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Veröffentlicht am 28.04.2019

Wartezeiten leicht gemacht

Mit Wittgenstein im Wartezimmer
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„Mit Wittgenstein im Wartezimmer“ von Nicolas Dierks – ein kleines Buch im Taschenformat mit großer Wirkung. In zwölf Kapiteln beschäftigt sich der Autor mit oft unerfreulichen Wartezeiten in alltäglichen ...

„Mit Wittgenstein im Wartezimmer“ von Nicolas Dierks – ein kleines Buch im Taschenformat mit großer Wirkung. In zwölf Kapiteln beschäftigt sich der Autor mit oft unerfreulichen Wartezeiten in alltäglichen Situationen und verbindet sie jeweils mit einem philosophischen Gedanken.

In meinen Lieblingskapiteln sind wir mit Davidson im Stau, mit Arendt am Flughafen, mit Darwin im Kaufhaus oder mit Sokrates im Buchladen. Und immer ist Nicolas Dierks dabei und zeigt dem Leser, wie nervige Wartezeiten an unterschiedlichen Orten durch erfrischende Erzählungen in Verbindung mit philosophischen Häppchen zu kurzweiligen Momenten werden können.

Obwohl ich sehr vielseitig interessiert bin, habe ich die Philosophie bisher eher „links liegen lassen“. Das wird sich jetzt ändern. Nicolas Dierks hat mir mit diesem kleinen Buch und den locker-leichten und teilweise lustigen Geschichten auch gezeigt, dass es sich lohnt, über die eigenen und auch die Denkweisen anderer nachzudenken und dadurch den Blick auf viele Dinge positiv zu erweitern.

Am Ende des Buches gibt es eine Auswahl an Büchern, die als Anregung zum Weiterlesen dienen.

Eine Bereicherung bestimmt nicht nur für mich - ich empfehle das großartige Buch gern weiter.

Veröffentlicht am 26.04.2019

Einen Sommer lang

Heldenhaft
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Mit „Heldenhaft“ aus dem magellanverlag erzählt der Autor Andreas Thamm mit seinem Debüt-Roman die Geschichte eines Sommers dreier Jugendlicher. Andi, Ferdi und Mitch sind befreundet und haben Vieles ...

Mit „Heldenhaft“ aus dem magellanverlag erzählt der Autor Andreas Thamm mit seinem Debüt-Roman die Geschichte eines Sommers dreier Jugendlicher. Andi, Ferdi und Mitch sind befreundet und haben Vieles gemeinsam unternommen, bis Mitch für ein Jahr in den Knast wandern musste. In diesem Sommer ist er zurück und es sieht so aus, als ob er gegenüber Andi und Ferdi den Ton angibt bei ihren Unternehmungen, die manchmal über den Rand der Legalität wegfallen. Andi verliebt sich zum ersten Mal, in Lea, die mit ihrer Familie im Nachbarhaus einzieht. Leas Eltern sind sehr religiös und es gibt strenge Regeln, die der jungen Liebe keine große Chance lassen. Aber es geht auch um Versuchungen, denen man erliegen oder widerstehen kann, und um das Abhauen von zu Hause, weil man es dort nicht mehr aushält.

Mir gefällt der einfache lockere Schreibstil, durch den ich gut in die Geschichte eintauchen konnte. Vieles, ob es nun um die erste Liebe, um irgendwelchen Blödsinn, um den Umgang mit Alkohol, um Liebeskummer oder darum ging, irgendwelchen Versuchungen widerstehen zu können, erinnerte mich an die Zeit meiner eigenen Jugend. Es ist eine Zeit, in der man verschiedene Dinge ausprobiert, viele Erfahrungen macht, aber auch sehr viel lernen kann auf dem Weg ins Erwachsenenleben.

Ob es nun immer „Heldenhaft“ ist, wie es der Titel aussagt, oder nicht – dieses Jugendbuch hat mir sehr gut gefallen und ich empfehle es sehr gern weiter und wünsche mir, dass es nicht nur für Erwachsene, sondern auch für viele Jugendliche eine Bereicherung sein möge.

Veröffentlicht am 13.04.2019

Unglaubliche Vielfalt

Das unglaubliche Hochbeet
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Sobald man „Das unglaubliche Hochbeet“ aus dem Verlag löwenzahn in den Händen hält, spürt man neben der Kompetenz der Autorin Doris Kampas ihre Liebe zu Natur und Pflanzen.
Kaum hatte ich ein wenig in ...

Sobald man „Das unglaubliche Hochbeet“ aus dem Verlag löwenzahn in den Händen hält, spürt man neben der Kompetenz der Autorin Doris Kampas ihre Liebe zu Natur und Pflanzen.
Kaum hatte ich ein wenig in dem Buch geblättert, war ich bereits begeistert von den Zeichnungen, Illustrationen und Fotos, die durch das gesamte Buch begleiten.
Das Inhaltsverzeichnis ist unterteilt nach allem, was man braucht und allem, was man liebt. Da geht es zum einen um die Vorteile eines Hochbeetes, um viele Vorschläge, wie ein Hochbeet aussehen kann, wie es befüllt wird, aber auch um Nützliches und Praktisches. Sehr hilfreich auch der Teil mit 10 Fehlern, über die es sich lohnt nachzudenken, sowie über ungebetene, aber auch über willkommene Gäste im Hochbeet. In dem anderen Teil werden nicht nur ein „Mach-dich-fit-Hochbeet“, ein „Pizza-Pasta-Hochbeet“ oder für Kinder das „Kleine-Hände-Hochbeet“ vorgestellt, sondern es gibt noch viele weitere Ideen. Kleine Farbflecken im Buch bieten zusätzliche kurze, aber wertvolle Tipps, die auf einen Blick erkennbar sind.
Meine Begeisterung kennt keine Grenzen. Egal, an welcher Stelle ich das Buch aufschlage, es gibt immer interessante und sehenswerte Informationen. Mein erstes Hochbeet, ausgestattet unter Anleitung dieses Buches wartet jetzt auf seine Bepflanzung. Sicherlich werden noch weitere, allerdings kleinere Hochbeete folgen. Die größte Begeisterung hat gerade die Hochbeet-Pyramide bei mir hervorgerufen. Ich denke, dass mein Mann und ich noch lange mit den vielen Ideen beschäftigt sein werden.
Für alle, die ein unglaubliches Gartenbuch suchen: Hier ist es!

Veröffentlicht am 11.04.2019

Sternschnuppenfreundschaft

Sternschnuppenmädchen 1. Eine Freundin fällt vom Himmel
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Wer wünscht sich nicht eine solche Familie, wie Stella sie hat! Mit ihrem Papa, dem 17-jährigen Bruder Theo, Opa Alwin und ihrem Hund Jupiter lebt sie in einem Haus und alle gehen sehr liebevoll miteinander ...

Wer wünscht sich nicht eine solche Familie, wie Stella sie hat! Mit ihrem Papa, dem 17-jährigen Bruder Theo, Opa Alwin und ihrem Hund Jupiter lebt sie in einem Haus und alle gehen sehr liebevoll miteinander um. Etwas ganz Besonderes sind in jedem Jahr die Sternschnuppennächte, die sie gemeinsam vorbereiten, den Garten schmücken und am Abend in Stellas Baumhaus aus den Fenstern schauen und die Sterne beobachten. In diesem Jahr geschieht etwas ganz Besonderes: Plötzlich steht Vega im Garten, ein Mädchen in einem weißen Kleid, das vom Himmel gefallen ist. Damit beginnt eine aufregende und bewegende Geschichte.

Vega ist aus dem Garten abgeholt worden – war es eine Entführung? Stella begibt sich auf die Suche. Die Freundschaft von Stella und ihrer besten Freundin Pauline wird auf eine harte Probe gestellt. Sehr liebevoll nimmt die Autorin den Tod der Mama, die gestorben ist, als Stella erst zwei Jahre alt war, mit in die Geschichte auf. Ganz deutlich ist zu spüren, dass durch Gedanken und Erinnerungen der geliebte Mensch ganz nah sein kann. Auch die Trauerbewältigung wird sehr einfühlsam und herzerwärmend beschrieben.

Die Illustrationen sind wunderschön und obwohl der Schreibstil so lebendig und voller Herzenswärme ist, werden die Geschichten durch die liebevoll gemalten Bilder noch verstärkt.

Sehr gern empfehle ich dieses Buch allen kleinen und großen Lesern, die Märchen lieben, und ganz besonders denen, die Sternschnuppennächte so lieben wie ich. Seit diesem Buch warte ich darauf, dass ein Sternschnuppenmädchen vom Himmel in meinen Garten fällt.

Veröffentlicht am 30.03.2019

Frida kämpft für die Familie

Das Seehospital
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Mit „Das Seehospital“ erzählt Helga Glaesener eine Familiengeschichte, die im Jahr 1920 auf der Insel Amrum beginnt.
Nachdem ihr Großvater gestorben ist, kehrt Frida nach Amrum zurück, unterbricht ihr ...

Mit „Das Seehospital“ erzählt Helga Glaesener eine Familiengeschichte, die im Jahr 1920 auf der Insel Amrum beginnt.
Nachdem ihr Großvater gestorben ist, kehrt Frida nach Amrum zurück, unterbricht ihr Medizinstudium und kämpft für das Vermächtnis des Großvaters, nämlich das Seehospital, das er für lungenkranke Kinder gestiftet hat, vor der Schließung zu bewahren. Fridas Schwestern Louise und Emily haben eher andere Interessen, ihr Halbbruder Christian ist noch ein Kind und Mutter und Stiefvater möchten aus der Strandvilla lieber ein Kurhotel machen. Sie verlangen ihren Töchtern einiges ab, um an Geld für ihre Pläne zu kommen, aber weder Louise noch Emily sind bereit, sich darauf einzulassen. Damit nimmt das Schicksal seinen Lauf und die Familie scheint daran zu zerbrechen.
Die Kapitel sind überschrieben mit Namen, meistens mit einem der vier Kinder, aus deren Perspektive erzählt wird. Schauplätze sind Amrum und Hamburg.
Ich fühle mich von Anfang an gut mit hineingenommen in die Geschichte, kann mich entrüsten über die ungeheuerlichen Geschehnisse, kann mich freuen über die angenehmen und schönen Dinge und mitleiden, wenn Trauriges oder Schreckliches geschieht. Dabei werden die Probleme der Nachkriegszeit und auch die grausamen Folgen des Krieges sehr gut wiedergegeben.
Der lebendige bildhafte Schreibstil garantiert eine ständig steigende Spannung, die nicht abreißt. Dadurch mochte ich das Buch nur ungern mal aus der Hand legen.
Gern hätte ich von verschiedenen Szenen berichtet, die mich besonders berührt haben, aber das kann ich bei diesem Buch nicht ohne zu spoilern. Darum kann ich nur empfehlen, dieses wunderbare Buch selbst zu lesen.