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Veröffentlicht am 22.11.2023

Hoffnungsvoller Roman über den Tod und Trauerbewältigung

Dieses schöne Leben
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Inhalt:
Clover wächst mit ihrem Großvater, umgeben von zahlreichen Büchern und den Weisheiten ihres Großvaters, in New York auf. Als sie als junge Erwachsene auf Reisen ist, stirbt ihr Großvater überraschend ...

Inhalt:
Clover wächst mit ihrem Großvater, umgeben von zahlreichen Büchern und den Weisheiten ihres Großvaters, in New York auf. Als sie als junge Erwachsene auf Reisen ist, stirbt ihr Großvater überraschend und alleine. Das gibt Clover den Anstoß, Sterbebegleiterin zu werden. Gleichzeitig zieht sie sich jedoch immer mehr in sich und ihre eigenen vier Wände zurück.
Clovers Leben ändert sich schlagartig als ihre neue quirlige Nachbarin Sylvie einzieht und sie die alte Dame Claudia als neue Klientin bekommt…

Meine Meinung:
Der Roman setzt sich mit dem Thema Tod und Trauer in all seinen Facetten auseinander, ohne dabei traurig oder melancholisch zu sein. Vielmehr handelt es sich um einen richtigen Wohlfühlroman, der einem das Herz aufgehen lässt.
Die Protagonistin Clover war mir von der ersten Seite an sehr sympathisch, ist gleichzeitig aber auch sehr authentisch und greifbar. Sie hat mit einigen Geistern aus ihrer Vergangenheit zu kämpfen und hat trotz der langen Zeit immer noch nicht ganz mit dem Tod ihres Großvaters abgeschlossen. Im Laufe des Romans, begleiten wir sie auf ihrem Weg zu sich selbst und dürfen beobachten, wie sie ganz langsam wieder aufblüht. Diese Charakterentwicklung fand ich großartig beschrieben und war sehr schön zu beobachten.
Begleitet wird Clover auf diesem Weg von unterschiedlichen Nebencharakteren, die ich auch allesamt sofort in mein Herz geschlossen habe.
Dabei nimmt sich der Roman aber auch immer wieder den durchaus schweren Themen an. Ganz zentral ist das Thema Trauerbewältigung, der Umgang mit dem eigenen Tod und auch die Frage, wie man das eigene Leben möglichst so gestaltet, dass man es auf dem Sterbebett nicht bereut. Wirklich interessante Fragen, die auch mit dem notwendigen Respekt behandelt werden und zu denen immer wieder spannende Gedanken und Eingebungen aufgezeigt wurden, die mich selbst auch zum Nachdenken anregen konnten.
Auch sprachlich kann der Roman überzeugen. Er lässt sich sehr flüssig und leicht lesen, die Autorin schafft es aber dennoch, komplizierte Emotionen und Gedanken zu transportieren.
Einzig gestört hat mich an dem Roman, dass die Erzählung sich teils ein wenig an Klischees bedient und für meinen Geschmack an der ein oder anderen Stelle vielleicht auch ein wenig zu kitschig war.
Trotzdem ist es auf jeden Fall ein sehr lesenswerter Roman, den ich auf jeden Fall empfehlen kann!

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Veröffentlicht am 06.08.2023

Sprachlich überzeugender Roman über eine schöne Liebesgeschichte

Vom Ende der Nacht
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Inhalt:
An einem Lagerfeuer lernen sich Will und Rosie kennen, die sich sofort zu einander hingezogen fühlen. Es folgen gemeinsame Spaziergänge zum Leuchtturm und lange Gespräche bis tief in die Nacht. ...

Inhalt:
An einem Lagerfeuer lernen sich Will und Rosie kennen, die sich sofort zu einander hingezogen fühlen. Es folgen gemeinsame Spaziergänge zum Leuchtturm und lange Gespräche bis tief in die Nacht. Doch das Leben wirft ihnen immer wieder Steine in den Weg und lässt sie auseinander driften.

Meine Meinung:
Ein Roman über eine tiefgründige Liebesgeschichte, die sich über viele Jahre spannt – so lautet die Prämisse, die mich sofort interessiert hat.
Und die Erzählung folgt Will und Rosie wirklich über eine lange Zeit und zeigt sie in verschiedenen Stadien des Erwachsenwerdens. Die Dynamik zwischen den beiden hat mir sehr gut gefallen, ebenso wie die Charaktere an sich. Beide waren mir sofort sympathisch, sehr greifbar und dreidimensional. Ich konnte bei ihrer Liebesgeschichte sehr gut mitfiebern und habe das Buch bis zur letzten Seite gespannt gelesen. Teilweise war vielleicht etwas zu viel „hin und her“, aber ich habe sie dennoch gerne auf ihrem Weg begleitet.
Auch der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Der Autorin gelingt es sehr gut die teils recht melancholische Stimmung einzufangen.
Der Roman handelt auch bei weitem nicht nur von der Liebesgeschichte zwischen Will und Rosie, sondern es werden auch einige sehr ernste Themen aufgegriffen. So geht es um Depressionen, um Zwangsstörungen, um Alkoholismus, ein teils sehr gestörtes Essverhalten und auch der Tod und die Trauerbewältigung kommen zur Sprache (also definitiv einige Triggerwarnungen an der Stelle!). Dabei fand ich es jedoch schade, dass hier nur an der Oberfläche gekratzt wurde und eine wirklich tiefgreifende Behandlung und Betrachtung der Themen nicht stattfindet.
Auch die Charakterentwicklung fand ich nicht sehr überzeugend, da sie zunächst nicht wirklich und dann sehr sprunghaft stattfindet. Hier hat mir teilweise einfach ein bisschen der Draht zu den Protagonisten gefehlt.
Dennoch hatte ich viel Freude beim Lesen des Buches und habe es sehr genossen, in diese Welt einzutauchen. Wer auf der Suche nach einem sprachlich überzeugenden Roman über eine schöne Liebesgeschichte ist, der wird hier trotzdem auf jeden Fall fündig und dem kann ich den Roman auf jeden Fall empfehlen.

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Veröffentlicht am 02.07.2023

Ein spannendes Buch über Fankults und die Realitätsflucht

Idol in Flammen
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Inhalt:
Der Roman handelt von Akari, einer Schülerin, die das Mitglied einer J-Pop-Gruppe, Masaki, zu ihrem Lebensinhalt gemacht hat. In ihrer Freizeit schreibt sie einen Blog über ihr Idol, sammelt alle ...

Inhalt:
Der Roman handelt von Akari, einer Schülerin, die das Mitglied einer J-Pop-Gruppe, Masaki, zu ihrem Lebensinhalt gemacht hat. In ihrer Freizeit schreibt sie einen Blog über ihr Idol, sammelt alle Fakten über ihn und gibt ihr ganzes Geld für Fan-Artikel aus. Doch dann werden Gerüchte laut, dass Masaki einen weiblichen Fan geschlagen habe und Masaki erlebt einen großen Shitstorm. Damit beginnt auch Akaris Leben außer Kontrolle zu geraten.

Meine Meinung:
Der Roman ist sehr kurz, hat aber mit nur wenigen Seiten eine unglaubliche Sogwirkung auf mich aufgebaut. Überraschenderweise, obwohl ich persönlich wirklich nicht viel mit Fankults am Hut habe, konnte ich mich sehr gut in Akari hineinversetzen. Die Autorin schafft es, einen sehr greifbaren, verletzlichen Charakter zu schaffen, für den ich sehr viel Empathie entwickeln konnte. Es wurde dabei aber auch sehr gut deutlich, wie sehr das eigene Leben unter dieser Vergötterung einer anderen Person leiden kann. Akaris eigenes Leben tritt teils völlig hinter dem ihres Idols zurück. Der Roman nimmt sich dieser verrückten Fan-Kultur also auch durchaus sehr kritisch an.
Auch das Thema psychische Gesundheit spielt in dem Roman eine wichtige Rolle. Besonders hier war es wirklich bereichernd, dass die Protagonistin so nachvollziehbar geschrieben war und man sich wirklich in sie einfühlen konnte. Etwas schade fand ich hierbei nur, dass das Thema „Heilung“ ein wenig zu kurz gekommen ist und auch den schweren Weg, den eine solche bedeuten kann, nicht wirklich ersichtlich wird.
Allgemein war das Ende ein bisschen zu abrupt und der Roman insgesamt ein bisschen zu kurz für meinen Geschmack. Es gab einige Themen, bei denen ich mir gewünscht hätte, dass die Autorin ein wenig mehr in die Tiefe geht und sie noch mehr ausschöpft.
Der Schreibstil allerdings hat mir sehr gut gefallen. Er war ebenfalls teilweise etwas abrupt und ein Ticken skurril, aber das hat sehr gut zur Geschichte gepasst und auch Akaris Gedankenwelt richtig greifbar werden lassen.
Insgesamt ist es auf jeden Fall ein spannender und interessanter Roman, den ich so bislang noch nicht gelesen habe und den ich auf jeden Fall empfehlen kann!

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Veröffentlicht am 12.04.2023

Einzigartiger Liebesroman mit spannenden Charakteren und Beziehungsdynamiken

Die Sekunde zwischen dir und mir
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Inhalt:
Acht Monate nach ihrer Trennung treffen sich Robbie und Jenn wieder. Als sie zusammen im Auto sitzen und eine Kreuzung überqueren, droht ein LKW in sie hineinzufahren und die Zeit verlangsamt ist. ...

Inhalt:
Acht Monate nach ihrer Trennung treffen sich Robbie und Jenn wieder. Als sie zusammen im Auto sitzen und eine Kreuzung überqueren, droht ein LKW in sie hineinzufahren und die Zeit verlangsamt ist. Jenns letzter Satz vor dem Zusammenprall ist „Ich muss dir etwas sagen“. Dann befindet sich Robbie plötzlich in Jenns wichtigsten Erinnerungen und er muss herausfinden, was sie ihm noch anvertrauen wollte und versuchen, den Zusammenstoß noch irgendwie zu verhindern.

Meine Meinung:
Der Roman setzt eine wirklich außergewöhnliche und interessante Idee auf spannende und mitnehmende Weise um. Robbies Reise durch Jenns Erinnerungen offenbaren ein ganz neues Licht auf seine Freundin und auf ihre Beziehung, die immerhin 5 Jahre gedauert hat. Seine Perspektive ist wirklich spannend, denn er erlebt die Dinge nun als bloßer Zuschauer mit, ohne selbst daran beteiligt zu sein.
Gleichsam ist aber auch Jenns Perspektive vertreten. Dadurch bekommt der Leser ein vielschichtiges und interessantes Gesamtbild.
Der Roman bzw. die Erinnerungen springen zwischen verschiedenen Zeiten hin und her. Mal sieht man eine Erinnerung aus Jenns Kindheit, mal eine aus der Beziehung zu Robbie. Diese Sprünge mögen am Anfang etwas verwirrend sein, aber ich habe mich dennoch sehr schnell eingefunden. Das führt auch dazu, dass die Geschichte nicht langweilig wird. Als Leser fügen sich die Puzzleteile durch jede Szene nach und nach zusammen, was mir wirklich gut gefallen hat.
Auch die Charaktere und ihre Lebens- und Liebesgeschichte fand ich sehr interessant. Jenn und Robbie sind beide sehr vielschichtige und authentische Charaktere. Sie sind von ihrer Vergangenheit und ihrem Umfeld geprägt worden und machen auch einige Fehler, aber das macht sie als Protagonisten so greifbar und spannend. Es hat mir Spaß gemacht, sie auf ihrem Weg zu begleiten. Besonders gut gefallen hat mir, dass Robbie durch Jenns Erinnerungen beginnt, sein eigenes Verhalten zu hinterfragen und reflektieren.
Der Schreibstil war ebenfalls in Ordnung, zwar nichts besonderes, hat sich aber flüssig und angenehm lesen lassen.
Allerdings hätte ich mir von dem Buch gewünscht, dass Jenns und Robbies Beziehung noch ein wenig mehr Tiefe bekommt. Direkt am Anfang sind sie wie „magisch“ von einander angezogen und verlieben sich Hals über Kopf, aber wie sie sich auf einer tiefgründigeren Ebene kennenlernen, bekommt man als Leser nicht mit. Ich konnte deshalb nicht wirklich nachvollziehen, warum Jenn Robbie nach allem, was er ihr teilweise angetan hat, noch so sehr liebt. Da hätte es vielleicht gut getan, wenn das Buch noch mehr positive Seiten ihrer Beziehung gezeigt hätte.
Alles in allem setzt der Roman eine einzigartige Idee mit tollen Charakteren um, weshalb ich ihn auf jeden Fall empfehlen kann!

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Veröffentlicht am 12.03.2023

Unterhaltsamer Roman, in dem vor allem der innere Konflikt der Protagonistin gut zur Geltung kommt

Bissle Spätzle, Habibi?
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Inhalt:

Amaya ist mit dreißig noch Single, was ihren marokkanischen Eltern stete Sorgen bereitet. Diese haben für den Zukünftigen ihrer Tochter vor allem einen Wunsch: Er soll Muslim sein. Um ihnen einen ...

Inhalt:

Amaya ist mit dreißig noch Single, was ihren marokkanischen Eltern stete Sorgen bereitet. Diese haben für den Zukünftigen ihrer Tochter vor allem einen Wunsch: Er soll Muslim sein. Um ihnen einen Gefallen zu tun, meldet sich Amaya auf einer Dating-App für Muslime an, auf der sie Ismael kennenlernt. Doch es ist nicht Ismael, der ihr Herz höher schlagen lässt, sondern dessen bester Freund Daniel. Dieser ist jedoch Atheist und zudem auch noch Schwabe.

Meine Meinung:

Der Roman hat wirklich viele schöne Aspekte. Besonders gut gefallen haben mir die Einblicke in die marokkanische Kultur: Ihre Bräuche, ihr Essen, wie Hochzeiten gefeiert werden und vieles mehr, das im Laufe des Buches geschildert wurde. Die Beschreibungen sind dabei verpackt in leichte und flüssig zu lesende Sprache, die sehr angenehm war.

Ein besonderes Highlight waren für mich viele der Nebencharaktere, die ich unglaublich gerne hatte. Dazu zählen vor allem Amayas beste Freundin Karla und ihre Geschwister und Ismael, die ich allesamt sofort in mein Herz geschlossen habe.

Auch gut gefallen hat mir die Struktur des Romans. Man steigt nicht direkt mit der Liebesgeschichte ein, sondern man lernt vor allem zuerst Amaya und ihre Familie kennen. Deshalb konnte man als Leser dann auch Amayas Konflikt zwischen den Erwartungen ihrer Eltern und ihren Gefühlen zu Daniel sehr gut nachvollziehen.

Allerdings war mir Amaya zeitweise etwas unsympathisch, da sie nicht wirklich eine Charakterentwicklung durchlebt und kaum von ihren Fehlern lernt. Trotzdem habe ich am Ende ziemlich mit ihr mitgefiebert.

Daniel mochte ist sehr als den männlichen Protagonisten. Allerdings hätte ich gerne noch mehr von dem „Sich-Verlieben“ von Amaya und Daniel miterlebt. Diese Entwicklung nimmt in dem Roman nicht allzu viel Platz an, weshalb Daniels Charakter auch ein bisschen oberflächlich bleibt. Es geht tatsächlich deutlich mehr um das Verhältnis von Amaya zu ihren Eltern und ihrem Bedürfnis, sie nicht zu enttäuschen. Man sollte also nicht nur einen Liebesroman lesen wollen, sondern sich auch für den inneren kulturellen Konflikt interessieren, in dem sich Amaya wider findet.

Alles in allem hat mich der Roman gut unterhalten. Auch wenn er einige Schwachstellen hat, kann ich ihn an alle weiterempfehlen, welche die Buchbeschreibung interessiert.

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