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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2019

Informativ und anschaulich

Unser Mond - Eine kosmische Wissensreise
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„...Hast Du dir unseren Mond schon einmal genau angeschaut? Am besten siehst Du ihn, wenn er als Vollmond am Himmel steht. Eigentlich unglaublich, dass dort Menschen herumspaziert sind, oder?...“

Mit ...

„...Hast Du dir unseren Mond schon einmal genau angeschaut? Am besten siehst Du ihn, wenn er als Vollmond am Himmel steht. Eigentlich unglaublich, dass dort Menschen herumspaziert sind, oder?...“

Mit diesen Worten beginnt ein informatives Sachbuch für Kinder, wobei die ersten Informationen eigentlich schon auf der inneren Umschlagseite stehen, denn dort werden mit Foto und kurzem Steckbrief die 12 Astronauten vorgestellt werden, die bisher den Mond betreten haben.
In fünf Kapiteln werden dann die wichtigsten Informationen über den Mond vermittelt. Jedes Kapitel beginnt mit einem ganzseitigen Foto, in das mehrere Fragen integriert wurden. Zum ersten Kapitel lautet eine der Fragen:

„...Was ist der Mond überhaupt?...“

Es geht um wichtige Eigenschaften des Mondes sowie seine Entstehung. Im zweiten Kapitel werden die Mondphasen sowie Sonnen- und Mondfinsternis thematisiert.
Das dritte Kapitel widmet sich den Forschungen vor dem ersten Flug zum Mond. Die Spanne reicht von der Himmelsscheibe von Nebra bis zu den Raumschiffen Lunik und Wostok.
Das vierte Kapitel beschreibt ausführlich die Technik für die Mondreise, erzählt, wie der Flug vonstatten ging, geht aber auch auf Misserfolge und Niederlagen ein.
Im letzten Kapitel geht es um die Frage: Wie wird es weiter gehen?
Das Buch zeichnet sich durch seine vielen Zeichnungen und Fotos aus. Dazu gehören zum Beispiel der exakt beschriftete Blick ins Kommandomodul der Apollo-Mission, verschiedene Raumfahrzeuge und ein doppelseitiges Foto des Weltraumbahnhofs. Immer, wo es möglich ist, werden die Fotos beschriftet. Ansonsten gibt es unter den Fotos kurze Texte mit Informationen.
Zwischen den Fotos sind zur Auflockerung kleine humorvolle Zeichnungen enthalten.
Die Texte sind allgemeinverständlich, kindgerecht und trotzdem wissenschaftlich exakt trotz der nötigen Vereinfachung. Das ist ein kleiner Ausschnitt:

„...Alle Himmelskörper verfügen über eine besondere Kraft: die Anziehungskraft, die auch Schwerkraft genannt wird. Dabei gilt: Je schwerer ein Objekt ist, also je mehr „Masse“ es hat, desto stärker seine Anziehungskraft...“

Das Buch beinhaltet am Schluss ein Quiz und Worterklärungen. Diese Worte wurden vorher im Text besonders markiert.
Auf der hinteren inneren Umschlagseite werden vier mögliche Experimente für Kids beschreiben.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es bietet auf ansprechende Art interessantes und vielfältiges Wissen.

Veröffentlicht am 28.09.2019

Richtig schöne Weihnachtsgeschichte

Stille Nacht, flauschige Nacht
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„...Ich möchte, dass Papa ein bisschen mehr Zeit für uns hat und nicht mehr so schlimm gestresst ist [...].Vielleicht, wenn er eine Frau kennenlernen würde, in die er sich verliebt und die er dann irgendwann ...

„...Ich möchte, dass Papa ein bisschen mehr Zeit für uns hat und nicht mehr so schlimm gestresst ist [...].Vielleicht, wenn er eine Frau kennenlernen würde, in die er sich verliebt und die er dann irgendwann heiraten könnte, dann hätten wir eine neue Mutter...“

Das Buch beginnt mit dem Brief des 10jährigen Joel an den Weihnachtsmann. Das obige Zitat stammt daraus und weist schon auf die Probleme hin. Patrick Sternbach hat nach dem Tod von Klarissa die Zwillinge Joel und Jessica zu sich genommen. Das ist jetzt ein Jahr her. Die Geschichte wird im Vorgängerband erzählt. Patrick hat eine eigene Firma. Er baut Holzhäuser. Leider hat ihn nicht nur seine Sekretärin in Stich gelassen, auch einer der Schreiner ist nach der Hochzeit verzogen. Patrick hat Probleme, alles zeitlich auf die Reihe zu bekommen, zumal er gern mehr mit den Zwillingen unternehmen würde.
Angelique, die Freundin von Laura, hat gerade ihren Job als Assistentin der Geschäftsleitung verloren. Sie will sich eine längere Auszeit nehmen. Laura ist mit Patricks Bruder verheiratet. Sie bittet Angelique, sich um einen Job bei Patrick zu bewerben.
Die Autorin hat eine unterhaltsame und trotzdem in die Tiefe gehende Weihnachtsgeschichte geschrieben.
Der Schriftstil ist ausgefeilt. Einige Besonderheiten zeichnen die Reihe aus. Dazu gehört, dass grundsätzlich der Weihnachtsmann bei den Ereignissen seine Finger im Spiel hat und dass jeweils ein Hund eine wichtige Rolle spielt. Dieses Mal ist es Oskar, der sich eigentlich als Streuner sieht und nur auf Zeit bei Joel und Jessica bleiben will. Seine Gedanken werden kursiv wiedergegeben. Das liest sich dann so:

„...Ihr Menschen seid immer so kontrollsüchtig und tut Dinge, die ich nicht verstehe und die ein Hund niemals tun würde...“

Bei der Begegnung von Patrick und Angelique hat man als Leser den Eindruck, dass Feuer und Wasser aufeinander treffen. Angelique weiß, was sie kann und macht das deutlich. Patrick will sich sein Tun nicht aus der Hand nehmen lassen. Es liegt an seiner Vergangenheit, dass es ihm schwer fällt, Vertrauen aufzubauen. Angelique ist eine Macherin. Innerhalb kurzer Zeit hat sie Patricks Firma umgekrempelt. Multitasking ist für sie das tägliche Brot. Sie hat einen Blick für das Wesentliche und kann selbst mit schwierigen Kunden umgehen.
Von Anfang an wird deutlich, wie es zwischen beiden knistert. Doch keiner von ihnen will das zugeben oder mehr zulassen, als ein Arbeitsverhältnis, weil sonst weitere Probleme vorprogrammiert sind. Leider sehen das die Zwillinge anders. Sie mögen Angelique und beginnen, Fäden zu ziehen.
Zu den sprachlichen Höhepunkten gehören bei der Autorin die fein ausgearbeiteten Gespräche, die nicht nur die jeweilige Stimmung wiedergeben, sondern auch einen Einblick in die Gedankenwelt der Protagonisten geben. Im Hause Sternberg ist Gastfreundschaft ein Muss.
Als Lukas, Angeliques Bruder, mit zum Plätzchenbacken bei Sternbachs erscheint, reagiert der Hausherr so:

„...Fühlen Sie sich wie zu Hause, junger Mann, und das meine ich wörtlich. Wenn die Sippschaft in der Küche erfährt, dass Angelique ihren Bruder mitgebracht hat, sind Sie sowieso schon so gut wie adoptiert...“

Die Tischgespräche sind meist amüsant und sparen gegebenenfalls nicht mit der einen oder anderen spitzen Bemerkung. Jessica dagegen macht in Dialogen sehr schnell klar, wie sie die Sache sieht. Nur mit Gefühlen tut sie sich schwer.
Eher leise und weise Gespräche werden zwischen Angelique und ihrer Tante Inge geführt. Bei Patrick und Angelique allerdings wird im Gesprächen mehr angedeutet und ausgelassen, als wirklich miteinander geredet. Dass Angelique das ganz anders kann, beweist sie in dienstlichen Gesprächen. Dort kann sie notfalls sehr energisch werden.

„...Nun, wie gesagt, wir haben die Lieferung fest eingeplant. Ich möchte Ihnen ungern die Daumenschrauben anlegen...“

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Einerseits wird die Stimmung der Vorweihnachtszeit gut eingefangen, anderseits darf ich als Leser einen Blick auf schwierige Charaktere werfen. Immer aber überwiegt die Hoffnung, auch wenn es dafür durch manch Tiefen geht und ungewöhnliche Wendungen vorprogrammiert sind. Manchmal spielt selbst das Wetter eine entscheidende Rolle.

Veröffentlicht am 28.09.2019

Mördersuche im Mittelalter

Das Mahnmal
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„...So ist das mit dem Frauen, egal wie alt sie sind. Man versteht oft nicht, was sie tun und warum sie es tun. Es gibt ein Sprichwort: selbst wenn Frauen aus Glas wären, würden sie doch undurchsichtig ...

„...So ist das mit dem Frauen, egal wie alt sie sind. Man versteht oft nicht, was sie tun und warum sie es tun. Es gibt ein Sprichwort: selbst wenn Frauen aus Glas wären, würden sie doch undurchsichtig sein...“

Wir schreiben das Jahr 1499. In Augsburg wurde ein alter Mann getötet und seine Leiche wie ein Mahnmal inszeniert.
Mathes, der dreizehnjährige Sohn eines Gerbers, gehört zu denjenigen, die die Leiche gesehen haben. Er möchte Ursula, der Tochter von Ulrich Fugger von der Lilie, imponieren und den Fall aufklären.
Die Autorin hat einen fesselnden historischen Roman für jugendliche Leser geschrieben. Geschickt wird die kriminelle Handlung mit den geschichtlichen Gegebenheiten verknüpft.
Die Personen werden gut charakterisiert. Mathes ist ein vorlauter junger Mann, der es mit der Wahrheit nicht immer sehr genau nimmt. Diese Einschätzung kommt von ihm selbst. Der Beruf seines Vaters interessiert ihn nur marginal. Er tut seine Pflicht, bedauert aber, dass kein Geld für seine Ausbildung da ist. Er möchte gern richtig Lesen und Schreiben kennen. Im Laufe der Geschichte zeigt sich außerdem, dass er ein guter Beobachter und ein findiges Köpfchen ist. Er kann strategisch denken und holt selbst aus schwierigen Situationen noch das Beste heraus.
In Augsburg hilft ihn bei seinen Erkundungen die 12jährige Ennlin. Sie ist die Tochter einer Kräuterfrau. Allerdings dauert es ein Stück, bis Mathes ihre Fähigkeiten zu würdigen weiß.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er passt sich den Gegebenheiten an.
Als Mathes und sein Bruder dem Kartographen und Astronomen Erhard Etzlaub bei einer Panne am Karren helfen, bietet sich für Mathes die unerwartete Chance, den Forscher auf der Reise begleiten zu dürfen. Das kommt ihm gerade recht, denn seine Nachforschungen möchte er in einem anderen Ort fortsetzen. Gleichzeitig will Etzlaub ihn im Lesen ausbilden. Mathes ahnt nicht, dass auf ihn das Abenteuer seines Lebens wartet, denn am Bodensee ist Krieg zwischen den Schwaben und den Eidgenossen.
In gut ausgearbeiteten Gesprächen wird die Sinnlosigkeit des Krieges thematisiert. Es geht um Macht und Reichtum, Menschenleben spielen keine Rolle. Für die betroffene Bevölkerung bedeutet das nicht nur Hunger und Not, sondern auch Zwangsrekrutierung.

„...Es läuft immer wieder auf dasselbe hinaus: Die Niederen kämpfen um ihr Leben und die Reichen spielen mit ihnen, als wären sie Schachfiguren...“

Mathes muss notgedrungen mehrmals die Seiten wechseln. In vieler Hinsicht erweist er sich als ein gelehriger Schüler. Eines aber wächst von Mal zu Mal: seine Abneigung gegen den Krieg. Außerdem reift er charakterlich.
Gekonnte Sprachbilder beschreiben die Zustände im Krieg:

„...Ein Leben war hier nur der Streich eines Schwertes, einem gekrümmten Finger hinter einem Armbrustabzug oder eine schnellende Bogensehne wert...“

Mathes lernt die Schweizer Bergwelt mit ihrer Schönheit kennen. In Gedanken formuliert er das so:

„...Doch diese Berge werden auch in abertausenden von Jahren hier stehen; den Wandel der Zeiten trotzend...“

Zurück in Augsburg gelingt es Mathes zusammen mit Ennlin, dem Mörder auf die Spur zu kommen. Während Mathes` Abwesenheit hatte er sich erneut ein Opfer gesucht.
An vielen Stellen im Buch werden Vorurteile ad absurdum geführt. Die entsprechenden Gespräche gehören zu den stilistischen Höhepunkten der Geschichte, sei es Mathes` Unterhaltung mit einem alten Juden oder seine Gespräche mit Franz aus der Schweiz, der trotz seiner jugendlichen Jahre unbedingt beim Kampf seines Volkes um die Heimat dabei sein will.
Drei Karten ergänzen die Geschichte. Dazu gehört auch eine über Mathes` genauen Reiseweg.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeichnet eine abwechslungsreiches Bild über die historischen Gegebenheiten.

Veröffentlicht am 26.09.2019

Connie geht einkaufen

LESEMAUS 26: Conni geht verloren
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„...Connie nimmt die Handtasche und will zurück zu Mama. Aber wo ist Mama?...“

Connie braucht für die kommende Jahreszeit dringend neue Anziehsachen. Sie ist aus ihren Kleidern herausgewachsen. Auch die ...

„...Connie nimmt die Handtasche und will zurück zu Mama. Aber wo ist Mama?...“

Connie braucht für die kommende Jahreszeit dringend neue Anziehsachen. Sie ist aus ihren Kleidern herausgewachsen. Auch die Schuhe sind zu eng. Mit ihrer Mutter geht sie deshalb ins Kaufhaus.
Die Autorin hat ein spannendes und lehrreiches Kinderbuch geschrieben.
Einerseits wird anschaulich beschrieben, wie das Angebot auf Connie wirkt und für welche Sachen sie sich entscheidet. Natürlich muss sie hier und da länger stehenbleiben.
Andererseits lernt der kindliche Leser, wie man sich zu verhalten hat, wenn die Mutter plötzlich aus den Augen verschwunden ist, denn das passiert Connie während des Einkaufs.
Realistische und sehr anschauliche farbige Bilder lassen die Handlung auch visuell erlebbar werden.
Das kleine Büchlein hat mir sehr gut gefallen..

Veröffentlicht am 24.09.2019

Was wusste Henriette?

Elbgift
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„...Doch selbst wenn sie ein paar Meter in die falsche Richtung liefen, bisher hatten sie die richtige Abzweigung noch immer gefunden. Sämtliche Puzzleteile lagen bereits vor ihnen, sie mussten sie nur ...

„...Doch selbst wenn sie ein paar Meter in die falsche Richtung liefen, bisher hatten sie die richtige Abzweigung noch immer gefunden. Sämtliche Puzzleteile lagen bereits vor ihnen, sie mussten sie nur noch zu einem Bild zusammenfügen...“

Henriette Stern ist in eine private Seniorenresidenz gezogen. Heute erwartet sie ihre Freundin Bärbel. Gleich nach der Ankunft drückt sie ihr ein Buch in die Hand und bittet sie, es unbedingt mitzunehmen. Dann trinkt sie ein Glas Sherry und bricht zusammen. Jede Hilfe kommt zu spät.
Die Autorin hat erneut einen fesselnden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Das Besondere ist, dass zwei Polizisten des örtlichen Reviers von Henriettes Tod mehr oder weniger betroffen sind. Peter war mit ihr befreundet und glaubt nicht an einen plötzlichen Herztod. Und Bärbel ist die Mutter von Hauke. Auch sie geht von einem Mord aus. Philip, der Leiter, beschließt, Ermittlungen aufzunehmen.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die bildhafte und doch treffende Sprache zeigt das Eingangszitat. Zu den stilistischen Höhepunkten gehören für mich die Gespräche der drei Ermittler. Dabei prallen ihre Meinungen schon deshalb manchmal hart aufeinander, weil sie unterschiedliche Charaktere haben. Das klingt dann so.

„...Du willst doch nicht, dass der uns die verdeckten Ermittlungen vermasselt, nur weil er sich wie ein Elefant im Porzellanladen aufführt...“

Trotz mancher Spannung wissen sie allerdings, dass sie sich im Ernstfall aufeinander verlassen können.
Philip hat momentan ein privates Problem, das ihn belastet. Hier ist es von Vorteil, wenn man als Leser die Vorgängerbände kennt. Für den Kriminalfall spielt es dagegen keine Rolle.
Schon zu Anfang wird deutlich, dass Henriette einem Schwindel auf die Spur gekommen ist. Musste sie deshalb sterben? Die Seniorenresidenz jedenfalls ist auf betuchte Gäste spezialisiert. Gegenüber Hauke, der sich als Interessent ausgibt, formuliert das eine Bewohnerin etwas sarkastisch:

„...Sie sind hier, um sich das Etablissement anzuschauen. Um entweder ihren Vater oder ihre Mutter hierher abzuschieben. Und damit sie das schlechte Gewissen nicht plagt, geben Sie ein Vermögen dafür aus...“

Als dann Henriettes Hausarzt ebenfalls tot aufgefunden wird, zieht Kriminalkommissar Klose die Ermittlungen an sich. Den Begriff „Zusammenarbeit“ kann er nicht einmal buchstabieren.
Philip und seine Leute lassen sich davon nicht abhalten.
Das Buch zeichnet sich durch viele kleine, aber feine Details aus, sei es eine Diskussion beim Bio-Bauern oder Einblicke in die Vergangenheit der Protagonisten. Beim Miträtseln gehe ich manchen Irrweg mit. Am Ende aber ergibt sich ein gekonntes Gesamtbild des Geschehens.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.