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m_curie

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2022

Kein Roman für zwischendurch

Maria malt
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Maria wird 1919 in Österreich geboren und wächst zunächst bei der Großmutter, später bei der Mutter und deren neuem Partner auf. Sie ist schon sehr früh auf sich alleine gestellt und entdeckt ihre Liebe ...

Maria wird 1919 in Österreich geboren und wächst zunächst bei der Großmutter, später bei der Mutter und deren neuem Partner auf. Sie ist schon sehr früh auf sich alleine gestellt und entdeckt ihre Liebe zur Malerei. Sie hat zeitlebens das Gefühl, nicht geliebt zu werden und wechselt von Mann zu Mann. Ihr ganzes Leben ist unstet.

Maria Lassnig kannte ich vorher nicht. Ich war aber neugierig auf eine Frau, die zu einer Zeit, in der eigentlich nur Männern alles offenstand ihren Platz in der Kunst fand.

Kirstin Breitenfellner widmet sich ihrer Protagonistin ausführlich und zeichnet ein eindrückliches Bild von ihr. Maria Lassnig ist eine interessante Frau und die Motive ihrer Bilder sowie ihr Malstil sind sicher in ihren Lebensumständen begründet.

"Maria malt" ist kein Roman für zwischendurch oder einen entspannenden Abend nach einem harten Arbeitstag. Es fällt mir schwer, den richtigen Zugang zu finden. An mancher Stelle finde ich die Geschichte langatmig, aber irgendwie hat sie mich doch gefesselt - und lässt mich letztendlich zwiegespalten zurück.

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Veröffentlicht am 17.10.2022

Grandiose Idee, aber schwache Umsetzung

Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit
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Ich mag Zeitreisegeschichten und um solch eine handelt es sich bei Natasha Pulleys "Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit".

Joe Tournier steigt 1898 am Bahnhof Gare du Roi in Londres aus dem Zug aus ...

Ich mag Zeitreisegeschichten und um solch eine handelt es sich bei Natasha Pulleys "Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit".

Joe Tournier steigt 1898 am Bahnhof Gare du Roi in Londres aus dem Zug aus und weiß erstmal nicht, wer er ist und woher er kommt. Eine Postkarte aus der Vergangenheit gibt ihm einen Hinweis und er macht sich auf die Suche nach der vermeintlichen Absenderin.

Wie würde ein England unter französischer Herrschaft aussehen? Welche Konsequenzen hätte dies für die Menschen? Diese Fragen beantwortet die Autorin in einer Geschichte, die sehr schnell Fahrt aufnimmt und richtig Spaß zu lesen macht. Wie sie Vergangenheit, Gegenwart und Joes Schicksal verwebt, finde ich grandios einfallsreich. Nach einer Weile kippt das Ganze aber und die Figuren und die Handlung sind nur noch verwirrend und anstrengend zu verfolgen. Besonders die Beschreibung der Seeschlachten ist mir zu ausführlich und hätte deutlich knapper gehalten werden können.

Schade, die Idee hat großes Potential, die Umsetzung bleibt deutlich hinter den Möglichkeiten zurück.

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Veröffentlicht am 17.10.2022

Nett zu lesen

Die Wolkenstürmerin
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Birgit Zimmermann erzählt in ihrem Roman "Die Wokenstürmerin" von Marlene Lilienthal, die die in Schieflage geratene Flugzeugbau-Firma ihrer verstorbenen Eltern retten möchte. Sie hat die Idee, nicht nur ...

Birgit Zimmermann erzählt in ihrem Roman "Die Wokenstürmerin" von Marlene Lilienthal, die die in Schieflage geratene Flugzeugbau-Firma ihrer verstorbenen Eltern retten möchte. Sie hat die Idee, nicht nur Flugzeuge zu bauen, sondern auch einen Flugtaxi-Service einzurichten. Schließlich setzt sie dieses Vorhaben gegen große Widerstände der Familie in die Tat um und bietet Taxiflüge an. Um sich von diesem kräftezehrenden Kampf erholen zu können, fährt sie an die Ostsee in das Ferienhaus der Familie. Dort lernt sie einen geheimnisvollen Mann kennen.

Das Buch ist durch den gefälligen Schreibstil flüssig zu lesen. Die Geschichte ist aber sehr vorhersehbar und birgt nur wenige Überraschungen. Die Charaktere sind eher oberflächlich und austauschbar. Marlene ist eine starke Frau, die sich in einer männerdominierten Welt durchsetzt. Eine angedeutete Liebesgeschichte hätte das sicher noch unterstützt, leider nimmt das Thema für meinen Geschmack aber zu viel Raum ein. Ein nett zu lesender Roman - wie viele andere auch.

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Veröffentlicht am 15.08.2022

Zu unkritisch

Die karierten Mädchen
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In "Die karierten Mädchen" erzählt Alexa Hennig von Lange in zwei Zeitebenen davon, wie Klara, blind und über 90-jährig, ihre Lebensgeschichte ab 1929 auf Kassetten aufnimmt. Vorlage dazu ist die Lebenserinnerung ...

In "Die karierten Mädchen" erzählt Alexa Hennig von Lange in zwei Zeitebenen davon, wie Klara, blind und über 90-jährig, ihre Lebensgeschichte ab 1929 auf Kassetten aufnimmt. Vorlage dazu ist die Lebenserinnerung ihrer eigenen Großmutter, die diese in gleicher Form ihrer Familie hinterlassen hat. Diese ist eingebettet in eine Erzählung, in der ihr die Autorin das jüdische Mädchen Tolla zur Seite stellt und - wie sie selbst im Nachwort sagt - "in der sich moralische Fragen stellen".

Der Erzählstil ist fesselnd und vom ersten Moment an mitreißend. Die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart ist gut gelungen. Allerdings bleibt Klaras Charakter oberflächlich und widersprüchlich. Sie wird als selbständige, anpackende junge Frau beschrieben, der alles zu gelingen scheint. Im Gegensatz dazu steht ihre Naivität, mit der sie den Nazis begegnet. Auch im Alter scheinen ihr keine großen Zweifel zu kommen, obwohl sie doch eigentlich ihren Kindern und Enkeln erzählen möchte, wer sie wirklich war und was sie getan hat und auf deren Verständnis hofft. "Dieser Teil ihrer Erinnerungen war düster und schmerzhaft. In ihm tobten Schuld und Verzweiflung, Sehnsucht und Liebe." Leider sind dies nur leere Worthülsen, die in der Geschichte nicht mit Leben gefüllt werden. Darüber kann auch Tolla nicht hinwegtäuschen, die eher den Eindruck eines Alibis erweckt, das die alte Dame von jeglicher Schuld freisprechen soll.

Die Idee, die Großmutter als Zeitzeugin zu Wort kommen zu lassen, finde ich prinzipiell sehr gut, allerdings hätte ich mir eine kritischere Auseinandersetzung mit deren Erinnerung gewünscht, wenngleich dies sicherlich keine leichte Aufgabe und schmerzhaft ist.

Wer über all das hinwegsehen will und kann, wird mit den "karierten Mädchen" aber gut unterhalten werden.

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Veröffentlicht am 24.08.2021

Entspannende Lektüre

Das Einstein-Mädchen
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Ich bin sofort in das Buch "Das Einstein-Mädchen" von Phillip Sington eingetaucht. Der Erzählstil ist flüssig und leicht zu lesen.

Die Geschichte spielt in Berlin im Jahr 1932. Hauptschauplatz ist die ...

Ich bin sofort in das Buch "Das Einstein-Mädchen" von Phillip Sington eingetaucht. Der Erzählstil ist flüssig und leicht zu lesen.

Die Geschichte spielt in Berlin im Jahr 1932. Hauptschauplatz ist die psychiatrische Abteilung der Charité. Dr. Martin Kirsch, der dort als Psychiater tätig ist, ist verschwunden. Seine Verlobte macht sich auf die Suche nach ihm. In einer Rückblende wird seine Geschichte erzählt. Er wird behandelnder Arzt einer Frau, die in der Nähe von Albert Einsteins Sommerhaus fast nackt gefunden wurde. Sie leidet unter Amnesie und hatte nur einen Zettel mit einer Ankündigung eines Vortrags von A. Einstein dabei. Deshalb wird sie das Einstein-Mädchen genannt.

Es wird eine ganze Menge über psychische Krankheiten, Vererbung, Rasse, usw. erzählt. Für meinen Geschmack etwas zu viel. Die darüber hinausgehende politische Situation wird nur soweit angesprochen, wie nötig, um die Atmosphäre zu beschreiben. Das gefällt mir sehr gut, es gibt schon genügend Bücher die sich mit Nazideutschland beschäftigen.

Wie der Titel des Buches schon vermuten lässt, wird auch auf die physikalischen Theorien von A. Einstein eingegangen, allerdings nur sehr kurz und oberflächlich, genau richtig, um dem Roman das nötige Flair zu geben.

Der Erzählstil zeichnet sich durch deutliche Sprünge zwischen den Erzählsträngen aus. Dies erzeugt Tempo und Spannung. Allerdings werden nicht alle zu Ende gebracht. Dadurch entsteht der Eindruck, dass die ganze Geschichte nicht völlig durchdacht ist.

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