider etwas naiv macht. Ich mochte May zwar wirklich gerne, aber ihre stürmische Art hat mir tatsächlich ein paar Nerven geraubt. Total verliebt habe ich mich übrigens in die männlichen Hauptfiguren – was natürlich auch nochmal ein dicker Pluspunkt fürs Buch ist ;)

Die Thematiken von Regency-Romances ähneln sich natürlich alle ein wenig. Man könnte sagen, dass dieser Roman das Rad nicht neu erfunden hat. Doch ich war tatsächlich überrascht, wie neu einige Themen für mich waren. Deshalb konnte mich der Roman zusätzlich sehr fesseln.

Mein Fazit:
Ich habe mich riesig auf das Buch gefreut und wurde nicht enttäuscht. Wie begeistert ich tastsächlich sein würde, habe ich nämlich nicht ahnen können. Es ist die erste Regency-Romance, die ich gelesen habe und die tatsächlich zum Lieblingsbuch wurde und Highlightpotenzial besitzt. Wer ein Buch mit ganz viel Herz und Herzschmerz sucht, ist hiermit sehr gut beraten. Fans des Genres kann ich diese etwas andere Geschichte sehr empfehlen und allen anderen würde ich ebenfalls empfehlen, sie sich nicht entgehen zu lassen. Ganz große Leseempfehlung und 5 von 5 Herzen von mir. Nun bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich den Band über die anderen beiden Campbell-Schwestern kaum erwarten kann.

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Veröffentlicht am 27.01.2023

Literarisches Soulfood

The Secret Book Club – Ein fast perfekter Liebesroman
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Darf er erwartet, dass sie über alles redet? Darf sie erwarten, dass er alles merkt?

Thea und Gavins Liebe war schon immer ein wenig anders. Ein wenig stürmischer, ein wenig unkonventioneller, ein wenig ...

Darf er erwartet, dass sie über alles redet? Darf sie erwarten, dass er alles merkt?

Thea und Gavins Liebe war schon immer ein wenig anders. Ein wenig stürmischer, ein wenig unkonventioneller, ein wenig berühmter. Thea wurde früh schwanger mit den Zwillingen, nach wenigen Monaten haben sie geheiratet – und Gavin war sich sicher, es wäre die eine große Liebe. Diese Art von Liebe, die ein Leben lang hält.
Bis er herausfindet, dass Thea im etwas vorgemacht hat. Bis er merkt, dass sie ihm noch viel mehr vorgemacht hat. Und bis er sich fragen muss, ob sie ihn je so sehr geliebt hat, wie er sie noch immer liebt.
Nun steht ihre Ehe vor dem Ende. Aber Gavin war noch nie jemand, der so schnell aufgegeben hat. Daher ist er bereit alles zu tun, alles zu geben, um seine Ehe zu retten. Was konkret bedeutet: Gavin beginnt Liebesromane zu lesen… Oder in den Worten einer meiner liebsten Nebenfiguren startet Gavin: „Eine scheiß emotionale Reise, Mann.“

Im Klappentext und auch in meiner Inhaltsbeschreibung wird der Fokus besonders auf Gavins Perspektive gelegt. Tatsächlich aber werden beide Positionen durch die Perspektivenwechsel in der dritten Person zu gleichen Teilen beleuchtet. Schnell lernt man beide Positionen zu verstehen. Denn Gavin hat einen Grund, verletzt zu sein. Und Thea hat einen Grund, ihn vor die Tür zu setzen.
Aber bleiben wir noch einen Moment bei Gavin. Er ist ein wirklich besonderer Kerl. Er ist als Baseball-Profi ein gefeierter Star – ständig läuft er Fans über den Weg. Doch wenn es darauf ankommt, wird Gavin seit jeher auf sein Stottern reduziert. Dabei ist Gavin so viel mehr, als das. Und auch so viel mehr als ein Sportler. Er ist durch und durch Familienmensch. Humorvoll und ein wenig schräg. Er ist auf eine niedliche Art unbeholfen, wenn es um die Liebe geht. Ich würde ja behaupten, er ist der perfekte Bookboyfriend (oder wohl eher Bookhusband) – aber das wäre falsch zu sagen, denn er gehört einfach zu Thea.
Thea und Gavin sind ein ganz wundervolles Team. Und beide wissen das genau. Aber sie wissen auch, dass sie etwas in ihre Beziehung investieren und dafür über ihren Schatten springen müssen. Am liebsten würde Thea genau das tun, als Gavin sie um eine zweite Chance bittet. Aber zu viel hält sie davon ab. Thea denkt immer, IMMER als Mutter. Sie denkt zuerst an die Zwillinge und daran, dass sie eine möglichst unbeschwerte Kindheit erleben. Und in diesem Verhalten ist Thea so authentisch und so liebesvoll, dass man sie einfach gernhaben muss.

Bevor ich THE SECRET BOOK CLUB zu lesen begonnen habe, hatte ich zugegeben ein paar Bedenken. Ich habe bereits mitbekommen, dass die Meinungen bei dem Buch manchmal stark auseinandergehen. Aber nachdem ich es gelesen habe, kann ich mir irgendwie sehr schlecht vorstellen, was man an dem Buch zum Aussetzen haben könnte. Der Liebesroman ist total anders als alle Liebesromane, die ich bisher gelesen habe. Eine kaputte Ehe und eine Liebesgeschichte klingen normalerweise nicht gerade kompatibel – aber EIN FAST PERFEKTER LIEBESROMAN beweist das Gegenteil. Die Liebesgeschichte trifft direkt ins Herz und bedeutet Wohlfühlen pur. Zugleich habe ich mich total in den Humor des Buches verliebt. Ich habe schon lange nicht mehr so oft und so ausgiebig beim Lesen gelacht.
Besonders außergewöhnlich ist außerdem, dass es eine Binnenhandlung im Buch gibt – und zwar der Liebesroman, den der Secret Book Club aktuell liest. Im Fall von Band eins handelt es sich um eine Regency Romance – und ich LIEBE Regency Romance. Die Binnenhandlung war also einfach nur perfekt.
Ebenso perfekt sind all die Nebenfiguren. Man lernt bereits einige Protagonisten der folgenden Bände kennen. Und generell den Secret Book Club. Die Männer sind unschlagbar. Urkomisch. Aber einfach zum Verlieben. Obwohl viele von ihnen Profi-Sportler sind, haben diese Kerle nichts mit den typischen Sportler-Charakteren zu tun. Das kam ziemlich überraschend und war extrem erfrischend.

Eine meiner Sorgen bevor ich zu lesen begonnen habe war, dass der Roman ein wenig zu heiß, ein wenig zu spicy werden würden. Ich habe nichts gegen ein paar spicy Szenen – aber alles im richtigen Maße und mit den „richtigen“ Worten. Letzten Ende war ich aber auch in dieser Hinsicht ein Fan des Buchs. Ja, es ist definitiv heiß und spicy. Aber auf eine „gute Art“. Es geht nicht nur um die spicy Szenen – die spicy Szenen vervollständigen einfach nur das Gesamtbild.

Mein Fazit:
Der erste Band der THE SECRET BOOKCLUB-Reihe konnte mich von Anfang an überzeugen. Ich habe mit Gavin mitgefiebert und ihn dabei angefeuert, um Theas Liebe zu kämpfen. Ich konnte mit Thea mitfühlen und mitleiden, weil ihre Sorgen absolut berechtigt waren. Alles in allem ist der Roman einer der Sorte mit Tiefgang – doch ohne dabei ernst und tieftraurig zu sein. Vor diesem Buch habe ich nicht gewusst, dass Tiefgang so wunderbar mit Humor harmoniert – und allein aus diesem Grund ist es ein totales Highlight. Ich vergebe wohlverdiente 5 Sterne und werde schon ganz bald die weiteren Bände der Reihe lesen.

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Absolut magisch

The Lost Crown, Band 1: Wer die Nacht malt (Epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau)
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Es ist purer Zufall, dass die junge Schmiedin Kaya anstelle ihres Vaters die Reise ins benachbarte Königreich antritt. Ein Zufall, der ihr endlich die Welt zeigt, wie Kaya findet. Sie freut sich auf die ...

Es ist purer Zufall, dass die junge Schmiedin Kaya anstelle ihres Vaters die Reise ins benachbarte Königreich antritt. Ein Zufall, der ihr endlich die Welt zeigt, wie Kaya findet. Sie freut sich auf die Reise und hofft, hier endlich den Respekt der anderen zu verdienen. Denn bisher sahen die Dorfbewohner Kaya immer irgendwie anders – und dabei wissen sie noch gar nichts von Kayas besonderer Verbindung zur Magie.
Doch dann kommt alles anders. Die Reise endet nicht dort, wo sie enden hätte sollen. Und mit der Zeit muss Kaya sich fragen, ob das alles wirklich nur Zufall ist…
Wem kann sie noch trauen?

The Lost Crown ist bereits die dritte Dilogie, die in der Welt rund um Lyaskye spielt. Dennoch war WER DIE NACHT MALT das erste Buch, welches ich aus diesem Reich voller wundersamer Natur und bezaubernder Magie gelesen habe. Meiner Meinung und Erfahrung nach ist es absolut kein Problem, wenn man ONE TRUE QUEEN und HER WISH SO DARK noch nicht gelesen hat – THE LOST CROWN ist auch unabhängig davon in sich schlüssig und einfach toll zu lesen.
Der Einstieg ins Buch ist mir überraschend gut gelungen. Es beginnt mit einem Rückblick zu einem krassen, erschütternden Ereignis – und damit hat mich die Story direkt mitgerissen und gefesselt. Besonders zu Beginn gibt es einige solcher Rückblicke – aus Mirus Sicht. Miru, ja, wer ist das eigentlich? Ich will zu seiner Person nicht zu viel verraten, denn er ist sehr, sehr lange eine rätselhafte Figur. Aber diese Rückblicke – obwohl sie aus einer völlig anderen Zeit stammen und einen anderen Miru zeigen – schaffen es, dass man als Leser das Herz an diesen unnahbar wirkenden Rebell verliert.

Der Großteil der Geschichte wird jedoch aus Kayas Sicht erzählt. Auch sie hatte ich sehr schnell sehr gerne. Ihr Humor – auch wenn er nicht immer so gut ankommt – ist für mich einfach unschlagbar. Dazu mochte ich Kayas Scharfsinn, Geschick, ihr Einfühlungsvermögen und ihre insgesamt unglaublich taffe Art. Kaya geht keiner Konfrontation aus dem Weg. Bei anderen Figuren würde das vielleicht naiv wirken, doch nicht bei ihr. Die Autorin schafft es einfach, Kaya vollkommen zugänglich und authentisch zu gestalten. Ihr Handeln ist stets nachvollziehbar – und wenn sie etwas riskiert, dann würde man sich als Leser an ihrer Stelle exakt gleich verhalten.

Hinzu kommen noch die vielen Nebenfiguren. Was sie ausmacht, ist der Überraschungseffekt. Man weiß nie, was wirklich hinter ihrer Fassade steckt. Schon allein das macht die Geschichte spannend und ist somit ein Grund zum Weiterlesen. Aber da ist noch so viel mehr. Die Geschichte bietet eine wundervolle Mischung aus Emotionen. Erstaunen über und Bewunderung für das wunderschöne Setting. Die Natur wird sehr bildhaft beschreiben – aber es wird nicht langatmig, sondern bewirkt, dass man sich als Leser geradezu am Geschehen Beteiligt fühlt. Außerdem die actionreichen Szenen – stets mit einem bitteren Beigeschmack. Immer wieder kommt es zu Abschieden. Aber es wird auch so viel Neues entdeckt. Neue Freundschaften. Und irgendwann sogar…eine neue Liebe.

„Und mein Herz malt eine samtig dunkle Nacht für uns beide.“

Ich habe THE LOST CROWN in der Erwartung einer Romantasy-Geschichte zu lesen begonnen. Die Romance-Elemente tauchen allerdings erst sehr spät auf – was mich aber kein bisschen gestört hat. Da war eben so viel mehr, was das Buch ausgemacht hat. Doch als dann die Liebe hinzukam… da wurde das Buch noch viel ergreifender. Denn diese Liebesgeschichte ist einfach nur herzzerreißend. In Kayas Welt gibt es nämlich Menschen, die nur einmal in ihrem Leben lieben.

Mein Fazit:
Es gibt noch so viele Dinge die ich anmerken möchte und so viele Aspekte, die mich voll und ganz überzeugen konnten. Weil das aber wohl alles einen eigenen Roman ergeben würde, möchte ich es in einem kurzen Satz zusammenfassen: WER DIE NACHT MALT ist absolut magisch – in jeglicher Hinsicht. Und dabei meine ich nicht einfach, dass die Magie eine wichtige Rolle spielt. Nein. Auch die Figuren sind auf eine ganz magische Weise unglaublich nahbar. Der Schreibstil ist magisch schön. Ständig wollte ich mir Szenen und Zitate anstreichen.
Alles in allem ergreift die Geschichte einen auf eine magische Weise und fesselt den Leser von der ersten bis zur letzten Seite. Die Seiten sind viel zu schnell verflogen und nun kann ich es kaum erwarten, bis der zweite Band erscheint. Ich freue mich bereits riesig auf die Fortsetzung dieses Highlights! Zum Glück endet der erste Band aber nicht mit einem allzu fiesen Cliffhanger – was ich ebenfalls nochmal positiv hervorheben möchte. Auch Leser, die von Cliffhangern nicht besonders angetan sind, können dieses Buch also ohne Bedenken lesen.
Allgemein möchte ich eine ausdrückliche Leseempfehlung für WER DIE NACHT MALT aussprechen. Nicht nur für jene, die bereits Fan der Autorin sind. Wer allgemein Fantasy gerne liest und eine Schwäche für Slow-Burn-Romance hat, ist hier genau richtig. Von mir gibt es sämtliche Sterne für Kayas Geschichte.

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Frühlingsgefühle – süß, erfrischend und kunterbunt

Keeping Dreams
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Manche Träume erfüllten sich, manche nicht. Für manche Träume musste man kämpfen, und manche musste man loslassen. (S. 523)

Was willst du von Leben? Als Lily in Faerfax ankommt, weiß sie das nicht. Sie ...

Manche Träume erfüllten sich, manche nicht. Für manche Träume musste man kämpfen, und manche musste man loslassen. (S. 523)

Was willst du von Leben? Als Lily in Faerfax ankommt, weiß sie das nicht. Sie weiß nicht, was sie will – aber sie weiß, was sie NICHT will. Lily will keine Freunde, keine Beziehung, nicht Tanzen. Vor allem will sie nie wieder wagen zu träumen. Denn das alles hatte sie schon einmal. In ihrem alten Leben. Doch dieses ist ebenso geplatzt wie all ihre Träume.
Lily beschließt daher sich zurückzuziehen und das sollte doch eigentlich gar nicht schwer sein, oder? Tja, da hat sie wohl die Rechnung ohne Faerfax gemacht. Ein Musical-Projekt, der herzensgute Freundeskreis rund um Cassidy, Jamie und Tessa und vor allem ihr Mitbewohner Julian durchkreuzen ihre Pläne von Anfang an. Wobei Lily das letzte Problem – ihren männlichen Mitbewohner – recht schnell löst. Julian und Lily können sich von der ersten Sekunde an nicht leiden. Ständig geraten die beiden aneinander und jeder Streit artet stärker aus als der vorangegangene. Doch was passiert, wenn den beiden irgendwann die Energie zum Streiten fehlt?

Keeping Dreams ist der zweite Band der Reihe rund um die Faerfax-University und die Clique von Cole und Tessa, Ella, Jamie, Julian, Cassidy und Steve. Ich persönlich habe bereits den ersten Band der Reihe, KEEPING SECRETS gelesen und geliebt. Doch wen der Inhalt von Band eins nicht anspricht, kann KEEPING DREAMS auch unabhängig davon lesen und ohne Probleme verstehen. Dennoch würde ich empfehlen, die Reihe von Anfang an chronologisch zu lesen, denn das Feeling ist dann einfach noch mehr da.

Der Einstieg in KEEPING DREAMS gelang mir sehr schnell und völlig problemlos. Der Schreibstil liest sich unglaublich flüssig und wirkt enorm authentisch. Er benötigt keine übertrieben poetische Formulierungen oder enorm farbenfrohe Beschreibungen um wunderschön zu sein. Denn das ist Anna Savas‘ Stil zweifelsohne – wunderschön. Man verliert sich beim Lesen so in den Worten und der Geschichte, dass gar nicht auffällt, wie schnell die Kapitel verfliegen. Das Buch hat über 500 Seiten. Ich habe jede einzelne davon genossen und hätte auch 500 weitere Seiten mit derselben Begeisterung gelesen.

Die Handlung ist sehr vielseitig und meine Inhaltsbeschreibung von oben umfasst eigentlich nur einen Bruchteil der gesamten Geschichte. 99.9 Prozent der Bücher enden beim Happy End. Doch KEEPING DREAMS ist dieses 0,1 Prozent, das genauer hinschaut. Denn im Leben gibt es kein Happy End, es geht immer weiter. Anna Savas beweist mit diesem Roman eine beeindruckende Liebe zum Detail, ohne dass das Buch auch nur in einem einzigen Wort langweilig oder langatmig wird.

Über das Wiedersehen mit all den aus Band eins bekannten Figuren habe ich mich riesig gefreut. Obwohl es schon zwei Jahre her ist, sei ich den ersten Band gelesen habe, waren mir die Charaktere allesamt direkt wieder vertraut. Der Platz in meinem Leseherz ist ihnen eindeutig sicher. Besonders gefallen hat mir an KEEPING DREAMS auch, dass diese Nebenfiguren sehr viele Auftritte und großen Einfluss auf die Geschichte hatten. Ein paar Handlungsstränge haben schon Hinweise auf den dritten Band geliefert, auf den ich mich nun ganz besonders freue.
Aber bleiben wir noch kurz bei Band zwei. Denn einen Aspekt habe ich noch gar nicht angesprochen, dabei darf er auf keinen Fall außenvor gelassen werden: Die beiden Protagonisten. Lily und Julian. Ich kann wohl kaum in Worte fassen, wie gern ich die beiden hatte. Lily lernt man am Anfang als eine gebrochene junge Frau kennen. Sie glaubt, alles verloren zu haben. Ihr Leben besteht nur noch aus schlechten Tagen. Aber dann beginnt sie sich langsam und vorsichtig zu öffnen. Lily dabei begleiten zu dürfen ist ein Geschenk. Ihre Entwicklung ist so echt, so berührend, so inspirierend. Aber versteht mich nicht falsch – auch die grummelige Lily hatte ich direkt gern. Ihre Schlagfertigkeit schenkt sehr viele Lachmomente und beschert einem beim Lesen ein fettes Grinsen.
Die Geschichte wird aus wechselnder Perspektive erzählt – und das ist auch definitiv notwendig. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass Julian ansonsten missverstanden werden würde. Es lässt sich nicht anders sagen – auf den ersten Blick ist er der absolute Bad-Boy. Mit seinem Charme wickelt er jede Frau um den Finger, jeden Abend schleppt er eine andere ab. Er liebt es, andere zu provozieren und ist oft auf Streit aus. Aber vom ersten Kapitel an merkt man, dass das alles nur ein Bruchteil von Julian ausmacht. Denn wer würde schon alles stehen und liegen lassen und einen Filmabend mit Unmengen von Süßigkeiten veranstalten, wenn die Mitbewohnerin ihre Tage hat? Eben. Julian ist unbestritten einer von den Guten. Er hat ein riesengroßes Herz. Er tut alles, um andere nicht zu verletzen und ist der erste, welcher zum Trösten bereitsteht. Julian ist einer der wundervollsten Bookboyfriends, die ich je kennenlernen durfte.

Mein Fazit:
KEEPING DREAMS ist eine Geschichte, wie es nur ganz wenige gibt. Es gibt praktisch nichts, was man meiner Meinung nach an der Geschichte kritisieren könnte. Der Roman ist quasi überirdisch schön und genial – aber ohne den Leser mit dieser Perfektion zu erschlagen. Nein, vielmehr bleibt die Geschichte total am Boden und überzeugt mit einer Realitätsnähe, die unverbesserlich ist.
Keeping Dreams hat mich berührt und beeindruckt. Es ist Herzensbuch, Lieblingsbuch und Highlight in einem. Vor allem aber ist es ein Buch, an das man auch Jahre später noch mit einem Lächeln zurückdenkt. Wer KEEPING SECRETS bereits gerne gelesen hat, darf sich dieses Buch nicht entgehen lassen. Eigentlich sollte sich niemand dieses Buch entgehen lassen. Die fünf Sterne sind mehr als verdient!

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Veröffentlicht am 19.12.2022

Von der Schönheit der Bücher und der Rauheit der Realität

Because It's True − Tausend Momente und ein einziges Versprechen
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Über BECAUSE IT’S TRUE wusste ich nicht allzu viel, bevor ich es zu lesen begonnen habe. Die Grundidee war mir bekannt: Ein in den sozialen Medien trendendes „Spiel“ – nenne eine Wahrheit, eine Lüge und ...

Über BECAUSE IT’S TRUE wusste ich nicht allzu viel, bevor ich es zu lesen begonnen habe. Die Grundidee war mir bekannt: Ein in den sozialen Medien trendendes „Spiel“ – nenne eine Wahrheit, eine Lüge und etwas, von dem du dir wünschst, es wäre entweder wahr oder gelogen. Ein sehr spannendes Spiel, wie ich finde. Noch dazu bietet es ganz viel Potential für die vielfältigsten Geschichten. Und vielfältig, dass sind TAUSEND MOMENTE und EIN EINZIGES VERSPRECHEN definitiv.

Beginnen wir einmal mit der ersten Kurzgeschichte – TAUSEND MOMENTE von Kelly Moran. Solltet ihr euch von der Handlung nicht (wie ich) überraschen lassen wollen, hier eine kleine Inhaltsbeschreibung:
Rosemary liebt ihren Beruf – sie ist Englischlehrerin mit Leib und Seele. Sie bringt ihren Schülern die Liebe zum geschriebenen Wort näher. Drei ihrer Schülerinnen sind davon so angetan, dass sie ihrer Lieblingslehrerin etwas zurückgeben wollen. Rosemary lebt allein, doch laut ihren Schülerinnen soll sich das bald ändern. Sie planen, die Lehrerin mit dem Besitzer der städtischen Bibliothek, Sheldon, zu verkuppeln. Aber Sheldon hat auch ohne die Liebe bereits einige Sorgen…
Diese Kurzgeschichte war die erste Geschichte überhaupt, die ich von Kelly Moran gelesen habe. Dementsprechend musste ich mich erst ein wenig an ihren Stil gewöhnen. Die Geschichte wird aus der dritten Person erzählt und der Erzählstil ist hierbei sehr bildhaft und detailreich. Sicherlich waren es ein wenig viele Details, doch letzten Endes waren sie der Grund für solch ein Gefühl der Entschleunigung beim Lesen. Trotz der wenigen Seiten hat die Autorin es geschafft, ganz viel Emotionen, Tiefgang und Liebe in die Geschichte hineinzulegen. Zugleich ist TAUSEND MOMENTE eine absolute Wohlfühlgeschichte nach einem stressigen Tag. Es geht sehr romantisch zu – und sehr „bookish“. Wofür mir die Geschichte im Kopf bleiben wird, das ist eindeutig die Dynamik zwischen Rosemary und Sheldon. Die beiden sind für mich der Inbegriff von Seelenverwandten und ihre Kommunikation hat mir extrem gut gefallen. Die zwei sind wohl zu meinem Lieblingspaar geworden :)

Kira Mohns Geschichte steht Kellys komplett gegensätzlich gegenüber. Wo TAUSEND MOMENTE uns Zeit und Raum zum Durchatmen verschafft, wird der Leser in EIN EINZIGES VERSPRECHEN mit der harschen, traurigen Realität konfrontiert.
Jack ist seit einem Jahr mit der Schule fertig. Doch statt wie andere aufs College zu gehen, steht er Abend für Abend im Pub seiner Familie und kümmert sich zugleich als einziger um seinen kleinen Bruder Finlay. Jacks Vater trinkt und sein älterer Bruder ist nie da. Jack weiß gar nicht mehr, wo ihm der Kopf steht – dennoch schlägt er sich seit einiger Zeit auch noch mit Gefühlen rum, die nicht sein sollen. Er braucht seine beste Freundin Vic viel zu dringend an seiner Seite, um diese Freundschaft wegen der Liebe zu riskieren.
Jacks Geschichte war besonders für mich, weil sie ausschließlich aus seiner Perspektive geschrieben ist. Durchgängig die männliche Sichtweise ist ungewöhnlich in Liebesromanen – aber es hat natürlich wunderbar funktioniert. Kira Mohns Schreibstil ist sehr angenehm und durch die Ich-Perspektive dauert es nur wenige Sätze, bis man in der Geschichte drin ist. Die Story ist eine sehr tiefgründig-emotionale. Man wird mitgerissen und leidet vor allem mit. Hierbei steht aber nicht die Liebe im Vordergrund.

Generell möchte ich noch eine kleine Anmerkung machen. Ich habe beide Geschichten sehr geliebt. Beide auf eine ganz andere Art. Dennoch stehen die Geschichten weniger für sich, als man denkt. Sie sind eher der Prolog – zu Kellys neuer Reihe über Rosemarys drei Lieblingsschülerinnen und zu Kiras Reihe über Vic und ihre Mutter. TAUSEND MOMENTE kann gut und gerne unabhängig von der Reihe gelesen werden. EIN EINZIGES VERSPRECHEN dagegen hat bisher noch keinen (runden) Abschluss gefunden. Ich hatte das irgendwie anders erwartet. Eigentlich bin ich froh, die Charaktere noch nicht so schnell wieder gehen lassen zu müssen. Dennoch ist es vielleicht für manche wichtig, dies bereits im Voraus zu wissen ;)

Mein Fazit:
Der erste Teil der BECAUSE IT’S TRUE – Reihe hat mich nicht enttäuscht. Die zwei Kurzgeschichten waren genau die richtige Unterhaltung für jeweils einen gemütlichen Leseabend. Die zwei Liebesgeschichten unterscheiden sich total voneinander – und deshalb ergeben sie ein derart facettenreiches Buch wie BECAUSE IT’S TRUE. Wer neuen Lesestoff der beiden Autorinnen kaum erwarten kann oder einfach mal eine knackig-kurze Liebesgeschichte lesen möchte, der ist mit diesem Buch perfekt beraten. Von mir gibt es volle fünf Sterne.

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