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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2021

Gekonnt gemacht

Der Tod bucht Zimmer 502
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„…Oliver Montagu klopfte sich das Wasser vom Mantel. Der Regen hielt sich schon seit September in London...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein spannender Krimi, der in vielen Facetten an die klassischen englischen ...

„…Oliver Montagu klopfte sich das Wasser vom Mantel. Der Regen hielt sich schon seit September in London...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein spannender Krimi, der in vielen Facetten an die klassischen englischen Krimis erinnert.
Oliver Montagu jedenfalls ahnt nicht, dass seine Freude, Mildred Granville die Suite weggeschnappt zu haben, nicht lange vorhalten wird. Einige Stunden später ist er tot und Mildred zieht ein.
Die Geschichte lässt sich gut lesen. Der Schriftstil vereint trockenen Humor, gut ausgearbeitete Gespräche und eine Prise Mystik.
Die Personen werden gut charakterisiert. Mildred hat ein immenses Vermögen. Sie glaubt, sich mit Geld alles kaufen zu können. Das Verhältnis zu ihrer einzigen Verwandten, ihrer Nichte Alison, ist angespannt. Das allerdings liegt an beiden Seiten. Alison wollte gern ihrem Vater nachfolgen, der bei Scotland Yard gearbeitet hat. Sie hat aber die Prüfung nicht bestanden. Momentan sucht sie ihren Weg im Leben. Gerade hat sie mit Kindern ein Krimispiel inszeniert.
Olivers Tod wird als Unfall eingestuft. Alison aber glaubt das nicht. Mit Hilfe von Teddy Chan, einem Polizisten, stürzt sie sich in die Ermittlung
Mir gefallen die gekonnten humorvollen Wortspiele:

„...Der Concierge legte seine Hand an den Mund und flüsterte: „Wir hatten einen riesigen Wurm im System.“ „Das ist ja widerlich.“ Mildred Granville rümpfte die Nase. „Waschen sich Ihre Techniker nicht die Hände?“...“

Ein Großteil der Handlung spielt sich im legendären Hotel Savoy ab. Seine Glanzzeiten sind allerdings vorbei. Es gibt gehörig Konkurrenz. Und doch gilt für einige noch:

„...Du bleibst nicht im Savoy. Das Savoy bleibt in dir...“

Oliver hat vor seinem Tod geglaubt, dass er gestalkt wird. Selbst in seinem Zimmer hat er sich nicht sicher gefühlt. Darcy Diamond tritt im Savoy als Medium auf. Sie warnt nach Olivers Tod Mildred vor den Geistern in Zimmer 502.
Nicht vergessen von den Protagonisten möchte ich Roy. Der war der Butler von Alisons Vater und steht ihr nun nicht nur bei den Ermittlungen zur Seite. Alison schätzt ihn.

„…Alles Geld der Welt ist wertlos, wenn Sie keine klugen Köpfe an ihrer Seite haben, die es verstehen, etwas damit anzufangen. Ich kenne keinen Menschen, der so vielseitig bewandert ist wie Sie...“

Bei der Geschichte lässt sich gut mitraten. Allerdings habe ich manche Irrwege mitgenommen. uicht jeder, der über den Tod nachdenkt, wird auch zum Mörder.
Der Krimi ist sehr raffiniert gestrickt und trotzdem erstaunlich unterhaltend. Am Ende wird das verzwickte Gewirr gekonnt aufgelöst.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Er bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 30.11.2021

Einheit von Wort und Bild

Wo de lu - Mein Weg
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„...Ich habe immer nach der einen Blume gesucht, die allein für mich bestimmt ist...“

Diese Zitat stammt aus der ersten Geschichte. Der Erzähler trifft auf ein junges Mädchen, dass diese Worte ausspricht. ...

„...Ich habe immer nach der einen Blume gesucht, die allein für mich bestimmt ist...“

Diese Zitat stammt aus der ersten Geschichte. Der Erzähler trifft auf ein junges Mädchen, dass diese Worte ausspricht. Jetzt hat sie die Blume gefunden, aber sie zweifelt, ob es wirklich die Richtige ist.
Die Autorin hat ein tiefgründiges Buch geschrieben. Eigentlich besteht jede Geschichte aus zwei Teilen.
Der erste Teil ist in Form einer Graphic Novels gestaltet. Die Texte sind in Deutsch und in Chinesisch. Die Zeichnungen sind sehr fein herausgearbeitet. Dabei beeindruckt die Explosion der Farben. Die Farbspiele passen sich gekonnt dem Inhalt der Geschichten an. Auf dem Weg zum Leuchtturm dominiert eine helles Gelb, der Pilot trägt eine kräftige rote Uniform, der Magier agiert unter dem dunkelblauen Sternenhimmel
Der Inhalt der Geschichten hat eine fast philosophische Tiefe. Es geht um den Sinn des Lebens und die Liebe, meist um eine Liebe, die an den Bedingungen des Lebens gescheitert ist.

„...Wenn wir beide so tun, als ob wir einander vergessen hätten, würden wir es beide leichtr haben...“

Der Erzähler erweist dabei als guter Zuhörer und unaufdringlicher Ratgeber. Seine Hinweise dienen eher dazu, dass sein Gegenüber zum Nachdenken darüber kommt, was er oder sie will.
An jede als Zeichnung dargestellte Erzählung schließt sich ein Fließtext an. Hier wird das Thema nochmals vertieft und in einem neuen Zusammenhang verdeutlicht. Er beginnt mit einem kursiv wiedergegebenen Satz:

„...Er wollte ein Leben auf seine eigene Art und Weise führen, auch wenn dies bedeuten sollte, dass er ein Leben lang einsam bliebe...“

Die Texte stecken voller Emotionen. Sie lassen mich als Leser nachdenklich zurück. Die häufig bildhafte Sprache wirkt gehoben.

„...Auf dem Seegrund der Zeit würden fortan die von ihm verborgenen Erinnerungen verwahrt werden und einen silberweißen Schimmer verströmen, bleich, aber schön...“

Das Buch wird abgerundet durch das Nachwort zur Erstauflage und das Nachwort zur Neuauflage. Beide geben einen Einblick in die Entwicklung der Autorin.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Eine etwas andere Biografie

Rock Me, Dostojewski!
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„...Kein anderer der großen russischen Schriftsteller seiner Zeit musste so hart für sein täglich Brot arbeiten, keiner erlebte o viel Abstürze und feierte so umjubelte Comebacks. Das Schreiben war für ...

„...Kein anderer der großen russischen Schriftsteller seiner Zeit musste so hart für sein täglich Brot arbeiten, keiner erlebte o viel Abstürze und feierte so umjubelte Comebacks. Das Schreiben war für Dostojewski überlebenswichtig – um nicht zu verhungern und nicht durchzudrehen...“

Diese Sätze stammen aus dem Vorwort des Buches, eines Buches, das die verschiedenen Facetten des Menschen und Schriftstellers Fjodor Michailowitsch Dostojewskij anhand seiner Werke beleuchtet.
Das Buch fällt schon äußerlich durch sein edle Gestaltung auf. Das Cover mit den goldenen Kranz ist ein Hingucker. Die Papierqualität ist hochwertig, die Platzeinteile der Texte großzügig. Die Schriftgröße ermöglicht eine gute Lesbarkeit. Meinungen der Autoren und Zitate sind deutlich voneinander abgesetzt, wobei die Zitate außerdem eingerückt sind.
Allerdings kann ich mir in einem Punkt die Kritik nicht verkneifen. Wenn man in der Überschrift der Kapitel schon russische Buchstaben verwendet, dann sollten sie auch stimmig sein. Hier werden sie eindeutig falsch verwendet.
Inhaltlich fällt beim Buch die ausführliche Recherche der Autoren auf. Sie ist in jeder Zeile spürbar. Die Vielzahl der verwendeten Zitate aus Büchern, aber auch aus Briefen sprechen dafür eine deutliche Sprache. Es werden außerdem Zeitgenossen von Dostojewski zitiert. Seine Frau Anna zum Beispiel charakterisiert ihn so:

„...Er war gütig, großherzig, edel, gerecht, uneigennützig, zartfühlend und voll Mitleid wie kein zweiter. […] Es gibt keinen Menschen, der von meinem Mann weggegangen wäre, ohne einen Rat, einen Trost oder Hilfe in irgendeiner Form erhalten zu haben...“

Das Buch ist nicht unbedingt zeitlich exakt gegliedert, sondern thematisch. Trotzdem folgt es dabei durchaus dem Lebenslauf, zu Beginn und am Ende deutlich, im mittleren Teil kann es durchaus zu zeitlichen Überschneidungen kommen.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die Autoren formulieren pointiert, manchmal ausführlicher, stellenweise kurz und präzise. Mit wenigen Zitaten möchte ich das belegen. So wird der Unterschied zwischen Dostojewski und Tolstoi folgendermaßen wiedergegeben:

„...Man liest Tolstoi, um sich zu beruhigen, und Dostojewski, um sich aufzuregen...“

Sehr gut wird herausgearbeitet, wie weit Dostojewski in einigen Fragen seiner Zeit voraus war. Er setzt sich für die Rechte der Kinder ein. Er ermutigt Frauen, sich ein selbstständiges Leben aufzubauen.

„...Für Dostojewski ist die Befreiung der Frauen aus alten Rollenzwängen kein Widerspruch zum Evangelium. Sie ergibt sich im Gegenteil logisch aus der Botschaft Jesu...“

Dostojewskij ist gegenüber Kritik offen. Im Buch werden auch seine dunklen Seiten und seine Schwächen nicht verschwiegen.

„...Dostojewski weiß, dass von allen Lügen die am gefährlichsten sind, die man sich selbst auftischt...“

Ausführlich legen die Autoren dar, wie Dostojewskij die Erfahrungen seines Lebens in seinen Büchern verarbeitet hat. Auf diese Weise erfahre ich als Leser nicht nur eine Menge über das Leben von Dostojewskij, sondern erhalte anhand der Zitate auch einen Einblick in seine Bücher.
Ein Quellen- und Literaturverzeichnis sowie eine Zeittafel ergänzen das Buch. Außerdem gibt es mehrere Fotos und Bilder.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist so vielschichtig, dass ich in meiner Rezension nicht alle Punkte erwähnen konnte.

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Veröffentlicht am 27.11.2021

Spannender Kinderkrimi

Die Grünen Piraten - Faule Tricks im Windpark
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„...Lennart und Jannik waren beide zehn Jahre alt und Brüder, seit Lennards Mutter und Janniks Vater geheiratet hatten. Sie sahen völlig unterschiedlich aus...“

Die beiden Jungen gehören zu den Grünen ...

„...Lennart und Jannik waren beide zehn Jahre alt und Brüder, seit Lennards Mutter und Janniks Vater geheiratet hatten. Sie sahen völlig unterschiedlich aus...“

Die beiden Jungen gehören zu den Grünen Piraten in Bieberheim. Sie haben sich zusammen mit ihren Freunden Pauline, Ben und Flora den Schutz der Umwelt auf ihre Fahnen geschrieben. Momentan sind sie im Rahmen eines Umweltprojekts für die Schule unterwegs.
Die Autorinnen haben ein spannendes und informatives Kinderbuch geschrieben. Für mich war es der erste Band aus der Reihe, ich hatte aber kein Problem, der Handlung zu folgen.
Während die Jungen unterwegs sind und das Storchennest in der alten Eiche bewundern, braut sich ein Gewitter zusammen.
Die Einwohner von Bieberheim wollen sich an einem Windparkprojekt beteiligen. Über den Standpunkt ist man sich noch nicht einig. Warum aber sind im Wald überall kleine Holzpfähle eingeschlagen? Und der Blitzeinschlag in die Eiche kommt dem Bauern, der das Feld rund um die Eiche besitzt, gerade recht.
Die Geschichte entwickelt sich mehr und mehr zu einem Krimi.
Sehr gut gefällt mir, dass in das Geschehen gezielt wichtige Informationen eingestreut werden, sei es zu alternativer Energie oder Entstehung von Gewittern. Das folgende Zitat zeigt ein weiteres Beispiel dafür:

„...Wusstest du, dass Storchenpaare immer wieder zum selben Nest zurückkehren? Zum Überwintern fliegen die meisten nach Afrika…“

Viele Zeichnungen veranschaulichen das Geschehen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist eine gelungener Spagat zwischen Spannung und Sachinformation.

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Veröffentlicht am 26.11.2021

Zauberhaftes Kinderbuch

Kleine Schneeflocke
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„...In einer Winternacht, hoch am Himmel, wurde eine Schneeflocke geboren...“

Damit beginnt das Kinderbuch, in dem der Leser die kleine Schneeflocke auf ihren Weg begleiten darf.
Die kleine Schneeflocke ...

„...In einer Winternacht, hoch am Himmel, wurde eine Schneeflocke geboren...“

Damit beginnt das Kinderbuch, in dem der Leser die kleine Schneeflocke auf ihren Weg begleiten darf.
Die kleine Schneeflocke möchte sich aussuchen, wo sie landet. Sei möchte nicht nur auf die Erde fallen. Doch sie sinkt immer tiefer. Plötzlich weiß sie, wo sie hingehört und wo sie ihren Platz finden wird.
Währenddessen schmückt die kleine Noelle ihren eigenen Weihnachtsbaum. Sie stellt ihn draußen auf das Fensterbrett. So kann sie ihn gut sehen. Sie hat aber das Gefühl, dass dem noch etwas fehlt.
Die besinnliche Geschichte ist kindgerecht. Die Texte sind kurz und aussagekräftig. Der Wechsel zwischen den Gedanken der kleinen Schneeflocke und Noelle sorgt für eine gewisse Spannung.
Die Illustrationen passen zur Erzählung. Sie stellen einerseits das Licht und den Weihnachtsbaum und andererseits im winterlichen Dunkel die kleine Schneeflocke in den Mittelpunkt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist eine leise Geschichte.

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