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Veröffentlicht am 16.04.2018

Der erste Fall für Hugh de Singleton

Verräterische Gebeine
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Der erste Fall für Hugh de Singleton

Mel Starr, amerikanischer Autor aus Michigan und zugleich Experte für die Geschichte der Chirurgie sowie für Sprache und Kultur Englands im Mittelalter präsentiert ...

Der erste Fall für Hugh de Singleton

Mel Starr, amerikanischer Autor aus Michigan und zugleich Experte für die Geschichte der Chirurgie sowie für Sprache und Kultur Englands im Mittelalter präsentiert mit „Verräterische Gebeine. Der erste Fall für Hugh de Singleton“ den ersten Teil einer historischen Krimireihe. In insgesamt siebzehn Buchkapiteln erfährt der interessierte Leser die Geschichte eines Mordfalls und darf sich an der Seite des Protagonisten an der akribischen Suche nach den Schuldigen beteiligen.

Der Ich-Erzähler Hugh de Singleton, vierter Sohn eines unbedeutenden Ritters aus der Grafschaft Lancashire, wird nach Fürsprache des Dorfpriesters zum Studium nach Oxford geschickt. Nach sechs Jahren wendet er sich schließlich der Chirurgie zu, und behandelt nach der Eröffnung seiner ersten Praxis Lord Gilbert, dem Eigentümer von Burg Bampton. Dieser macht ihm ein verlockendes Angebot, dem er einfach nicht widerstehen kann. Und so verlässt Hugh Oxford und übersiedelt nach Bampton, wo er nach dem Fund eines menschlichen Skeletts in der Unrat Grube der Burg von Lord Gilbert mit der Ermittlungsarbeit beauftragt wird. Es ist seinem Beruf zu verdanken, dass Hugh die Spuren an den Knochen rasch zu deuten und die Todesursache herauszufinden vermag, die Ermittlungsarbeiten zur Aufklärung des Falles jedoch erweisen sich als langwierig. Noch dazu versteht es Lord Gilberts bezaubernde Schwester Joan, Hughs Dienste als Chirurg in Anspruch zu nehmen und ihn von seinen Aufgaben abzulenken...

Ich muss gestehen, dass ich angesichts der Leseprobe ein klein wenig zögernd auf dieses Buch zugegangen bin. Grundsätzlich bin ich von Geschichten, die aus der Sicht eines Ich-Erzählers dargeboten werden, nicht begeistert. Mel Starr konnte diese kleine Eigenheit, die mich bereits von so manch gutem Buch abgehalten hat, vollständig beiseite räumen. Ich kann den Schreibstil dieses Buches nur als exzellent bezeichnen, die wunderschöne, teilweise auch mit Humor gespickte Sprache, die gewählten und der Zeit des vierzehnten Jahrhunderts angepassten Worte fand ich authentisch und vollkommen überzeugend. Mel Starr beschreibt die Welt der feudalen Burgherren, die Lebensumstände der Burgbewohner, aber auch jene der armen Bevölkerungsschicht, die ein karges Dasein fristeten und dazu angehalten waren, ihren Burgherren zu dienen. Der lebendige Schreibstil des Autors gepaart mit dem Spannungsniveau der Krimihandlung machte es mir äußerst schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Hugh de Singleton entdeckt einige Auffälligkeiten und Hinweise, verfolgt diese zielstrebig, wird auch von falschen Fährten abgelenkt, um jedoch letztendlich die Schuldigen mit Hilfe von Lord Gilbert zur Rechenschaft zu ziehen. Der sympathische und bescheidene Protagonist punktet nicht nur mit seinem fachlichen Wissen, sondern entwickelt dank seines Auftraggebers ein kriminalistisches Gespür. Darüber hinaus hat der Mann sein Herz auf dem rechten Fleck und versucht den Menschen zu helfen, wo immer es ihm möglich ist. Hugh de Singleton ist zudem gläubig, und der Christliche Glaube wird dezent in die Handlung eingeflochten.

Besonderes Augenmerk wurde meiner Meinung nach auch auf die optische Gestaltung dieses Buches gelegt. Das Buchcover punktet mit pergamentfarbenem Hintergrund und wunderschönen blutroten Lettern, die ornamental gestaltet den Titel präsentieren. Darunter werden chirurgische Instrumente dargeboten, ein zentral platzierter, tiefroter Blutfleck zieht das Auge des Betrachters unweigerlich auf sich. Auch das meines Erachtens unumgängliche Glossar sollte erwähnt werden. Hier erläutert der Autor sehr viele im Buch vorkommende Begriffe, deren Bedeutung man in der heutigen Zeit kaum noch kennt, die aber für das Verständnis des Inhalts äußerst relevant ist. Eine detaillierte Karte von Bampton hilft dem Leser, sich anhand der für die Handlung markanten abgebildeten Orte, zurechtzufinden.

Fazit: „Verräterische Knochen“ war ein Buch, das mich restlos begeistert hat. Ich freue mich bereits auf den Nachfolgeband und kann die Lektüre dieses historischen Kriminalromans, der noch dazu mit einem wundervollen Sprachstil punktet, uneingeschränkt weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Der zweite Fall für Hugh de Singleton

Unheilige Umtriebe
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Der zweite Fall für Hugh de Singleton

Im zweiten Band der Reihe um den Chirurgen Hugh de Singleton präsentiert der amerikanische Autor und Experte für die Geschichte der Chirurgie sowie für Sprache und ...

Der zweite Fall für Hugh de Singleton

Im zweiten Band der Reihe um den Chirurgen Hugh de Singleton präsentiert der amerikanische Autor und Experte für die Geschichte der Chirurgie sowie für Sprache und Kultur Englands im Mittelalter einen neuen Mordfall, der seiner Auflösung durch den sympathischen Protagonisten harrt.

Der Ich-Erzähler Hugh de Singleton übt zwar sein erlerntes Handwerk als Chirurg immer noch aus, fungiert zudem aber bereits seit zwei Jahren als Burgvogt in Bampton, wo es seine Aufgabe ist, während der Abwesenheit von Lord Gilbert Talbot für Recht und Ordnung zu sorgen. Als der Büttel Alan an einem Wegrand außerhalb von Bampton ermordet aufgefunden wird, fällt die Aufklärung in die Zuständigkeit Hugh de Singletons. Zwar deuten die äußerlichen Verletzungen des Mannes auf einen Überfall durch einen Wolf hin, eine genauere Untersuchung der Leiche bringt jedoch einige Ungereimtheiten zu Tage. Hugh beginnt erneut zu ermitteln, doch diesmal gestalten sich seine Recherchen ein wenig schwieriger als bei seinem ersten Fall…

Meine Erwartungshaltung war nach Lektüre des ersten Bandes dieser Reihe hoch. Mel Starr hat zwar seinen einnehmenden Schreibstil beibehalten und sich bemüht, einen komplexen Fall zu konstruieren, dennoch vermochte mich der erste Fall von Hugh de Singleton ein wenig mehr zu begeistern. Zum einen fehlen mir in diesem Buch ganz entschieden die humorvollen Wortgeplänkel des Protagonisten mit Lord Gilbert, der im zweiten Band diesmal durch völlige Abwesenheit glänzt. Des Weiteren wies die Handlung an manchen Stellen einige Längen auf, die jedoch durch die gewählte Sprache wieder wettgemacht wurden. Zwischenzeitlich konnte ich mich bereits mit der Erzählform aus der Ich-Perspektive des Protagonisten anfreunden, und hielt es dem Autor zugute, dass viele handelnde Personen aus dem ersten Band wieder eine Nebenrolle im Nachfolgeband spielen durften. Durch die immerwährenden kleinen Rückblicke und Hinweise auf diese Personen ist die Lektüre des Vorgängerbuches es für ein Verständnis des Inhalts meines Erachtens auch nicht zwingend erforderlich. Geschickt geht Mel Starr in einigen kurzen Sätzen auch auf das Schicksal von Hughs erster Liebe, Lady Joan, ein und präsentiert in der Person der charmanten Tochter des Pergamenthändlers in Oxford die neue Frau seines Herzens.

Mel Starr versteht es ausgezeichnet, die Lebensumstände der Menschen jener Zeit zu beschreiben– sowohl die der Burgbewohner und dessen Bediensteten, als auch jene der Feld- und Waldarbeiter, der Handwerker und des Klerus. Durch den Mordfall baut der Autor einen Spannungsbogen auf, der keine allzu großen Höhen und Tiefen aufweist. Die Untersuchungen führen nicht sofort zum Ziel, Hugh de Singleton geht auch falschen Fährten nach und erleidet kurzfristige Misserfolge. Dennoch ist es mir auch diesmal schwer gefallen, das Buch aus der Hand zu legen.

Durch die Rolle des ungebildeten und fettleibigen Priesters in St. Andrew’s Chapel, Pater John Kellet, wird der Kirche ein wenig mehr Aufmerksamkeit zuteil. Der christliche Glaube spielt auch in diesem Buch eine Rolle, Hugh de Singleton wurde nicht zuletzt durch seinen Lehrer und Mentor John Wyclif geprägt, den er auch diesmal wiederholt aufsucht.
Großes Augenmerk wurde erneut auf die optische Gestaltung gelegt. Das Buchcover mit dem pergamentfarbenem Hintergrund und den blutroten Lettern präsentiert wie im ersten Band wieder den ornamental gestalteten Titel. Ein roter Blutstropfen ist im Begriff, auf den darunter stehenden, heulenden Wolf zu fallen. Erneut verwöhnt der Autor seine Leser mit einem umfassenden Glossar, in dem er im Buch vorkommende Begriffe aus dem Mittelalter erläutert. Die detaillierte Karte von Bampton hilft dem Leser, sich auch optisch am Ort des Geschehens zurechtzufinden

Fazit: „Unheilige Umtriebe“ vermochte es zwar nicht, mich derart zu begeistern, wie es dem Vorgängerbuch „Verräterische Gebeine“ gelungen ist. Es hat mich aber dennoch in seinen Bann gezogen und mir besonders durch die wunderschöne Sprache Mel Starrs höchst vergnügliche Lesestunden beschert. Ich freue mich auf die Lektüre des dritten Band „Tintenspur“, der in Form eines zwölfseitigen Auszugs am Ende des Buches bereits kurz vorgestellt wird.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Der wertvollste Fund aller Zeiten: die Lebenserinnerungen des Apostels Paulus

Ich, Saulus
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Der wertvollste Fund aller Zeiten: die Lebenserinnerungen des Apostels Paulus

„Hör gut zu. Ich habe nur ein paar Sekunden. Ich brauche dich in Rom. Es geht um Leben oder Tod.“

Der überraschende Anruf ...

Der wertvollste Fund aller Zeiten: die Lebenserinnerungen des Apostels Paulus

„Hör gut zu. Ich habe nur ein paar Sekunden. Ich brauche dich in Rom. Es geht um Leben oder Tod.“

Der überraschende Anruf seines besten Freundes und Mentors brachte das ruhige, geordnete Leben des achtunddreißigjährigen Dr. Augustin Aquinas Knox innerhalb weniger Minuten vollständig aus dem Gleichgewicht. Der Dozent wurde während einer Prüfungsabnahme am Theologischen Seminar von Arlington, Texas, durch den Hilferuf des in Rom lebenden Zionisten Roger Michaels zu sich berufen und riskierte dort bald sein Leben, um den wohl wertvollsten Fund aller Zeiten in Sicherheit zu bringen: ein handgeschriebenes Manuskript des Paulus aus Tarsus, die dessen Lebenserinnerungen zum Inhalt haben. Doch nicht nur Roger Michaels und Augustin Knox haben Interesse daran, diesen Schatz zu finden, und schon bald liefern sich gefährliche Mächte ein Wettrennen, um der millionenschweren „Beute“ habhaft zu werden…

Jerry B. Jenkins versprach im Klappentext einen packenden Thriller – und ich finde, dieses Buch trägt den Namen zu Recht. Die Handlung, die in zwei Zeitebenen spielt, ist äußerst spannend erzählt. Der erste Part spielt in der Gegenwart, zunächst in Texas, anschließend in Rom, während im zweiten Handlungsstrang jedes zweite Kapitel einen Rückblick in längst vergangenen Zeiten bietet, nämlich ins Rom des ersten Jahrhunderts nach Christus. Der Autor stellt in seinem Buch seine Protagonisten und einige für die Handlung wichtige Nebenfiguren vor, bringt auch Begebenheiten aus deren Vergangenheit mit ein, um sich dann wieder auf die Geschichte des jungen Saulus aus Tarsus zu konzentrieren. In abwechselnder Folge beschreibt er einmal die Geschehnisse der Gegenwart, um sich dann wieder dem Lebensweg des Jungen, der bis zu seiner Bekehrung einer der erbittertsten Feinde der Christen war, und letztendlich einer seiner treuesten Anhänger wurde, zu widmen. Als Apostel Paulus verkündete dieser bis zu seiner letzten Stunde das Evangelium und starb schließlich den Märtyrertod.

Jerry B. Jenkins ist mit diesem Roman ein ausgezeichneter Einblick in das Leben des Paulus aus Tarsus gelungen, er lässt die Geschichte dieses beeindruckenden Apostels lebendig werden und vermag es, den Leser auf eine Reise in längst vergangene Zeiten mit zu nehmen. Im zweiten Handlungsstrang, der in der Gegenwart stattfindet, baut der Autor einen Spannungsbogen auf, bringt Verfolgung, Machtspiele und Geldgier, aber auch eine kleine Liebesgeschichte ins Spiel. Und nicht zuletzt thematisiert der Autor auch die schwierige Vater-Sohn-Beziehung zwischen Dr. Edsel Knox und seinem Sohn Augustin, bei der Vergebung und Versöhnung eine bedeutende Rolle spielen.

Mit „Ich, Saulus“, ist es dem Autor gelungen, Bibelgeschichte lebendig zu machen und zugleich dem Leser durch die Handlung in der Gegenwart spannende Unterhaltung zu bieten. Ein gelungener Roman über die ersten Christen, deren Verfolgung und die Ausbreitung des Evangeliums. Der letzte Passus dieses Buches lässt über einen optionalen Nachfolgeband spekulieren – ich würde mich auf jeden Fall über ein weiteres Abenteuer mit Dr. Knox freuen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Aus heiterem Himmel

Aus heiterem Himmel
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Im Leben der 34jährigen Single-Frau Theresa Krug scheint in letzter Zeit einfach alles schief zu laufen. Ihr derzeitiger Arbeitsplatz ist von den verbalen Schikanen ihres Vorgesetzten Maximilian Tanner ...

Im Leben der 34jährigen Single-Frau Theresa Krug scheint in letzter Zeit einfach alles schief zu laufen. Ihr derzeitiger Arbeitsplatz ist von den verbalen Schikanen ihres Vorgesetzten Maximilian Tanner geprägt, der sich als fordernder, ruheloser, von sich selbst über alle Maßen überzeugter und zudem stets übel gelaunter Workaholic präsentiert. Theresas Bemühungen um eine neue Anstellung gestalten sich allerdings als schwierig, plant sie doch, ihre exzellenten Fremdsprachenkenntnisse in ihrem zukünftigen Arbeitsumfeld ausleben. Doch auch privates Glück in Form einer Ehe mit einem liebenswerten Mann und einigen Kindern scheint ihr nicht vergönnt zu sein. Nach Zureden ihrer Freundin versucht Theresa es mit einer Kontaktanzeige, und gerät an einen unsympathischen, ungepflegten Mann, der sich als Stalker herausstellt und sie mit Anrufen, Briefen, E-Mails und aufdringlichen Besuchen belästigt. Als ihr despotischer Chef sie eines Nachts kurzerhand durch einen Telefonanruf aus dem Schlaf reißt und sie auf eine Dienstreise nach Australien beordert, schmilzt ihr anfänglicher Widerstand rasch, als sie erkennt, dass ihr diese Reise eine kleine Flucht aus ihrem tristen Alltag und den Verfolgungen des Stalkers bietet. Doch der erwartete Ausflug auf Firmenkosten stellt sich als regelrechter Alptraum heraus, als das Flugzeug im Meer notwassert und nur wenige Überlebende es schaffen, das rettende Ufer einer kleinen, unbewohnten Insel zu erreichen. Ob die Suchmannschaften wohl rechtzeitig eintreffen werden? Ob es auf dieser Insel auch wilde Tiere oder menschliche Einwohner gibt? Wie werden die Überlebenden sich gruppieren, wie Schutz vor den Elementen finden, sich kleiden, ernähren oder Feuer machen? Gibt es irgendwo auf diesem Eiland auch eine Süßwasserquelle? Und wie wird es sein, wenn so viele verschiedene Menschen auf engstem Raum dem Überlebenskampf ausgeliefert sind? Ein Schreckensszenario wird Wirklichkeit, und Kirsten Winkelmann erzählt die Geschichte einer unfreiwilligen Isolation auf einer einsamen Insel derart lebendig und realistisch, dass man dieses Buch durchaus als wahren Pageturner bezeichnen darf, den man schlichtweg nicht mehr aus der Hand legen kann.

Der wundervolle Schreibstil der Autorin hat mich vollständig in den Bann gezogen. Ihre spannende Art zu erzählen, gepaart mit exzellent gezeichneten handelnden Personen, bei denen sie sich bei weitem nicht nur auf die Protagonisten beschränkt, sowie die lebendige Beschreibung des Umfelds machten diese Lektüre zu einem Erlebnis. Kirsten Winkelmanns Personen sind absolut authentisch und sie ist weit davon entfernt, ihre Leser durch oberflächliche Klischees zu enttäuschen. Zwar gibt sie der Beschreibung der beiden Hauptfiguren Theresa Krug und Maximilian Tanner großzügig Raum, vergisst dabei aber keineswegs auf die vielen Nebenfiguren, derer sie sich ebenfalls liebevoll annimmt. Besonders die anfänglichen akribischen Beschreibungen zum Alltagsleben der beiden Protagonisten fand ich für den weiteren Verlauf des Buches höchst relevant. Nur anhand der Kenntnisse des wahren Charakters kann man durch das Flugzeugunglück und den unfreiwilligen Aufenthalt auf der Insel die Wandlungen nachvollziehen, die diese Personen durchleben. Für einen ausreichend hohen Spannungsbogen ist das ganze Buch über gesorgt – und zwar einerseits durch die wachsenden Konflikte der Überlebenden und der eskalierenden Aggressionen, wie auch durch die Frage, wie weit das Flugzeug tatsächlich vom Kurs abgekommen ist, um von den Suchmannschaften noch entdeckt zu werden.

Besonders schön fand ich die Tatsache, dass der Glaube an Gott für Theresa eine sehr zentrale Rolle spielt. In Form von Gebeten, aber auch in Gesprächen, verleiht sie ihm das ganze Buch über unerschütterlich Ausdruck und beeinflusst damit andere Menschen auf eine sehr positive Art und Weise. Auch die Romantik kommt nicht zu kurz, und trotz der oftmals angespannten Situation auf der Insel werden immer wieder auch humorvolle Aussagen ins Geschehen eingeflochten.

Fazit: Genau so sollte ein Roman aussehen: authentische und überzeugende Akteure, eine spannende, teilweise sogar humorvolle Handlung, gepaart mit großem Entwicklungspotenzial für die handelnden Personen. Und nicht zu vergessen der christliche Glaube, der weder oberflächlich abgehandelt, noch belehrend dargeboten, sondern einfach „gelebt“ wird. Ein wundervolles Buch, das mir ausgezeichnet gefallen hat. Ein Abenteuer-und Gefühlsroman, den ich uneingeschränkt weiterempfehle.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Eine Vision ist dann gut, wenn sie uns total erfüllt, vielen Menschen dient, und Gott ehrt.

Gott hat uns gesehen
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Eine Vision ist dann gut, wenn sie uns total erfüllt, vielen Menschen dient, und Gott ehrt.

„Eine hochinfektiöse Herzblutangelegenheit, bei der das Virus der Begeisterung schnell von einem zum anderen ...

Eine Vision ist dann gut, wenn sie uns total erfüllt, vielen Menschen dient, und Gott ehrt.

„Eine hochinfektiöse Herzblutangelegenheit, bei der das Virus der Begeisterung schnell von einem zum anderen überspringt!“

Im Buch „Gott hat uns gesehen“ werden Meilensteine des Projekts „Diospi Suyana“ aufgezählt, eines Missionsspitals für die Quechua-Indianer in den peruanischen Anden, für dessen Verwirklichung Klaus-Dieter John und seine Frau lange Jahre investiert hatten. Als Einstieg in das Buch berichtet Klaus-Dieter John über einen Busunfall mit vielen Verletzten, die im Hospital Diospi Suyana eingeliefert wurden. Der Autor schildert, wie er Krankenschwestern, OP-Personal und Labormitarbeiter alarmierte und sie gemeinsam die Erstversorgung der Unfallopfer sowie die notwendigen Operationen übernahmen. Er beschreibt den leidenschaftlichen Einsatz seiner Mitarbeiter, berichtet aber auch von den bürokratischen Hürden, die ihm in den Weg gelegt wurden. Er beginnt dabei mit der Zeit von der Eröffnung der Klinik im August 2007, über die Rekrutierung seiner Mitarbeiter und dem Plan zum Bau einer Zahnklinik für die Quechua-Indianer. Der tief gläubige und ambitionierte Mann hatte das Glück, äußerst großzügige Unterstützer zu finden, die ihm bei der Finanzierung behilflich waren. Klaus-Dieter John erstaunt seine Leser durch die Fügungen und „Zufälle“ bei der Verwirklichung dieses großen Projektes, die seiner Aussage nach für Nichtchristen oft schwer einzuordnen sind. Dabei gibt er jedoch zwischendurch immer wieder auch Details über das Familienleben der Familie John preis, wobei seine Ehefrau eine große Unterstützung während seiner oft monatelangen Abwesenheit im Zuge von Vortragsreisen darstellt. Hinsichtlich der schulischen Bildung seiner Kinder reifte im Ehepaar John schon bald der Plan, eine Schule zu bauen – das „Colegio Diospi Suyana“, in dem den Kinder der Einheimischen gemeinsam mit den Missionarskindern Bildung vermitteln werden sollte.

Diospi Suyana wurde ursprünglich als Krankenhaus für Arme bzw. Missionsspital erbaut, kurz darauf entstand jedoch auch eine Zahnklinik sowie die Diospi Suyana-Augenklinik. Es folgt eine Aufzählung sehr vieler Namen von Spendern und Firmen, die dazu beitrugen, Klaus-Dieter Johns Lebenstraum zu realisieren, den er selber als „Glaubenswerk, das im Vertrauen auf Gott errichtet wurde“ bezeichnet. In seinem Buch verleiht er seiner Dankbarkeit für jede Unterstützung – sei es in finanzieller Hinsicht, oder aber durch eine unentgeltliche Zurverfügungstellung der Arbeitskraft – Ausdruck. Mir schwirrte beim Lesen oftmals der Kopf angesichts der unzähligen Namensnennungen von Firmen, die ihre Arbeitsleistung, Gerätschaften oder Spenden zur Verfügung stellten sowie von Berichten über die vielen Helfern und deren Geschichten. Ich empfand diese Nennungen jedoch als Dankeschön und wertschätzende Anerkennung an diese unzähligen uneigennützigen Menschen, die zum Gelingen Diospi Suyanas, des Krankenhauses der Hoffnung in Peru, beitrugen.

Klaus-Dieter John erzählt auch von den Einheimischen, für die diese Klinik geplant und gebaut wurde, beginnend mit jenem Tag, als Journalisten die Behandlung der hunderttausendsten Patientin namens Hermelinda Contreras als Medienereignis festhielten. In vielen weiteren Beispielen gewährt er Einblicke in die Lebenswirklichkeit der indianischen Patienten, deren Dasein in vielen Fällen einen Überlebenskampf darstellt. Im Zuge des Berichts über die Gründung des Kinderklubs erfährt man als Leser auch ein wenig über das Familienleben der Indianer.

„Diospi Suyana“ – das bedeutet in der Sprache der Quechua-Indianer: „Wir vertrauen auf Gott“. Klaus-Dieter John ist es nachweislich gelungen, Kreise zu ziehen und seinen Enthusiasmus, seine Hoffnung und seinen tiefen Glauben nicht nur rhetorisch auszudrücken, sondern in die Tat umzusetzen.

Voller Freude durfte ich über die von Birgit und Hannes Minichmayr gegründeten KISI-Kids lesen, deren Veranstaltungen ich von Herzen gerne besuche und deren jugendliche Darsteller den Christlichen Glauben mit großer Begeisterung in Form von Liedern und Musicals verbreiten. Bewegt erfuhr ich auch, dass sich aufgrund der Lektüre dieses Buches zwei Österreicherinnen dazu entschlossen, eine christliche Buchhandlung zu eröffnen.

Klaus-Dieter John bezeichnet Diospi Suyana als seinen Lebensauftrag und musste bislang noch keinen einzigen armen Patienten am Spital abweisen. Ein Mann mit unerschütterlichem Glauben, Optimismus und Tatendrang – und unzähligen Unterstützern, die Diospi Suyana Wirklichkeit werden ließen.

„Nicht die Gebäude oder die teuren Geräte machen unser Werk zu dem, was es ist, sondern die Missionare. Sie füllen die toten Räume mit Leidenschaft und Glauben. Sie verkörpern die Vision von der Liebe Gottes und den Traum von einer gerechteren Welt. Ihre Opferbereitschaft, ihr Fleiß und ihre Freundlichkeit machen Diospi Suyana für Patienten und Außenstehende so attraktiv. Missionare verfolgen einen ganz anderen Ansatz. Sie leben auf Augenhöhe mit den Armen in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft.“