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Veröffentlicht am 26.12.2018

Es lässt mich sprachlos zurück

Das Barackenmädchen
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Gute Romane entstehen nicht ohne die Arbeit der Autoren und Thriller wachsen nicht auf Bäumen. Der Autor Peter Mainka hat mit seinem Buch Das Barackenmädchen einen Thriller geschrieben, der unter die Haut ...

Gute Romane entstehen nicht ohne die Arbeit der Autoren und Thriller wachsen nicht auf Bäumen. Der Autor Peter Mainka hat mit seinem Buch Das Barackenmädchen einen Thriller geschrieben, der unter die Haut geht. Es ist die Aufgabe von uns allen, dass wir Zeitzeugenberichte aufschreiben und sie der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Nur so sind wir in der Lage, dem allgemeinen Rechtsdruck entgegenzuwirken.

Der Prolog gefällt mir, weil es stimmt, was die alte Dame denkt. Die Zeitzeugen sterben aus und alle sollten der Nachwelt mitteilen, welches Leid Hitler und seine Anhänger über viele Menschen brachte. Helene ist eine mittlerweile 90jährige Frau, die ihrer Enkelin erzählt, wie es ihr nach dem unsäglichen 2. Weltkrieg ergangen ist. Das Mädel lebte mit ihren Eltern und dem Bruder in Brünn, einem Ort in Tschechien. Nach der Kapitulation der Deutschen floh sie mit ihrer Mutter dem kleinen Bruder in der Hoffnung, sehr bald zurückzukehren und die eigene Wohnung wieder beziehen zu können. Das war ein Wunsch, aber wurde leider nicht erfüllt. Vielen Tschechen waren die Deutschen verhasst. Sie verurteilten alle und machten keine Unterschiede zwischen Akteuren und Menschen, die zum Handeln gezwungen wurden. Helene erlebt viel Leid und die Sorge um ihre Familie raubt ihr nahezu den Verstand.

Ich las viele Bücher über die Zeit während und nach dem 2. Weltkrieg. Doch mir wurde nie bewusst, was nach der Kapitulation des elenden Diktators Hitler geschah. In welcher Weise Deutsche verfolgt und erniedrigt wurden, das wusste ich nicht. Dieser Thriller ist für mich so bewegend, weil er auf Tatsachen beruht. Das Kaunitz-Kolleg gab es tatsächlich und während des Krieges wurden hier Patrioten und Intellektuelle durch die Gestapo getötet. Das nahmen die tschechischen Partisanen zum Anlass, hier ein Lager für Deutsche einzurichten und diese in gleicher Weise zu quälen. Ja, sie handelten so, weil sie hassen und nur daran dachten, was Hitler und seine Anhänger taten. Es war ihnen nicht bewusst, dass viele Deutsche zu ihren Handlungen gezwungen wurden und nur ihre eigene und die Haut ihrer Lieben retten wollten.

Im Anhang macht der Autor auf seine Quellen aufmerksam. Hervorheben möchte ich dabei ein Buch, welches den Titel „Der Brünner Todesmarsch“ trägt. Die historischen Fakten sind belegt und der Autor Peter Mainka hielt sich daran.

Veröffentlicht am 23.11.2018

Aufwühlend und berührend

Marie
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Die Autorin Anja Lehmann hat schon viel Leid erlebt und das schlägt sich auch in ihrem Buch „Marie“ nieder. Mit viel Gefühl schreibt sie über die Erlebnisse eines Mädels im 2. Weltkrieg.

Marie wird von ...

Die Autorin Anja Lehmann hat schon viel Leid erlebt und das schlägt sich auch in ihrem Buch „Marie“ nieder. Mit viel Gefühl schreibt sie über die Erlebnisse eines Mädels im 2. Weltkrieg.

Marie wird von einem Augenblick zum anderen aus der behüteten Fürsorge ihrer Mutter gerissen. Vater und Bruder sind bereits von den Nazis deportiert und ihre Mutter stirbt bei der Geburt ihres Sohnes. Allein auf sich gestellt, versuchen Marie und ihre Schwester bei einer guten Bekannten unterzukommen. Da sie Halbjuden sind, leben sie in ständiger Angst, welche auch leider berechtigt ist. Im Jahr 1941 wird sie als Arbeiterin nach Berlin gebracht, wo die sogenannten Ostarbeiterinnen keinerlei Rechte sondern nur Pflichten haben. Sie erlebt was es heißt, gefangene eine bösartigen Mannes zu sein und flüchtet immer wieder. Ihre Schwester fristet ihr Dasein in einem Konzentrationslager. Ob Marie und Sarah (so heißt die Schwester) die Qualen überleben und was sie alles auf ihrem Weg erfahren, das müssen Sie selbst lesen.

Das Buch „Marie“ gefiel mir sehr gut, weil es nicht nur Schlechtes berichtet. Hier werden auch Menschen beschrieben, die sich gegen Hitler wandten und den geknechteten Seelen halfen. Dennoch ist es ein sehr berührendes Werk, welches von der Empathie der Autorin zeugt. Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass die Geschichte um Marie irgendwann und irgendwie weiter geht. Danke sage ich der Autorin, dass sie mir wertvolle Gedanken ins Herz legte.

Veröffentlicht am 30.10.2018

Fantasy vom feinsten

Alles zum Schein
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Das Buch „Alles zum Schein“ stammt aus der Splittermond-Serie. Jeder Band lässt sich unabhängig voneinander lesen. Hier geht es um den jungen Hagen, der in einer Akademie das Zaubern erlernen soll. Aber ...

Das Buch „Alles zum Schein“ stammt aus der Splittermond-Serie. Jeder Band lässt sich unabhängig voneinander lesen. Hier geht es um den jungen Hagen, der in einer Akademie das Zaubern erlernen soll. Aber so weit kommt es nicht, da er von der ersten Stunde an auf Ungereimtheiten gestoßen wird. Er erfährt von Morden in der Gegend und lernt einige suspekte Figuren kennen. Seine Kollegen in der Schule mögen ihn nicht und das zeigen sie ihm immer wieder. Wie er damit zurecht kommt und welche Geheimnisse sich hier noch verbergen, das erfährt der Leser in Häppchen.

Spannung bis zum Schluss und das über alle Seiten. Das hat mir gut gefallen, zumal es mein erstes Buch aus dem Genre war. Die Sprache ist gehoben und der Autor versteht sehr viel vom bildhaften Beschreiben. Wirklich ein tolles Buch, welches ich gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 18.05.2024

Sehr lebendig und ehrlich geschrieben

Eine Blume ohne Wurzeln
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Nada Chekh lebt mit ihren Eltern in einer Siedlung. Die Häuser wurden mit staatlicher Unterstützung gebaut. Nada versteht nicht, warum ihre Eltern so streng und mit dem Glauben so stark verwachsen sind. ...

Nada Chekh lebt mit ihren Eltern in einer Siedlung. Die Häuser wurden mit staatlicher Unterstützung gebaut. Nada versteht nicht, warum ihre Eltern so streng und mit dem Glauben so stark verwachsen sind. Sie will raus. Raus aus der Enge und der Strenge ihre Mutter.

Schon beim Lesen der ersten Seiten war ich gefangen. Von der erfrischenden Art dieser Autorin. Mir war, als säße sie neben mir und wir unterhielten uns. Dabei ist ihre Geschichte so aktuell als wurde sie gestern geschrieben. Die Probleme der heranwachsenden Frau sind so gravierend, dass ich es kaum glauben konnte. Eigentlich sollten Eltern immer wieder erkennen, dass Druck stets Gegendruck erzeugt.

Locker geschrieben und voller unglaublicher Erlebnisse. Das Buch werde ich auf jeden Fall noch einmal lesen. Zu viele wichtige Dinge habe ich gewiss übersehen. Schwierig für mich war wiederum diese einseitig Sicht auf die Situation in Palästina. Aber das ist wohl normal, wenn der Vater dort geboren wurde.

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Veröffentlicht am 18.05.2024

So war das also damals im Nachbarland

Isabels Geheimnis.
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1937 im Salzkammergut. Isabel Unger ist das „Teufelsweib“ und sie spielt ihre Rolle sehr gerne. Mit der kleinen Theatergruppe vor einem begeisterten Publikum. Gut, dass sie hier leben darf und von den ...

1937 im Salzkammergut. Isabel Unger ist das „Teufelsweib“ und sie spielt ihre Rolle sehr gerne. Mit der kleinen Theatergruppe vor einem begeisterten Publikum. Gut, dass sie hier leben darf und von den Unruhen in der Hauptstadt nicht so viel mitbekommt.

Rona und ihre Großmutter Isabel machen sich im Jahr 2000 auf den Weg in die Vergangenheit. Sie wollen Ronas Mutter helfen und das können sie nur, indem sie ihren Vater finden. Isabel hielt seinen Namen bisher geheim. Aber jetzt darf sie nicht mehr schweigen. Es hängt das Leben ihrer Tochter Martha davon ab.

Es dauerte eine Zeit, bis ich mich mit dem Buch anfreunden konnte. Aber dann gefiel es mir gut. Die Beschreibung der Landschaft und die bildhafte Sprache gefielen mir. Auch der Stil, in zwei Zeitebenen zu schreiben, war passend. Die Autorin kennt sich mit Kräutern aus und das zeigt sie bei jedem Kapitel. Immer wieder erwähnt sie Wirkstoffe der Pflanzen und wie sie bei Erkrankungen unterstützen können.

Die Ereignisse und Orte wechseln häufig und schnell. Das ist am Anfang gewöhnungsbedürftig, ich war aber rasch damit vertraut. Einige Fragen sind noch offen, da kann ich dann meiner Phantasie freien Lauf lassen. Aber die Recherche und das Kennenlernen der Situation in Österreich damals, das mochte ich.

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