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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.06.2019

Drei andalusische Schwestern in der Neuen Welt

Eine eigene Zukunft
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New York im Jahr 1936: Nur mit großem Widerwillen haben Victoria, Mona und Luz ihre andalusische Heimat zusammen mit ihrer Mutter verlassen. In Manhattan hat ihr Vater Emilio Arenas eine Gaststätte übernommen, ...

New York im Jahr 1936: Nur mit großem Widerwillen haben Victoria, Mona und Luz ihre andalusische Heimat zusammen mit ihrer Mutter verlassen. In Manhattan hat ihr Vater Emilio Arenas eine Gaststätte übernommen, in der sie mithelfen sollen. Doch bei einem Unfall kommt der Mann im Alter von nur 52 Jahren ums Leben. Was soll nun aus den drei Schwestern und ihrer Mutter Remedios werden, denen Emilio vor allem Schulden hinterlassen hat? Die drei jungen Frauen brauchen dringend einen Plan, um sich über Wasser zu halten…

„Eine eigene Zukunft“ von María Dueñas ist eine besondere Familiengeschichte.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus sechs Teilen, die wiederum aus 105 Kapiteln mit einer angenehmen Länge bestehen. Daran schließt sich ein Epilog an. Erzählt wird aus unterschiedlichen Sichtweisen, vorwiegend aus der der drei Schwestern. Dieser Aufbau funktioniert gut.

Der Schreibstil wirkt recht nüchtern und schnörkellos, ist aber gefällig und anschaulich. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht schwer.

Im Mittelpunkt stehen die drei ziemlich unterschiedlichen Schwestern, zu denen ich nicht sofort einen Zugang finden konnte. Richtig warm wurde ich mit den jungen Frauen leider nicht, obgleich ich sie insgesamt als recht authentisch empfunden habe. Ich mag ihren Mut und ihre Willensstärke. Sie bleiben aber etwas unnahbar. Immer wieder schweift die Geschichte zudem zu Nebenfiguren ab.

Die Handlung kann mit einigen Wendungen punkten. Nicht immer ist die Geschichte realitätsnah, was mich in diesem Fall jedoch nicht allzu sehr gestört hat. Trotz diverser Einfälle kommt es zu einigen Längen. Das ist bei annähernd 600 Seiten allerdings nicht verwunderlich.

Am besten gefallen hat mir das Setting: New York in den 1930er-Jahren. Ein weiterer Pluspunkt ist es, dass es der Autorin gelingt, auf unterhaltsame Weise historische Fakten zu vermittelt. So erfährt man einiges über das Leben in New York und in Spanien zu dieser Zeit. Auch die Situation von Einwanderern spielt dabei eine Rolle.

Thematisch dreht sich viel um die Familie, aber auch um große Gefühle. Dennoch konnte mich die Geschichte nicht so berühren wie erhofft.

Das Cover mutet nostalgisch an und ist gleichzeitig modern und ansprechend gestaltet. Ein Fehlgriff ist nach meiner Ansicht dagegen der deutsche Titel, der längst nicht so gut zum Inhalt passt wie das spanische Original („Las hijas del capitán“).

Mein Fazit:
Meinen Erwartungen konnte der Roman „Eine eigene Zukunft“ von María Dueñas nicht in Gänze gerecht werden. Trotzdem hat mich die Geschichte um die drei Schwestern alles in allem gut unterhalten.

Veröffentlicht am 24.06.2019

Weblog einer Todgeweihten

Wenn du das hier liest
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Mit nur 33 Jahren ist Iris Massey innerhalb kurzer Zeit an Krebs gestorben. Smith Simonyi, der Inhaber einer New Yorker PR-Agentur, vermisst seine ehemalige Mitarbeiterin sehr. Noch immer schreibt er ihr ...

Mit nur 33 Jahren ist Iris Massey innerhalb kurzer Zeit an Krebs gestorben. Smith Simonyi, der Inhaber einer New Yorker PR-Agentur, vermisst seine ehemalige Mitarbeiterin sehr. Noch immer schreibt er ihr E-Mails, denn er hat mit dem Tod seiner früheren Assistentin zu kämpfen. Zu allem Überfluss läuft es auch in der Firma nicht gut. Dann findet er allerdings raus, dass Iris bis kurz vor ihrem Tod einen Blog über ihre Krankheit geschrieben hat. Deshalb nimmt er Kontakt zu ihrer Schwester Jade auf, die eine gescheiterte Ehe hinter sich hat und als Sterneköchin in einem der besten Restaurants von New York arbeitet. Auch sie leidet sehr unter dem Verlust, vermutet aber, dass Smith nur Kapital aus dem Blog schlagen will…

„Wenn du das hier liest“ ist ein moderner Briefroman und das Debüt von Mary Adkins.

Meine Meinung:
Erzählt wird die Geschichte fast ausschließlich in E-Mails, die zwischen Jade und Smith, aber auch anderen Personen ausgetauscht werden. In ihrer Länge variieren die Mails recht stark. Immer wieder eingestreut sind Blogbeiträge, die Iris vor ihrem Tod geschrieben hat. Ein- oder überleitende Textpassagen gibt es nicht. Die Idee, die hinter dem Aufbau des Romans steckt, hat mir gut gefallen.

Der Schreibstil ist an die unterschiedlichen Ausdrucksweisen der Personen angepasst. Der Einstieg in die Geschichte ist ziemlich abrupt. Dennoch erschließen sich die Zusammenhänge beim aufmerksamen Lesen schnell.

Die drei Protagonisten sind Jade, Smith und Iris. Vor allem die beiden Schwestern waren mir schon nach kurzer Zeit sympathisch. Mit Smith wurde ich dagegen nicht so schnell warm, da sich bald herausstellt, dass er nicht nur Geldprobleme hat. Diese Ecken und Kanten machen ihn und die Massey-Schwestern allerdings zu reizvollen und authentischen Charakteren.

Jedoch bin ich ein wenig enttäuscht, was die Umsetzung der Grundidee angeht. Einige Mails hätte ich mir ein wenig ausführlicher gewünscht. Auch hatte ich gehofft, mehr Beiträge aus Iris‘ Blog lesen zu können. Gefühle werden dadurch nicht so intensiv transportiert, wie es möglich gewesen wäre. Insgesamt konnte mich die Geschichte – trotz der Themen Liebe, Krankheit und Trauer – emotional somit nicht sehr stark berühren.

Im Laufe des Romans kann die Autorin allerdings mit einigen Überraschungen aufwarten. Etwas Spannung entsteht auch dadurch, dass Fragen aufgeworfen werden. Die Lektüre bleibt daher kurzweilig und unterhaltsam.

Die liebevolle Gestaltung des Hardcovers samt Lesebändchen finde ich sehr gelungen. Das Motiv ist mit kleinen Details versehen und passt gut zur Geschichte. Schön ist auch, dass man sich stark am englischsprachigen Originaltitel („When you read this“) orientiert hat.

Mein Fazit:
„Wenn du das hier liest“ von Mary Adkins ist ein ungewöhnlicher Roman mit einem interessanten Aufbau, der sein gesamtes Potenzial leider nicht ausschöpft. Dennoch hat er mir schöne Lesestunden bereitet.

Veröffentlicht am 19.06.2019

Der uneheliche Sohn

Lady Annes Geheimnis
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Hannover im Juni 1714: Schon seit drei Jahren lebt Lady Anne nun am Hof des Kurfürsten Georg Ludwig, wo sie als Zofe arbeitet. Ihr Vater, Sir Thomas Baynes, hat sie mit nur 17 Jahren fortgeschickt, um ...

Hannover im Juni 1714: Schon seit drei Jahren lebt Lady Anne nun am Hof des Kurfürsten Georg Ludwig, wo sie als Zofe arbeitet. Ihr Vater, Sir Thomas Baynes, hat sie mit nur 17 Jahren fortgeschickt, um die uneheliche Schwangerschaft seiner Tochter zu vertuschen. Ihren Sohn haben sie ihr weggenommen. Nun wünscht sich Anne nichts sehnlicher, als zurück nach England kommen zu dürfen und Johnny, ihr Kind, wiederzufinden. Eine Chance wittert sie, als Georg Ludwig zum englischen King George I. ausgerufen wird und mit seinem Hof nach London umzieht. Doch das Geheimnis von Lady Anne könnte ihr auch gefährlich werden, denn Ian Drummond, der Vater ihres Sohnes, ist ein Gegner des neuen Königs…

„Lady Annes Geheimnis“ von Martha Sophie Marcus ist ein historischer Roman, der ins 18. Jahrhundert entführt.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 30 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Die Handlung umfasst eine Zeitspanne von 1714 bis 1717 und spielt an unterschiedlichen Schauplätzen. Einheitliche Orts- und Zeitangaben machen eine Orientierung jedoch leicht. Erzählt wird vorwiegend aus der Perspektive von Anne, aber auch aus der Sicht weiterer Personen. Dieser Aufbau funktioniert prima.

Der Schreibstil ist flüssig, anschaulich und dank gelungener Beschreibungen und viel wörtlicher Rede lebhaft. Die eher gehobene, aber verständliche Sprache des Romans passt zum Genre und wirkt authentisch. Mir fiel es schon nach wenigen Seiten leicht, in die Geschichte einzutauchen.

Im Mittelpunkt des Romans steht Anne. Die Protagonistin ist eine mutige und sympathische Frau, deren Geschichte ich gerne verfolgt habe. Ihr Gedanken- und Gefühlswelt lässt sich gut nachvollziehen. Auch die übrigen Figuren werden detailliert dargestellt.

Das Geschehen braucht ein wenig, um Fahrt aufzunehmen, was mich jedoch nicht gestört hat. Die Handlung wirkt größtenteils stimmig und wird zunehmend spannend. Einige Wendungen sorgen für Abwechslung, sodass trotz der mehr 500 Seiten keine Langeweile aufkommt. Vor allem in der zweiten Hälfte habe ich die Dramatik jedoch als etwas übertrieben empfunden.

Gut gefallen hat mir, etwas über die jakobitische Revolution zu erfahren. Wieder einmal verknüpft die Autorin fiktive Elemente mit historischen Fakten und Personen. Auf unterhaltsame Weise ist im Roman einiges über die damalige Zeit zu erfahren. Was dabei auf tatsächlichen Begebenheiten beruht, ergibt sich aus dem interessanten Nachwort, das die fundierte Recherche der Autorin belegt. Hilfreich für das Verständnis der Geschichte sind außerdem ein Glossar und die Übersicht über die Persönlichkeiten, die eine gute Orientierung im Roman ermöglichen.

Das ansprechende Cover passt gut zum Inhalt der Geschichte und den Vorgängerromanen der Autorin. Auch der prägnante Titel ist treffend gewählt.

Mein Fazit:
Mit „Lady Annes Geheimnis“ ist wieder einmal Martha Sophie Marcus ein empfehlenswerter Roman gelungen, der nicht nur eingefleischte Historienfans überzeugen kann. Für mich wird es nicht das letzte Buch der Autorin bleiben.

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Veröffentlicht am 15.06.2019

Frauenschicksale

Bella Ciao
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Borgo di Dentro im Piemont im Jahr 1946: Fast ein halbes Jahrhundert ist es her, dass Giulia Masca ihre Heimat verlassen hat, in der sie als Fabrikarbeiterin geschuftet hat. Nun kommt die Auswanderin als ...

Borgo di Dentro im Piemont im Jahr 1946: Fast ein halbes Jahrhundert ist es her, dass Giulia Masca ihre Heimat verlassen hat, in der sie als Fabrikarbeiterin geschuftet hat. Nun kommt die Auswanderin als gemachte Frau zurück in das Städtchen ihrer Kindheit. Kurz vor ihrem Weggang wurde sie von ihrer damals besten Freundin Anita Leone und ihrem Verlobten Pietro hintergangen. Enttäuscht, allein, schwanger und ohne Geld hat Guilia deshalb die Flucht ergriffen und sich in New York eine neue Existenz aufgebaut. Nun will sie Anita wiedersehen. Wie wird das Treffen der beiden ausfallen?

„Bella Ciao“ ist ein Roman von Raffaela Romagnolo.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus neun Kapiteln und ist in drei Bücher gegliedert. Zudem gibt es eine Art Epilog („Das Fest“). Der Leser hat es mit mehreren Zeitebenen zu tun. Einerseits wird in der Gegenwart, also im Jahr 1946, erzählt, andererseits gibt es immer wieder Rückblenden, die bis ins Jahr 1900 reichen. Dabei wird auf unterschiedliche Perspektiven zurückgegriffen.

Zwar beweist die Autorin durchaus, dass sie mit Sprache umgehen kann. Allerdings wurde ich mit dem Schreibstil bis zum Ende nicht so recht warm. Nicht nur sehr abrupte, nicht gekennzeichnete Zeitsprünge und Perspektivwechsel erschweren das Lesen. Auch verschachtelte, teils sehr lange Sätze und immer wieder eingestreute Nebensächlichkeiten fordern die Aufmerksamkeit des Lesers.

Im Vordergrund der Geschichte stehen die Frauen, allen voran Guilia und Anita. Ihre Schicksale sind nicht einfach, sie mussten schwere Zeiten durchmachen. Dabei zeigt sich die Stärke der beiden, was mir gut gefallen hat. Die zwei Charaktere wirken authentisch. Und doch fiel es mir stellenweise schwer, Sympathie für Guilia und Anita zu empfinden. Eine Vielzahl an weiteren Figuren macht es nicht einfach, der Geschichte zu folgen. Allerdings sind jedem der drei Bücher Stammbäume und Personenübersichten vorangestellt, die die Orientierung erleichtern.

Trotz der mehr als 500 Seiten wird es inhaltlich nicht langweilig, denn die Handlung ist sehr dicht, da sie einen Zeitraum von rund 50 Jahren umfasst. Die große Stärke des Romans ist dabei seine thematische Vielschichtigkeit. Es geht um Liebe und Leid, um Mut und Krieg, um Politik und Auswanderung und einiges mehr. Obwohl es eine Vielfalt an emotional besetzten Themen gibt, gleitet die Geschichte nicht ins Kitschige ab. Allerdings kommt mir der Roman in Teilen etwas zu überfrachtet vor.

Ein weiteres Plus ist, dass der Roman die italienische Geschichte zwischen dem Anfang des 20. Jahrhunderts und dem Zweiten Weltkrieg sehr anschaulich beleuchtet. So erfährt der Leser unter anderem einiges über die unsäglichen Arbeitsbedingungen zu Beginn des Jahrhunderts, das Aufkommen des Faschismus und den Befreiungskampf gegen das Regime. Das macht die Lektüre nicht nur unterhaltsam, sondern auch äußerst lehrreich. Gut gefallen haben mir in diesem Zusammenhang auch die Anmerkungen der Autorin, die darüber aufklärt, was in der Geschichte zu den Fakten und zur Fiktion zu zählen ist. Sie belegen die fundierte Recherche der Schriftstellerin.

Das für den Verlag typische, reduzierte Cover, ein Gemälde der Künstlerin Meredith Frampton, passt zum Inhalt. Der deutsche Titel weicht stark vom italienischen Original („Destino“) ab, ist aber auch treffend gewählt.

Mein Fazit:
„Bella Ciao“ von Raffaela Romagnolo ist ein besonderer und vielschichtiger Roman, der vor allem mit seinem historischen Kontext und starken Frauencharakteren punkten kann. Empfehlenswert ist die Geschichte vor allem für diejenigen, die sich vom gewöhnungsbedürftigen Schreibstil nicht abschrecken lassen.

Veröffentlicht am 23.05.2019

Das Ende von Mias Reise

Calendar Girl - Ersehnt
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Endlich hat Mia Saunders, Mitte 20, ihr Ziel erreicht: Die eine Million Dollar, die ihr Vater Michael ihrem Ex Blaine, einem Kredithai, geschuldet hat, sind zurückgezahlt. Nun muss sie nicht mehr zwingend ...

Endlich hat Mia Saunders, Mitte 20, ihr Ziel erreicht: Die eine Million Dollar, die ihr Vater Michael ihrem Ex Blaine, einem Kredithai, geschuldet hat, sind zurückgezahlt. Nun muss sie nicht mehr zwingend bei der Agentur ihrer Tante Millie Colgrove, genannt Ms. Milan, als Escort-Begleitung arbeiten. Einen letzten Auftrag hat sie aber zu erfüllen: Im Oktober soll sie für die Fernsehshow von Dr. Drew Hoffman zu arbeiten. Eine Aufgabe, die ihr Freude bereitet und bei der sie ihr Freund, der kalifornische Filmemacher Weston Channing, unterstützen kann. Doch die dramatischen Ereignisse, die ihre große Liebe Wes im Ausland erlebt hat, verdunkeln das Glück der beiden. Und es bleibt die Sorge um ihren Vater, der noch immer im Koma liegt…

„Calendar Girl – Ersehnt“ ist der vierte und letzte Band der Reihe um Mia Saunders.

Meine Meinung:
Im Roman sind erneut drei Monate zu einem Band zusammengefasst. Dieses Mal geht es um Oktober, November und Dezember. Diese drei Teile sind wiederum in jeweils zehn Kapitel untergliedert. Erzählt wird – wie in den vorherigen Bänden - in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Mia. Eine Besonderheit ist, dass der Roman mit einem Epilog endet, der mit „Was ist aus ihnen geworden?“ überschrieben ist. Darin wird kurz zusammengefasst, wie es Alec DuBois, Mason Murphy, Anton Santiago und all den anderen Figuren der Reihe im weiteren Verlauf ergangen ist, aber auch wie das Leben für Wes und Mia weitergegangen ist. Diese Zusatzinfos sind zwar ganz nett, aber aus meiner Sicht eher überflüssig. Der Aufbau funktioniert insgesamt gut.

Der Schreibstil ist wieder flapsig und flott, aber auch recht einfach und sehr umgangssprachlich. Häufige Wiederholungen einzelner Wörter und Formulierungen machen den Roman stilistisch recht einseitig. Der Einstieg fiel mir jedoch nicht schwer.

Natürlich steht auch in diesem Band Mia im Vordergrund. Ihre fürsorgliche, mitfühlende, freche, humorvolle und offene Art gefällt mir nach wie vor gut. Erneut wird sie als starke und loyale Protagonistin dargestellt, was sie sehr sympathisch macht. Wie schon im dritten Teil kommt sie allerdings als sehr begriffsstutzig, naiv und aufbrausend rüber. Das lässt ihren Charakter – trotz der Entwicklung, die sie erlebt – ein wenig unreif und unrealistisch erscheinen. Anders als in den vorherigen Bänden dreht sich der Abschluss der Serie nicht mehr so sehr um die Welt der Schönen und Reichen. Dieses Mal tauchen mehr gewöhnliche Leute auf. Das finde ich super.

Die Handlung ist nicht so spannend wie im dritten Band der Reihe. Am schwächsten ist in meinen Augen der Monat Oktober. Viele Wiederholungen lassen diesen Teil des Romans etwas langweilig werden. Zudem finde ich die Art und Weise, wie Wes‘ psychologisches Trauma dargestellt und behandelt wird, mehr als fragwürdig. Die Monate November und Dezember gefallen mir hingegen sehr gut. Zwar wird das Geschehen hier bisweilen etwas vorhersehbar und ein wenig kitschig. Allerdings gelingt es der Autorin, die losen Fäden aus Mias Vergangenheit aufzunehmen und zu verknüpfen. Außerdem gefällt mir, dass der Roman viele positive Botschaften zum Thema Liebe, Freundschaft, Familie und einiges mehr vermittelt.

Ich habe die Geschichte mit dem Hörbuch (ungekürzte Lesung) verfolgt. Sprecherin Dagmar Bittner macht dabei einen guten Job.

Das Cover greift die Optik der Vorgängerbände auf und trifft meinen Geschmack. Auch der deutsche Titel, der sich nah am amerikanischen Original orientiert, ist passend zum Genre gewählt.

Mein Fazit:
Auch mit „Calendar Girl – Ersehnt“ konnte mich Audrey Carlan nicht in jeglicher Hinsicht überzeugen. Dennoch ist ihr ein unterhaltsamer Abschluss der Reihe gelungen, der mir von allen vier Bänden am besten gefällt.