Ich kam, sah und siegte
Die eigensinnige ÄrztinIch kam, sah und siegte
Die junge Ärztin Billy Jack Tate nennt zwar einen Männernamen und einen Männerberuf ihr Eigen, ihr Aussehen und ihre Ausstrahlung sind jedoch äußerst anziehend und feminin. In ...
Ich kam, sah und siegte
Die junge Ärztin Billy Jack Tate nennt zwar einen Männernamen und einen Männerberuf ihr Eigen, ihr Aussehen und ihre Ausstrahlung sind jedoch äußerst anziehend und feminin. In Chicago trifft sie im Zuge der Weltausstellung während einer Rede auf einem Kongress für Frauenrechte auf den attraktiven Wachmann Hunter Scott. Der naturverbundene Mann möchte die Karriereleiter bei den Texas Rangern empor klimmen und mag weder Großstädte, noch berufstätige Karrierefrauen. Eine interessante Begegnung zweier völlig verschiedener Menschen, die sich dennoch unweigerlich zueinander hingezogen fühlen, bahnt sich an. Auf anfängliches Misstrauen folgt behutsame Annäherung, und aus vorsichtiger Freundschaft entwickelt sich im Laufe der Zeit eine große Anziehungskraft. Doch weder das Stadtmädchen Billy, noch der Naturbursche Hunter, wollen von ihren Vorstellungen abweichen…
Der Bestsellerautorin Deeanne Gist ist es auch diesmal wieder gelungen, einen kurzweiligen, amüsanten und mit einigem Humor gewürzten Liebesroman zu verfassen, der die Leser in seinen Bann zieht, für Romantik sorgt und die Leserschaft ins Chicago des Jahres 1893 zurück versetzt. Die Weltausstellung bildet wie bereits im letzten Roman auch hier wieder die Rahmenhandlung des Geschehens. Die Liebesgeschichte ist ein wenig trivial und sehr klischeebehaftet… junge, schöne, intelligente, selbständige und doch anlehnungsbedürftige Frau trifft auf großen, starken, unabhängigen und attraktiven Mann, einen Fels in der Brandung, jedoch mit weichem und mitfühlenden Herzen. Die beschwingte Geschichte sorgt durch das Findelkind Joseph und dem bettelarmen Sohn einer italienischen Einwandererfamilie namens David für einige Aufregung und bringt im letzten Drittel auch einen gewissen Spannungsbogen ins Buch. Die Autorin konzentriert sich bei ihren Charakteren hauptsächlich auf die beiden Protagonisten, die Nebenfiguren bleiben eher blass und im Hintergrund. Die Tatsache, dass es sich hierbei um einen Roman aus einem christlichen Verlag handelt, ist anhand des Inhalts in keiner Weise erkennbar. Der einzige Bezug zum christlichen Glauben ist die zweimalige (!) Erwähnung von Gottes Namen in insgesamt zwei Zeilen des immerhin über vierhundertdreißig Seiten zählenden Buches.
Fazit: bei der „Eigensinnigen Ärztin“ handelt es sich um einen unterhaltsamen, in flüssigem Schreibstil verfassten Roman, der Romantik, Humor und ein wenig Spannung bietet. Die Emanzipation der Frau, das Entstehen der Frauenrechte und die Stellung der Frau in dieser Zeit und die Armut und Not der Arbeiterschicht bilden zusammen mit der Weltausstellung den geschichtlichen Hintergrund. Ein klein wenig erfährt man auch über die Texas Ranger, die der Autorin besonders ans Herz gewachsen sind, wie man im Nachwort erfahren kann.