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Veröffentlicht am 20.04.2024

3 starke Frauen zur Zeit des deutschen Wirtschaftswunders

Die Zeit der Hoffnung
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„Die Zeit der Hoffnung“ von Bettina Pecha ist ein Roman aus der Zeit des Wirtschaftswunders und Teil 2 einer Reihe rund um die jüngere deutsche Geschichte. Wer Band 1 nicht gelesen hat, kann problemlos ...

„Die Zeit der Hoffnung“ von Bettina Pecha ist ein Roman aus der Zeit des Wirtschaftswunders und Teil 2 einer Reihe rund um die jüngere deutsche Geschichte. Wer Band 1 nicht gelesen hat, kann problemlos in Band 2 der Reihe einsteigen, da aufgrund kleinerer Rückblicke ein gutes Kennenlernen der Protagonisten und Hintergründe möglich ist. Ich empfehle jedoch bei Reihen immer zunächst mit Band 1 anzufangen.
Katharina hat ihr Glück mit Moritz endlich perfekt gemacht und ihm das Ja-Wort gegeben. Bald darauf folgt auch der langersehnte Nachwuchs. Dies ist jedoch zwangsläufig mit der Aufgabe ihres geliebten Berufslebens und ihrer Unabhängigkeit verbunden. Aufgrund eines 1-jähirgen beruflichen Aufenthaltes von Moritz in Berlin, beschließt die kleine Familie zusammen die Zeit dort zu verbringen und erlebt dadurch hautnah mit, wie die Spaltung des Landes 1961 durch den Mauerbau ihren Höhepunkt erreicht.
Doch nicht nur Katharina muss um ihr Glück und ihre Unabhängigkeit kämpfen. Auch zwei weitere Frauen werden in diesem Roman in den Mittelpunkt gerückt: Lisa, die als ledige Frau ein Kind zur Welt bringt und somit gegen die Moralvorstellungen der damaligen Gesellschaft ankämpfen muss und Marion, die einen drohenden Schatten über ihrer Liebe spürt.
Die Autorin Bettina Pecha erzählt die Schicksale der drei unterschiedlichen Frauen so authentisch, dass man sich mit jeder identifizieren kann.
Die Schilderungen der damaligen Gesetzeslage – gerade im Hinblick auf die Rechte der Frauen wurden anhand der Erlebnisse der drei Frauen sehr eindrücklich beschrieben.
Auch die Unterschiede zwischen West und Ost wurden von der Autorin aufgezeigt. Dabei hat mir sehr gut gefallen, dass dies nicht nur einseitig geschehen ist, sondern einen Blick sowohl auf positive als auch auf negative Aspekte auf beiden Seiten geschaffen hat. Dies ist nicht alltäglich und hat mich sehr gefreut zu lesen.
Die geschichtlichen Hintergründe sind sehr geschickt in die Romanhandlung integriert und auch Zeitgeschehen wird ganz nebenbei erwähnt. Das hat mir sehr gefallen.
Insgesamt hat mir diese Fortsetzung sogar noch ein bisschen besser gefallen als der erste Band dieser Reihe, sodass ich mich jetzt schon auf den versprochenen dritten Teil freue und auf ein Wiedersehen mit Katharina, bei der ich fest davon ausgehe, dass sie ihren mutigen Weg weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 16.04.2024

Gelungener Abschluss der Schwesterglocken-Trilogie

Astrids Vermächtnis
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Mit „Astrids Vermächtnis“ ist der 3. Teil der Schwesternglocken-Trilogie aus der Feder des norwegischen Autors Lars Mytting erschienen.
Dieser führt den Leser erneut in das norwegische Dorf Butangen. Diesmal ...

Mit „Astrids Vermächtnis“ ist der 3. Teil der Schwesternglocken-Trilogie aus der Feder des norwegischen Autors Lars Mytting erschienen.
Dieser führt den Leser erneut in das norwegische Dorf Butangen. Diesmal in die Zeit von 1936 bis 1945. Der Nationalsozialismus des Deutschen Reiches macht auch vor Norwegen nicht Halt. Die Deutschen besetzen Norwegen und die Bewohner des kleinen Dorfes werden auf die Probe gestellt – die einen gehen in den Widerstand, die anderen werden zu fanatischen Anhängern des NS-Regimes. Astrid Hekne, eine Nachfahrin der Hekne-Schwestern schließt sich dem Widerstand an und setzt sich großen Gefahren aus. Auch der Pfarrer des Dorfes versucht zu helfen, wo er kann. Doch auch die Prophezeiungen des Hekne-Teppichs schweben in den Köpfen der beiden. Was wollten die Schwestern ihnen mit ihren Webereien sagen?
Das Cover des Buches ist sehr gelungen. Es ist atmosphärisch gestaltet und mit seiner Gestaltung passt es perfekt zum Inhalt des Buches.
Da es sich um den 3. Teil einer Trilogie handelt, ist es zu empfehlen, die ersten beiden Teile vorab zu lesen, um alle Hintergründe und Personen zu kennen und somit die Gesamtheit der Geschichte besser zu verstehen. Ich selber kannte die ersten Teile nicht und bin trotzdem gut in den 3. Teil hineingekommen. Dies lag an einer guten Einführung zu Beginn. Der Autor fasst hier die Sage um die Hekne-Schwestern, die Schwesterglocken und den Hekne-Teppich sehr gut zusammen, sodass man zumindest einen kurzen Überblick erhält. Hätte ich jedoch vorab gewusst, dass es sich um einen 3. Teil handelt, hätte ich die ersten beiden Teile vorher gelesen.
Der Schreibstil des Autors ist unaufgeregt, aber trotzdem intensiv. Er hat mich zu Beginn sofort für die Geschichte um die Sage der Hekne-Schwestern, dessen Magie und Geheimnisse gefangen genommen und mich neugierig gemacht auf dessen Auswirkungen bis in die heutige Zeit. Diese mystischen Momente finden sich immer wieder im Buch, sodass man kurz innehalten will, um diesen nachzuspüren.
Die geschichtlichen Hintergründe, die der Autor erwähnt, waren für mich sehr interessant zu lesen und teilweise neu, was ich an historischen Romanen immer sehr liebe.
Die Beschreibungen der Bewohner und des Dorfes Butangen sind sehr lebensnah, sodass man sich diese sehr gut vorstellen kann. Auch die Entwicklungen und der Schritt in die Moderne sowie die Auswirkungen der politischen Entscheidungen in der Welt waren greifbar.
Die immer mehr um sich greifende Missgunst, das gegenseitige Misstrauen, aber genauso auch der Widerstand im Kleinen wie im Großen zu einer Zeit, in der die Bevölkerung Hunger, Leid und Brutalität in ihrem Land ertragen musste, hat der Autor sehr gut geschildert.
Zwischenzeitlich wurde das Lesen jedoch durch kleinere Längen etwas schwer und man musste dranbleiben und Durchhaltevermögen beweisen. Dieser historische Roman ist auf jeden Fall keine leichte Kost mit seinen über 600 Seiten, aber es lohnt sich, ihn zu lesen.
Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 16.04.2024

Ein wunderschöner Liebesroman

Liebe kann doch jedem mal passieren
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„Liebe kann doch jedem mal passieren“ ist ein Liebesroman von Anne Sanders und der Auftakt der neuen Buch-Reihe „Das Haus in der Chestnut-Road“.
Ein halbes Zimmer zur Miete? Julie Cooper traut ihren Augen ...

„Liebe kann doch jedem mal passieren“ ist ein Liebesroman von Anne Sanders und der Auftakt der neuen Buch-Reihe „Das Haus in der Chestnut-Road“.
Ein halbes Zimmer zur Miete? Julie Cooper traut ihren Augen nicht, als sie bemerkt, dass sie ihren Mietvertrag hätte besser studieren sollen, bevor sie sich für dieses Wohnarrangement in der wunderschönen Küstenstadt Brighton entschieden hat. So steht sie nun mit ihrem neuen Mitbewohner - dem angehenden Anwalt Alex Logan - bei ihrer Vermieterin Mrs. Gastrell in dem 25 qm großen Zimmer, welches sie sich für die kommenden Monate teilen müssen. Das Problem daran ist, dass die beiden unterschiedlicher nicht sein könnten und sofort Vorurteile gegeneinander hegen. Den ersten Impuls umgehend wieder auszuziehen, lässt das Wohnungsangebot und der Umstand, dass Julie vor ihrem derzeitigen Leben geflohen ist, nicht zu. Ein Glück sind die Bewohner der Chestnut Road herzlich und die anfängliche Skepsis gegenüber ihrem Mitbewohner wandelt sich schnell in eine ganz andere Richtung…
Der Schreibstil von Anne Sanders hat mich sofort für diesen Roman eingenommen. Von Beginn an war ich gefangen von den Charakteren und dem mitschwingenden Humor.
Man liest die Geschichte dabei abwechselnd aus den Perspektiven von Julie und Alex und erfährt so auch von beiden intensiv die Gefühls- und Gedankenwelt.
Julie und Alex als Hauptprotagonisten sind sehr authentisch – sie sind sympathische Charaktere, die ihre Berufswahl hinterfragen und somit an einem Punkt in ihrem Leben stehen, an dem sie entscheidende Weichen stellen.
Sehr schön fand ich die langsame und unaufdringliche Annäherung der beiden, bei der ich immer wieder ein Lächeln auf den Lippen hatte, aber bei der es auch nachdenkliche Momente gab.
Die Nebencharaktere sind liebevoll gestaltet und für die Geschichte wichtig.
Auch die tiefgründigeren Themen wie Altersdemenz haben im Buch einen sehr angenehmen Platz gefunden und mir sehr gut gefallen.
Die Atmosphäre der Stadt Brighton mit ihrer wunderschönen Seepromenade hat ihr Übriges getan, um den hohen Wohlfühcharakter dieses Liebesromans noch zu verstärken.
Natürlich ist das Ende wohl jedem direkt am Anfang klar, aber das tut hier der Geschichte keinen Abbruch. Sie ist so schön und leicht geschrieben, dass man sich einfach für ein paar angenehme Lesestunden fallen lassen und genießen kann!
Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung und ich freue mich auf ein Wiedersehen in der Chestnut-Road!!!

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Veröffentlicht am 09.04.2024

Ein spannender Thriller mit vielen logischen Ungereimtheiten

Das Resort
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„Das Resort – Du kannst nicht entkommen“ ist ein Thriller aus der Feder von Sarah Goodwin.
Mila ist zusammen mit ihrem Ehemann Ethan auf dem Weg zur Hochzeit ihrer Schwester Jess. Diese findet in einem ...

„Das Resort – Du kannst nicht entkommen“ ist ein Thriller aus der Feder von Sarah Goodwin.
Mila ist zusammen mit ihrem Ehemann Ethan auf dem Weg zur Hochzeit ihrer Schwester Jess. Diese findet in einem luxuriösen Resort in den bayerischen Alpen statt. Das Mietauto gibt jedoch mitten in einer verlassenen Gegend den Geist auf und Mila und Ethan müssen sich schlecht ausgerüstet auf die Suche nach einer passenden Unterkunft für die Nacht machen. Sie finden sich in einer Ansammlung von alten Holzhütten mitten im tiefen bayerischen Wald wieder, in denen sie die Nacht verbringen können, doch am nächsten Morgen ist nicht nur Ethan spurlos verschwunden. Mila sieht sich plötzlich auch mit einem unheimlichen dunklen Schatten konfrontiert, der sie scheinbar ständig beobachtet. Für sie geht es nun ums nackte Überleben. Doch wo ist Ethan und wie kann sie es allein, verletzt und fast ohne Verpflegung aus dieser Einöde schaffen?

Der Schreibstil der Autorin ist von Beginn an fesselnd und spannend und es ist faszinierend wie es Sarah Goodwin gelingt, aus einer Handlung mit nur 1 Protagonistin ein Setting zu kreieren, was man als Leser gern verfolgt.

Die Erlebnisse von Mila werden aus der Ich-Perspektive geschildert und dabei lernt man sie, ihre Gefühle und ihre Handlungen sehr intensiv kennen. Ich habe mit ihr im ersten Drittel des Buches mitgefiebert und -gerätselt.

Leider lässt die Spannung ab der Mitte des Thrillers nach, da sich Logikfehler in der Handlung häufen und für mich dadurch auch der Lesespaß ein wenig abhandengekommen ist.
Verschiedene Handlungsstränge, die zu Beginn die hohe Spannungskurve verursacht haben, wurden leider nicht weiterverfolgt oder nur unbefriedigend zum Ende gebracht.
Auch die Handlungen der anderen Personen im Buch konnten nach meiner Ansicht nicht wirklich plausibel erklärt werden, sodass die Auflösung mich nicht zufriedenstellt und mich eher geärgert hat.

Die Idee hinter der Geschichte hat sehr viel Potential und ich denke, wenn die Autorin sich hier noch länger bzw. intensiver mit dem Aufbau beschäftigt hätte, wäre daraus ein richtig guter Thriller entstanden. So bin ich jedoch der Meinung, dass dieser Thriller aufgrund der Spannung und dem leichten Gruselfaktor zu Beginn und dem leider starken Abfall ab der Mitte nur im Mittelfeld rangieren kann.

Auch der Titel des Thrillers ist für mich in der Handlung kaum wiederzufinden; das Cover an sich ist gelungen, jedoch auch nicht ganz passend.

Fazit:
Ein starker Anfang mit rapidem Abfall. Spannung und große Logikfehler führen leider zu einem nur durchschnittlichem Lesevergnügen.

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Veröffentlicht am 02.04.2024

Die Suche nach der Vergangenheit führt zum Glück

Liebe von Meer zu Meer
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„Liebe von Meer zu Meer“ ist ein Roman aus der Feder von Heike Denzau.
Die alleinerziehende Pastorin Paula Ahmling zieht mit ihren 3 Kindern für ein Jahr auf die Nordseeinsel Föhr. Dort möchte sie sich ...

„Liebe von Meer zu Meer“ ist ein Roman aus der Feder von Heike Denzau.
Die alleinerziehende Pastorin Paula Ahmling zieht mit ihren 3 Kindern für ein Jahr auf die Nordseeinsel Föhr. Dort möchte sie sich im Andenken an ihren verstorbenen Mann Tom auf die Suche nach einer kleinen Kate am Deich machen, in der ihr Mann als Kind war und welche sie nur von einem Foto kennt.
Zusammen mit dem etwas muffeligen Reisebegleiter Richard begeben sich Paula und die Kinder im Wohnwagen auf eine abenteuerliche Reise entlang der Nordseeküste. Doch wider Erwarten wird sich Paula nicht nur ihren Erinnerungen stellen müssen.
Das Cover des Romans lädt einen direkt ans Meer ein.
Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen. Die Kapitel sind dabei mit sehr schönen und liebevoll ausgewählten Überschriften versehen, welche mich immer wieder innehalten ließen.

Die Protagonistin Paula hat mir von Anfang an gefallen. Ihr verständnisvoller Umgang mit ihren Kindern, ihr fest verankerter Glaube, der sich im Buch an vielen Stellen wiederfindet, aber nie aufdringlich wird, aber auch ihre Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit anderen Menschen gegenüber war schön zu beobachten.
Der Journalist und Autor Richard, der Paula und ihre Kinder aufgrund fehlenden Führerscheins von Paula als Chauffeur begleitet, ist zunächst noch sehr abgeneigt und genervt, legt jedoch im Laufe des Romans eine angenehme Wandlung hin, die mir sehr gefallen hat.
Die Nebencharaktere haben mir aufgrund ihrer Vielschichtigkeit ebenfalls sehr gut gefallen und mich nicht nur einmal zum Schmunzeln gebracht.
Die geschaffene Atmosphäre und bildliche Sprache haben mich dazu gebracht, dass ich dieses Buch kaum aus der Hand legen wollte und schon fast ein wenig traurig war, als ich am Ende angelangt war.
Es war eine perfekte Mischung aus Humor, Leichtigkeit und emotionaler Tiefe und bekommt von mir eine klare Leseempfehlung!

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