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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.05.2022

Spannender Krimi

Eileens Ende
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„...“Montagnacht ist sie gefunden worden – auf der Straße.“ Er legte beide Hände um das Whiskyglas. „Der Rettungsarzt konnte nur noch den Tod feststellen.“...“

John hat sich ein Leben als Musiker aufgebaut. ...

„...“Montagnacht ist sie gefunden worden – auf der Straße.“ Er legte beide Hände um das Whiskyglas. „Der Rettungsarzt konnte nur noch den Tod feststellen.“...“

John hat sich ein Leben als Musiker aufgebaut. Der Tod seiner Mutter kommt zwar plötzlich, aber er hat sie als Alkoholikerin in Erinnerung. Das dürfte sie umgebracht haben. John fährt mit seiner deutschen Freundin Ines zurück in die Heimat nach Irland.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Das Buch ist aber mehr als Krimi. Es erzählt eine Familiengeschichte und das Leben einer starken Frau.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er bringt das Flair der grünen Insel sehr gut herüber.
In Irland trifft John seinen Bruder Jeffrey, der in Amerika lebt. Der hatte in den letzten Jahren Kontakt zur Mutter und weiß, dass sie ihr Alkoholproblem in den Griff bekommen hat.
Mehr und mehr wird deutlich, welch starke Frau Johns Mutter war. Sie hat die beiden Jungen allein großgezogen und sich gegen die offizielle Meinung zur Wehr gesetzt. Uneheliche Kinder waren vor wenigen Jahren in Irland ein Makel.
Je mehr John über seine Mutter erfährt, desto sicherer ist er sich, dass bei ihrem Tod jemand nachgeholfen haben muss.

„...Wenn er einfach trauern würde, wäre es für alle einfacher. Aber wie hieß es so schön? Wer hat gesagt, dass das Leben einfach ist?...“

Ines bringt sich gekonnt in die Ermittlungen ein. Sie sucht Gespräche mit den Arbeitskollegen und mit dem Vermieterehepaar. John wendet sich auch an die Polizei. Die aber blockt ab.
Bei den Ermittlungen lernt John seine Mutter ganz neu kennen. Er bekommt auch mit, dass sie seine Karriere verfolgt hat.
Zusammen mit John und Ines wandere ich durch die Gegend um Galway und erfahre Etliches über ihre Sehenswürdigkeiten.
Eine besondere Rolle im Buch spielt die Musik. Sie hat auch das Leben von Johns Mutter begleitet.
Am Ende bleibt keine Frage offen. Der Mord ist aufgeklärt. Das Motiv macht betroffen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 10.05.2022

Unerwartete Geheimnisse

Liebe in den Gezeiten des Meeres
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„...Sie wollte mit niemanden reden, wollte niemanden sehen. Sie wollte heute nicht einmal wach sein. Sie zog sich die Decke über den Kopf und betete um Vergessen...“

Maddy Monroes Leben ist von einem ...

„...Sie wollte mit niemanden reden, wollte niemanden sehen. Sie wollte heute nicht einmal wach sein. Sie zog sich die Decke über den Kopf und betete um Vergessen...“

Maddy Monroes Leben ist von einem auf den anderen Moment zusammengebrochen. Nick, ihr Freund, hat sich mit ihrer Chefin eingelassen und damit die Beförderung erhalten, mit der Maddy rechnen durfte. Doch dann hat sie plötzlich ganz andere Sorgen. Sie erhält einen Anruf, indem ihr der Nachbar Connor ihrer Granny mitteilt, dass diese verschwunden ist.
Im Küstenstädtchen Seahaven trifft sie im Haus der Granny ihrer Schwestern Nora und Emma.
Die Autorin hat eine berührende Geschichte geschrieben. Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Er ist lockerleicht.
Die Angst um die Großmutter ist bei den Schwestern in jeder Zeile greifbar. Das ändert aber nichts daran, dass auch die Missstimmungen zwischen Nora und Emma spürbar sind. Die Schwestern haben sich nach vielen Jahren das erste Mal wieder gesehen.
Erst nach und nach erfahre ich, was in der Vergangenheit geschehen ist und warum die Familie damals zerbrochen ist. Die Autorin führt dazu mehrere Kapitel ein, die genau in der Zeit der tragischen Ereignisse spielen.
Maddy steht Connor anfangs skeptisch gegenüber. Ein Gespräch mit ihrer besten Freundin Holly bringt es auf den Punkt:

„...“Tut mir leid. Grannys Nachbar ist gerade nach Hause gekommen. Connor – der Mann, der mich hergelockt hat“ „Hergelockt? Das ist eine etwas harte Formulierung.“ „Ich traue dem Kerl einfach nicht.“...“

Doch bald beginnt es zwischen beiden zu knistern. Als gebranntes Kind aber ist Maddy vorsichtig. Noch ahnt sie nicht, dass auch Connor sein Päckchen zu tragen hat. Später entwickeln sich zwischen beiden sehr tiefgründige Gespräche.

„...“Ich weiß. Aber ich habe zwei starrköpfige Schwestern. „ „Nun, verliere nicht die Hoffnung. Gott kann mit Sturköpfen umgehen, glaub mir...“

Schnell wird deutlich, dass auch Emma und Nora ihre Probleme haben. Doch die werden gekonnt verschleiert und verschwiegen. Und dann kommen noch weitere Familiengeheimnisse auf den Tisch, die auf einige Geschehnisse ein völlig neues Licht werfen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, dass es keine gute Idee ist, Probleme unter den Teppich zu kehren.

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Veröffentlicht am 16.04.2022

Das Geheimnis der Lady Georgina

Umwege der Liebe
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„...Eines Tage würde sie eine Lady sein, die ihren eigenen Schreibtisch und ihre eigene Feder hatte und spätabends wichtige Briefe schrieb. Natürlich musste sie erst einmal lernen, den Griffel richtig ...

„...Eines Tage würde sie eine Lady sein, die ihren eigenen Schreibtisch und ihre eigene Feder hatte und spätabends wichtige Briefe schrieb. Natürlich musste sie erst einmal lernen, den Griffel richtig zu halten...“

Etwa sieben Jahre alt ist Georgina im Jahre 1800, als ihr im Prolog diese Gedanken kommen. Mir als Leser erschließt sich der Sinn erst einige Zeit später.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen historischen Liebesroman geschrieben. Der Schriftstil passt zum Genre. Er ist leicht, stellenweise humorvoll und lässt sich flott lesen.
Aus Georgina, Schwester des Herzogs von Riverton, ist mittlerweile eine junge Dame geworden. Dreizehn Jahre sind seit dem Prolog vergangen. Nun gibt sie in London ihr Debüt. Darauf hat sie sich akribisch vorbereitet. Sie weiß genau, wen sie heiraten will.

„...Sie hatte einen Plan, und solange sie nicht zuließ, dass ihre Gefühle ihren Verstand vernebelten, würde sie diesen Plan bis aufs Letzte durchführen und alles würde gut werden...“

Pläne haben nur leider manchmal die Eigenschaft, dass sie nicht so in Erfüllung gehen, wie man sich das vorgestellt hat. Auch dies muss Georgina noch lernen.
Auf dem Ball tanzt ausgerechnet Colin McCrae mit ihr. Der Schotte gehört weder zu ihrer Gesellschaftsschicht, noch hat er einen Titel. Allerdings ist er mit Herzog Ryland befreundet. Genaueres über ihre jahrelange Beziehung bleibt aber der Gesellschaft verborgen.

„...Es war interessant, sich in der gesellschaftlichen Oberschicht zu bewegen, aber es war sehr beunruhigend zu wissen, dass keine der jungen Damen, denen er regelmäßig begegnete, ihn als standesgemäße Partie betrachten würde...“

Georgina kommt mir am Anfang als verzogenes Gör vor, das nichts anderes im Sinn hat, als sich einen wohlhabenden Mann mit Titel zu angeln. Es ist immer wieder die Rede, von einem Geheimnis, das nicht einmal ihre Familie kennt und das sie über die Jahre gut verschleiert hat. Colins Eindruck von Geoina iest sich so:

„...Colin hätte beinah aufgestöhnt, als ihm bewusst wurde, dass ein Besuch Rylands bei seiner großen Liebe (Anmerkung: gemeint ist Lady Miranda, Georginas Schwester) auch bedeutete, Zeit mit dieser kleinen, berechnenden Wichtigtuerin zu verbringen...“

Nach und nach aber erkennt Colin und mit ihm ich als Leser, dass Georginas Fassade ihr wirklichen Wesen verbirgt. Darunter steckt eine junge Frau voller Mitgefühl, die sich für ihre Freunde einsetzt Colin ist derjenige, der hinter ihr Geheimnis kommt. Es nötigt ihm Bewunderung ab, wie gekonnt sie in der Vergangenheit damit umgegangen ist. Das bedurfte exakter Planung und einen gehörigen Schuss Selbstbewusstsein.
Allerdings trifft es ihn hart, als Georgina ihm zu verstehen gibt, dass sie sich von Gott ungeliebt fühlt wegen ihrer Unzulänglichkeit. Hier gewinnt das Buch an Tiefe. Colin, der zu seinem Glauben steht, führt sie in die Welt der Bibel.

„...Vertraue darauf, dass Gott dir gibt, was du brauchst, wenn du es brauchst. Wenn du es zu früh bekommst, verlegst du es vielleicht...“

Die Autorin erlaubt mir einen Einblick in die gesellschaftlichen Verhältnisse der Zeit. Der äußre Schein musste stimmen. Perfektion war gefragt. Das gilt natürlich nicht für alle, prägte aber die öffentliche Meinung. Nur, wer es sich leisten konnte, setzte sich darüber hinweg.
Es gibt noch einiges Auf und Ab, bis Georgina zu ihrem wirklichen Leben steht.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 10.04.2022

Eine Familie und ihre Konflikte

Die Forsyte Saga
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„...Die Forsytes sind ein verschrobener Haufen, darauf kannst du dich verlassen – du wirst noch dahinter kommen, wenn du älter wirst….“

Das sagt Jolyon, der Senior des Hauses, zu seiner Enkelin June. ...

„...Die Forsytes sind ein verschrobener Haufen, darauf kannst du dich verlassen – du wirst noch dahinter kommen, wenn du älter wirst….“

Das sagt Jolyon, der Senior des Hauses, zu seiner Enkelin June. Die feiert gerade ihre Verlobung mit dem Architekten Philip Bosinney.
Das Buch ist die Neuauflage der Klassiker. Es stammt also aus einer anderen Zeit mit völlig anderen Verhältnissen. Es Sit nicht ganz einfach, das bei der Bewertung und der Rezension angemessen zu berücksichtigen.
Auffallend ist der Sprachstil. Er zeichnet sich durch Detailgenauigkeit aus. Das betrifft die Beschreibung des Ortes, die Charakterisierung der Protagonisten, aber auch die Darstellung der Abläufe. Dazu gehören auch mit Metaphern gespickte Naturbeschreibungen.

„...Es war ein Frühlingstag, der jeden mit einem unaussprechlichen Verlangen, einer schmerzlichen Süße, einem Sehnen erfüllte, dass er wie gebannt dasteht, die Blätter oder Gräser anschaut und die Arme ausbreiten möchte, um zu umarmen...“

Die Forsytes gehören zur Mittelschicht. Darauf sind sie stolz. Geschäfte werden grundsätzlich nicht unter einer gewissen Mindestsumme gemacht.

„...Die Forsytes hatten es alle so weit gebracht, dass sie nun als gutsituierte Leute, wie man es nennt, eine gewisse Stellung einnahmen. Sie hatten ihr Vermögen in allen möglichen Aktien angelegt...“

Das Leben ist geprägt von Klatsch und Tratsch. Eine innere Spannung ergibt sich aus den komplexen Beziehungen der Protagonisten. Man mag sich nicht, aber man kann nicht ohne einander. Familie hält zusammen. Ausgeschlossen werden nur die ihrer Ansicht nachschwarzen Schafe.
Der Architekt wird kritisch beäugt. Ihm fehlt der finanzielle Hintergrund. Dann aber lässt sich Soames ein Haus von ihm bauen. Damit beginnen aber die Probleme, die schon einen Zerfall der Familie andeuten.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 05.04.2022

Vielschichtiger historishcer Roman

Die Stickerin von Sevilla
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„...Lea war guter Dinge. Auch wenn die Reise anstrengend war, wollte sie unter keinen Umständen darauf verzichten….“

Wir schreiben das Jahr 1474. Lea ist mit ihrem Vater, einem jüdischen Tuchhändler, ...

„...Lea war guter Dinge. Auch wenn die Reise anstrengend war, wollte sie unter keinen Umständen darauf verzichten….“

Wir schreiben das Jahr 1474. Lea ist mit ihrem Vater, einem jüdischen Tuchhändler, unterwegs. nach Medina. Als sie kurz vor ihrem Ziel überfallen werden, retten sie zwei Edelleute vor den Räubern. Einer von ihnen ist Alvaro. Zwischen Alvaro und Lea entwickelt sich ein zarte Romanze. Doch beide Väter sind dagegen. Die beiden Liebenden trennt nicht nur die Religion, sondern auch der gesellschaftliche Stand.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Persönliche Schicksale werden gekonnt in das Zeitgeschehen eingebettet.
Die Personen werden gut charakterisiert. Sie sind vielschichtig, mit Ecken und Kanten. Nicht anfreunden konnte ich mich mit Königin Isabel. Die junge Frau ist zwar machtbesessen, lässt sich aber schnell beeinflussen. Wenn sie es für richtig hält, lässt sie Menschen ganz schnell fallen. Das musste Lea erleben.
Gut beschrieben wird das Leben in den Städten Sevilla und Medina. Gerade in letzterer haben sich Spuren der maurischen Kultur erhalten. Außerdem erfahre ich eine Menge über die jüdischen Riten und Bräuche.
Während Alvaro eine Stelle als Sekretär bei Isabel erhält, beschließt Leas Vater, seine Tochter mit dem Weinhändler Manuel zu verheiraten. Immer wieder findet Lea Gründe, um die Hochzeit zu verschieben. Manuel mag sie wirklich. Er bringt sich um ihrer Willen sogar selbst in Gefahr. Lea benutzt ihn, ohne ihn ehrlich die Wahrheit zu sagen. Dafür wird sie einen hohen Preis zahlen.
Königin Isabel will eine Wandbehang sticken lassen mit den Bildnissen ihrer Kinder. Dazu ruft sie einen Wettbewerb aus. Lea ist Stickerin.

„...Hierbei war es wichtig, die richtigen Fäden auszusuchen und sie ineinander fließen zu lassen, dass keine harten Übergänge entstanden. Man nannte dies Nadelmalerei...“

Lea gewinnt den Wettbewerb und trifft Alvaro wieder. Allerdings gibt es am Hof eine sehr selbstbewusste junge Frau, die sich Alvaro als Bräutigam eingebildet hat. Die weiß geschickt die Fäden zu ziehen.
Mittlerweile aber haben sich die Verhältnisse in Spanien gravierend geändert. Isabel lässt der Inquisition freie Hand. Erstes Opfer sind konvertierte Juden, denen man vorwirft, nur zum Schein konvertiert zu sein. Das trifft auch auf Leas Familie zu.
Außerdem nimmt der Krieg mit den Mauren in Granada an Schärfe zu. Spanien soll nach dem Wunsche des Herrscherpaares ein rein christliches Land werden. Haben die Liebenden eine Chance?
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeugt von einer ausführlichen Recherche der Autorin.

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