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Veröffentlicht am 26.04.2024

Rasanter Ritt durch die Welt der Reichen

9mm Cut
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"9 mm Cut" von Sybille Ruge ist kein 08/15-Roman, sondern einer, der zuerst auf einen wirken muss um dann einen in seinen Bann ziehen zu können. Denn der abgehackte, aufs Nötigste reduzierte Schreibstil ...

"9 mm Cut" von Sybille Ruge ist kein 08/15-Roman, sondern einer, der zuerst auf einen wirken muss um dann einen in seinen Bann ziehen zu können. Denn der abgehackte, aufs Nötigste reduzierte Schreibstil macht es einem zu Beginn nicht leicht in die Handlung zu kommen, sorgt aber für einen temporeichen Ritt durch die Welt der Reichen, die von Gier, Geld und kriminellen Machenschaften geprägt ist.

Eve Klein wird von ihrem Auftraggeber K2 in die Schweiz geschickt um bei "Interni", einer NGO Nachforschungen zu betreiben, denn dort scheint nicht alles mit rechten Dingen zuzugehen.
Auf ihrer Suche nach Antworten streift ihr Weg Vermisste und Tote während man Einblicke in die Oberflächlichkeit ind Scheinheiligkeit der Finanzwelt und den Kunstmarkt bekommt.

Eve ist intelligent, abgebrüht und unsentimental und genau diese Charaktereigenschaften spiegeln sich auch in der Schreibweise bzw. in der Beschreibung der Handlung/Szenerie wieder.

Verschiedene gesellschaftliche und politische Themen werden nebenbei im Schnelldurchlauf angeschnitten und wirken trotz der Kürze hierbei nicht aufgesetzt.

Intelligent, voller sironie und einigen Spitzen, entwickelt die Handlung schnell einen eigenwilligen Sound.
Leider bleibt die Protagonistin einem seltsam fremd. Was zwar gut ihre Persönlichkeit wiedergibt, aber Eve eher als gefühlvolle puppe wirken lässt.

Kein Roman, den man seine ganze Aufmerksamkeit schenken sollte, um ihn in seiner Gänze genießen und schätzen lernen zu können.

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Veröffentlicht am 26.04.2024

Geheimnisse am Gardasee - Kurzweiliger Krimi

Was der See birgt
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“Was der See birgt” von Lenz Koppelstätter ist der kurzweilig geschriebene und durchaus packende Auftakt der neuen Krimireihe rund um die aufgeweckte Polizeireporterin Gianna Pitti.

Handlungsort ist der ...

“Was der See birgt” von Lenz Koppelstätter ist der kurzweilig geschriebene und durchaus packende Auftakt der neuen Krimireihe rund um die aufgeweckte Polizeireporterin Gianna Pitti.

Handlungsort ist der idyllische Gardasee, der zu Beginn des Kriminalromans so gar nicht idyllisch daherkommt. Eine männliche Leiche wurde im Jachthafen gefunden und als Gianna am Tatort ankommt, um erste Informationen für ihren Artikel zu sammeln, erkennt sie mit Schrecken, dass sie den Toten kannte. Sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Unterstützung erhält sie von ihrem Onkel und von Elvira, ihrer Chefin. Im Laufe ihrer Nachforschungen bekommt sie es nicht nur mit mysteriösen Fischanhängern und Geheimbünden zu tun, sondern erfährt auch mehr über ihren verschwundenen Vater.

Kurze und knappe Sätze wie auch Kapitel sorgen dafür, dass man von Beginn an regelrecht durch die Seiten fliegt, auch wenn die Spannung nach dem Leichenfund zu Beginn erst mal etwas abflacht. Ab der Mitte nimmt der Krimi jedoch wieder deutlich an Fahrt auf und zum Ende hin überschlagen sich nahezu die Ereignisse und Entwicklungen.
Mir gingen es persönlich dann etwas zu schnell, die Handlung verlor für mich deutlich an Tiefe. Zudem machen neue Entwicklungen zum Ende hin Lust auf den nächsten Band, lassen einen aber auch etwas unbefriedigt zurück.

Wer die Südtirolkrimis vom Autor schon kennt, weiß, dass auch die Landschaft und das italienische Essen eine wichtige Rolle spielen und dass das ein oder andere stereotype Element seinen Eingang in die Handlung findet.

"Was der See birgt" ist ein flüssig geschriebener Kriminalroman, der mit interessanten Charakteren und einer gut durchdachten Handlung aufwarten kann.
Nette Krimiunterhaltung für zwischendurch, mehr aber auch nicht.

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Veröffentlicht am 20.04.2024

Nach dem Abpfiff beginnen die wirklich interessanten Geschichten

Nachspielzeiten
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Die besten Geschichten schreibt der Fußball nicht auf dem Platz, sondern abseits davon bzw. nach dem Abpfiff. Zumindest ist es in dem lebendig und überraschend packend geschriebenen Buch "Nachspielzeiten" ...

Die besten Geschichten schreibt der Fußball nicht auf dem Platz, sondern abseits davon bzw. nach dem Abpfiff. Zumindest ist es in dem lebendig und überraschend packend geschriebenen Buch "Nachspielzeiten" von Lucas Vogelsang der Fall.

Selbst kein großartiger Fußballfan und abseits von den Meldungen in den Medien auch keine weiteren Berührungspunkte mit dem Geschehen in der Fußballwelt, hat der Autor es geschafft, mich mit auf seiner kurzweiligen Reise durch das Leben von, besonders dem Fußballfan bekannten, (ehemaligen) Größen, wie z.B. Pelé, Beckenbauer, Vinnie Jones oder Mehmet Scholl, zu nehmen und mich auf den knapp 300 Seiten gut zu unterhalten.

Während man sich durch die verschiedenen Biografien, großen oder kleine Fußballdramen bzw. -momente tanzt, boxt oder schauspielert, verbleibt der Autor trotz seiner spürbaren Leidenschaft für den Fußball und vor allem die Personen hinter den Namen, auch nicht unkritisch in seiner Darstellung, was stark zur Authentizität der Geschichten beiträgt.

Bedingt durch die Länge der einzelnen Kapitel lässt sich zwar tiefgehend in die jeweiligen Geschichten und Anekdoten eintauchen, schleichen sich aber auch die ein oder andere langatmige Passage ein. Dem Lesegenuss tut dies jedoch keinen Abbruch.

Nicht nur für Fußballfans lesenswert!

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Veröffentlicht am 14.04.2024

Annäherung an die Leerstelle Mutter

Mutternichts
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Die Mutter der Erzählerin ist tot und die Tochter versucht der Wahrheit wer ihre Mutter war näher zu kommen.

Aus Erinnerungen und Bildern entsteht ein intimes Porträt der Mutter als Kind und ihr Leben ...

Die Mutter der Erzählerin ist tot und die Tochter versucht der Wahrheit wer ihre Mutter war näher zu kommen.

Aus Erinnerungen und Bildern entsteht ein intimes Porträt der Mutter als Kind und ihr Leben auf einem Hof in Südtirol.
Das Gefühl ein "Nichts" zu sein und der Glaube an Gott bzw. Jesus prägen die Mutter.

Auf den knapp 170 Seiten taucht man zunächst in die Mutter-Tochter-Beziehung ein um dann später sich auf das Aufwachsen der Mutter unter harten Bedingungen zu konzentrieren.

Der poetische dichte Schreibstil macht es einem zum Anfang etwas schwer in die Erzählung hineinzukommen. Doch nach ein paar Seiten entwickelt "Mutternichts" eine regelrechte Sogwirkung.

Mit wenigen Worten zeichnet die Autorin ein vielschichtiges und überzeugendes Bild der Mutter und holt diese für den Leser aus dem Nichts heraus. Ob es sich dabei um die wahre Frau hinter der Mutter handelt, ist hierbei nicht so wichtig.

Für die Mutter spielte der Glaube eine wichtige Rolle, was sich sich auch im Text widerspiegelt. Dies störte für mich jedoch teilweise den Erzählfluss, war deren Bedeutung mir nicht immer klar.

"Mutternichts" ist eine sprachliche kraftvolle und zugleich sanft erzählte Liebeserklärung an die verstorbene Mutter, in die man gerne eintaucht.

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Veröffentlicht am 14.04.2024

Liebeserklärung an Sizilien und das Leben

Noto
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Mit dem Roman "Noto" begibt man sich gemeinsam mit Konrad auf eine kurzweilige und emotionale Reise nach Sizilien, wo er versucht nach dem Tod seines geliebten Partners Adriano sein Leben neu zu ordnen.

Allein ...

Mit dem Roman "Noto" begibt man sich gemeinsam mit Konrad auf eine kurzweilige und emotionale Reise nach Sizilien, wo er versucht nach dem Tod seines geliebten Partners Adriano sein Leben neu zu ordnen.

Allein ist Konrad jedoch nicht bei seiner Trauerbewältigung. Begleitet wird er von Adrianos Asche, dem gemeinsamen Hund und dem jungen Mann Santi, der ohne sich große Gedanken und Sorgen zu machen, sich durchs Leben bewegt. Genau das Gegenteil zu Konrad, aber vielleicht die richtige Person für einen neuen Blick nach vorne.

Unter der Feder des Autors erwacht Sizilien atmosphärisch und authentisch zum Leben, man merkt, dass Adriano Sack Reisejournalist ist und die Insel persönlich kennt.
So verwundert es auch nicht, dass Themen wie Mafia, Walsbrände, deutsche Auswanderer und deren Verhältnis zu lokalen Bevölkerung Eingang in den Roman finden, ohne die Handlung dabei störend zu dominieren.

Auch wenn der Auslöser der Reise nach Sizilien ins gemeinsame Haus für Konrad ein schmerzvoller ist, finden sich so manche humorvolle Momente im Roman.

Jedoch hätte ich mir etwas mehr Fokus auf der Beziehung zwischen Konrad und Adriano gewünscht. Dieser Aspekt kam mir deutlich zu kurz.
Die Erinnerungen Konrads sowie von Freunden/Bekannten und die tagebuchähnlichen Rückblicke Adrianos halfen dabei sich ein Bild von ihm und Konrad zu machen. Insgesamt verblieb die Beschreibung bzw. die Charakterisierung der beiden etwas zu oberflächlich.

Gefühlvoll,stimmungsvoll und leicht humorvoll ist "Noto" auf jeden Fall, leider jedoch nicht so berührend und tiefgehend wie erhofft.

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