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Veröffentlicht am 10.09.2020

Ein Notizbuch mit grauenhaftem Inhalt

Bluthölle (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 11)
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Taschendiebin Angela Wood ist wohl an den Falschen geraten. Als sie mitbekommt, wie unmöglich sich ein Gast in der Bar benimmt, entwendet sie ihm seine Ledertasche. Es ist nichts Wertvolles enthalten, ...

Taschendiebin Angela Wood ist wohl an den Falschen geraten. Als sie mitbekommt, wie unmöglich sich ein Gast in der Bar benimmt, entwendet sie ihm seine Ledertasche. Es ist nichts Wertvolles enthalten, aber das Notizbuch macht ihr Angst. So landet es bei der LAPD und wird somit zum Fall für Hunter und Garcia, die gleich erkennen, dass sie es mit einem sadistischen Täter zu tun haben.
Dies ist der elfte Fall des Ermittler-Duos Robert Hunter und Carlos Garcia und mein sechstes Buch aus der Reihe. Christ Carters Schreibstil ist flüssig zu lesen und sehr fesselnd. Dabei geht es immer grausam und sehr brutal zu. Also Vorsicht, wenn man das nicht ertragen kann.
Die Charaktere sind gut und vielschichtig beschrieben. Robert Hunter ist ein intelligenter Detective mit einem fotografischen Gedächtnis, der sich in Täter gut hineinversetzen kann. Er ist ein sympathischer Mensch, der sehr perfekt rüberkommt. Sein Kollege und Freund Carlos Garcia ist ein Familienmensch. Auch er ist sympathisch und ein guter Ermittler. Doch auch der Täter ist ein cleverer Typ, der nicht untätig bleibt. Er macht Hunter und Garcia zu schaffen und stellt ein Ultimatum.
Auch dieses Mal ist es wieder sehr spannend, selbst wenn es zuvor schon bessere Fälle gegeben hat. Mir hat das Buch gut gefallen.

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Veröffentlicht am 09.09.2020

Was ist Heimat?

Jahresringe
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Ich lebe selbst am Rande des Braunkohle-Tagebaus und bin zwar nicht von der Umsiedlung wie einige unserer Verwandten, aber dennoch von den Auswirkungen betroffen. Als ich den Klappentext dieses Buches ...

Ich lebe selbst am Rande des Braunkohle-Tagebaus und bin zwar nicht von der Umsiedlung wie einige unserer Verwandten, aber dennoch von den Auswirkungen betroffen. Als ich den Klappentext dieses Buches gelesen hatte, wusste ich, dass ich dieses Buch lesen musste. Allerdings hatte ich ein wenig Zweifel, denn wie sollte diese umfassende Geschichte in rund 250 Seiten erzählt sein.
Leonore Klimkeit hatte schon einmal ihre Heimat verloren, als sie aus Ostpreußen flüchten musste. In ihrer neuen Heimat in der Nähe von Jülich, der Wald rund um den kleinen Ort wird ihre Zuflucht. Doch sie wird immer als Fremde betrachtet. Aber sie richtet sich ein und glaubt, bleiben zu können. Wieder aber wird sie vertrieben, als die Bagger kommen und das Dorf weggebaggert wird. Zu der Zeit ist ihr Sohn Paul zwölf Jahre. Eine Neubausiedlung soll die neue Heimat werden für sie und ihre Familie. Doch der Tagebau sorgt auch für einen Graben in der eigenen Familie. Während ihr Enkel Jan auf dem Bagger seinen Job macht, ist Enkelin Sarah gegen den Tagebau und wird zur Besetzerin des Hambacher Forstes.
Das Buch liest sich flüssig und der Schreibstil hat mir gefallen. Dennoch waren auch meine Zweifel berechtigt, denn es ist wirklich viel in diese recht kurze Geschichte hineingepackt worden. Am besten haben mir die eindringlichen und authentischen Schilderungen im ersten Teil gefallen. Dagegen blieben die späteren Jahre recht farblos.
Die Figuren sind lebendig und authentisch dargestellt. Leonore war mir sympathisch. Sie nimmt das Leben wie es kommt. Auch wenn es schwierig wird, lässt sie sich nicht unterkriegen. Für mich ist sie die Hauptperson in diesem Roman.
Trotz kleiner Schwächen hat mir diese ruhige Geschichte über Heimat, Verlust und Familie gut gefallen.

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Ein persönlicher Fall für Helle

Helle und der falsche Prophet
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Obwohl es bereits der dritte Band um die dänische Kommissarin Helle Jespers ist, war es für mich der erste Fall.
Eigentlich wollte Helle Jespers ihren Urlaub in Südfrankreich genießen und dabei über ihre ...

Obwohl es bereits der dritte Band um die dänische Kommissarin Helle Jespers ist, war es für mich der erste Fall.
Eigentlich wollte Helle Jespers ihren Urlaub in Südfrankreich genießen und dabei über ihre Situation nachdenken, als sie den Urlaub abbrechen muss, da ihr Kollege sie informiert, dass die Freundin ihres Sohnes tot am Strand gefunden wurde. Sie möchte diesen Fall selbst übernehmen und fliegt zurück nach Dänemark. Zu diesem Zeitpunkt ahnt sie noch nicht, dass der Mord erst der Anfang war und sie und ihre Familie davon betroffen sind. Doch was hat das alles mit dem flüchtigen Pärchen zu tun oder mit der seltsamen Sekte?
Diese Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, so dass man einen guten Einblick bekommt. Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen und die Charaktere sind auch interessant.
Helle Jespers ist eine eigenwillige Person, die gerade darüber nachdenkt, wie sie ihr Leben zukünftig gestalten will nachdem die Kinder aus dem Haus sind. Im Dienst ist sie manchmal recht stur, was nicht immer gut ankommt. Doch sie ist eine gute Kommissarin, die ein Gespür für ihre Fälle hat.
Allerdings hielt sich für mich die Spannung in Grenzen, obwohl es einige Wendungen gab. Das mag daran liegen, dass das Privatleben von Helle recht viel Raum einnimmt. Das Thema Sekten fand ich allerdings interessant. Ich verstehe gar nicht, wie man solchen Menschenfängern so auf den Leim gehen kann, dass man nicht mehr nachdenkt und sich eine eigene Meinung bildet.
Ein spannender Dänemark-Krimi mit Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Eisige Zeiten in Holland

Die Tote in der Gracht
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Natürlich habe ich schon vom Elfstedentocht gehört, allerdings wusste ich nicht viel darüber. Das hat sich mit diesem Krimi geändert. Ich zolle den Menschen, die sich dieser Tortur aussetzen, meinen Respekt. ...

Natürlich habe ich schon vom Elfstedentocht gehört, allerdings wusste ich nicht viel darüber. Das hat sich mit diesem Krimi geändert. Ich zolle den Menschen, die sich dieser Tortur aussetzen, meinen Respekt.
Gerade als die Spannung steigt, ob das Wetter mitmacht und das Rennen stattfinden kann, gibt es eine Tote. Die Journalistin Jessica Jonker fällt in eine Gracht und kann nur tot geborgen werden. Die Polizei stellt fest, dass Jessica mit Digitalis vergiftet wurde. Commissaris Griet Gerritsen und ihr Kollege Pieter de Fries haben einige Probleme mit dem Fall, denn immer wieder gibt es neue Hinweise, so dass sie auch in die Vergangenheit des Elfstedentocht eintauchen müssen. Doch wer kann ein Interesse daran haben, die junge Journalistin zu töten, die über Begebenheiten am Rande der früheren Rennen berichten wollte?
Der Krimi lässt sich gut und flüssig lesen und hat mir so gut gefallen, dass ich nun auch den Vorgängerband „Mord auf Vlieland“ lesen möchte. Die Atmosphäre in dieser eiskalten Jahreszeit ist gut beschrieben und holländische Redewendungen sorgen dafür, dass es sehr authentisch wird.
Die Menschen fiebern dem Rennen entgegen und haben kaum etwas anderes im Kopf. Aber noch ist das Eis nicht sicher.
Auch die Charaktere sind interessant und individuell dargestellt. Für Commissaris Griet Gerritsen geht der Beruf über alles. Ganz anders ist ihre Kollege Pieter de Vries, der ein absoluter Familienmensch ist und mit seinem Wissen auch Fremdenführer sein könnte. Beide müssen bei diesem Fall feststellen, dass es Probleme bereiten kann, beidem gerecht zu werden. Man hat Griet und Pieter aufgrund eines Vorfalls an Cold Cases gesetzt, doch das ist ihnen natürlich nicht genug und sie stürzen sich in diesen Fall. Dass Griet ihre kleine Tochter mitnimmt, als sie etwas beobachten will, geht aber gar nicht. Schön fand ich es aber, wie sie am Ende ihrer jungen Kollegin Noemi Boogard hilft.
Es ist kein einfacher Fall, mit dem es die Polizei hier zu tun hat und es gibt viele Verdächtige. Doch am Ende löst sich alles schlüssig auf.
Auch wenn die Spannung nicht so extrem hoch ist, so hat mir dieser interessante und atmosphärische Holland-Krimi gut gefallen.

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Veröffentlicht am 01.09.2020

Die Einsamkeit in der Familie

Vaters Wort und Mutters Liebe
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Im finnischen Tornedal lebt die Familie Toimi. Vater Pentti und Mutter Siri haben zwölf lebende Kinder, von denen einige den Hof bereits verlassen haben. Während die sanftmütige Mutter ihre Kinder liebt ...

Im finnischen Tornedal lebt die Familie Toimi. Vater Pentti und Mutter Siri haben zwölf lebende Kinder, von denen einige den Hof bereits verlassen haben. Während die sanftmütige Mutter ihre Kinder liebt und die Familie irgendwie zusammenhält, ist der Vater despotisch und angsteinflößend. Das Weihnachtsfest bringt die Familie wieder zusammen, auch wenn sie mit zwiespältigen Gefühlen anreisen. Einerseits freut man sich darauf, die Mutter und die Geschwister wiederzusehen, andererseits ist da das Unbehagen und die Angst vor dem Vater. Dann geschieht etwas, das den Geschwistern bewusst macht, dass es so nicht weitergehen kann.
Der Schreibstil dieses Buches ist etwas ungewöhnlich, denn so nach und nach werden alle Personen ausführlich dargestellt. Jeder der Personen bekommt ein eigenes Kapitel und so erfährt man, wie jeder die Familie betrachtet, wem er nahesteht und seine Sicht auf das Geschehen. Auch wird der Leser zwischendurch auch mal persönlich angesprochen.
Ich habe etwas länger gebraucht, um dieses Buch zu lesen. Zum einen waren da die fremden Namen, an die ich mich erst gewöhnen musste (Das Lesezeichen war dabei hilfreich) und dann hat mir die Brutalität manchmal zu schaffen gemacht. Die ganze Zeit verspürte ich eine unheilvolle und düstere Atmosphäre.
Die Charaktere waren zwar ausführlich und individuell beschrieben, aber nahe gekommen ist mir niemand. Dass es zwischen den Kindern teilweise eine etwas distanzierte Beziehung gibt, ist bei so vielen Kindern vielleicht nicht ungewöhnlich, aber es liegen ja auch so viele Jahre zwischen dem ältesten und dem jüngsten Kind. Siri liebt ihre Kinder, aber ihre Liebe fällt sehr ungleichmäßig aus. Am innigsten fühlt sie kurz nach der Geburt eines Kindes, aber dann kommt ja auch schon bald das nächste. Pentti scheint keine Gefühle für jemanden zu hegen, er erwartet, dass alle funktionieren und ihren Teil der Arbeit übernehmen. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn die Kinder aus dem Hause streben, und doch zieht es sie auch immer wieder zurück.
Es ist eine Geschichte voller Probleme und Traumata, also bestimmt keine behagliche Geschichte und dennoch will man weiterlesen.
Ein außergewöhnlicher Roman - düster, bedrückend, aber lesenswert.

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