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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.04.2018

Ein Leben im bunten Rausch

Sonnenkönige
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Neben seinem Job in einer Online-Musikredaktion lebt Aidan Ignis ein Leben im Rausch. Zusammen mit seiner Freundin Hannah, mit Mitbewohnerin Sam und deren Freundin Cherry ist er selten nüchtern. Drogen, ...

Neben seinem Job in einer Online-Musikredaktion lebt Aidan Ignis ein Leben im Rausch. Zusammen mit seiner Freundin Hannah, mit Mitbewohnerin Sam und deren Freundin Cherry ist er selten nüchtern. Drogen, Alkohol, Zigaretten, Fetisch und wilde Partys bestimmen ihre Freizeit. Wenn er nicht gerade auf der Suche nach der nächsten Ekstase ist, hält sich Aidan gerne im Keller des Hauses auf. Sein Traum ist es, mit einem eigens dafür gebauten Holzdrachen zum Favilla-Festival in die Wüste Nevadas zu reisen, wo er das Konstrukt verbrennen will. Als er die Zusage für eine Festanstellung und für sein Kunstprojekt erhält, erfüllen sich seine Wünsche. Die Beziehung mit Hannah jedoch gerät ins Wanken, und dann taucht auch noch der attraktive Bill auf…

„Sonnenkönige“ ist ein Roman von Marianne Jungmaier.

Meine Meinung:
Das Buch besteht aus zwei Teilen, wovon der erste in Berlin und der zweite in den USA (San Francisco beziehungsweise Favilla) spielt. Erzählt wird aus der Sicht von Aidan in der Ich-Perspektive. Diesen Aufbau empfinde ich als gelungen.

Der Erzählstil ist ungewöhnlich und ein Highlight des Romans. Die Sprache ist einerseits recht schnörkellos, ruft andererseits aber tolle Bilder hervor und ist stellenweise sogar poetisch. Mit ihren detailreichen Schilderungen vermittelt die Autorin eine bunte, sehr intensive Atmosphäre, in die ich gerne eingetaucht bin. Immer wieder gibt es Verweise auf Musiktitel, Filme, andere Bücher und Kunstwerke. Besonders gut gefallen haben mir die eingestreuten Zitate aus Liedern von Depeche Mode.

Inhaltlich konnte mich der Roman dagegen weniger überzeugen. Aidan steht klar im Vordergrund der Geschichte. Durch die Ich-Perspektive fiel es mir nicht schwer, seine Sicht der Dinge zu erfahren. Insgesamt gelang es mir allerdings nicht so recht, einen Zugang zu ihm zu finden. Bis zum Schluss blieb mir seine Welt recht fern und es wird nicht so ganz deutlich, warum er weiterhin den Drogen und Partyexzessen frönt und an der Beziehung mit Hannah festhält, obwohl ihn sowohl seine Freundin als auch sein Lebensstil nicht glücklich zu machen scheinen. Eine echte Entwicklung ist nicht erkennbar. Auch Sam, Cherry, Bill und Hannah sind für mich nicht richtig greifbar, was auch daran liegen kann, dass sie recht eindimensional dargestellt werden.

Laut Klappentext soll es im Roman um die Suche nach sich selbst und nach Freiheit gehen. Eine klare Botschaft beziehungsweise Aussage habe ich bei der Lektüre allerdings vermisst. Inhaltlich wiederholt sich der Roman sehr stark. Vermutlich wollte die Autorin das Lebensgefühl einer ganzen Generation beschreiben. Dabei werden die Exzesse der Protagonisten jedoch für meinen Geschmack zu übertrieben, oberflächlich und unreflektiert dargestellt, so dass ich wenig aus der Geschichte ziehen konnte und mich ab einem gewissen Punkt an den Wiederholungen gestört habe. Dadurch konnte mich der Roman leider emotional nicht so sehr erreichen, wie ich es mir gewünscht hätte. Als Leserin blieb ich am Ende etwas ratlos und deprimiert zurück.

Das Hardcover ist sehr hochwertig gestaltet. Sowohl der Schutzumschlag als auch der Einband sind nicht nur hübsch, sondern passen auch inhaltlich sehr gut zur Geschichte. Der Titel ist prägnant und treffend gewählt.

Mein Fazit:
„Sonnenkönige“ von Marianne Jungmaier ist in sprachlicher Hinsicht eine außergewöhnliche und beeindruckende Lektüre. Inhaltlich bleibt der Roman allerdings hinter meinen Erwartungen zurück.

Veröffentlicht am 05.02.2018

Wenn mehrere junge Frauen verschwinden

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?
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Nicolette Farrell, von ihren Freunden kurz Nic genannt, hat vor zehn Jahren ihrer Heimatstadt Cooley Ridge am Rand der Smoky Mountains in North Carolina den Rücken zugekehrt. Aber sie erinnert sich noch ...

Nicolette Farrell, von ihren Freunden kurz Nic genannt, hat vor zehn Jahren ihrer Heimatstadt Cooley Ridge am Rand der Smoky Mountains in North Carolina den Rücken zugekehrt. Aber sie erinnert sich noch gut an die Nacht, in der ihre Freundin Corinne Prescott spurlos verschwunden ist. Nun erhält Nic plötzlich einen Brief ihres Vaters mit einer rätselhaften Botschaft: „Ich muss mit dir reden. Dieses Mädchen. Ich habe es gesehen.“ Damit kann nur Corinne gemeint sein. Nic fährt zurück in die alte Heimat, um herauszufinden, was damals wirklich geschah. Doch schon am selben Abend verschwindet erneut ein Mädchen…

„TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?“ ist ein Thriller von Megan Miranda.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus drei Teilen, die wiederum in Kapitel untergliedert sind, die je einen Tag umfassen. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive aus der Sicht von Nic – und zwar nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern rückwärts: Von Tag 15 bis zurück zu Tag 1 kommt Stück für Stück ans Tageslicht, was seit Nics Rückkehr passiert ist. Dieser Aufbau hat mir von der Idee her sehr gut gefallen. Leider ist die Umsetzung meiner Ansicht nach nicht ganz gelungen, denn vor allem am Anfang fiel es mir schwer, in die Geschichte reinzukommen. Es dauert recht lange, bis sich ein wenig Spannung aufgebaut hat.

Auch der Schreibstil war für mich etwas gewöhnungsbedürftig. Er wirkt teilweise etwas abgehackt.

Mit Nicolette Farrell steht eine Hauptprotagonistin im Vordergrund, die zwar interessant ist. Leider wurde ich mit ihr allerdings nicht so richtig warm. Auch die übrigen Charaktere konnten mich nicht begeistern.

Nach dem sehr langsamen Start nimmt die Geschichte im Verlauf der Kapitel an Fahrt auf und wird packender. Die Handlung empfand ich als stimmig und glaubwürdig.

Das Cover mit der sehr prägnanten Schrift gefällt mir ganz gut, es macht neugierig. Auch der deutsche Titel, der sich stark vom amerikanischen Original („All the Missing Girls“) unterscheidet, ist treffend gewählt.

Mein Fazit:
„TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?“ von Megan Miranda ist in meinen Augen kein Thriller, sondern ein Spannungsroman, der sein Potenzial nicht ganz ausschöpft. Dennoch habe ich mich recht gut unterhalten gefühlt.

Veröffentlicht am 02.11.2017

Eine ungewöhnliche Frauenfreundschaft

Sommersprossen im Winter
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Die 39-jährige Alexandra Marquardt hat mächtig Stress. Nicht nur in der Hamburger Werbeagentur, dessen Inhaberin sie ist, wächst ihr alles über den Kopf. Auch privat läuft es für sie nicht besonders gut, ...

Die 39-jährige Alexandra Marquardt hat mächtig Stress. Nicht nur in der Hamburger Werbeagentur, dessen Inhaberin sie ist, wächst ihr alles über den Kopf. Auch privat läuft es für sie nicht besonders gut, denn sie muss feststellen, dass ihr Mann Robert sie mit einer Angestellten ihrer eigenen Firma betrügt. Sie sehnt sich nach einer tiefen Freundschaft, als eines Tages die deutlich jüngere Emilia Maier in ihrer Agentur anfängt und einiges bei ihr auslöst. Doch Emilia hat ebenfalls große Probleme und der Umgang der beiden miteinander ist nicht immer leicht…

Mit „Sommersprossen im Winter“ hat Kerstin King ihren Debütroman veröffentlicht, der sich mit einer ungewöhnlichen Frauenfreundschaft beschäftigt.

Meine Meinung:
Erzählt wird aus Sicht von Alexandra in der Ich-Perspektive. Ich bin gut in die Geschichte reingekommen. Der flüssige Schreibstil und die kurzen Kapitel sorgen dafür, dass ich schnell durch die Seiten kam.

Die Handlung ist sehr ereignisreich. Immer wieder passiert etwas anderes, sodass keine Langeweile beim Lesen aufkam. Leider geht die Story kaum über den Klappentext hinaus. Damit bleibt am Ende letztlich wenig Raum für überraschende Wendungen. Dennoch habe ich den Verlauf der Geschichte mit Spannung verfolgt.

Die Hauptprotagonistin Alexandra war mir vor allem zu Beginn recht unsympathisch. Dies allein empfand ich nicht als störend. Ihr Verhalten wirkt jedoch auf mich stellenweise nicht besonders authentisch. Dies betrifft vor allem die Freundschaft mit Emilia. Die zwei Frauen haben meiner Meinung nach stellenweise so übertrieben reagiert, sodass ich die Beziehung der beiden als nicht sehr lebensnah empfunden habe.

Auch die übrigen Charaktere sind interessant, bleiben jedoch etwas blass, weil sie nicht sehr detailreich geschildert und nicht besonders herausgearbeitet werden.

Sprachlich zeigt sich leider die noch fehlende schriftstellerische Erfahrung der Autorin. Es gibt beispielsweise Fehler in idiomatischen Ausdrücken. Einige Formulierungen klingen merkwürdig.

Ein Pluspunkt ist für mich dagegen das hübsche Cover. Gut gefallen hat mir außerdem der Titel des Romans.

Mein Fazit:
Mit „Sommersprossen im Winter“ beweist Kerstin King schriftstellerisches Talent. Ihr Debüt ist kurzweilig, in einigen Punkten aber leider noch nicht ganz rund. Ein Buch, das für unterhaltsame Lesestunden sorgt, aber für mich kein Must-Read ist.

Veröffentlicht am 25.10.2017

Eine zu überdrehte Story

Traumprinz
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Nellie (29) arbeitet in einem Comicladen in Berlin, als sie feststellt, dass ihr Schwarm bereits eine Freundin hat, die er mit ihr betrügt. Die Hobby-Zeichnerin hat Liebeskummer und träumt davon, mit ihren ...

Nellie (29) arbeitet in einem Comicladen in Berlin, als sie feststellt, dass ihr Schwarm bereits eine Freundin hat, die er mit ihr betrügt. Die Hobby-Zeichnerin hat Liebeskummer und träumt davon, mit ihren Bildern Karriere zu machen. Per Zufall gerät sie an eine alte tibetische Lederkladde. Dort hinein malt sie einen Mann, der ihrer Fantasie entsprungen ist, ihren Traumprinzen. Doch wie überrascht ist sie, als Retro ihr am nächsten Morgen tatsächlich gegenübersteht! Was hat es mit dieser magischen Kladde auf sich, die sie noch in große Schwierigkeiten bringen wird?

Mit „Traumprinz“ hat David Safier wieder ein fantasievolles Buch mit schrägem Humor geschrieben.

Meine Meinung:
Die Inhaltsbeschreibung und der Anfang des Buches waren sehr vielversprechend. Die Grundidee sprach mich total an. Die ersten Seiten hatte ich schnell gelesen. Der lockere, angenehme Schreibstil gefiel mir gut. Immer wieder musste ich schmunzeln und lachen und fühlte mich super unterhalten. Ich genoss die kurzweilige Lektüre.

Doch je länger ich las, desto weniger konnte mich die Geschichte begeistern. Natürlich weiß man, dass die Bücher von David Safier immer übertrieben und abgedreht sind. Man erwartet skurrile Aspekte und Abenteuer. Leider driftete die Geschichte aber nach einer Weile zu sehr ins Klischeehafte ab. Nicht mehr jeder Gag konnte mich überzeugen, viele Witze waren mir schließlich einfach zu flach. An vielen Stellen wurde mir das Buch auch zu überdreht. Die Handlung war – vor allem zu Ende hin – schließlich sehr vorhersehbar und bot keine Überraschungen mehr. Generell mag ich den Humor Safiers und seinen speziellen Stil sehr gerne. Meine Erwartungen waren nach „Mieses Karma“ sehr groß. Daran kommt „Traumprinz“ allerdings leider nicht heran.

Das Cover hat einen hohen Wiederkennungswert und passt gut zur Geschichte. Einen Pluspunkt gibt es für die gelungenen Illustrationen.

Mein Fazit:
Für große Fans von David Safier ist das Buch sicherlich einen Blick wert. Es bietet eine kurzweilige und in Teilen auch amüsante Lektüre. Es handelt sich aber nicht um sein bestes Buch.

Veröffentlicht am 22.08.2022

Alltägliches erfühlen

Mein erstes Fühlbuch: Meine Sachen
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Schnuller, Jacke, Hose: Schon die Kleinsten haben es mit einigen Gegenständen zu tun. Mit diesem Buch werden sie erfühlbar.

"Mein erstes Fühlbuch: Meine Sachen" ist ein Bilderbuch von Sandra Grimm, geeignet ...

Schnuller, Jacke, Hose: Schon die Kleinsten haben es mit einigen Gegenständen zu tun. Mit diesem Buch werden sie erfühlbar.

"Mein erstes Fühlbuch: Meine Sachen" ist ein Bilderbuch von Sandra Grimm, geeignet ab zwölf Monaten.

Meine Meinung:
Das Buch besteht aus fünf Doppelseiten. Auf diesen sind jeweils unterschiedliche Gegenstände abgebildet.

Die Texte sind knapp gehalten und im Reimschema verfasst, wobei manche Reimpaare etwas ungelenk klingen. Es wäre wohl sinnvoller gewesen, die Dinge einfach zu benennen.

Die Illustrationen von Monika Neubacher-Fesser sind altersgemäß bunt und farbenfroh. Auf mich wirken sie jedoch recht altbacken und einfach.

Auf jeder Doppelseite gibt es ein Element zum Fühlen. Die unterschiedlichen Materialen sind erfreulich abwechslungsreich gestaltet. Meinen Nachwuchs konnten sie allerdings nicht lange fesseln.

Die Seiten mit der Spiralbindung sind leider etwas anfällig. Die Stabilität ist abbaufähig.

Mein Fazit:
Für "Mein erstes Fühlbuch: Meine Sachen" von Sandra Grimm kann ich leider keine Empfehlung aussprechen. Ein eher unterdurchschnittliches Bilderbuch.