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Veröffentlicht am 14.03.2022

Nicht alles ist so schlimm wie man glaubt

Einatmen, ausrasten
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Zum Inhalt:
Die 50-jährige Schauspielerin Eliza Finch hadert mit ihrem Leben. Ihre Karriere hat nie richtig begonnen, finanziell steht es nicht gerade zum Besten und sie befindet sich mitten in den Wechseljahren, ...

Zum Inhalt:
Die 50-jährige Schauspielerin Eliza Finch hadert mit ihrem Leben. Ihre Karriere hat nie richtig begonnen, finanziell steht es nicht gerade zum Besten und sie befindet sich mitten in den Wechseljahren, kämpft mit Schweißausbrüchen, ihrer Gefühlswelt und ihrer Familie. Von ihrer Tochter fühlt sie sich gehasst, ihr ältester Sohn ist ausgezogen und ihr jüngster Autist und in ihrer Ehe mit Paddy Hollander ist die Luft raus. Kurzum, das Leben lässt mit voller Wucht grüßen. Natürlich ist man während des Klimakteriums besonders empfindlich und so ist es auch kein Wunder, dass sich Eliza nicht geliebt und oft übersehen fühlt. Eine Wette mit ihrem Bruder zwingt Eliza allerdings dazu, sich aus ihrer Komfortzone zu wagen und so entdeckt sie nicht nur sich selbst wieder, sondern auch ihre liebe Familie.

Meine Meinung:
Georgie Hall ist das Pseudonym der Autorin Fiona Walker für mich aber das erste Buch dieser Autorin. Cover und Titel ist schon etwas ungewöhnlich und hat so meinen Blick auf sich gelenkt. Am Anfang konnte mich das Buch überhaupt nicht für sich gewinnen, zu sehr empfand ich Elizas stetes jammern, weil sie sich nicht mehr beachtet und geliebt fühlt, nervig und langatmig. Die Wortwahl, mit der sie von anderen und sie sich selbst betitelt konnte ich nicht gerade gutheißen.
Wie in Kapitel 1: „Vettel, Schabracke, Drache, Hexe, blöde Kuh, Matrone, Spinatwachtel, Schreckschraube. Wem fällt auch nur eine schmeichelhafte Bezeichnung für eine Frau über fünfzig ein?“
Alle Charaktere sind authentisch, wenn auch etwas überspitzt beschrieben und tragen wundervoll zur Geschichte bei, die für mich erst nach ca. 40 % richtig interessant wurde. Tief ins Herz geschlossen habe ich Eddie, Elizas autistischen Sohn. Der Schreibstil ist flüssig, mit ehrlichen nüchternen Worten, gespickt mit Musiktiteln und, da Eliza auch ein paar Fettnäpfchen nicht auslässt, humorvoll. Letztendlich hat mich der Roman doch gut unterhalten und für lustige Lesestunden gesorgt.

Fazit:
Ein humorvoller Roman über die Plagen des Klimakteriums und der Weg aus der Komfortzone.

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Veröffentlicht am 10.03.2022

Selbstzweifel und Rache

Mörderfinder – Die Macht des Täters
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Zum Inhalt:
Fallanalytiker Max Bischoff erhält einen Anruf von Katharina Baumann, eine Kollegin seines ehemaligen Partners Horst Böhmer. Ihr 22-jähriger Neffe stand unter Mordverdacht und hat Selbstmord ...

Zum Inhalt:
Fallanalytiker Max Bischoff erhält einen Anruf von Katharina Baumann, eine Kollegin seines ehemaligen Partners Horst Böhmer. Ihr 22-jähriger Neffe stand unter Mordverdacht und hat Selbstmord begangen. Die Familie will nicht an die Schuld des jungen Mannes glauben, deshalb bittet Katharina Max Bischoff darum, sich den Fall einmal näher anzusehen. Bischoff kommt ihrer Bitte nach und gerät dabei an seine Grenzen. Alle Indizien deuten auf den jungen Mann, doch passt einiges nicht. Als kurz darauf ein weiterer Mord passiert, der ebenfalls nicht in ein bestimmtes Schema passt, zweifelt Max an sich selbst und der Fallanalyse oder ist der Täter einfach nur viel schlauer als die Polizei?

Meine Meinung:
Das Cover ist durchgängig passend zur Reihe um den Fallanalytiker Max Bischoff. Gleich am Anfang wird man Zeuge einer schrecklichen Tat, um dann sofort in einer ruhigen, flüssigen Erzählweise zu dem Fallanalytiker Max Bischoff zu wechseln. Dieser agiert nun als Privatermittler und bei seinen Ermittlungen zweifelt er so manches Mal an sich selbst, unerwartet gerät er persönlich in das Zentrum unerklärlicher Geschehnisse und ist auf die Hilfe seines Freundes Horst Böhmer angewiesen.
Max kommt mir sehr ehrgeizig vor und seine Zweifel sind nicht sofort offensichtlich zu erkennen. Eine Analyse durch den etwas aufdringlichen Dr. Killian, der noch dazu auf mich einen unsympathischen Eindruck hinterließ, machte später aber so einiges klar. Neu dazugekommen ist der Schriftexperte Marvin Wagner, dieser konnte mich sofort mit seiner unkonventionellen Art für sich begeistern. Leider wurde die Spannung nicht durchgängig gehalten. Zwischendrin fand ich die Schilderungen etwas zäh. Allerdings gewann das Geschehen zum Ende hin wieder in den gewohnten Spannungsbogen und konnte so wieder einiges ausgleichen. Arno Strobel gelingt es auf falsche Spuren zu führen, legt aber gleichzeitig unterschwellig Hinweise auf die richtige Person. Nur die Sicht des Täters zwischendrin passt für mich nicht so rund zum Ende.

Fazit:
Ein guter Thriller, der mit außergewöhnlicher Auflösung und Figuren punktet.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Mit Regeln durch das Leben

The Maid
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Zum Inhalt:
Die 25-jährige Molly ist Zimmermädchen im Ragency Grand Hotel in London. Sie liebt ihr geordnetes Leben und ihren Beruf über alles und sorgt für die perfekte Sauberkeit in den Zimmern. Leider ...

Zum Inhalt:
Die 25-jährige Molly ist Zimmermädchen im Ragency Grand Hotel in London. Sie liebt ihr geordnetes Leben und ihren Beruf über alles und sorgt für die perfekte Sauberkeit in den Zimmern. Leider findet sie eines Tages einen Stammgast des Hotels Tod in seinem Bett. Die Polizei geht zuerst von einem normalen Sterbefall aus, muss aber die Todesumstände genau untersuchen da die Person im öffentlichen Leben steht. Da Molly etwas anders ist als ihre Kolleginnen gerät sie schnell ins Visier der Ermittlungen. Molly braucht Hilfe, doch vertraut sie den richtigen Personen?

Meine Meinung:
Das Buch hat einen regelrechten Hype ausgelöst. Nun wollte auch ich wissen, was dahinter steckt.
Erzählt wird die Story aus der Sicht der 25-jährigen Molly Gray, die ihre Arbeit sehr ernst nimmt. Deshalb passt es auch sehr gut, dass der Leser ausführlich erfährt, welche Reinigungsarbeiten und Abläufe Molly täglich tätigt. Molly zeigt eine autistische Wesensart, kann deshalb das Verhalten der Menschen nicht richtig deuten und ist auf das angewiesen, was ihr von ihrer verstorbenen Großmutter in dieser Beziehung beigebracht wurde. Leider wird ihre Gutgläubigkeit und Freundlichkeit von skrupellosen Personen ausgenutzt. Mir ist Molly im Laufe des Buches sehr ans Herz gewachsen und ich konnte mich wirklich sehr darüber aufregen, wie sie schamlos benutzt wurde. Aber Molly weiß sich zu behaupten. Die Autorin Nita Prose zeichnet die weiteren Personen sehr charakteristisch und ich konnte sie mir alle gut vorstellen und wie im richtigen Leben gibt es sympathische und unsympathische Figuren. Einiges war zwar sehr vorhersehbar, aber dennoch erwartete mich am Ende eine Überraschung. Da es sich um einen Cosy-Crime handelt, kann man hier keinen vor Spannung geladenen Krimi erwarten. Hier handelt es sich um eine liebevolle Hommage an die vielen fleißigen guten Geister im Hintergrund und an Menschen, die etwas anders sind, gewürzt mit etwas Krimiflair und britischen Humor.

Fazit:
Dieser Cosy-Crime verspricht gute Unterhaltung und ist eine Hommage an die fleißigen Bienen im Hotelgewerbe.

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Veröffentlicht am 03.03.2022

Skagen muss sich seinen Dämonen stellen

Kalter Fjord
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Zum Inhalt:
Als Arvid Solhaug seinen Fischkutter entlang des Fußes vom Preikestolen schippert, gibt es einen Schlag und eine Leiche landet auf seinem Boot. Ein Selbstmörder so scheint es.
Fast zeitgleich ...

Zum Inhalt:
Als Arvid Solhaug seinen Fischkutter entlang des Fußes vom Preikestolen schippert, gibt es einen Schlag und eine Leiche landet auf seinem Boot. Ein Selbstmörder so scheint es.
Fast zeitgleich ist der Skanpolbeamte Tom Skagen bei einem Einsatz, um einen Waffenhandel zu unterbinden. Dabei geraten die Beamten in eine Falle. Tom Skagen gerät ins Visier der Aufsichtsbehörde und wird deshalb von seiner Vorgesetzten auf das Kreuzfahrtschiff versetzt, um die Umstände aufzuklären, die zu dem Todesfall des Toten vom Preikestolen führten. Denn der Tote stammt aus einer der Gruppe ehemaliger Internatsschüler, die ihr 20-jähriges Jubiläum auf dem Kreuzfahrtschiff verbringen. Seine Vorgesetzte ahnt nicht, dass Tom mit den Dämonen aus seiner Vergangenheit zu kämpfen hat und nie wieder ein Schiff besteigen wollte. Als sich ein weiterer Ehemaliger von Bord stürzt, der zu dem engen Kreis der sogenannten In-Crowd-Gang der Ehemaligen gehört, kann Tom nicht an einen Zufall glauben. Nicht ahnend, dass Tom selbst in Gefahr ist, wird diese Reise für ihn nicht nur zu einer psychischen, sondern auch zu einer physischen Tortur.

Meine Meinung:
Das Cover gliedert sich wunderbar mit seinem einsamen Haus am Wasser in die Reihe der Tom- Skagen-Bücher. Der 3. Fall um den Skanpol-Ermittler Tom Skagen beginnt sofort mit einem heftigen Knall. Auch wenn manchmal die Beschreibungen etwas ruhig scheinen, so sind sie doch voller spannungsgeladener Wirkung. Gekonnt versteht es Anne Nordby gleichzeitig, die raue, doch atemberaubende Natur der norwegischen Fjorde mit einem dramatischen Thriller zu verbinden.
Tom Skagen ist mir schon seit dem 1. Buch „Kalter Strand“ sympathisch, leider kann ich aber nicht verstehen, weshalb seine Vorgesetzte nicht den ganzen Grund von seinem Wechsel zur Polizei weiß.
Auch die anderen Charaktere, sei es sein Freund und Kollege Jens oder das Team, das ihm auf dem Schiff zur Seite steht, Lise und Iver, machen einen sympathischen Eindruck. Die Mitglieder der sogenannten In-Crowd wirken abgebrüht und kalt. Einen interessanten Plot garantiert hier die Autorin mit den Themen, die in diesem Thriller eine Rolle spielen, der Leser wird mit rechtsgerichteten Gruppen bis hin zu Mobbing und Quälerei in der Schule konfrontiert und mehr als einmal herrschte bei mir Unverständnis und Wut. Alles in allem hat mich das Buch sehr gut unterhalten und ich hoffe auf ein Wiedersehen mit Tom Skagen von der Skanpol.

Fazit:
Ein abwechslungsreicher Thriller mit heiklen Themen, der spannungsreich unterhält

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Veröffentlicht am 23.02.2022

Ein Kampf gegen traditon und Ungerechtigkeit

Das Mädchen mit dem Drachen
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Zum Inhalt:
Am Golf von Bengalen verkriecht sich Lèna nach dem grausamen Verlust ihres Mannes. Am Strand trifft sie fast täglich auf das Mädchen Lalita, die ihren Drachen dort steigen lässt. Als Lèna beim ...

Zum Inhalt:
Am Golf von Bengalen verkriecht sich Lèna nach dem grausamen Verlust ihres Mannes. Am Strand trifft sie fast täglich auf das Mädchen Lalita, die ihren Drachen dort steigen lässt. Als Lèna beim Schwimmen von einer Welle fortgerissen wird, rettet ihr Lalita mit Hilfe von Preeti, der Anführerin der Roten Brigade das Leben. Neugierig geworden setzt sich Lèna mit den Lebensumständen der Mädchen, die aus der untersten Kastenschicht den Dalit kommen, auseinander und stellt entsetzt fest, dass das Leben der Mädchen in diesem Land nichts bedeutet und sie der Willkür der Männer ausgesetzt sind. Bildung ist ein Fremdwort für diese Mädchen und das trifft Lèna in ihr Lehrerinnenherz zutiefst, denn nur Bildung kann diesen Mädchen Hoffnung auf ein besseres Leben geben. Entschlossen macht sie sich mit Hilfe von Preeti auf, diesen Mädchen eine bessere Chance im Leben zu geben dabei stößt sie auf einige Hindernisse geprägt von Tradition und Korruption.

Meine Meinung:
Das Cover wirkt einfach und doch beeindruckend und passt hervorragend zu dem Titel des Buches. Dies ist mein erstes Buch von Laetitia Colombani und ich bin überrascht über den Schreibstil.
Schlicht, fast schon nüchtern und doch poetisch erzählt uns die Autorin die Geschichte von Lèna, Lalita und Preeti. Sie zeigt uns die Welt in Indien, die immer noch trotz Verbot durch das Gesetz ihr Kastensystem lebt, in der Kühe mehr wert sind als Mädchen und die Dalit. Ein Land voller Gegensätze, das gleichzeitig modern sowie zukunftsorientiert ist, aber weiterhin altertümlich und sehr traditionell. Lenás Trauer und der langsame Weg zu einer Frau die etwas in einer fremden Welt bewegen will ist nachvollziehbar beschrieben. Preeti hat mir mit ihrem Mut imporniert und Lalita habe ich sofort ins Herz geschlossen.

Fazit:
Ein gelungenes Buch, das die Rolle der Frau in Indien zum Ausdruck bringt. Dramatisch aber auch mit Lichtblicke der Hoffnung

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