Profilbild von lielo99

lielo99

Lesejury Star
offline

lielo99 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit lielo99 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.07.2020

Wie gut, dass diese Zeit vorbei ist

Margos Töchter
0

Jana Seliger war 13 als ihre Mutter Leonore bei einem Autounfall ums Leben kommt. Alle denken, dass es Selbstmord war. Sie glaubt es nicht. Niemals hätte Leonore sie alleine gelassen. Mittlerweile hat ...

Jana Seliger war 13 als ihre Mutter Leonore bei einem Autounfall ums Leben kommt. Alle denken, dass es Selbstmord war. Sie glaubt es nicht. Niemals hätte Leonore sie alleine gelassen. Mittlerweile hat Jana selbst Kinder aber noch immer will sie wissen, was damals geschah. Und nicht nur das. Es sind so viele Dinge in der Familie geschehen, die sie nicht weiß. Sie forscht daher auch in alten Akten der DDR.

Ab heute heiße ich Marga war der erste Roman dieser Familiengeschichte. Ich las ihn nicht und kam trotzdem sehr gut mit der Story und den Figuren im Buch Margos Töchter zurecht. Die Autorin schreibt sehr genau, wie die Zeit während des kalten Krieges war, was die Bewohner der beiden deutschen Staaten verband und was sie trennte. „Freie Liebe“, RAF und das Austesten von Drogen gehörte dazu. Leonore ist mit sich und ihrer Umwelt überhaupt nicht zufrieden. Für sie ist gut, dass sie nicht im Osten leben muss, sie wäre wohl schon längst verhaftet. Die Meinung zu äußern und gegen das Regime zu sein, das gab es dort nicht.

Mir gefiel das Buch Margos Töchter gut. Ich war völlig gebannt und auch gespannt, welche Geheimnisse sich im Laufe der Geschichte offenbaren würden. Was die Autorin beschreibt, das klingt für mich alles realistisch. Daher verstehe ich auch nicht, wie sich immer noch einige Leute nach den Verhältnissen in der DDR zurücksehnen. Ein tolles Buch mit etlichen Fakten, die ich selbst bestätigen kann. Einer davon ist der Schrecken, den die RAF damals verbreitete und das Untertauchen einiger Mitglieder. Aber lesen Sie selbst und nehmen Sie meine Empfehlung an.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.07.2020

Welch ein beeindruckendes Buch

Eine Liebe zwischen den Fronten
1

Wussten Sie, dass die Autorin Maria W. Peter sogar genau ermittelt, wie das Wetter an dem Tag war, der gerade Thema in ihrem Buch ist. Ja, sie recherchiert sehr genau und in meinen Augen ist sie eine der ...

Wussten Sie, dass die Autorin Maria W. Peter sogar genau ermittelt, wie das Wetter an dem Tag war, der gerade Thema in ihrem Buch ist. Ja, sie recherchiert sehr genau und in meinen Augen ist sie eine der wenigen Schriftstellerinnen, die ihre Aufgabe so ernst nimmt. Das macht ihre Bücher so besonders wertvoll und lehrreich.

Das Cover von Eine Liebe zwischen den Fronten ist gelungen und der Betrachter sieht sofort, worauf er sich freuen kann. 150 Jahre sind vergangen, dass Preußen und Frankreich Krieg führten. Fatal dabei ist, dass die beiden Hauptpersonen auf unterschiedlichen Seiten stehen und ihre Liebe geheim halten müssen. Paul ist Arzt und muss als solcher an die Front und seine Freundin Madeleine erlebt das Kriegsgeschehen in ihrer Heimatstadt Metz. Schreckliche Dinge geschehen und das Gemetzel zwischen den verfeindeten Gruppen ist grausam. Es war auch wohl der erste Krieg, bei dem die Zivilbevölkerung nicht geschont wurde.

Frau Peter schreibt im Anhang ganz genau, welche Ereignisse historisch belegt sind und welche sie zur Ausschmückung des Romans erfand. Sie reiste an die Ort, welche im Buch beschrieben werden um, wie sie sich ausdrückt, ein Feeling für die damaligen Geschehnisse zu bekommen. Das ist ihr auch sehr gut gelungen. Zudem befragte sie Historiker las Bücher, welche sie auch im Anhang auflistetet. Wer mag, kann auch ihre Empfehlungen annehmen und die Städte besuchen, welche Schauplätze ihres Romans sind. Koblenz kenne ich selbst sehr gut und ihre Beschreibung ist perfekt. Was mir ebenfalls äußerst gut gefiel, das waren die Schilderung der Zerrissenheit. Aus Freunden und Nachbarn wurden plötzlich Feinde und das nur, weil Kaiser und „Vaterland“ das so wollten. Die Charaktere sind einfühlsam dargestellt und ich habe mitgefiebert als das Buch an Spannung kaum zu toppen war.

Wer denkt, dass er eine „schmalzige“ Liebesgeschichte vor sich hat, der irrt. Ja, es gibt die Liebe zwischen den Fronten aber das Augenmerk liegt eindeutig in der historischen Aufarbeitung des Krieges mit all seinen Facetten. Gäbe es mehr als fünf Sterne, ich würde sie liebend gerne vergeben. Also: lesen und genießen Sie eine Reise von Koblenz nach Paris über Saarbrücken, Metz und Straßburg.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.06.2020

Gegen die absolute Macht der "Weißen"

#BlackLivesMatter
0

BlackLivesMatter ist ein Buch, welches meine ganze Aufmerksamkeit forderte. Die Autorin schreibt in erschreckender Weise, wie sich ihr Leben als „Schwarze“ gestaltete. Und nicht nur ihr Leben sondern das ...

BlackLivesMatter

ist ein Buch, welches meine ganze Aufmerksamkeit forderte. Die Autorin schreibt in erschreckender Weise, wie sich ihr Leben als „Schwarze“ gestaltete. Und nicht nur ihr Leben sondern das ihrer Freunde und Familie. Dabei berichtet sie nicht stets chronologisch sondern springt immer mal wieder in die Vergangenheit. Und trotzdem, #BlackLivesMatter berührte mich nicht nur. Aber dazu später.

Patrisse Khan-Cullors wuchs in einem Wohngebiet auf, welches vornehmlich der dunklen Bevölkerung vorbehalten war. Sie lernte früh die Polizeigewalt kennen. Da war es zunächst ihr großer Bruder, der im Gefängnis misshandelt wurde. Und das völlig grundlos. Später stellte sich dann heraus, dass er schwer krank ist und auch das kümmerte niemanden. Sie schreibt von der Ungerechtigkeit, die glasklar und täglich neu zu sehen ist. Wer als „Schwarzer“ oder „Brauner“ in Amerika leben muss, der hat es schwer. Wird schnell als Terrorist abgestempelt und Polizisten, die mal eben einen Menschen anderer Hautfarbe töten, nicht zur Rechenschaft gezogen. Und dass der blonde Präsident daran nichts ändert, dass ist wohl jedem Beobachter bewusst.

Es kommt nicht oft vor, dass mir beim Lesen eines Buches die Tränen kommen. Hier war es der Fall. Besonders das Schicksal des Bruders von Patrisse nahm mich mit. Aber auch die vielen hier aufgeführten Morde, die unter der Herrschaft von etlichen Präsidenten straffrei blieben. Die Angst der Menschen und ihr Sorge um die Kinder konnte ich auch förmlich fühlen. Warum stehen so viele Polizisten über dem Gesetz und bekommen für Mord lediglich, und wenn überhaupt, eine Abmahnung? Warum gibt es immer noch die „Weißen“, die denken, sie seinen besser als ihre Brüder und Schwestern mit anderer Hautfarbe. Reicht es nicht, dass sie die Indianer vertrieben und selbst heute noch unmenschlich behandeln? Wann lernen die endlich, was es heißt, Mensch zu sein?

BlackLivesMatter sollte auch von vielen Jugendlichen gelesen werden und von Leuten, die die Organisation tatkräftig unterstützen können. Meine Bewertung: fünf Sterne mit etlichen +Zeichen. Lesen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.06.2020

Die Präsidentin und ihre Geheimdienste

Die Präsidentin
0

Die Präsidentin war für mich ein Höhepunkt meines Lesejahres 2020. So außergewöhnlich und dabei spannend und informativ zugleich. Der junge Patrick Quillen hat endlich die Frau fürs Leben gefunden. Bevor ...

Die Präsidentin war für mich ein Höhepunkt meines Lesejahres 2020. So außergewöhnlich und dabei spannend und informativ zugleich. Der junge Patrick Quillen hat endlich die Frau fürs Leben gefunden. Bevor die beiden heiraten, muss er noch einmal zu einem Einsatz in den Jemen. Er gehört zur Spezialeinheit SEAL, zu der noch viele andere Männer gehören. Im Jemen sollen Patrick und seine Kameraden zwei Männer aus einem Gefängnis befreien. Der Einsatz eskaliert und 20 Soldaten der amerikanischen Sondereinheit sterben. Zurück bleiben Ehefrauen, Kinder und auch die junge Freundin Patricks. Sie ist Anwältin und ihr Name Paige Chambers. Da sich Gerüchte mehren, dass der Einsatz von Anfang an zum Scheitern verurteilt war und die Verantwortlichen das auch wussten, entschließt sie sich zu handeln. Sie forscht nach und erfährt dabei Dinge, welche CIA und SEAL nicht immer gut dastehen lassen.

Das Buch hielt mich ab der ersten Seite in Atem. Der Autor versteht es so gut, die Spannung gleich bleibend zu erhalten und dabei nie Sätze als „Lückenfüller“ nutzte. Nein, die Story wurde nicht in künstlich verlängert. Alle Ereignisse waren wichtig und die Situation im Jemen sowie in den USA plastisch geschildert. Welche Macht hat der Präsident, oder wie hier die Präsidentin? Welche Macht haben die Verantwortlichen der Army und der Geheimdienste? Können Drohnen tatsächlich verhindern, dass unschuldige Zivilisten getötet werden? Diese und noch viele weitere Fragen werden in Die Präsidentin ausführlich geklärt. Ja, und es gibt auch Glaubenserlebnisse und einige Menschen, die im Gebet Halt finden. Das gefiel mir ebenfalls, da es zu keiner Zeit den Rahmen des Üblichen sprengte.

Der Autor schrieb auf die erste Seite folgenden Satz:

„Dieses Buch sollte ja letztendlich ein Roman sein, obwohl es bisweilen schwer ist, den Unterhaltungswert der realen Welt zu toppen.“ Wie recht er doch hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.06.2020

Welch ein berührendes Buch

Der Kaufmann und der Rinpoche
0

Das Leben der Hauptpersonen in dem Buch „Der Kaufmann und der Rinpoche“ kann gegensätzlicher nicht sein. Sie kennen sich seit Kindertagen und waren Freunde. Der Lebensinhalt des Kaufmanns Dorjee Wangchuck ...

Das Leben der Hauptpersonen in dem Buch „Der Kaufmann und der Rinpoche“ kann gegensätzlicher nicht sein. Sie kennen sich seit Kindertagen und waren Freunde. Der Lebensinhalt des Kaufmanns Dorjee Wangchuck war geprägt vom Streben nach Geld und Unabhängigkeit, während sein Freund Sonam Tsering allem irdischem Mammon entsagte und in ein Kloster ging.

Es spielt keine Rolle, wie das Leben eines Menschen verlief. Sobald er dem Tod ins Auge schaut, wird jeder demütig und hofft auf die Gnade des Schöpfers. So geht es auch dem Kaufmann. Aus dem Grund ruft er auch seinen alten Freund an sein Sterbelager. Aber nicht nur das. Er möchte, dass dieser ihm das „Tibetische Totenbuch“ vorliest. Warum dies sein letzter Wunsch ist? Das wird der Leser erfahren, wenn er das Buch liest.

Dieses Buch zog mich tatsächlich in seinen Bann. Tibet, das ist ein Land, welches weit weg liegt. Ich wusste wenig von der Geschichte und nichts von den Schwierigkeiten der Einwohner. Das änderte sich beim Lesen dieses Buches. Was mussten die Menschen dort durchleben und wie grausam waren ihre Eroberer. Dass sie trotzdem an ihrem Glauben festhielten zeugt in meinen Augen von Größe. Ganz im Gegensatz zu dem Kaufmann, dessen Leben von Unglauben geprägt war. Kann sein bester Freund ihn dazu bringen, dass er diesen überwindet und kurz vor seinem Tod die Seiten wechselt?

Neben dem beeindruckenden Cover stellt auch der Inhalt von „Der Kaufmann und der Rinpoche“ für mich ein imponierendes Werk dar, dessen Autor ich bisher nicht kannte. Die Sprache ist gehoben und besonders die Historie Tibets wird hier beeindruckend beschrieben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere