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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2020

unglaubliche brutal

Blutasche
5

«Blutasche» ist bereits das dritte Buch mit dem MDI-Team unter der Leitung von DCI Stephen Lang.
Was mir gleich zu Beginn aufgefallen ist, ist der Einführungsspruch «Das Weib ist ein minderwertiges Wesen, ...

«Blutasche» ist bereits das dritte Buch mit dem MDI-Team unter der Leitung von DCI Stephen Lang.
Was mir gleich zu Beginn aufgefallen ist, ist der Einführungsspruch «Das Weib ist ein minderwertiges Wesen, das von Gott nicht nach seinem Ebenbilde geschaffen wurde. Es entspricht der natürlichen Ordnung, dass die Frauen den Männern dienen».

Gleich zu Beginn fängt dieser Thriller ziemlich heftig an. Ein Cottage brennt in der Nacht lichterloh. Als die Feuerwehr das Feuer endlich gelöscht hat, finden sie in der Asche eine verkohlte Frauenleiche, deren Glieder zu allen Seiten ausgestreckt sind. Einem junger Feuerwehrmann, der beruflich bei der Polizei arbeitet, hat den Eindruck, bei dieser Leiche stimmt was nicht. Er übermittelt Fotos an eine Jugendfreundin, die jetzt bei einer Sondereinheit MID bei Scottland Yard arbeit. Danica Hunter gewinnt den Eindruck, dass sie solch dargestellte Frauenleiche schon mal irgendwo gesehen hat. Sie informiert ihren Chef DCI Stephen Lang und das weitere Team. Auch sie sind nun überzeugt, dass es sich hier ziemlich sicher um Mord handelt und sie es mit einem ganz perfiden Serientäter zu tun bekommen. Denn dieser ist sehr schlau. An den jeweiligen Tatorten werden praktisch keine Spuren gefunden.

Die einzelnen Szenen werden von der Autorin sehr eindrücklich und schonungslos beschrieben. Die relativ kurzen Kapitel sind in Handlungsstränge eingeteilt. Einerseits erfährt man die Gedankengänge des MDI-Teams, anderseits die des Täters und wie er die Opfer findet und vorbereitet. Schreckliche Szenarien, die einem richtiggehend unter die Haut gehen. Ein Soziopath, der absolut keine Gefühle hat, ausser dem Töten unschuldiger Frauen und diese Bilder einem bestimmten Publikum im Dark Net gegen Entgelt zur Verfügung stellt. Man kann sich nicht vorstellen, was für ausgefallene Wünsche und Ideen in diesen Foren und Communities anfallen. Anfänglich hatte ich den Eindruck, dass der Täter von «Stimmen in seinem Kopf» geleitet wird, bis mir klar wurde, dass es «Stimmen» aus einem ganz bestimmten Forum sind, die ihre absolut scheusslichen und perfiden Wünsche an den Mann bringen. Meine Nerven lagen blank.

Auch die anderen Protagonisten wurden von der Autorin hervorragend beschrieben und ausgearbeitet. Wie sich die einzelnen Charakteren in diesem MDI-Team ergänzen und zusammenarbeiten.

So gegen Schluss glaubte ich den Täter zu kennen oder zumindest hatte ich meine Vermutung. Aber auch hier verstand es die Autorin, mich nochmals an der Nase rumzuführen. Ganz falsch lag ich jedoch nicht.

Fazit: Ein Psychothriller, der mir total unter die Haut ging und viele Nerven gekostet hat. Er zeigt auf, zu was Menschen fähig sind und daraus ihre Befriedigung, Macht und Kapital erhalten. Mit schreiben dieser Rezension läuft es mir jetzt noch kalt den Rücken runter.

Einzig was mich manchmal verwirrt hat, sind die Rückblenden in die beiden Vorgängerbücher. Im aktuellen Thriller kommen Abschnitte vor, mit Personen, die in meinen Augen keinen Bezug zum Geschehen haben und mich störten. Ich empfehle, diese ev. zuerst zu lesen, ist aber kein Muss. Ein Psychothriller der besonderen Art.

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  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Cover
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Veröffentlicht am 17.09.2020

Todesfälle, die weit in die Vergangenheit reichen

Verstummt
0

Seit einigen Jahren sitzt ein Mann im Gefängnis, der behauptet, dass er zu Unrecht für etwas bestraft wurde. Zudem hätte er Beweise, dass er für die brutale Schändungen an Studentinnen, nicht der wahre ...

Seit einigen Jahren sitzt ein Mann im Gefängnis, der behauptet, dass er zu Unrecht für etwas bestraft wurde. Zudem hätte er Beweise, dass er für die brutale Schändungen an Studentinnen, nicht der wahre Täter sei.

Und wieder wird eine junge Frau im Wald gefunden, brutal vergewaltigt, nach dem gleichen Schema wie die früheren Opfer. Die Frage stellt sich, sitzt tatsächlich der falsche Mann im Gefängnis oder handelt es sich um einen Trittbrettfahrer?

Will Trent und seiner Partnerin werden von ihrer Vorgesetzten die Ermittlungen übertragen. Seinerzeit ermittelte der Ex-Mann (Chief Jeffey Tolliver) von Sara Linton in diesen Fall. Sara wird mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Alte noch nicht ganz verheilte Wunden werden wieder an Tageslicht gezogen. Sie fühlt sich total zerrissen und hat Mühe, dabei einen klaren Kopf zu behalten. Was das Ganze noch mehr erschwerte waren wieder einige Missverständnisse zwischen ihr und ihrem Lebenspartner Will Trent.

Die in zwei Zeitzonen geschilderte Story ist dramatisch, spannend und lässt einem nicht mehr los. Der Erzählstil ist bildhaft und sehr fesselnd. Die Charaktere versuchen mit lockeren Sprüchen und Dialoge den brutalen Szenen ihrer Arbeit und Entdeckungen etwas zu mildern. Denn von denen gibt es genügende. Meine Nerven waren fast immer zum Zerreissen gespannt.

Zuerst konnte ich mit dem Titel «die verstummte Frau» nichts anfangen, doch mit der Zeit ist es mir klar geworden, was damit gemeint ist.

Fazit: Der 8. Thriller aus der Georgia-Reihe ist in sich abgeschlossen und in meinen Augen einer der besten von Karin Slaughter. Obwohl dieses Buch über 650 Seiten hat, blieb es bis zum Schluss spannend und dramatisch. Einzelne Szenen sind sehr blutig beschrieben, also nichts für blutscheue Leser.

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.09.2020

amischer Entscheid und dessen Folgen

Quälender Hass
0

Inzwischen ist es bereits das 11. Buch mit Kate Burkholder.

Auf einer abgelegenen Farm geschieht ein grausames Verbrechen. Eine amische Grossmutter mit ihren zwei Enkelinnen wird von einem unbekannten ...

Inzwischen ist es bereits das 11. Buch mit Kate Burkholder.

Auf einer abgelegenen Farm geschieht ein grausames Verbrechen. Eine amische Grossmutter mit ihren zwei Enkelinnen wird von einem unbekannten Mann überfallen. Dabei wird die Grossmutter mit mehreren Messerstichen tödlich verletzt und das ältere Mädchen entführt. Wenig später erfährt Kate Burkholder und ihr Team von der schrecklichen Tat. Sie setzt alles daran, das verschwundene Mädchen zu finden, da dieses nicht ganz gesund und leicht behindert ist. Dessen Familie ist schockiert und versteht die Welt nicht mehr. Ganz ihrer Tradition hoffen sie, mit Gebeten und deren Glauben zu Gott, dass das Kind unversehrt zu ihnen zurückkehrt. Schnell realisiert Kate Burkholder, dass hinter diesem Verbrechen mehr steckt als die Familie und der Bischof ihr erzählen. Die Spur führt sie weit in die Vergangenheit und in eine andere amische Gemeinde. Doch überall stösst sie auf eine Mauer des Schweigens und es gibt weitere Tote.

Wie schon gewohnt ist auch dieses Buch sehr stimmig geschrieben. Linda Castillo versteht es immer wieder, dem Leser Eindrücke aus der amischen Glaubensgemeinschaft zu vermitteln. Dass diese auch nur Menschen sind, die Fehler und Fehlentscheidungen treffen, wird in diesem Krimi eindrücklich beschrieben. Zu was Menschen fähig sind, wenn sie in ihrer Not nicht mehr weiterwissen.

Das Cover zeichnet ein eindrückliches Bild, wie es in dieser Gegend vielleicht aussieht. Der Titel sehr passend zur Geschichte gewählt. Der flüssige und spannende Schreibstil hält durch. Die Lösung des Falles stimmig, hat bei mir aber gewisse Fragen offen gelassen.

«Quälender Hass» empfehle ich gerne weiter und vergebe 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 02.09.2020

spannend und unterhaltend

Rauchland
4

«Rauchland» das 4. Buch in dieser Reihe mit Tenbrink/Bertram.

Mitten in den der dunkelsten, kältesten Jahreszeit, die sogenannten Raunächte, wird der Schaddebuer Friedhelm Harking mit eingeschlagenem ...

«Rauchland» das 4. Buch in dieser Reihe mit Tenbrink/Bertram.

Mitten in den der dunkelsten, kältesten Jahreszeit, die sogenannten Raunächte, wird der Schaddebuer Friedhelm Harking mit eingeschlagenem Schädel tod vor seinem Kotten aufgefunden. Dieses fiel einem ausgebrochenen Feuer vollständig zum Opfer. Zeugen haben zudem beobachtet, wie ein Mann Harking aus dem brennenden Haus rettete und dann die Flucht ergriff. Schnell wird klar, es konnte sich nur um den langgesuchten Schultewolter handeln. Da sich der Tatort nah an der deutsch/holländischen Grenze befindet, wird dieser von der holländischen Polizei festgenommen. Stur wie er ist, verweigert er jede Aussage. Einzige Ausnahme, er werde höchstens mit dem inzwischen pensionierten Tenbrink sprechen. Und so wird er «unfreiwillig» in die Ermittlungen eingebunden, was ihm nicht ganz ungelegen kommt. Dabei geht er eigenwilligen Nachforschungen nach, die er u.a. auch auf dem Friedhof findet.

Heinrich Tenbrink und Maik Bertram leben inzwischen zusammen in einer WG. Dies klappt bis jetzt ganz gut, so ist Tenbrink immer gut informiert, was so alles auf dem Kommissariat 11 geschieht. Maik muss sich zur Zeit mit vielen privaten Problemen auseinander setzten, die ihn fast zu stark von den Ermittlungen ablenken. Er wird mit einem Schicksalsschlag konfrontiert, der so nicht vorauszusehen war. Auch die weiteren in diesem Buch vorkommenden Personen sind wie schon gewohnt, vom Autor sehr gut beschrieben. Die grenzübergreifenden Ermittlungen gestalten sich sehr verworren. Jan Bonnema von der holländischen Polizei unterstützt seine deutschen Kollegen tatkräftig mit. Der Schluss hat mich überrascht.

Der Münsterländer Krimi beinhaltet viele Beschreibungen der Gegend. Die speziellen Namen und Ausdrücke sei es Plattdeutsch oder Holländisch finde ich gut eingesetzt. Lockert das Ganze etwas auf. Den Ermittlern gelingt es, all die losen Fäden und Spuren zu einem schlüssigen Knoten zu verknüpfen. Die Spannung beginnt bereits am Anfang und hält sich bis zum Ende sehr gut.

Das Cover, wie schon die Vorgänger, wiederum typisch für dieses Gegend passend gewählt und gestaltet.

Ein durchaus empfehlenswerter Krimi aus dem Münsterland, den ich gerne gelesen habe. Darum gibt es von mir 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 22.08.2020

extrem spannend mit einem schlüssigen Ende

Geburtstagskind (Ewert Grens ermittelt 1)
0

Vor 17 Jahren wird Kommissar Ewert Greens zu einem Fall gerufen, den er danach nie mehr vergessen wird. In einer Stockholmer Wohnung feierte ein fünfjähriges Mädchen ihren Geburtstag, als ihre ganze Familie ...

Vor 17 Jahren wird Kommissar Ewert Greens zu einem Fall gerufen, den er danach nie mehr vergessen wird. In einer Stockholmer Wohnung feierte ein fünfjähriges Mädchen ihren Geburtstag, als ihre ganze Familie auf eine spezielle Art ermordet wurde.

Ein halbes Jahr vor seiner Pensionierung wird er erneut zu einem Tatort gerufen. Ein Einbruch in dieselbe Wohnung. Nichts wird entwendet, ausser dass in einem Zimmer ein kleines Loch im Fussboden aufgebrochen wurde, das jetzt leer ist. Ewert ist überzeugt, dass dieser Einbruch etwas mit seinem nicht gelösten alten Fall zu tun hat. In dieser Wohnung lebt jetzt die Familie Hoffmann mit ihren zwei Söhnen und einer Tochter. Nur Ewert weiss, wer die Familie ist, da diese im Zeugenschutzprogramm dort leben. Zudem wird ihm klar, der oder die Mörder sind zurückgekehrt, um Zana aufzufinden. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, die fast genau drei Tage dauert. Hoffmann der Vater der Familie und das Team des Kommissars beginnen eine umfassende Ermittlung.

Die Spannung steigt von Seite zu Seite und hält durch bis zur letzten Seite. Akribisch erzählt der Autor, wie Greens und sein Team sowie Hoffmann diverse Spuren verfolgen, die meistens in eine Sackgasse führen. Der eher schonungslose und rasante Schreibstil liest sich flüssig. Die vielen Wendungen und Abers führen schlussendlich zu einem schlüssigen Finale. Doch bis dahin litt ich buchstäblich mit den Protagonisten mit, die alle ausgezeichnet beschrieben sind. Kommissar Greens mit seinen Ecken und Kanten, seine etwas ruppige Art, doch innerlich hat er einen weichen Kern. Hoffmann, ein ehemaliger V-Mann der Polizei, der jetzt mit seiner Familie ein möglichst unauffälliges Leben führen möchte. Als Besitzer einer Sicherheitsfirma, hat er viele Möglichkeiten, seine Familie zu schützen. Seinen Charakter habe ich eher als etwas undurchsichtig empfunden. Auf alle Fälle lief mein Kopfkino auf Hochtouren. Das 560-seitige Buch hat mich absolut in seinen Bann gezogen.

Fazit: Ein absolut packender und spannender Thriller, der einem nicht mehr loslässt. Ich vergebe gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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