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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.02.2019

New York am Anfang des 20. Jahrhunderts

Die Villa an der Elbe
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Der Klappentext auf der Rückseite des Taschenbuches sagt schon alles über den Roman Die Villa an der Elbe aus. Das ist schade, da es eigentlich eine spannende Geschichte geworden wäre.

Die Erzählung ...

Der Klappentext auf der Rückseite des Taschenbuches sagt schon alles über den Roman Die Villa an der Elbe aus. Das ist schade, da es eigentlich eine spannende Geschichte geworden wäre.

Die Erzählung spielt auf zwei Zeitebenen und auf zwei Kontinenten. Einmal zu Anfang des 20. Jahrhundert und dann im Jahr 2017. Die Orte sind Hamburg und New York. Helena, die Tochter einer reichen Familie aus Blankenese soll den Sohn eines mächtigen Reeders heiraten. Zu dem Zweck wird ein Schiff gechartert, die „Kaiser Wilhelm der Große“. Hier findet die Verlobung der beiden statt. Helena mag ihren Bräutigam überhaupt nicht und ist sehr unglücklich.

Am Tag nach der Verlobung bricht im Hafen von Hoboken eine verheerendes Feuer aus und viele Menschen sterben dabei. Das Schiff Kaiser Wilhelm der Große wird nicht zerstört, aber sowohl Helena als auch ihre Zofe Carla werden vermisst. Nach tagelanger Suche macht sich die Familie ohne die beiden auf den Weg nach Deutschland. Fast ein Jahrhundert später kommt nicht nur die Wahrheit ans Licht. Es zeigt sich ebenfalls, dass ein hoher Geldbetrag seit Anfang des 20. Jahrhunderts auf einem Depot liegt und nie angerührt wurde. Was hat es damit auf sich? Und wie sind die beiden Familien verbunden, die in Hamburg und den USA leben?

Das Buch ist seichte Unterhaltung, ohne Spannung oder Tiefe. Nicht nur, dass die Story eigentlich schon durch die Inhaltsangabe aufgelöst wird ist der Grund für meine Kritik. Das ganze Drum und Dran ist vorhersehbar und das Ende bleibt leider offen. Die Villa an der Elbe kann man als Lektüre für nebenbei betrachten, mehr aber auch nicht.

Veröffentlicht am 05.02.2019

Für Liebhaber des Genres bestimmt interessant

Schund und Sühne
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Wer vor dem Kauf von Schund und Sühne die Vita der Autorin liest weiß in etwa, was ihn erwartet. Ist Frau Basener doch nun schon seit Jahren einer Erfolgreiche Literatin von Groschenromanen. Sie recherchierte ...

Wer vor dem Kauf von Schund und Sühne die Vita der Autorin liest weiß in etwa, was ihn erwartet. Ist Frau Basener doch nun schon seit Jahren einer Erfolgreiche Literatin von Groschenromanen. Sie recherchierte in Adelskreisen und für dieses Buch sogar bei dem Rosenzüchter Kordes. Das ist bei ihren Beschreibungen der Züchtung für Prinzessin Josephine auch sehr gut zu erkennen.

In dem Buch geht es um Kat, die eine Weile bei einer Adelsfamilie lebt. Von denen bekam sie ein Stipendium für ihr Literaturstipendium, welches sich ausschließlich um Groschenromane dreht. Sie lernt nicht nur die Kinder der Schlossbesitzer kennen, auch das Ehepaar samt Schwester beziehungsweise Schwägerin kommt ihr näher. Es geht turbulent zu in dem Haus. Viele Gäste kommen und gehen, Liebeskummer der Tochter des Hauses ebenfalls und auch der Sohn hat so seine Probleme. Kat ist stets bemüht, ihren Gönnern zu zeigen, dass sie das Stipendium auch tatsächlich verdiente.

Das Buch wartet immer mal wieder mit Überraschungen auf. Das sind Konflikte, die zunächst im Geheimen stattfinden und dann doch klar zum Ausdruck kommen. Vieles wird unter den Teppich gekehrt und eine „Sünde“, die bereits Jahrzehnte zurückliegt, kommt durch einen dummen Zufall ans Licht. Die Folge davon ist schwerwiegend und ändert das Leben der ganzen Familie und auch von Kat.

Wie gut, dass es so viele unterschiedliche Geschmäcker gibt. Gewiss sind es etliche Leser, die von dem Buch Schund und Sühne begeistert sind. Mir gefiel es nicht so richtig. Das lag an der teilweise sehr vulgären Sprache und den präzisen Beschreibungen der Kopulationen und anderer Methoden zur Befriedigung der Lust. Die Sprache ist so gewählt, wie ich sie mir auch bei Groschenromanen vorstellen kann. Wer das liebt, der sollte sich das Buch auf jeden Fall besorgen.

SchundUndSühne

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 09.12.2018

Ganz nett, mehr aber auch nicht

Wolgatöchter
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Ines Thorn wurde in Leipzig geboren. Neben Slawistik und Germanistik studierte sie auch Kulturphilosophie. Den ersten Roman veröffentlichte sie im Jahr 2000. Seit 2003 widmet sie sich völlig ihrer Passion, ...

Ines Thorn wurde in Leipzig geboren. Neben Slawistik und Germanistik studierte sie auch Kulturphilosophie. Den ersten Roman veröffentlichte sie im Jahr 2000. Seit 2003 widmet sie sich völlig ihrer Passion, dem Schreiben von Büchern. Ihre Wolgatöchter wurden 2016 veröffentlicht.

In diesem Buch geht es um eine Familie, die sich rasch aus dem vertrauten Umfeld verabschieden muss. Der Grund dafür liegt darin, dass das Familienoberhaupt Georg Reiche als Kunstdieb und -fälscher gesucht wird. Dabei wollte er keineswegs betrügen sondern lediglich seine Familie vor Ungemach und Hungertod beschützen. Das ging schief, er wurde erwischt und konnte sich kaum vor den Häschern der Staatsmacht schützen. Einziger Ausweg war für ihn die Flucht nach Russland. Da seine Frau in vergangener Zeit schwor, ihn jederzeit zu unterstützen, sagte sie ihm beim Umzug nach Russland ebenfalls ihre Unterstützung zu. Die Kinder wurden nicht gefragt. Sie mussten sich dem Schicksal beugen und ihren Eltern in eine ungewisse Zukunft folgen.

In ihrem Buch „Die Wolgatöchter“ beschreibt die Autorin hautnah und sehr lebendig, wie es den Auswanderern damaliger Zeit erging. Hier zieht eine Familie nach Russland, weil der Vater wegen Kunstfälschung gesucht wird. Die Töchter werden nicht gefragt und sowohl Mutter als auch Vater glauben den Versprechen der Vermittler. Das Haus, welches ihre künftige Heimat sein soll, entpuppt sich als heruntergekommenes Objekt. Nicht nur die Tatsache, dass es vor Dreck trieft und viel Ungeziefer beherbergt, ist für die Auswanderer erschreckend. Schon bald erfahren sie, dass hier ein Mord statt fand. Eine Schwester möchte mehr darüber erfahren und sie forscht dem Geschehen damaliger Zeit nach. Die andere verliebt sich in einen Balten und vergisst dabei jede Vorsicht.

Für mich war das Lesen des Buches eine angenehme Unterhaltung. Zuweilen vorhersehbar aber nicht wirklich langweilig. Wer auf Lektüre mit Tiefgang steht, wird enttäuscht.

Veröffentlicht am 07.12.2018

Die Autoren lassen merklich nach

Kluftinger (Ein Kluftinger-Krimi 10)
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Oha, und das ist nun tatsächlich der bereits mit vielen Vorschusslorbeeren ausgestattete 10. Band rund um den schrulligen Ermittler? Beim vorherigen Buch dachte ich noch, dass es wohl ein Ausrutscher ist ...

Oha, und das ist nun tatsächlich der bereits mit vielen Vorschusslorbeeren ausgestattete 10. Band rund um den schrulligen Ermittler? Beim vorherigen Buch dachte ich noch, dass es wohl ein Ausrutscher ist und die Autoren mit Sicherheit an ihren guten Stil anknüpfen können. Keine Frage, je länger eine Serie dauert, desto anspruchsvoller wird das Publikum und die Autoren müssen sich Mühe geben, um den Erwartungen gerecht zu werden.

Im neuesten Band des Autorenduos, die den beliebten Kommissar ins Leben riefen geht es um spürbare Todesgefahr. Ja, und nicht gegenüber „irgendeinem“ Einwohner von Altusried. Nein, der Hauptkommissar höchstselbst ist betroffen. Nicht nur er und seine Familie sind besorgt, sogar die Kollegen grübeln ein wenig. Was hat es wirklich mit dem suspekten Kreuz auf sich und in welcher Weise spielt hier das Erleben von damals eine Rolle? Ich frage mich ernsthaft, ob die beiden Autoren es wirklich nötig haben, sich dem allgemeinen Stil ihrer Kollegen anzupassen. Ja, zwei Zeitebenen in die Geschichte einzubauen, ist allseits üblich. Aber meiner Meinung nach passt es nicht zu „meinem“ Kluftinger.

Nein, das Hörbuch riss mich nicht „vom Hocker“. Die Sprecher gaben sich zwar alle Mühe und glänzten mit korrekter Aussprache. Aber das macht für mich kein gutes Hörbuch aus. Ich vermisste die Erzähler der vorherigen Ausgaben. Nur eine Frage an die Herausgeber des Hörbuchs: Wie kommt es, dass die Sekretärin Menske plötzlich und unerwartet Hochdeutsch spricht?“ Bei den letzten Hörbüchern sächselte sie sehr stark und das gefiel mir wesentlich besser.

Veröffentlicht am 23.11.2018

Ohne nennenswerte Erkenntnisse

Menschen, Tiere und andere Dramen
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Der Verfasser des Buches „Menschen, Tiere und andere Dramen“ heißt Iwan Iwaniewicz. Er ist Kulturökologe und schreibt unter anderem für die Stadtzeitung in Wien mit dem Namen Falter über „tierische Menschen ...

Der Verfasser des Buches „Menschen, Tiere und andere Dramen“ heißt Iwan Iwaniewicz. Er ist Kulturökologe und schreibt unter anderem für die Stadtzeitung in Wien mit dem Namen Falter über „tierische Menschen und menschliche Tiere“. Auf seiner Homepage unterscheidet er zwischen Nutzhaustieren und Freudenhaustieren. Sein Studium gestattet ihm, dass er als Lehrbeauftragter für Agrar- und Umweltpädagogik agieren kann.

Keine Frage, dass Herr Iwaniewicz schlau ist und einige Studiengänge abschließen konnte. Leider ist ihm dabei aber auch die Kommunikationsweise mit „Normalos“ verloren gegangen. Ja, das Buch beschreibt einige Situationen, die nachvollziehbar und nahezu täglich erlebbar sind. Aber die Frage, warum Menschen Asseln angeblich hassen und Lämmer lieben, wird nicht beantwortet. Dass Versuche mit Kühen, die angeblich bei Musik mehr Milch geben, durchgeführt wurden, ist nichts Neues. Auch die Tatsache, dass es in der Tierwelt gleichgeschlechtliche Verbindungen gibt, wissen aufmerksame Menschen genau.

Nein wirklich neue Erkenntnisse konnte der Autor nicht offenbaren. Für mich ist das Buch eine Zusammenfassung von vielen verschiedenen Versuchen im Bereich der Tierwelt, die ohne dieses Werk niemals beachtet würden. Die Sprache gefällt mir sehr gut und kann als gehoben angesehen werden. Empfehlen kann ich das Buch nur Lesern, die sich in die Materie „Verhältnis Mensch zu Tier“ einarbeiten möchten.