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Veröffentlicht am 03.12.2022

Im Zeichen der Menshclichkeit

Codename: Sempo
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„...Nun fragten sich diejenigen, die den Verstorbenen in den letzten Jahren seines Lebens zu kennen geglaubt hatten: Wer war dieser Herr Sugihara eigentlich wirklich gewesen?...“

Wir befinden uns im Prolog ...

„...Nun fragten sich diejenigen, die den Verstorbenen in den letzten Jahren seines Lebens zu kennen geglaubt hatten: Wer war dieser Herr Sugihara eigentlich wirklich gewesen?...“

Wir befinden uns im Prolog des Buches. Ausgangspunkt für diese Frage war die Beerdigung des Herrn Sugihara, bei der Berichterstatter aus aller Welt erschienen und Hunderte von Gästen.
Im Buch hat der Autor versucht, die Frage zu beantworten. Es handelt sich um eine Biografie. Dementsprechend ist er Schriftstil über weite Strecken sachlich. Trotzdem beinhaltet er ab und zu eine gewisse Leichtigkeit, wie das folgende Zitat zeigt.

„...Um ein Haar wäre der Vater des Diplomaten, Spions, Soldaten und Kaufmanns Chiune Sugihara gestorben, bevor er einen Sohn hätte zeugen können...“

Der Vater war Soldat im Krieg zwischen China und Japan im Jahre 1894. Das zeigt eine weiteres Merkmal des Buches. Es geht nicht nur um eine Biografie, sondern es werden wesentliche geschichtliche Ereignisse damit verwoben. Das sind insbesondere zu Anfang die Auseinandersetzungen zwischen Japan und China, aber auch Konflikte mit Russland im asiatischen Raum.
Gleichzeitig werden die sieben Tugenden der Samurai erläutert und eingebunden, denn mit denen wächst Chiune auf. Dabei lerne ich etliches über die japanische Mentalität und das Leben im Lande. Nach Schule und Studium bekommt er eine Stelle in der Mandschurei. Ich möchte hier jedoch nicht alle Lebensstationen aufzählen. Es wird aber angenommen, dass gerade seine Erfahrungen in der Mandschurei seine späteren Entscheidungen wesentlich beeinflusst haben.
Aufgrund seiner Kenntnis der russischen Sprache und in Anbetracht der politischen Weltlage wird Chiune im Oktober 1939 nach Kaunas in Litauen geschickt. Dort hoffen die litauischen, aber auch viele aus Polen geflohene Juden auf ein Transitvisum von ihm nach Japan.

„...Offiziell verfolgte die japanische Regierung eine neutrale Politik gegenüber den Juden. Doch für die Ausstellung von Visa stellte sie sehr strenge Richtlinien aus...“

Chiune setzt sich darüber hinweg. Er stellt Visa für Visa aus, bevor er selbst das Land verlassen muss. Für die Empfänger bedeutete das, dass sie mit der Eisenbahn durch Russland mussten, dann per Schiff nach Japan kamen und von dort in ein anderes Land reisen mussten. Noch ahnt Chiune nicht, dass er einige Jahre später auf den gleichen Weg in seine Heimat Japan zurückkehren wird.
Im letzten Drittel des Buches erfahre ich unter anderen, was aus einigen Personen geworden ist, die damals per Visum nach Japan reisten. Außerdem geht der Autor der Frage nach, warum Chiune so gehandelt hat. Das bleibt aber letztendlich Spekulation, denn das könnte nur er selbst beantworten.
Natürlich wird das Privatleben von Chiune ausführlich mit in die Handlung einbezogen.
Ein Personenregister und Anmerkungen runden die Geschichte ab.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dazu beigetragen hat vor allem, dass die geschichtlichen Zusammenhänge gekonnt mit der Biografie verknüpft worden.

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Veröffentlicht am 02.12.2022

Nette Weihnachtsgeschichte

Schneeflocken und Hundeküsse
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„...Es war Montag und ich konnte bereits das Ende der Woche kaum erwarten. Es war einer dieser Tage, an denen man all seine bisherigen Lebensentscheidungen in Frage stellte...“

Grund dafür hat Nina genug. ...

„...Es war Montag und ich konnte bereits das Ende der Woche kaum erwarten. Es war einer dieser Tage, an denen man all seine bisherigen Lebensentscheidungen in Frage stellte...“

Grund dafür hat Nina genug. Die Atmosphäre im Büro ist geladen und ihr Freund macht es sich zwar in ihrer Wohnung bequem, rührt aber kaum einmal eine Hand.
Die Autorin hat einen lockerleichten Winterroman geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
Bei einem Spaziergang findet Nina ein verlassenes Hundebaby.

„...Ein kleiner schwarzer Welpe lag im Schnee und zitterte vor Angst und Kälte so heftig, dass ich beinahe seine Zähne klappern hören konnte...“

Sie nimmt ihn mit nach Hause. Ihr Freund Jason regt sich darüber auf. Eine Freundin guckt sich den kleinen Hund an und übernimmt die Erstversorgung. Nina nimmt unbezahlten Urlaub, um sich um den Hund zu kümmern. Die Geschichte spielt in Amerika. In Deutschland wäre das so wohl nicht möglich gewesen.
Nina gibt eine Annonce auf, um ein liebevolles Zuhause für den Hund zu finden, wenn sie ihn aufgepäppelt hat. Es ist amüsant, wer sich warum einen Hund zulegen möchte. Liam allerdings kommt dafür sofort in Betracht. Er hat den Platz und die Zeit. Außerdem kann Nina die Augen nicht von dem jungen Mann lassen. Der fordert sie aber auf ganz andere Art und Weise heraus.

„...Man darf sich immer nur mit sich selbst vergleichen. Du kannst die Nina von heute nur mit der Nina von gestern oder von einem Jahr vergleichen. Aber mit niemanden sonst...“

Es gibt Gespräche, die in die Tiefe gehen. Mit Jason dagegen eskalieren die Streitigkeiten. Hier fragt sich Nina, wie es dazu kommen konnte.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 28.11.2022

Vom Auf und Ab des Lebens

Weil Liebe unbezahlbar ist
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„...Unser Haus stand direkt am Waldrand auf einem Hang. Wenn meine drei Brüder und ich zur Schule gingen, mussten wir immer den Hang hinunterlaufen. Ich war das Nesthäkchen und die Prinzessin meines Vaters...“

In ...

„...Unser Haus stand direkt am Waldrand auf einem Hang. Wenn meine drei Brüder und ich zur Schule gingen, mussten wir immer den Hang hinunterlaufen. Ich war das Nesthäkchen und die Prinzessin meines Vaters...“

In kursiver Schrift erzählt die Autorin auf wenigen Seiten von ihrer Kindheit. Als Tochter eines Försters ist sie in der Natur aufgewachsen. Sie war frei und unbeschwert. Dann aber kommt ein radikaler Bruch. Als sie 14 Jahre ist, stirbt die Mutter. Der Vater möchte ihre Ausbildung sicher stellen und schickt sie in ein Internat.

„...Die Schwestern waren freundlich zu mir, aber es war alles zu einengend...“

Der Vater weiß, dass auch seine Zeit begrenzt ist. Er hat einen Hirntumor und ist ein Jahr später tot.
Die Autorin hat eine erschütternde Biografie geschrieben. Das Buch ist stellenweise heftig. Die Autorin schildert ihr Leben detailliert, ehrlich, ungeschönt und mit allen Schattenseiten.
Nach dem Tode der Eltern haben die strengen Großeltern das Sagen. Maria möchte gern Krankenschwester werden, aber die Großeltern versorgen ihr eine Lehrstelle als Konditorin.
Maria ist ihr Leben lang auf der Suche nach Liebe. Dabei gerät sie oft an die falschen Männer. Nach der Trennung von Tian, dem die gemeinsame Tochter zugesprochen wird, scheint Dan die richtige Schulter zum Anlehnen zu sein. Der aber schickt sie auf den Strich.

„...Zum Glück habe ich die Drogen, die mir den Schmerz nehmen und mir helfen, das zu tun, was von mir verlangt wird...“

Als sie fast am Tiefpunkt angekommen ist, trifft sie auf Irene und Wayne. Sie erzählen ihr vom Glauben. Maria aber fühlt sich gottverlassen und beschmutzt. Es braucht lange, bis sie zu Jesus findet und den Ausstieg aus dem Milieu plant. Irene und Wayne bieten ihr auch beruflich eine Zukunft.
Kurz entschlossen fliegt sie nach Brasilien. Dort will sie sich mit ihren Fähigkeiten ein neues Leben aufbauen und gleichzeitig missionieren. Sie wird zu einer gefragten Unternehmerin. So nebenbei erfahre ich einiges über die Schattenseiten des Lebens in Brasilien.
Dann kehrt sie mit ihrem vierten Ehemann nach Deutschland zurück. Jetzt allerdings kann ich einige ihrer Entscheidungen nicht nachvollziehen, muss ich aber auch nicht. Im Prinzip beginnt sie wieder bei Null.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeichnet ein Leben, dass durch Höhen und Tiefen geht.

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Veröffentlicht am 17.11.2022

Farbenfrohes Kinderbuch

Morgen kommt der Nikolaus
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„...Alle Kinder hier im Haus freu´n sich auf den Nikolaus...“

Mit diesem Vers beginnt das farbenfrohe Pappkinderbuch. Klara, Leon und Maria warten
sehnsüchtig auf den Nikolaus. Sie sind mit den Vorbereitungen ...

„...Alle Kinder hier im Haus freu´n sich auf den Nikolaus...“

Mit diesem Vers beginnt das farbenfrohe Pappkinderbuch. Klara, Leon und Maria warten
sehnsüchtig auf den Nikolaus. Sie sind mit den Vorbereitungen beschäftigt. Das geschieht sowohl im Kindergarten als auch zu Hause.
Gemeinsam wird gebastelt und die Schuhe gewienert. Ab und zu wird eine Nikolausmütze abgebildet.
Auf jeder Seite befindet sich der Text in Form eines Gedichts. Mal sind es vier Zeilen, mal zwei.
Die Zeichnungen sind schön gestaltet und enthalten viele Kleinigkeiten.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Allerdings hätte ich mir einen Hinweis auf die Herkunft des Brauches gewünscht.

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Veröffentlicht am 11.11.2022

Ein hartes Schicksal

Die Fährte des Schicksals
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„...Die Schritte wurden leiser. Die Männer waren nicht bis in sein Zimmer gekommen, sondern bereits in das erste Zimmer getreten. Hoffentlich fanden sie dort, was sie suchten...“

Diese Zeilen stammen ...

„...Die Schritte wurden leiser. Die Männer waren nicht bis in sein Zimmer gekommen, sondern bereits in das erste Zimmer getreten. Hoffentlich fanden sie dort, was sie suchten...“

Diese Zeilen stammen aus den Prolog des Buches. Sie deuten an, was viel später eine Rolle spielen sollte.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Im Mittelpunkt stehen Karl und seine Familie sowie Julius von Schulenberg. Die Geschichte spielt in der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Kurze Kapitel und schnell wechselnde Handlungsorte sorgen für Spannung. Da das Geschehen über mehrere Jahre geht, sind natürlich auch Zeitsprünge enthalten.
Die Personen werden vor allem durch ihre Handlungen charakterisiert. Karl ist der Sohn eines Försters. Er hat ein verständnisvolles Elternhaus. Seine Eltern ermöglichen ihm den Besuch eines Gymnasiums. Dort hat er es unter den begüterten Schülern nicht einfach. Im Falle eines Falles ist er der Schuldige.
Zwei seiner drei Schwestern werden so beschrieben:

„...Marie war inzwischen sechzehn Jahre alt und wollte wie ihre Mutter den Beruf einer Hebamme weiterführen. Berta dagegen träumte oft vor sich hin...“

Vor allem zu Berta hat Karl ein inniges Verhältnis. In den Schulferien kümmert er sich um Julius von Schulenberg. Er versteht es, den lebhaften Jungen zu nehmen. Gleichzeitig ermöglichen dessen Eltern ihm, reiten und Klavierspielen zu lernen.
Karl wird Lehrer. Als man ihm fälschlicherweise des Diebstahls beschuldigt, fällt er eine folgenschwere Entscheidung.
Währenddessen verliert der mittlerweile 10jährige Julius beide Eltern. Er kommt auf das Bauerngut seines Onkels. Als er sich gegen dessen Übergriffe wehrt, wird er in ein Kinderheim gesteckt. Damit kommt er vom Regen in die Traufe.
Die Entwicklung der Protagonisten wird sehr gut beschrieben. Während Karls Erlebnisse zum Teil humorvoll sind, geht Julius durch ein harte Zeit.
Als Karl den Jungen wieder sieht, steht der am Rande des Todes.
Eines vermisse ich in diesem historischen Roman. Es gibt kaum Informationen zur gesellschaftlichen Entwicklung der damaligen Zeit. Mir fehlt also die Einbettung in die Zeitverhältnisse. Das betrifft auch die Geschehnisse in Amerika.
Gut dagegen wird dargestellt, wie das Leben im Forsthaus, im Gymnasium und im Elternhaus von Julius funktionierte.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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