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Veröffentlicht am 27.04.2018

Das unheimliche Pflegekind

Das Böse in deinen Augen
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Die elfjährige Ellie Atkinson ist vielen unheimlich. Als Pflegekind ist sie in die Familie Jefferson gekommen, nachdem ihre Eltern und ihr Bruder bei einem Brand gestorben sind und sie als einzige überlebt ...

Die elfjährige Ellie Atkinson ist vielen unheimlich. Als Pflegekind ist sie in die Familie Jefferson gekommen, nachdem ihre Eltern und ihr Bruder bei einem Brand gestorben sind und sie als einzige überlebt hat. Das Mädchen wird als Hexe beschimpft und gehänselt. Sie sei gefährlich und könne schreckliche Dinge auslösen, heißt es. Kinderpsychologin Imogen Reid, die nach einer Entlassung zurück in ihren englischen Heimatort Gaunt zieht, will das anfangs nicht glauben. Als sie Ellies Fall übernimmt, hält sie die Gerüchte für übertrieben. Doch je näher sie Ellie kommt, desto merkwürdiger erscheint ihr das Mädchen. War es etwa ein Fehler, ihr zu vertrauen?

„Das Böse in deinen Augen“ ist ein spannender Psychothriller von Jenny Blackhurst.

Meine Meinung:
Das Buch besteht aus 100 Kapiteln, die von einem Pro- und einem Epilog eingerahmt werden. Erzählt wird zum Teil aus der Ich-Perspektive von Imogen, zum Teil aus der Sicht Ellies und weiterer Personen – jeweils im Präsens. Dieser Aufbau hat mir gut gefallen.

Der Schreibstil ist – wie von Jenny Blackhurst gewohnt – flüssig, angenehm, anschaulich und packend. Durch die Kürze der Kapitel entsteht ein recht hohes Erzähltempo. Zudem gelingt es der Autorin gut, eine gruselige und beklemmende Atmosphäre zu schaffen. Dadurch konnte mich der Thriller schnell fesseln.

Mit Imogen und Ellie stehen zwei reizvolle und vielschichtige Charaktere im Vordergrund. Sie haben ihre Schattenseiten und waren mir dennoch nicht unsympathisch. Der Leser bekommt interessante Einblicke in das Gefühlsleben der beiden. Der Thriller erhält so psychologische Tiefe. Authentisch wirken auch die Nebenfiguren wie beispielsweise Imogens Ehemann Dan, Pflegemutter Sarah Jefferson und ihre leiblichen Kinder.

Die rätselhaften Erlebnisse rund um Ellie werden Stück für Stück geschildert. Auch in Imogens Vergangenheit gibt es einige Geheimnisse. So wirft der Thriller immer wieder neue Fragen auf und macht mysteriöse Andeutungen. Geschickt sät die Autorin Zweifel an gleich mehreren Personen. Dadurch bleibt die Lektüre bis zum Ende spannend und unvorhersehbar. Beim Lesen habe ich mich zu keiner Zeit gelangweilt, sondern das Miträtseln genossen. Die überraschende Auflösung finde ich überzeugend.

Eine Stärke des Thrillers ist es auch, dass er wichtige Themen wie Mobbing aufgreift. Außerdem geht es um Ängste und Traumata. Dadurch regt das Buch zum Nachdenken an.

Das Cover lässt nur einen indirekten inhaltlichen Bezug zur Geschichte erkennen. Es passt aber gut zu den übrigen Büchern der Autorin und gefällt mir optisch gut. Der Titel weicht zwar deutlich vom englischen Original („The Foster Child“) ab, ist aber treffend gewählt.

Mein Fazit:
„Das Böse in deinen Augen“ ist ein gelungener Spannungsroman, der für unterhaltsame Lesestunden sorgt. Er macht Lust auf weitere Thriller von Jenny Blackhurst.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Geschichte
Veröffentlicht am 15.03.2018

Ohne Erinnerungen im Koma gefangen

Nachts, wenn mein Mörder kommt
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Sarah Beresford liegt im Koma. Die 28-Jährige hat ihr Gedächtnis verloren. Sie erinnert sich an nichts. Sie kann nicht sehen, nicht sprechen und sich nicht bewegen. Sie weiß nicht, wie sie aus diesem Zustand ...

Sarah Beresford liegt im Koma. Die 28-Jährige hat ihr Gedächtnis verloren. Sie erinnert sich an nichts. Sie kann nicht sehen, nicht sprechen und sich nicht bewegen. Sie weiß nicht, wie sie aus diesem Zustand herauskommt. Aber sie bekommt in ihrem Bett in einem Londoner Krankenhaus mit, was um sie herum gesprochen wird. Sie findet heraus, dass ihre schweren Verletzungen kein Unfall waren. Und dass die Polizei nach ihrem Angreifer sucht. Ihr Mann Adam wurde tot gefunden. Was ist bloß passiert? Was hat ihre 14-jährige Nachbarin und Freundin Kelly McCarthy mit all dem zu tun? Und wird sie dieser unheimliche Mann umbringen, der mehrfach in ihr Krankenzimmer geschlichen kommt? Sarah versucht, ihren eigenen Fall zu lösen.

„Nachts, wenn mein Mörder kommt“ ist der Debütroman von Deborah Bee.

Meine Meinung:
Das Buch beinhaltet 47 relativ kurze Kapitel. Erzählt wird jeweils aus der Ich-Perspektive – abwechselnd aus der Sicht von Sarah und der von Kelly. Die Handlung erstreckt sich über zwölf Tage. Der Aufbau der Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

Der Schreibstil differenziert zwischen den altersmäßig sehr unterschiedlichen Hauptprotagonistinnen. Während die Kapitel zu Sarah authentisch die Verwirrung und Angst der verletzten Frau widerspiegeln und einige tolle Metaphern enthalten, sind die Kapitel zu Kelly in Jugendsprache verfasst und erzählerisch etwas chaotisch. Mir fiel es leicht, mich in die Gedanken- und Gefühlswelt der beiden einzufinden und in die Geschichte einzutauchen.

Die beiden Hauptcharaktere, Sarah und Kelly, passen auf den ersten Blick überhaupt nicht zusammen. Die hübsche und gebildete Sarah wirkt in dem Londoner Problemviertel South Tottenham, wo auch Kelly mit ihrer Mutter Brenda und dem kleinen Bruder Billy wohnt, total deplatziert. Doch schnell war meine Neugier daran geweckt, was die beiden verbindet. Die Kombination der zwei Charaktere empfinde ich als reizvoll. Auch die übrigen Figuren werden glaubwürdig dargestellt.

Die Grundidee des Romans ist äußerst originell und hat sofort meine Aufmerksamkeit erregt. Aus der Sicht einer Person mit dem „Locked-In-Syndrom“ erzählen zu lassen und das mit einem Kriminalfall zu verknüpfen, das ist nach meiner Ansicht ein tolles Konzept. Das macht „Nachts, wenn mein Mörder kommt“ zu einem besonderen Buch, wie ich es noch nie gelesen habe.

Die Geschichte ist absolut schlüssig und realitätsnah. Es wird eine Vielzahl an Fragen aufgeworfen und es gibt mehrere Wendungen, so dass mich das Buch fesseln konnte. Ich habe mich beim Lesen zu keiner Zeit gelangweilt. Die Probleme, die im weiteren Verlauf der Geschichte ans Licht kommen, konnten mich bewegen und regen zum Nachdenken an. Die psychologische Tiefe ist ein weiteres Plus des Romans.

Mein einziger Kritikpunkt ist die Verkaufsstrategie des Buches, das als „Thriller“ vermarktet wird. Dadurch bin ich mit anderen Erwartungen herangegangen. Tatsächlich handelt es sich um einen gut gemachten Roman mit viel subtiler Spannung, nicht aber um einen klassischen Thriller. Zudem ist der deutsche Titel absolut irreführend und längst nicht so treffend wie das englische Original („The Last Thing I Remember“). Das ist etwas schade, denn es handelt sich um einen wirklich ungewöhnlichen und lesenswerten Roman, der einen solchen Etikettenschwindel gar nicht nötig hat. Einen vollen Stern möchte ich jedoch dafür nicht abziehen.

Mein Fazit:
„Nachts, wenn mein Mörder kommt“ von Deborah Bee ist ein Spannungsroman, der ganz anders als vermutet ist. Dennoch konnte mich die Geschichte überzeugen und überraschen. Wer es mit dem Label „Thriller“ nicht so genau nimmt, den erwartet eine außergewöhnliche, empfehlenswerte Lektüre, die noch eine Weile nachhallen wird.

Veröffentlicht am 16.02.2018

Ein hartes Leben im Yukon

Wie Wölfe im Winter
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Vor sieben Jahren hat die 23-jährige Gwendolynn McBride, kurz Lynn, noch in Alaska gewohnt. Doch nach einem großen Krieg ist auch noch eine Grippeepidemie ausgebrochen und hat einen Großteil der Menschheit ...

Vor sieben Jahren hat die 23-jährige Gwendolynn McBride, kurz Lynn, noch in Alaska gewohnt. Doch nach einem großen Krieg ist auch noch eine Grippeepidemie ausgebrochen und hat einen Großteil der Menschheit ausgelöscht. Mit ihrem Bruder, ihrer Mutter und ihrem Onkel kämpft die junge Frau nun auf einer kleinen Farm im Yukon nahe des Blackstone Rivers um ihr Überleben. Das Leben ist hart, der Winter eisig. Seit Jahren ist die Gruppe isoliert vom Rest der Welt. Dann taucht plötzlich ein Fremder auf. Die Familie nimmt Jax, den Verfolgten, bei sich auf. Doch in der neuen Welt ohne Nahrung, ohne Regeln und ohne Moral bringen sich Lynn und die anderen damit in Lebensgefahr.

"Wie Wölfe im Winter" ist der postapokalyptische Debütroman von Tyrell Johnson.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus vier Teilen, die wiederum in 46 Kapitel untergliedert sind. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive aus der Sicht von Lynn. Mehrfach gibt es Rückblenden in die Zeit vor der Epidemie.

Die Sprache ist bildhaft, flüssig und angenehm. Die detaillierten Beschreibungen der Szenerie haben mir ebenso gefallen wie die Darstellungen der Gedanken- und Gefühlswelt von Lynn, in die ich gut eintauchen konnte. Dem Autor gelingt es zudem, eine passende Atmosphäre zu schaffen.

Die Hauptprotagonistin ist ein reizvoller Charakter. Sie ist stark und taff und wurde mir dadurch schnell sympathisch. Zudem empfand ich ihre Entwicklung als einen Pluspunkt. Auch die anderen Figuren sind interessant und werden authentisch gezeichnet, bleiben jedoch zum Teil etwas blass.

Ich mag dystopische Geschichten sehr gerne, weshalb mich die Grundidee des Romans und das Setting sehr angesprochen haben. Tatsächlich konnte mich auch die Umsetzung überzeugen. Von Anfang an ist die Geschichte spannend, sodass mir der Einstieg sehr leicht fiel. Außerdem gibt es mehrere Wendungen. Die Handlung wirkt stimmig. Die geschaffene Welt der Zukunft ist interessant ausgestaltet und wirkt auf mich durchaus vorstellbar. Das beschriebene Szenario stimmt allerdings auch nachdenklich, sodass der Roman einige Denkimpulse geben kann.

Das reduzierte Design des Covers sieht sehr ansprechend aus und passt auch thematisch sehr gut. Der Titel mit der Alliteration ist ebenfalls geglückt und orientiert sich darüber hinaus nahe am amerikanischen Original („The Wolves of Winter“).

Mein Fazit:
Mit "Wie Wölfe im Winter" ist Tyrell Johnson ein spannender und kurzweiliger Roman gelungen, der mir unterhaltsame Lesestunden beschert hat. Vor allem für Fans von Dystopien ist das Buch absolut empfehlenswert.

Veröffentlicht am 07.02.2018

Ein Koffer voller Leere

Bananama
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Von wem stammen die Schreie aus dem Wald? Wieso liegen tote Menschen im Garten? Und warum verschließen Vater und Mutter das Haus? Diese und weitere Fragen stellt sich ein sechsjähriges Mädchen, das mit ...

Von wem stammen die Schreie aus dem Wald? Wieso liegen tote Menschen im Garten? Und warum verschließen Vater und Mutter das Haus? Diese und weitere Fragen stellt sich ein sechsjähriges Mädchen, das mit seinen Eltern, selbst ernannten Aussteigern, in „Bananama“ lebt. Merkwürdige Dinge gehen in und um das einsam gelegene Haus am Waldrand vor sich. Immer seltsamer verhalten sich die Eltern. Wahnhaft halten sie an ihren Vorstellungen von einem idealen Leben fest, während sich die Ereignisse der Welt draußen nicht länger verleugnen lassen. Von sozialen Kontakten fast völlig isoliert, nimmt das Mädchen alles mit wachsendem Befremden und zunehmender Angst wahr. Und doch spitzt sich die Situation weiter zu…

Der moderne Roman „Bananama“ von Simone Hirth beleuchtet die Widersprüche und Absurditäten der Gesellschaft, wobei er einen ironischen Blick auf die Utopie eines sicheren Lebens wirft.

Meine Meinung:
Erzählt wird die Geschichte in sieben Kapiteln in der Ich-Perspektive aus der Sicht des kleinen Mädchens, dessen Namen nicht verraten wird. Der ungewöhnliche, eindrucksvolle Schreibstil sticht hervor und macht den Roman besonders. Tolle Sprachbilder und treffende, sich wiederholende Metaphern wie die des Koffers, der mal mit schönen Dingen gefüllt und mal leer ist, ziehen sich durch das gesamte Buch.

Der Erzählstil, der das kindliche Denken widerspiegelt, ist sehr eindrücklich und dicht. Es herrscht eine unheimliche Stimmung, die anfangs kaum greifbar ist, sich dann aber immer weiter manifestiert. Transportiert wird mehr als das, was tatsächlich erzählt wird. Der Roman spielt mit der Fantasie und der Wahrnehmung der Leser. Was ist real? Was ist surreal? Dadurch wird die Lektüre teilweise etwas verwirrend und verstörend, aber auch fesselnd und spannend.

Die Entscheidung, eine Sechsjährige die Ereignisse schildern zu lassen, gefällt mir sehr gut. Sie reflektiert viel und wirkt sehr reif für ihr Alter, teilweise vielleicht schon etwas zu reif. Ihre Gefühls- und Gedankenwelt werden detailliert dargestellt. Auch die beiden Eltern sind als Charaktere reizvoll. Ihr Denken und Handeln ist widersprüchlich, abstrus und für Außenstehende größtenteils kaum nachvollziehbar. So werden sie zu Prototypen von idealistisch verblendeten Individuen, die bei allem guten Willen genau das Falsche tun und einem unrealistischen Idyll hinterherhechten.

Thematisch deckt der Roman ein breites Spektrum ab. Der stark ideologisch motivierte Vater bringt dem Kind abstrakte Begriffe wie „Ökologischer Fußabdruck“, „Nachhaltigkeit“ und „Permakultur“ näher. Doch die Utopie einer perfekten Welt wird durch das seltsame, widersprüchliche Verhalten der Eltern ad absurdum geführt und der Lächerlichkeit preisgeben, was mich an einigen Stellen schmunzeln ließ. Diese gesellschaftskritische Komponente hat mir ebenso zugesagt wie die philosophischen Fragen, die aufgeworfen wurden. Gleichzeitig konnte mich der Roman durch die Angst und Verunsicherung des Mädchens sehr berühren.

Durch den Umstand, dass viele Fragen offen bleiben, bietet der Roman viel Interpretationsspielraum und regt zum intensiven Nachdenken an. Dadurch wird er sicherlich aber auch polarisieren.

Das Cover des Buches ist sowohl optisch als auch inhaltlich sehr gelungen. Der simple Titel ist ebenfalls passend gewählt.

Mein Fazit:
Der Roman „Bananama“ von Simone Hirth ist keine leichte Kost. Es ist eine außergewöhnliche Lektüre, die bei mir mit Sicherheit noch eine Weile nachwirken wird.

Veröffentlicht am 13.12.2017

Wenn die Suche nach dem großen Glück immer erfolglos bleibt

Das geflügelte Nilpferd
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Kann es sein, dass es das Glück überhaupt nicht gibt? Viele hetzen ihm hinterher. Sie glauben: „Wenn ich erst einen Partner oder eine Beförderung habe, dann ist mein Leben perfekt.“ Viele verfolgen Träume ...

Kann es sein, dass es das Glück überhaupt nicht gibt? Viele hetzen ihm hinterher. Sie glauben: „Wenn ich erst einen Partner oder eine Beförderung habe, dann ist mein Leben perfekt.“ Viele verfolgen Träume und Ziele. Dabei werden häufig Irrwege beschritten. Doch selbst wenn diese erreicht werden, verschwindet die Freude darüber wieder recht schnell. So wird die Suche nach dem Glück eine Aneinanderreihung von Enttäuschungen und Frust und bleibt am Ende erfolglos. Also was stattdessen tun?

Mit „Das geflügelte Nilpferd: Warum die Jagd nach dem großen Glück unserem Leben im Weg steht“ hat Psychologin Victoria Bindrum einen interessanten Ratgeber geschrieben.

Meine Meinung:
Untergliedert ist das psychologische Sachbuch in elf Kapitel. Beschrieben werden darin zunächst fünf Irrwege. Sie sollen erklären, warum es das Glück tatsächlich gar nicht gibt. Anschließend erklärt die Autorin, wie man das Leben neu entdecken, wie man ihm eine neue Richtung geben und es auskosten kann. Im Anhang finden sich eine Liste mit angenehmen Tätigkeiten und eine mit möglichen Werten, auf die man sich konzentrieren kann, wobei ich vor allem letztere Übersicht als hilfreich empfand. Dieser Aufbau des Ratgebers erscheint mir logisch und gut strukturiert.

Positiv aufgefallen ist mir der unterhaltsame, angenehme und humorvolle Schreibstil. Der Autorin gelingt es mit anschaulichen Beispielen und einprägsamen, treffenden Metaphern ihre Aussagen zu verdeutlichen. Die Erklärungen sind nachvollziehbar und verständlich, ihre Begründungen wirken überzeugend. Dabei scheut es die Autorin auch nicht, persönliche Erlebnisse zu teilen. Ein weiterer Pluspunkt ist die Vielzahl an alltagsnahen Übungsvorschlägen, die das Geschriebene noch greifbarer machen sollen und sich ebenfalls schnell erschließen.

Die Argumentation basiert auf der Akzeptanz- und Commitmenttherapie – eine solide Grundlage. An mehreren Stellen wird deutlich, dass tatsächlich wissenschaftliche Erkenntnisse in den Ratgeber eingeflossen sind. Forschungsergebnisse werden dargelegt. Zwar erfindet Victoria Bindrum mit ihren Aussagen das Rad nicht neu und es lassen sich Überschneidungen mit den Ausführungen anderer Autoren feststellen. Allerdings spricht die wissenschaftliche Untermauerung für die Argumentationskette. Ich selbst finde mich in meinen eigenen Überlegungen und Überzeugungen bestärkt und konnte noch die eine oder andere Anregung aus dem Buch ziehen.

Ein weiterer Pluspunkt ist für mich, dass der Ratgeber nicht dogmatisch daherkommt und keine überzogenen Versprechungen macht. Dadurch hebt er sich angenehm von anderen seines Genres ab.

Abgerundet wird das Sachbuch durch eine liebevolle, ansprechende Aufmachung und Zitate bekannter Persönlichkeiten. Auch der Titel ist gut formuliert und sagt mir zu.

Mein Fazit:
„Das geflügelte Nilpferd: Warum die Jagd nach dem großen Glück unserem Leben im Weg steht“ von Victoria Bindrum ist ein lesenswertes, unterhaltsames Sachbuch, das für einige Denkanstöße sorgen kann.