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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.07.2023

Eine Zeit der Rebellion

Wir träumten vom Sommer
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„...Es hatte doch noch geklappt! Sie hatte einen der begehrten Hostessenjobs bei den Olympischen Spielen in München ergattert. Quasi in letzter Minute...“

Amreis Job in Florenz würde in wenigen Tagen ...

„...Es hatte doch noch geklappt! Sie hatte einen der begehrten Hostessenjobs bei den Olympischen Spielen in München ergattert. Quasi in letzter Minute...“

Amreis Job in Florenz würde in wenigen Tagen zu Ende gehen. Da kam ihr der Ruf aus München zupasse.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Roman geschrieben. Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen. Das ist zum einen die Zeit der Olympischen Spiele im Jahre 1972, zum anderen die Zeit der Studentenunruhen im Jahre 1968. Die Geschichte wechselt mit jedem Kapitel in die jeweils andere Zeitschiene.
Der Schriftstil gibt das Lebensgefühl der jungen Leute gut wieder. Allerdings kann er über die eine oder andere Länge nicht hinwegtäuschen.
Amrei stammt aus Eggling in der Oberpfalz. München ist für sie Bei ihrem Studienbeginn 1968 eine neue Welt.

„...Niemand sonst trug so einen einfallslosem Tweedrock, eine noch einfallslosere weiße Bluse und zur Krönung lächerlich flache schwarz Spangenschuhe...“

Amrei wohnt bei ihrer Großtante. Nur deshalb hat der Vater den Studium in München überhaupt zugestimmt. Amrei lernt Britta und Chris kennen und ist in ihrer WG häufig zu Gast. Dort trifft sie auch David wieder, der an der Kunstakademie studiert. Poltische Diskussionen bestimmen das Geschehen. Die Studenten wehren sich gegen das Establishment. Deutlich wird allerdings, dass sie kaum Rückhalt in der Bevölkerung haben. Die wichtigsten Ereignisse in München werden gekonnt in die Geschichte integriert und thematisiert.
Bei den Geschehen zu Ostern trifft Amrei auf den Polizisten Wastl. Der riskiert viel für sie. Seine ruhige und ausgeglichene Art ist ein krasser Gegensatz zu der von David, der über seinen Protestaktionen gern einmal Amrei vergisst.
!969 unterbricht Amrei ihr Studium und geht nach Frankreich. Was für ein halbes Jahr geplant war, wird eine Reise durch verschiedene europäische Staaten in drei Jahren. Nun ist sie zurück in München. Als sie die Stadt verlassen hat, war es eine Großbaustelle. Die Studenten hatten mit der Olympiade nichts am Hut.
Schnell begreift Amrei, wie viel sich verändert hat. Plötzlich ist die Olympiade für ihre ehemaligen Freunde eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Die Olympiabauten sind fertig. München hat sich zur Großstadt gemausert.
Wastl und David sind beste Freunde geworden. Schnell wird Amrei wieder in ihren alten Bekanntenkreis integriert. Doch dann kommt das Attentat auf die israelische Olympiamannschaft.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. An manchen Stellen hätte ich mir allerdings ein wenig mehr Tiefe gewünscht.

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Veröffentlicht am 29.07.2023

Sozialkritischer Roman

Wo ist Valentin?
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„...Der Frühling war endlich gekommen. Katja stand am Küchenfenster und beobachtete das Rotkelchen im Kirschbaum. Es putzte sein Gefieder. Morgentau glitzerte in den Zweigen...“

Der idyllische Beginn ...

„...Der Frühling war endlich gekommen. Katja stand am Küchenfenster und beobachtete das Rotkelchen im Kirschbaum. Es putzte sein Gefieder. Morgentau glitzerte in den Zweigen...“

Der idyllische Beginn des Buche hält nicht lange an. Sehr schnell landen nicht nur die Protagonisten in den Beschwernissen des Alltags.
Der Autor hat einen gesellschaftskritischen Roman geschrieben. Der Schriftstil besticht durch leise Töne und detaillierte Beschreibungen.
Katja ist Lehrerin. Ruhe findet sie zu Hause bei ihrem Kater Valentin.

„...Wenn Ihnen ihre Katze Beute mitbringt, handelt es sich um ein wertvolles Geschenk. Schimpfen Sie nicht, denn es ist ein Liebesbeweis...“

Katja hat ja im Allgemeinen nichts gegen gute Ratschläge, aber die Maus auf dem Frühstückstisch gefällt ihr nicht. Sie setzt Valentin vor die Tür. Als sie von der Schule kommt, ist von dem Kater weit und breit nichts zu sehen.
Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Katja mag ihren Beruf. Sie setzt auf Leistung. Das finden nicht alle Kollegen gut. Außerdem sind Probleme mit den Eltern vorprogrammiert.
Von den Schülern lerne ich als Leser drei näher kennen. Ricky möchte gern Journalistin werden. Sie hat einen Blick für gute Themen, verzettelt sich aber. Sie will zu viel auf einmal.
Caro hat ihr Abitur schon abgeschrieben. Ihre Welt ist nicht mehr die Schule.
Friedrich ist der Primus der Klasse. Wird er um Hilfe gebeten, ist er dazu bereit. Ansonsten bleibt er eher für sich. Sein Vater ist Arzt und leitet eine Klinik.
Die Geschichte spielt in einer Kleinstadt in Sachsen-Anhalt. Die gesellschaftlichen Probleme werden gekonnt in den Bereich Schule projiziert.
Erst gegen Ende der Geschichte wird klar, dass vieles nicht so ist, wie es scheint. Die Protagonisten tragen eine Maske, hinter der sich ihre wirklichen Befindlichkeiten verbergen. Das kann Einsamkeit, aber auch Angst vor dem Ruhestand sein. Man lebt zusammen, weiß aber kaum etwas voneinander. Katja bringt es gegen Ende des Buches auf den Punkt:

„...Wir kennen bestenfalls die Fassade hinter der Fassade. Und schwerer zu durchschauen als jede Lüge sind Halbwahrheiten...“

Katja erlebt bei der Suche nach ihren Kater, dass Menschen nicht nur Mitleid kennen, sondern auch Häme und Neid. Letzteres lässt man sie vor allem spüren, als sie über eine hohe Belohnung nachdenkt.
In die Geschichte sind verschiedene, teils bittere, Schicksale integriert. Ein heftiger Showdown zeigt die wahren Gesichter hinter der Maske.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es lebt von einer inneren Spannung, die sich aus dem komplexen Beziehungsgeflecht zwischen den Protagonisten ergibt.

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 16.07.2023

Das Leid und der Glaube

Du bist da in meinem Schmerz
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„...Leiden ist wie eine Dame in Schwarz. […] Wenn die Dame in Schwarz auftrete, empfehle es sich, sie nicht wegzuschicken, sondern als Gast zu Tisch zu bitten und zu hören, was sie zu sagen hat...“

Diese ...

„...Leiden ist wie eine Dame in Schwarz. […] Wenn die Dame in Schwarz auftrete, empfehle es sich, sie nicht wegzuschicken, sondern als Gast zu Tisch zu bitten und zu hören, was sie zu sagen hat...“

Diese Zeilen stammen aus dem Vorwort des Buches. Der Sinn dahinter ergibt sich, wenn man das Buch gelesen hat.
Der Autor hat sich der Frage des Leides und des Bösen in der Welt in drei Kapiteln angenommen. Dadurch tastet er sich nach und nach an eine sinnvolle Antwort heran. Der Schriftstil ist über weite Strecken sachlich, Es finden sich aber auch emotionale Szenen. Da der Autor selbst durch das Tal des Leidens musste, bleibt das Buch nicht theoretisch. Er lässt seine Erfahrungen einfließen.
Das erste Kapitel beginnt heftig. Mit Originalzitaten von Elie Wiesel wird die Zeit des Nationalsozialismus in Erinnerung gerufen. Daraus ergibt sich ein provokative Frage: Wo war Gott? Wie passt das alles mit der Tatsache zusammen, dass Gott allmächtig, allwissend und gut ist?
Der Autor zeigt, dass eine Relativierung der Eigenschaften Gottes keine Lösung ist. Dann geht er dazu über, das Übel neu zu bewerten, bevor er untersucht, wie die verschiedenen Religionen das Leid betrachten. Im Blick auf die Gegenwart formuliert er:

„...Unsere Generation hat mehr Wohlstand und Sicherheit erreicht als alle anderen Generationen vor ihr. Eigentlich müssten wir die glücklichsten aller Menschen sein.[…] Und doch sind wir eine leidensscheue Generation...“

Mit seinem persönlichen Beispiel unterlegt er die fünf Phasen des Umgangs mit Leid. Deshalb wird es hier sehr praktisch.
Im zweiten Kapitel zeigt er, wie das Leid Persönlichkeiten der Bibel geformt hat. Neben Hiob wird das Leben von Jeremia, Paulus und David analysiert. Einer der Kernpunkte, die sich daraus ergeben, lautet:

„...Denn wenn Gott das Leiden ausschließen wollte, müsste er uns die Freiheit nehmen, so dass wir einander keinen Schaden mehr zufügen könnten...“

Ausführlich geht er auf Jesus und das Kreuz ein und die Folgen des Christentums für die Menschheit. Hier fehlen mir allerdings ein paar kritische Betrachtungen, vor allem als über Sklaverei und Menschenwürde gesprochen wird.
Das dritte Kapitel wendet sich dem persönlichen Umgang mit dem Leid zu. Hier steht die Bibel mit ihren Aussagen im Mittelpunkt. Besonders die Analyse der Psalmen empfinde ich als hilfreich. Gleichzeitig geht es um Vertrauen zu Gott. Im Leid kann man reifen oder zerbrechen. Ich möchte dazu keine weiteren Ausführungen machen, denn dieses Kapitel zwingt jeden zur persönlichen Auseinandersetzung mit seinem Glauben.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist geschickt aufgebaut und gibt am Ende Antwort auf die Eingangsfragen.

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Veröffentlicht am 13.07.2023

Informativ

Beliebte Technik-Irrtümer
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„...Das Stromnetz in Deutschland hat 220 Volt...“

Das ist die erste Aussage, mit der sich der Autor auseinandersetzt. Es geht um die Netzspannung und die beträgt eben nicht genau 220 Volt.
Insgesamt 165 ...

„...Das Stromnetz in Deutschland hat 220 Volt...“

Das ist die erste Aussage, mit der sich der Autor auseinandersetzt. Es geht um die Netzspannung und die beträgt eben nicht genau 220 Volt.
Insgesamt 165 Irrtümer, an manchen Stellen könnte man auch von sprachlichen Ungenauigkeiten reden, werden im Buch aufgelistet. Der Autor kommt bei seinen Antworten schnell auf den Punkt. Meist genügt dafür eine halbe Seite. Die Aussagen sind allgemeinverständlich. Der Schriftstil sachlich
Die Themen gehen quer durch viele Wissenschaftsgebiete und streifen auch den Alltag. Allerdings fände ich persönlich eine Sortierung günstiger.
Während sich ein Teil der Aussagen mit aktuellen Fragestellungen beschäftigt, gibt es ein paar, die sich in wenigen Jahren erledigt haben dürften, weil sich die Technik dann geändert hat.
Die Vielzahl der Aussagen hat zur Folge, dass mir als Leser zwar ein großer Teil bekannt waren, einige Antworten für mich aber trotzdem überraschend waren.
Am Ende werden alle Aussagen nochmals aufgelistet.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 12.07.2023

Spannende Biografie

Freigekauft
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„...Ein richtiges Buch zu schreiben, das ist wirklich keine kleine Entscheidung – erst recht, wenn es sich um eine Autobiografie handelt. Ich bin weder Politikerin noch Schauspielerin, Sängerin oder sonst ...

„...Ein richtiges Buch zu schreiben, das ist wirklich keine kleine Entscheidung – erst recht, wenn es sich um eine Autobiografie handelt. Ich bin weder Politikerin noch Schauspielerin, Sängerin oder sonst eine prominente Persönlichkeit. Aber ich bin Gottes geliebtes Kind...“

Diese Sätze stammen aus dem Vorwort des Buches. Dort erzählt die Autorin kurz, wie sie angeregt wurde, das Buch zu schreiben.
Das Buch lässt sich flott lesen. Der Schriftstil ist leicht und locker.
Die Biografie wird nicht immer in der zeitlichen Reihenfolge erzählt. Das zeigt sich schon zu Beginn. Es ist ein einschneidendes Erlebnis, das am Anfang steht. Ein schwerer Verkehrsunfall verändert das Leben der Autorin grundlegend.
Doch auch zuvor war ihr Leben ein Auf und Ab. Das schildert sie sehr ehrlich und ungeschönt. In einem strengen Elternhaus aufgewachsen, bricht sie als Jugendliche aus. Sie sucht die Freiheit und gelangt an einen Loverboy. Die Erlebnisse sollten sie für die nächsten Jahre prägen, auch nachdem ihr die Flucht aus dem Milieu gelingt.

„...Die Leute können viel reden von Jesus und seiner Liebe. Aber mich liebt Jesus jetzt sowieso nicht mehr. Und meine Eltern können mich auch nicht mehr lieben. Niemand kann das, nach allem, was passiert ist...“

Trotzdem gelingt ihr der Einstieg in eine normales Leben. Dann aber kommt der Unfall und spült alte Verletzungen wieder hoch.
In einem Ostseeurlaub kommt die Wende. Sie erinnert sich an die positiven Stellen, in denen sie den Glauben erlebt hat. Und sie trifft auf Menschen, die sie auf diesen Weg weiter führen. Sie erlebt die Macht des Gebetes. Plötzlich weiß sie, dass Jesus sie freigekauft hat von Sünde und Schuld.
Sie sieht es nun als ihre Aufgabe an, anderen von ihren Erlebnissen zu erzählen. Sie möchte, dass auch diese Menschen die Freiheit im Glauben finden. Es ist beeindruckend, welche Wege sie dazu geht.
Jedes Kapitel beginnt mit einem Bibelzitat, das zum Inhalt passt. Das Buch endet mit einem eignen Gedicht der Autorin. Es sind Zeilen voller Dankbarkeit.
Einige persönliche Fotos sind im Buch enthalten.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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