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Veröffentlicht am 25.06.2020

Gegen die absolute Macht der "Weißen"

#BlackLivesMatter
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BlackLivesMatter ist ein Buch, welches meine ganze Aufmerksamkeit forderte. Die Autorin schreibt in erschreckender Weise, wie sich ihr Leben als „Schwarze“ gestaltete. Und nicht nur ihr Leben sondern das ...

BlackLivesMatter

ist ein Buch, welches meine ganze Aufmerksamkeit forderte. Die Autorin schreibt in erschreckender Weise, wie sich ihr Leben als „Schwarze“ gestaltete. Und nicht nur ihr Leben sondern das ihrer Freunde und Familie. Dabei berichtet sie nicht stets chronologisch sondern springt immer mal wieder in die Vergangenheit. Und trotzdem, #BlackLivesMatter berührte mich nicht nur. Aber dazu später.

Patrisse Khan-Cullors wuchs in einem Wohngebiet auf, welches vornehmlich der dunklen Bevölkerung vorbehalten war. Sie lernte früh die Polizeigewalt kennen. Da war es zunächst ihr großer Bruder, der im Gefängnis misshandelt wurde. Und das völlig grundlos. Später stellte sich dann heraus, dass er schwer krank ist und auch das kümmerte niemanden. Sie schreibt von der Ungerechtigkeit, die glasklar und täglich neu zu sehen ist. Wer als „Schwarzer“ oder „Brauner“ in Amerika leben muss, der hat es schwer. Wird schnell als Terrorist abgestempelt und Polizisten, die mal eben einen Menschen anderer Hautfarbe töten, nicht zur Rechenschaft gezogen. Und dass der blonde Präsident daran nichts ändert, dass ist wohl jedem Beobachter bewusst.

Es kommt nicht oft vor, dass mir beim Lesen eines Buches die Tränen kommen. Hier war es der Fall. Besonders das Schicksal des Bruders von Patrisse nahm mich mit. Aber auch die vielen hier aufgeführten Morde, die unter der Herrschaft von etlichen Präsidenten straffrei blieben. Die Angst der Menschen und ihr Sorge um die Kinder konnte ich auch förmlich fühlen. Warum stehen so viele Polizisten über dem Gesetz und bekommen für Mord lediglich, und wenn überhaupt, eine Abmahnung? Warum gibt es immer noch die „Weißen“, die denken, sie seinen besser als ihre Brüder und Schwestern mit anderer Hautfarbe. Reicht es nicht, dass sie die Indianer vertrieben und selbst heute noch unmenschlich behandeln? Wann lernen die endlich, was es heißt, Mensch zu sein?

BlackLivesMatter sollte auch von vielen Jugendlichen gelesen werden und von Leuten, die die Organisation tatkräftig unterstützen können. Meine Bewertung: fünf Sterne mit etlichen +Zeichen. Lesen!

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Veröffentlicht am 22.06.2020

Die Präsidentin und ihre Geheimdienste

Die Präsidentin
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Die Präsidentin war für mich ein Höhepunkt meines Lesejahres 2020. So außergewöhnlich und dabei spannend und informativ zugleich. Der junge Patrick Quillen hat endlich die Frau fürs Leben gefunden. Bevor ...

Die Präsidentin war für mich ein Höhepunkt meines Lesejahres 2020. So außergewöhnlich und dabei spannend und informativ zugleich. Der junge Patrick Quillen hat endlich die Frau fürs Leben gefunden. Bevor die beiden heiraten, muss er noch einmal zu einem Einsatz in den Jemen. Er gehört zur Spezialeinheit SEAL, zu der noch viele andere Männer gehören. Im Jemen sollen Patrick und seine Kameraden zwei Männer aus einem Gefängnis befreien. Der Einsatz eskaliert und 20 Soldaten der amerikanischen Sondereinheit sterben. Zurück bleiben Ehefrauen, Kinder und auch die junge Freundin Patricks. Sie ist Anwältin und ihr Name Paige Chambers. Da sich Gerüchte mehren, dass der Einsatz von Anfang an zum Scheitern verurteilt war und die Verantwortlichen das auch wussten, entschließt sie sich zu handeln. Sie forscht nach und erfährt dabei Dinge, welche CIA und SEAL nicht immer gut dastehen lassen.

Das Buch hielt mich ab der ersten Seite in Atem. Der Autor versteht es so gut, die Spannung gleich bleibend zu erhalten und dabei nie Sätze als „Lückenfüller“ nutzte. Nein, die Story wurde nicht in künstlich verlängert. Alle Ereignisse waren wichtig und die Situation im Jemen sowie in den USA plastisch geschildert. Welche Macht hat der Präsident, oder wie hier die Präsidentin? Welche Macht haben die Verantwortlichen der Army und der Geheimdienste? Können Drohnen tatsächlich verhindern, dass unschuldige Zivilisten getötet werden? Diese und noch viele weitere Fragen werden in Die Präsidentin ausführlich geklärt. Ja, und es gibt auch Glaubenserlebnisse und einige Menschen, die im Gebet Halt finden. Das gefiel mir ebenfalls, da es zu keiner Zeit den Rahmen des Üblichen sprengte.

Der Autor schrieb auf die erste Seite folgenden Satz:

„Dieses Buch sollte ja letztendlich ein Roman sein, obwohl es bisweilen schwer ist, den Unterhaltungswert der realen Welt zu toppen.“ Wie recht er doch hat.

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Veröffentlicht am 20.06.2020

Welch ein berührendes Buch

Der Kaufmann und der Rinpoche
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Das Leben der Hauptpersonen in dem Buch „Der Kaufmann und der Rinpoche“ kann gegensätzlicher nicht sein. Sie kennen sich seit Kindertagen und waren Freunde. Der Lebensinhalt des Kaufmanns Dorjee Wangchuck ...

Das Leben der Hauptpersonen in dem Buch „Der Kaufmann und der Rinpoche“ kann gegensätzlicher nicht sein. Sie kennen sich seit Kindertagen und waren Freunde. Der Lebensinhalt des Kaufmanns Dorjee Wangchuck war geprägt vom Streben nach Geld und Unabhängigkeit, während sein Freund Sonam Tsering allem irdischem Mammon entsagte und in ein Kloster ging.

Es spielt keine Rolle, wie das Leben eines Menschen verlief. Sobald er dem Tod ins Auge schaut, wird jeder demütig und hofft auf die Gnade des Schöpfers. So geht es auch dem Kaufmann. Aus dem Grund ruft er auch seinen alten Freund an sein Sterbelager. Aber nicht nur das. Er möchte, dass dieser ihm das „Tibetische Totenbuch“ vorliest. Warum dies sein letzter Wunsch ist? Das wird der Leser erfahren, wenn er das Buch liest.

Dieses Buch zog mich tatsächlich in seinen Bann. Tibet, das ist ein Land, welches weit weg liegt. Ich wusste wenig von der Geschichte und nichts von den Schwierigkeiten der Einwohner. Das änderte sich beim Lesen dieses Buches. Was mussten die Menschen dort durchleben und wie grausam waren ihre Eroberer. Dass sie trotzdem an ihrem Glauben festhielten zeugt in meinen Augen von Größe. Ganz im Gegensatz zu dem Kaufmann, dessen Leben von Unglauben geprägt war. Kann sein bester Freund ihn dazu bringen, dass er diesen überwindet und kurz vor seinem Tod die Seiten wechselt?

Neben dem beeindruckenden Cover stellt auch der Inhalt von „Der Kaufmann und der Rinpoche“ für mich ein imponierendes Werk dar, dessen Autor ich bisher nicht kannte. Die Sprache ist gehoben und besonders die Historie Tibets wird hier beeindruckend beschrieben.

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Veröffentlicht am 13.06.2020

Nicht ohne Grund ein Bestseller

Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich Von einer Begegnung, die alles veränderte
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Eigentlich kann sie doch zufrieden sein! Sie hat zwei gesunde Kinder, einen liebevollen Mann und keine Geldsorgen. Trotzdem fühlt sie sich ausgelaugt und unzufrieden. Woran liegt es? Sie weiß es nicht. ...

Eigentlich kann sie doch zufrieden sein! Sie hat zwei gesunde Kinder, einen liebevollen Mann und keine Geldsorgen. Trotzdem fühlt sie sich ausgelaugt und unzufrieden. Woran liegt es? Sie weiß es nicht. Um mal ein wenig abzuschalten, geht sie in einen nahe gelegenen Wald. Dort lässt sie sich auf einer Bank nieder und kurz darauf sieht sie, dass eine ältere Dame neben ihr sitzt. Die unterhält sich sofort mit ihr und stellt ihr Fragen, die sie nicht sofort beantworten soll. Lässt sie sich darauf ein? Wie können die Antworten ihr dabei helfen, ihr Leben zu verlangsamen? Und kann sie sich dann auch auf die wichtigen Dinge des Daseins besinnen? #DerWaldvierFragendasLebenundich zeigt, wie wichtig es wäre.

Als Außenstehender mag ich kaum nachvollziehen, was die junge Frau belastet. Allerdings habe ich mich auf die Aussage des Buches eingelassen und stellte fest, dass mein Urteil falsch war. Nein, ich habe kein Recht, die junge Frau zu bewerten. Wie gut, dass sie die verständnisvolle Dame traf und die ihr ohne Probleme klar machte, was wirklich wichtig im Leben ist. Ein kleines, feines Buch, das mit Sicherheit viele Menschen ansprechen kann. Das liegt auch am schönen und einzigartigen Cover und den netten Illustrationen im Buch. Gerne gebe ich hier fünf Sterne und eine Empfehlung zum Lesen, und die nicht nur für Frauen.

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Veröffentlicht am 13.06.2020

Welch ein berührendes Buch

Inges Krieg
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„Es gibt keine Vergangenheit ohne Erzählen und keine Zukunft ohne Erinnerung.“

Es dauerte 10 Jahre bis die Autorin Svenja O´Donnell genug Recherchematerial für #IngesKrieg zusammen hatte. Sie wollte ...

„Es gibt keine Vergangenheit ohne Erzählen und keine Zukunft ohne Erinnerung.“

Es dauerte 10 Jahre bis die Autorin Svenja O´Donnell genug Recherchematerial für #IngesKrieg zusammen hatte. Sie wollte das Leben ihrer Großmutter Inge nicht nur erforschen, sondern auch darüber berichten. Alles begann in Königsberg im Jahr 1939. Inge lebte dort mit ihren Eltern als einziges Kind. Der Familie ging es finanziell gut, das Geschäft des Vaters florierte und die kleine Inge wurde verwöhnt. Sie wurde im Jahr 1924 in Königsberg geboren und musste schon in jungen Jahren erfahren, was Not und Entbehrung bedeuten.

Nach den unbeschwerten Jahren in Königsberg musst Inge die Verantwortung für ihre Eltern übernehmen. Nach der Flucht kamen weitere einschneidende Erlebnisse dazu und es war für Frau O´Donnell nicht mehr verwunderlich, dass ihre Großmutter so verschlossen war. Das lag nicht nur an der Flucht sondern wohl auch an dem Geheimnis, welches sie einige Jahrzehnte mit sich herumschleppte. Karten über das damalige Königsberg und die Grenzen Ostpreußens aus dem Jahr 1939, stehen am Anfang des Buches. Ferner gibt es Originalfotos aus vergangener Zeit, wozu auch das Bild auf dem Cover gehört. Kopien von erwähnten Briefen und anderen Schriftstücken belegen zusätzlich das, was Frau O´Donnell niederschrieb. Zum Schluss gibt sie an, welche Buchquellen sie nutzte und wo es Artikel und Aufsätze zum Thema nachzulesen gibt.

Ein berührendes Buch, welches mir viele Dinge offenbarte, die ich nicht wusste. Besonders das Leid der Menschen aus Ostpreußen ging mir nahe. Was mussten sie erdulden und wie oft wurden sie für Untaten Hitlers und seiner Vasallen bestraft. Frau O´Donnell schrieb in der Ich-Form und das sehr anschaulich und lebendig. Es ist zwar die Rede von ihrer Großmutter, aber das gilt stellvertretend für viele Kinder und Frauen, die damals in ähnlichen Situationen lebten. Fünf Sterne und mehr hat dieses Werk in meinen Augen verdient. Meine Empfehlung zum Lesen gebe ich daher sehr gerne.

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