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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.01.2020

Amüsante Weihnachtsgeschichten

Ich seh den Baum noch fallen
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„...Es geht ja schon wieder stramm auf Weihnachten zu. Wobei, sind wir mal ehrlich: eigentlich steht Weihnachten immer vor der Tür. Kaum hat man den Baum abgeschmückt, geht es schon wieder los...“

In ...

„...Es geht ja schon wieder stramm auf Weihnachten zu. Wobei, sind wir mal ehrlich: eigentlich steht Weihnachten immer vor der Tür. Kaum hat man den Baum abgeschmückt, geht es schon wieder los...“

In mehreren Geschichten arbeitet sich die Autorin gekonnt von der Adventszeit bis zu Silvester vor. Sie bedient dabei die üblichen Klischees. Es geht um die Auswahl von Geschenken, um das Backen des Stollen oder um die Silvesterfeier. Natürlich lebt sie umweltbewusst und hebt das Geschenkpapier, frisch gebügelt, auf.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist angereichert mit humorvollen Spitzen wie diese.

„...Den Beginn der Adventszeit kann man gar nicht verpassen. Wenn man ab 4 Uhr nachmittags Sonnenbrille tragen muss, weil die Lichterketten so flimmern, ist es so weit...“

Ganz nebenbei lerne ich die liebe Verwandtschaft und die netten oder weniger netten Freunde und Bekannten kennen. Gemeinsame Feiern können durchaus daneben gehen, vor allem wenn die Tochter ganz eigene Ansichten hat. Und manche Weihnachtsfeier lief ganz anders als geplant, so der Ausflug in die Berge. Auch die Gespräche sind meist sehr amüsant. Stärken und Schwächen der handelnden Personen werden dabei geschickt aufs Korn genommen.
Das Buch hat mich sehr gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.09.2019

wie weit geht Geldgier?

Webers Kinder
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„...Wie sollte man denn vernünftig recherchieren können, wenn das System innerhalb kurzer Zeit wichtige Daten löschte? Die Arbeit wurde unnötig erschwert und die Täter hatten dadurch einen großen Vorteil ...

„...Wie sollte man denn vernünftig recherchieren können, wenn das System innerhalb kurzer Zeit wichtige Daten löschte? Die Arbeit wurde unnötig erschwert und die Täter hatten dadurch einen großen Vorteil und Zeitvorsprung...“

Marc-Andrè Weber ist Kriminalkommissar in Ostfalen – Lippe. Er ist auf Betrug spezialisiert Momentan recherchiert er wegen Manipulationen an Autos. Dann aber ist sein Hauptverdächtiger tot. Deshalb arbeitet Weber nun mit der Mordkommission zusammen.
Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich gut lesen.
Das Besondere daran ist, dass ich die Täter von Anfang an kenne. Schon auf den ersten Seiten erhalte ich einen Einblick in das organisierte Verbrechen. Zwar wurde von Georg Renner, dem Chef des Ganzen, eine seriöse Firma gegründet. Die aber ist nur das Aushängeschild. Im Hintergrund laufen Geschäfte mit Schrottwagen und Drogen. Und dann hat Renner eine neue Geldquelle entdeckt. Sie soll den Gewinn maximieren. Minderjährige Flüchtlingskinder werden an ein betuchtes Klientel verschachert. Da allerdings regt sich bei einem seiner Mitarbeiter das Gewissen.
Die Firma ist geschickt aufgestellt. Renner allein hat das Sagen. Die Mitarbeiter in der Chefetage sind jeweils für ein spezielles Aufgabenfeld verantwortlich. Misserfolge sind lebensgefährlich. Versuche, Renner zu hintergehen, ebenfalls.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist über weite Strecken sachlich, unterstützt aber auch fesselnde Handlungsabläufe.
Ab und an lockern humorvolle oder ironische Bemerkungen die Geschichte auf. Das kann durchaus auch in Verhören passieren, wie das folgende Beispiel zeigt:

„...Ich kenne mich zwar nicht so gut mit der Reparatur von PKW aus wie Sie, aber ich denke doch, PKW werden immer noch mit Werkzeugen repariert und nicht mit dem Laptop...“

Die Personen werden gut charakterisiert. Weber nimmt seinen Beruf ernst. Er geht sehr logisch vor. Nebenbei hat er noch Zeit für die Familie. Die braucht er vor allem für den jüngsten Sohn, der am Down-Syndrom leidet. Für seine Geburt haben sich die Eltern bewusst entscheiden. In Stresssituation kann Weber aber auch manchmal ganz schön ausrasten. Bisher akzeptiert seine Frau die unregelmäßigen Arbeitszeiten, wenn auch manchmal zähneknirschend, wie man sprichwörtlich sagt. Sie weiß allerdings, dass sie sich im Notfall auf ihren Mann verlassen kann.
Bei der Mordkommission arbeitet Weber mit Laschek zusammen. Die beiden bilden ein gutes Team. Laschek wird wegen seiner Wohnadresse manchmal etwas kritisch beäugt. Doch das nimmt der mit Humor.
Bei den Ermittlungen kommen die Kriminalisten Renner gefährlich nahe. Der reagiert schnell und brutal. Menschenleben spielen keine Rolle. Natürlich macht er sich nicht selbst die Hände schmutzig. Dafür hat er seine Leute, die auch gewisse Phantasien ausleben dürfen.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen, auch wenn am Ende nicht jede Frage beantwortet wird.

Veröffentlicht am 03.08.2019

Wenn nur die Gier zählt...

Ich schenke dir die Angst
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„...Lass uns dort drüben abkürzen, vielleicht haben wir eine Chance, sie aufzuhalten! Mit einer Entführung dürfen die Verbrecher nicht davonkommen!...“

Magdalena, Kriminalschriftstellerin und Freundin ...

„...Lass uns dort drüben abkürzen, vielleicht haben wir eine Chance, sie aufzuhalten! Mit einer Entführung dürfen die Verbrecher nicht davonkommen!...“

Magdalena, Kriminalschriftstellerin und Freundin von Kommissar Strömer, besucht zusammen mit dessen Tochter Verena eine Lesung auf der Leipziger Buchmesse. Beim Verlassen beobachten sie, wie die Referentin und eine weitere Frau abgedrängt und in ein Auto verladen werden. Magdalena und Verena stellen sich den Entführern entgegen, wie das obige Zitat zeigt. Doch schnell verschwinden beide mit im Auto.
Es sind vier Männer, die diese Entführung angezettelt haben. Ihr eigentliches Ziel war Mary Tomm und ihr Expertenwissen über die Europäische Zentralbank. Die Herren stammen aus gehobenen Schichten der Bevölkerung. Ihre Moral allerdings gehört in die unterste Schublade. Das wird nicht nur in ihrem gegenwärtigen Handeln, sondern auch in kurzen Einblenden in die ältere oder jüngere Vergangenheit deutlich.
Der Autor hat einen fesselnden Krimi geschrieben.
Während Kommissar Strömer um das Leben von Magdalena und Verena bangt, wird den Frauen auf brutale Weise klar gemacht, wer nach der Entführung das Sagen hat. Drei von ihnen werden in Reserve gehalten und unter Drogen gesetzt, um sie als Druckmittel gegen Mary einsetzen zu können. Die versucht man mit Gewalt zu brechen. Hier war mir das Buch eindeutig zu blutrünstig. Zu detailliert hat der Autor die Phantasie eines brutalen Psychopathen beschrieben. Weniger wäre mehr gewesen. Wenn der Protagonist dann noch mit folgenden Worten charakterisiert wird, ist klar, wie weit Schein und Sein auseinanderliegen.

„...Ezart gehörte zu den Besonnenen, immer...“

Drei Handlungsstränge laufen parallel. Einerseits versucht die Kripo alles, um die entführten Frauen zu finden. Andererseits nutzen die Entführer Marys wissen, um die Börse zu manipulieren und Milliarden zu verdienen. Eine weitere Gruppe ist auf der Suche nachdem verschwundenen Gold der DDR – Regierung. Sie vermuten es unter den Mansfelder Halden.
Einen umfassenden Einblick gewährt mir der Autor in die Mansfelder Gegend. Ich lerne nicht nur den einen oder anderen Ort kennen, sondern auch die weitverzweigte Welt untertage.
In allgemeinverständlicher Art wird dargelegt, wie die Eingriffe bei der Börse funktionieren werden. Setzen auf steigende und fallende Kurse ist nur eins der Themen. Gekonnt werden die Beschwichtigungsversuche der ahnungslosen Politiker wiedergegeben, als es zu ersten Ausschläge im Handeln kommt. Das folgende Zitat zeigt die menschlichen Schwächen treffend.

„...Gier, Angst, Sucht und Wahnsinn. Würde man das in einem einzigen Chart abbilden, gäbe es seiner Meinung nach nichts Besseres als die Fieberkurven der Börse...“

Kommissar Strömer entwickelt sich zum Nervenbündel – verständlich. Die Polizei stochert hie und da, ohne konkrete Ergebnisse zu erhalten. Und dann spielen sie genauso mit einem Menschenleben wie die Entführer. Für die Politik zählt in erster Linie die Stabilität der Währung, Menschenleben sind zweitrangig.
Das Ende des Buches lässt mich mit mehreren Fragen zurück.
Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen. Sie zeigt, wie anfällig unser Finanzsystem sein kann.

Veröffentlicht am 30.05.2018

Schöne Erzählungen

Doch die Freude bleibt
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„...In jeder Niederlage liegt die Chance zum Neubeginn. Jedes Fallen ist uns zur Besinnung und Belehrung gegeben...“

Das Buch enthält 10 Erzählungen. In ihnen geht es darum, wie Menschen ihr Christsein ...

„...In jeder Niederlage liegt die Chance zum Neubeginn. Jedes Fallen ist uns zur Besinnung und Belehrung gegeben...“

Das Buch enthält 10 Erzählungen. In ihnen geht es darum, wie Menschen ihr Christsein im Alltag erleben. Jede Erzählung ist anders, hat aber ihre besondere Botschaft. Auf die eine oder andere Geschichte möchte ich näher eingehen.
In der ersten Erzählung geht es darum, achtsam miteinander umzugehen. Ich kann nicht nur nehmen, sondern muss auch bereit für den anderen sein. Das obige Zitat stammt aus dieser Geschichte.
In der zweiten Geschichte haben Kai und Dirk in der Schule nichts gemeinsam. Beide müssen durch die Tiefen des Leben, bis es Kai gelingt, Dirk auf den rechten Weg zu bringen.
In einer weiteren Erzählung beweist Klaus, das er ein anderer geworden ist. Nicht durch Worte, sondern durch die Taten gelingt es ihm, seinen Mitbürgern zu zeigen, wie sehr er sich verändert hat.
Der wert der Wahrheit, die Erkenntnis einer neuen Aufgabe oder das Bekennen eigener Schuld und die Abkehr von Starrsinnigkeit sind Themen der anderen Geschichten.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Der Autor kommt schnell zum Kern des Problems. In fein ausgearbeiteten Gesprächen erden Glaubensthemen diskutiert und in ihrer Vielfalt dargestellt. Es gibt ernste und berührende Passagen, aber ab und an blitzt auch ein feiner Humor auf.
Obwohl die Erzählungen überwiegend im Präsens geschrieben sind, würde ich sie eher in der Zeit vor Smartphone und Co. verorten, denn die aktuellen Probleme werden nicht thematisiert. Die angesprochenen Glaubensinhalte dagegen sind zeitlos.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 03.02.2018

Humorvoll

Der Gärtner war's nicht!
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„...Ich bin sozial nicht kompetent genug, um mit Leuten, die mich langweilen, über dinge zu sprechen, die mich nicht interessieren...“

Die beiden Zwillingsschwestern Konny und Kriemhild sind über 60 und ...

„...Ich bin sozial nicht kompetent genug, um mit Leuten, die mich langweilen, über dinge zu sprechen, die mich nicht interessieren...“

Die beiden Zwillingsschwestern Konny und Kriemhild sind über 60 und führen eine Pension. Die läuft mehr schlecht als recht. Da meldet sich eine Band namens Cordt an. Sie buchen für eine Woche alle freien Zimmer. Doch die Freude wird bald durch einen Mord getrübt.
Die Autorin hat einen humorvollen Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
Gegensätzlicher wie Konny und Kriemhild können zwei Schwestern nicht sein. Mit obigen Zitat charakterisiert sich Kriemhild selbst. Sie ist für die Küche zuständig und muss aufpassen, dass sie bei den Gästen nicht von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt.
Konny ist offen und kann deshalb mit den Gästen gut umgehen.
Die Band entpuppt sich als eine Gruppe von Individualisten, die sich brauchen, aber trotzdem häufig in den Haaren haben. Die Frauen stehen auf Leon, den Sänger. Der scheint aber mit ihnen nur zu spielen.
Der Schriftstil des Buches zeichnet sich durch seine humorvollen Spitzen und die gut ausgearbeiteten Dialoge aus. Allerdings dauert es etwas, bis wirklich Spannung aufkommt.
Zwei Protagonisten geben der Geschichte ein besonderes Flair. Das ist zum einen der Kater Amunhotep. Er entstammt einer Rasse ohne haarendes Fell und weiß genau, was er will. Hier ist seine, kursiv wiedergegebene, Reaktion, als er Frauchen in den Keller begleiten soll.
„...Da runter? Bin ich meschugge? Never ever!...“
Zum anderen ist es Herr Hirsch. Den ehemaligen Filialleiter einer Bank haben die Schwestern nach seinem Schlaganfall bei sich zeitweise ein Heim geboten. Er ist Aphasiker. Er antwortet immer mit zusammengesetzten Substantiven, und nur die Schwestern wissen, was er damit meint.
Zu den sprachlichen Glanzleistungen gehören die Abschnitte, in denen die Inhaber und Gäste der Pension nach und nach den Toten sehen. Ihre Reaktionen und köstlich amüsant, trotz dem Ernst der Situation.
Auch die Ermittlungsmethoden der Schwester haben mir häufig ein Lächeln entlockt.
Um die Haushaltskasse aufzubessern, beantwortet Konny für eine Zeitschrift Leserbriefe und gibt Lebensratschläge. Je ein Brief mit ihrer Antwort steht vor jedem Kapitel. Wie die Briefschreiber wohl reagiert haben?
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Das folgende Zitat fasst das Geschehen gekonnt zusammen:
„...Immer, wenn etwas zu gut aussieht, um wahr zu sein, ist es nicht wahr. Und hat einen Haken...“