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Veröffentlicht am 13.10.2022

Ein grandioser Pageturner

Einsame Nacht
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Mit „Einsame Nacht“ ist am 14.09. der vierte Teil der der Kate-Linville-Reihe erschienen. Charlotte Link gehört seit einiger Zeit zu meinen liebsten Krimi-Autorinnen. Teil 3 der Reihe, „Ohne Schuld“, hatte ...

Mit „Einsame Nacht“ ist am 14.09. der vierte Teil der der Kate-Linville-Reihe erschienen. Charlotte Link gehört seit einiger Zeit zu meinen liebsten Krimi-Autorinnen. Teil 3 der Reihe, „Ohne Schuld“, hatte mir so gut gefallen, dass ich sehnsüchtig auf ihr neues Buch gewartet habe.

Der Fokus des neuen Falls liegt auf einer jungen Frau, deren Leiche in einer kalten Winternacht gefunden wird. Alles deutet darauf hin, dass sie in ihrem Wagen erstochen wurde – und eine Zeugin will gesehen haben, wie ein Mann in das Auto der Toten gestiegen ist. Kate steht nun vor der Frage, wer dieser Mann ist und was sich zugetragen hat.

Kurz gesagt: Das Buch hat mich schon im Prolog begeistert und gefesselt. Wir erleben einen bemitleidenswerten Jugendlichen, der sich in seinem Selbstmitleid suhlt. Während andere Altersgenossen im Sommer draußen das Wetter genießen, sitzt er einsam im Wohnzimmer und leidet unter seinem Übergewicht. Seinen Kummer bewältigt er, indem er immer mehr und mehr isst, was schließlich zu einem immer enttäuschenden Kreislauf führt. Seine Eltern sind die meiste Zeit bei der Arbeit, sodass es für den Jungen nicht leicht ist. Doch als es plötzlich an der Tür klingelt, ändert sich alles. Kurze Zeit später sieht ein Nachbar durch das Fenster den Jugendlichen, wie er zusammengesagt am Boden liegt. Irgendwas schreckliches muss passiert sein.

Schon nach diesem Einstieg wusste ich: Das Buch wird wieder ein Pageturner. Und genau so war es mit dem eigentlichen Fall, der dann neun Jahre später stattfindet. Nach und nach deutet sich der Zusammenhang zwischen beiden Fällen an, aber wir tappen lange Zeit im Dunkeln. mehrere Erzählstränge laufen parallel, sodass es eine Weile dauerte, bis ich einen richtigen Überblick hatte und Zusammenhänge vermuten konnte. Die vielen Schauplätze und Charaktere waren erstmal herausfordernd, aber wie bei Charlotte Link üblich, legte sich das schnell. Jeder Strang hat einen berechtigten Platz in der Handlung und ist für sich selbst gut konstruiert, wodurch ich alle Fälle durchweg spannend fand. Immer wieder gab es unvorhersehbare Wendungen, die mich so gefesselt haben, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte. Im Laufe der Ermittlungen gibt es viele schockierende Erkenntnisse, die am Ende geschickt zusammenlaufen und ein großes Ganzes ergeben. Dadurch steigert sich die Spannung zum Ende hin nochmal deutlich – was ich kaum für möglich gehalten hatte.

Mein einziger kleiner Kritikpunkt ist Kates Privatleben. Manche Einblicke in ihr Privatleben waren mir zu ausschweifend, obwohl ich sie nun im vierten Band schon gut kenne und Interesse an ihr als Ermittlerin habe. Im Laufe der Ermittlungen macht sie aber eine positive Entwicklung durch und gewinnt Zusehens an Energie und Selbstbewusstsein, was mir sehr gefallen hat.

Durch die Vielzahl an Charakteren blieben einige der Personen für mich eher oberflächlich, das war aber vollkommen okay und hat weder Handlung noch Spannung geschadet. Viele Verhaltensweisen wurden erst gegen Ende nachvollziehbar, aber das war für mich absolut glaubwürdig und authentisch umgesetzt. Die Aufklärung des Falles konnte mich ebenso vollkommen überzeugen und hat all meine Fragen beantwortet.

„Einsame Nacht“ war für mich also wieder ein voller Erfolg. Spannende Ermittlungen, ein unglaublicher Fall und eine überzeugende Umsetzung in Bezug auf Charaktere und Schreibstil. Insgesamt ein grandioser Kriminalroman, den ich sehr gerne weiterempfehle. Fangt am besten bei Band 1 an, um das volle Lesevergnügen zu bekommen, auch wenn der Fall in sich abgeschlossen werden ist und alleinstehend gelesen werden könnte.

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Veröffentlicht am 06.10.2022

Hat mir gut gefallen

Kinderklinik Weißensee – Tage des Lichts (Die Kinderärztin 3)
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Mit „Tage des Lichts“ ist am 29.09. der dritte Teil um die Kinderklinik Weißensee erschienen. Mir haben die beiden vorherigen Teile so gut gefallen, dass das Buch ganz weit oben auf meiner Wunschliste ...

Mit „Tage des Lichts“ ist am 29.09. der dritte Teil um die Kinderklinik Weißensee erschienen. Mir haben die beiden vorherigen Teile so gut gefallen, dass das Buch ganz weit oben auf meiner Wunschliste stand. Wir befinden uns mit der Handlung in den Jahren 1929 bis 1931 und somit in einer Zeit des politischen Umschwungs. Im Fokus stehen wieder die Schwestern Emma und Marlene, die beide vor viele Herausforderungen gestellt werden. Allgegenwärtig ist der steigende Einfluss der NSDAP, die beim Volk immer mehr Anhang findet. Marlene ist mit ihrer Karriere in der Kinderklinik sehr erfolgreich und blüht bei der Arbeit regelrecht auf. Ihr Privatleben sieht dagegen ganz anders aus, denn die Ehe mit Maximilian kriselt wegen dem Kinderwunsch, der bisher nicht in Erfüllung gegangen ist. Durch ein unvorhergesehenes Ereignis beschließt Marlene, die Arbeit hintenanzustellen und sich mehr auf ihre Ehe zu konzentrieren. Dieses Vorhaben gerät allerdings ins Wanken, als Alexander Fleming das Penicillin entdeckt. Marlene juckt es in den Fingern, sie möchte mit forschen und helfen, die medizinischen Bedingungen zu verbessern – so gerät sie in einen tiefen Zwiespalt. Emma arbeitet auch in der Klinik und muss sich beruflich immer wieder beweisen. Privat bereitet ihr vor allem ihr Sohn Theo sorge, denn dessen Freude legen teilweise rechte Gesinnungen an den Tag. Somit steht auch sie vor der Frage, was sie tun soll.

Auch in diesem Band hat es mir gut gefallen, wie anschauloch Antonia Blum die damalige Zeit mit ihren Problemen beschreibt. Die Schwestern haben bisher unglaubliches erreicht und doch bleiben auch sie nicht vor den ganz normalen Problemen des Lebens verschont. Neid im Beruf, Kinderwunsch, politische Gesinnungen – all diese Themen sind aus dem Leben gegriffen und natürlich auch heute noch aktuell. Da hat mir der Rückblick in die damalige Zeit gut gefallen. Für mich war es sehr interessant zu sehen, wie Emma und Marlene mit diesen Herausforderungen umgehen und an ihnen wachsen. Die Entdeckung des Penicillin ist natürlich ebenso ein riesiger Meilenstein, der für mich genau so spannend zu verfolgen war.

Das Setting greift vollkommen überzeugend mit den Charakteren und der Handlung ineinander. Für mich entstand beim Lesen eine „schlüssige“ Welt in meinem Kopf, es passte alles. Es machte einfach Spaß, die beiden Schwestern zu begleiten, auch wenn die Situationen und Themen teilweise sehr ergreifend waren. Mich konnte das Buch wieder vollkommen überzeugen, sodass ich gespannt dem vierten Teil entgegensehe (ET Februar 2023). Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für jeden, der historische Romane (besonders im medizinischen Umfeld) mag.

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Veröffentlicht am 05.10.2022

Tolle Sommerlektüre

Kein Sommer ohne dich
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Mit „Kein Sommer ohne dich“ erscheint am 01.07.2022 die deutsche Übersetzung von Emily Henrys Bestseller „People we meet on vacation“. Ich habe das Buch schon vor einiger Zeit in der US-Version gelesen, ...

Mit „Kein Sommer ohne dich“ erscheint am 01.07.2022 die deutsche Übersetzung von Emily Henrys Bestseller „People we meet on vacation“. Ich habe das Buch schon vor einiger Zeit in der US-Version gelesen, weil mich der Hype auf Instagram angesteckt hat und ich nicht auf die deutsche Übersetzung warten wollte. Ich habe das Buch nun also nochmal gelesen, weil ich gespannt auf die Übersetzung war und erneut Lust auf die Geschichte hatte.

Das deutsche Cover zeigt zwei Menschen am Strand, der Mann liest, während die Frau wohl ein Nickerchen macht. Beide wirken absolut entspannt. Ihre Bilder erscheinen in einer Sonnenbrille, die am Strand liegt – im Hintergrund sind das Meer, Palmen und der blaue Himmel zu erkennen. Die Covergestaltung gefällt mir sehr gut, weil sie auf den ersten Blick Urlaubsstimmung verströmt und toll zur Handlung und dem Setting passt. Nur die Sonnenbrille habe ich erst bei sehr genauer Betrachtung erkannt. Vorher fragte ich mich, wie bzw. in welcher Art von Stühlen die beiden liegen und warum sie so winzig sind. Das Cover unterscheidet sich farblich sehr von der US-Version (siehe unten), greift aber das gleiche Motiv auf. Ich finde beide Varianten sehr gelungen – im Regal sind sie echte Hingucker.

Im Prolog ( vor fünf Sommern) lernen wir Poppy kennen, die offensichtlich gerade im Urlaub ist und darüber sinniert, dass man im Urlaub ein ganz anderer Mensch sein kann, als zu Hause. Schließlich trifft sie auf einen Mann, der zuerst ein Fremder zu sein scheint. Doch nach einem kurzen Spaß wird klar, dass Alex und Poppy beste Freunde sind.

Im Laufe der weiteren Kapitel erfahren wir, das Poppy und Alex sich aus dem Studium kennen. Sie waren sich erstmal nicht sympathisch und hatten keinen Kontakt, bis sie eine Fahrgemeinschaft bildeten. Bei diesem Zusammentreffen lernten sie sich besser kennen, und legten die gegenseitigen Vorbehalte ab. Schließlich entwickelt sich zwischen ihnen eine Freundschaft, die immer mehr an Tiefe und Stabilität gewinnt. Über die Jahre hinweg verreisen die beiden jährlich gemeinsam in den Sommerurlaub. Doch ihre Urlaube verlaufen nicht immer harmonisch – je mehr Zeit vergeht, desto mehr scheint etwas zwischen den beiden zu stehen, was ihre Freundschaft belastet. Vor zwei Jahren kam es schließlich zu einem Bruch, sodass die Freundschaft beendet ist. Bis Poppy sich bei Alex meldet und die beiden beschließen, einen letzten gemeinsamen Urlaub zu verbringen.

Die Kapitel sind mit Überschriften versehen, die darauf verweisen, in welchem Sommer wir uns befinden. So lässt sich die Handlung einfach in den zeitlichen Kontext einordnen – bei mir kam keine Verwirrung auf, ganz im Gegenteil. Die Zeitsprünge waren für mich ein gelungenes Mittel, um Rückblicke einzubauen, durch die die Beziehung zwischen Poppy und Alex für uns verständlich wird. So bekommen wir auch von Alex ein authentisches, mehrdimensionales Bild, obwohl die Geschichte aus Poppys Sicht erzählt wird. Emily Henrys Schreibstil ist humorvoll und leichtgängig, trotzdem gibt es immer wieder emotionale, ernste Gedankengänge und Anmerkungen. Dadurch ist die Geschichte nicht „nur“ eine lockere, leichte Sommerlektüre, sondern wirklich ergreifend, berührend und tiefgründig. Beide Protagonisten bekommen genug Platz in der Handlung, um authentisch zu sein. Poppy und Alex waren mir von Anfang an sympathisch und das neckische Geplapper war immer wieder ein Highlight. Die Dialoge sind oft von Sticheleien und Flirts geprägt, die für mich sehr unterhaltsam waren und für einige Lacher gesorgt haben. Trotzdem kommt es immer wieder zu Missverständnissen, die teils dadurch verursacht werden, dass beide sich nicht trauen, offen über ihre Empfindungen zu sprechen. Diese Darstellung wirkt für mich authentisch und ich konnte mich sehr gut hineinversetzen, da die Situationen so aus dem echten Leben gegriffen sind. Ich habe bei Liebesromanen oft das Gefühl, dass Charaktere unreif sind, sich durch albernes Hin- und Her- selbst im Weg stehen oder die Situation unnötig verkompliziert wird. Hier war das ganz anders, nichts wirkte aufgesetzt oder konstruiert. Ich habe sehr mit Poppy und Alex gefiebert, bei all den verpassten Gelegenheiten – in der Hoffnung, dass sie noch den richtigen Weg finden.

„Kein Sommer ohne dich“ war für mich also auch in der deutschen Übersetzung nochmal ein richtiger Lesegenuss. Von Anfang bis Ende verströmt das Buch ein absolutes Beachfeeling, das einfach nur Lust auf Urlaub macht. In der US-Version haben mir einige Stellen besser gefallen, die deutsche Übersetzung wirkte dagegen manchmal etwas holperig und weniger flüssig – das brachte der deutschen Übersetzung einen halben Stern Abzug. Wer keinen Vergleich hat, wird das aber kaum merken. Insgesamt ist Emily Henry hier ein absolutes Highlight gelungen, das ich sehr gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 05.10.2022

Solider Thriller

Schönes Mädchen - Alle Lügen führen zu dir
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Am 14.06. ist mit „Schönes Mädchen – Alle Lügen führen zu dir“ der fünfte Thriller von Claire Douglas erschienen. Seit ich 2019 „Still Alive“ gelesen habe, bin ich ein Fan der Autorin und warte immer gespannt ...

Am 14.06. ist mit „Schönes Mädchen – Alle Lügen führen zu dir“ der fünfte Thriller von Claire Douglas erschienen. Seit ich 2019 „Still Alive“ gelesen habe, bin ich ein Fan der Autorin und warte immer gespannt auf neuen Lesestoff von ihr. Die Covergestaltung ist wieder gut gelungen – ich habe auf den ersten Blick erkannt, dass es sich um ein Buch von Claire Douglas handelt. Dargestellt ist eine Frau in grünem Mantel, die wir von hinten sehen. Im Hintergrund türmen sich Wellen auf, am anderen Ufer sind alte Gebäude zu sehen. Der Himmel ist dunkelgrau, wodurch die Szene noch bedrohlicher wird. Der Titel ist wieder in Glitzerschrift gehalten und passt farblich zum Mantel der Frau – für mich eine sehr absprechende Covergestaltung. Das Buch hätte mich schon alleine wegen der Gestaltung interessiert.

Eine Hauptfigur des Buches ist die 22 Jahre alte Una. Sie lebt im Jahr 2019 in Bristol und hat ihr Ziel erreicht – sie ist nun Betreuerin bei Elspeth McKenzie. Das gesamte Anwesen ist luxuriös und imposant, doch Una merkt mit der Zeit, dass innerhalb der Familie etwas nicht zu stimmen scheint. Vor vielen Jahren lebten in dem Haus Elspeths Töchter, Katy und Viola, bis Viola an einem Tag spurlos verschwand und sich das ganze Leben der Familie schlagartig änderte. Doch auch im Jahr 2019 ist noch immer nicht geklärt, was damals geschehen ist. Und je mehr Una sich dafür zu interessieren beginnt, desto mehr Widerstand erreicht sie.

Das Buch ist in zwei Teile untergliedert, die sich auf die Zeitebenen von Una und Katy beziehen, wobei die Gegenwartsebene den meisten Raum in der Handlung einnimmt. Durch die Verknüpfung mit der Vergangenheit, sind Unas Erlebnisse auf dem Anwesen immer wieder spannend und geheimnisvoll. Je mehr neue Erkenntnisse es gibt, desto mehr Fragen tauchen auf. Meine Vermutungen musste ich häufig aufgeben und weiter rätseln, was damals passiert ist und wie es mit der heutigen Zeit zusammen hängt. Die Schreibweise war nicht minder spannend und lies sich flüssig lesen, ohne aufgesetzt zu wirken.

Die Charaktere, besonders Una, waren ebenso authentisch und greifbar. Dabei ist die Länge von 480 Seiten für meinen Geschmack perfekt – alle Aspekte der Handlung bekommen genug Raum, ohne, dass Längen entstehen. Für mich war das Buch durchweg spannend, weil einfach alles gestimmt hat. Claire Douglas ist es gelungen, Charaktere, Setting, Plot und Handlungsstränge so perfekt aufeinander abzustimmen, dass ein absolut fesselnder Thriller daraus entstanden ist. Das Ende war dann nochmal ein absolutes Highlight, wobei es mir besonders gefallen hat, dass all meine Fragen beantwortet wurden. Für mich gab es dann wirklich einen „Aha-Moment“, der mich sehr glücklich stimmte.

Von mir gibt es eine klare Empfehlung für diesen packenden Thriller! Ich freue mich auf weitere Bücher von Claire Douglas.

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Veröffentlicht am 05.10.2022

Wahnsinnsbuch mit tollem Humor

Das magimoxische Hexenhotel – Klassenfahrt auf Knatterbesen
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Ich hatte im Juni einige längere Zugfahrten zu bestreiten – für mich immer eine perfekte Gelegenheit für Hörbücher. Auf netgalley habe ich dann zufällig den zweiten Band des magimoxischen Hexenhotels gesehen, ...

Ich hatte im Juni einige längere Zugfahrten zu bestreiten – für mich immer eine perfekte Gelegenheit für Hörbücher. Auf netgalley habe ich dann zufällig den zweiten Band des magimoxischen Hexenhotels gesehen, das passte. Der erste Band hatte mir wegen der humorvollen, kreativen Geschichte sehr gut gefallen. Aber auch die enthaltenen Bilder waren ein Highlight für mich, weswegen ich sehr gespannt darauf war, den zweiten Teil nun als Hörbuch zu hören.

„Klassenfahrt auf Knatterbesen“ spielt zu Beginn wieder in dem berühmten Hexenhotel in der Menschenwelt, das Rosalies Familie gehört. Dort ist viel los und die Familie steht gehörig unter Strom, um allen Gästen gerecht zu werden. Rosalie bittet ihre Freundin Klara um Hilfe, die schließlich auch einspringt. Klara hatte ihre Tante Cäcilie, eine berühmte Hexe, um ein Treffen gebeten. Doch statt eines Treffens und Antworten auf ihre Fragen, hört Klara nichts von ihrer Tante. Da kommt die Ablenkung im Hotel gerade recht, doch dort läuft nichts wie geplant. Die Badewannen schrumpfen, sobald sie mit Wasser gefüllt werden, die gezauberten Spinnenweben verschwinden – so fühlen sich die Gäste gar nicht mehr wohl und beschweren sich eifrig. Zu allem Überfluss läuft es in der Schule auch nicht besser, denn der neuerdings freundliche Sportlehrer Herr Kaiser ist untergetaucht. Die neue Lehrerin, Frau Seif, entpuppt sich als wahre Schreckschraube – und beschlagt auch noch Rosalies Oma, die aus Versehen in ein Huhn verwandelt wurde. Alles geht drunter und drüber und die beiden Mädchen werden das Gefühl nicht los, dass es da einen Zusammenhang gibt. Sie forschen nach und erfahren, dass Tante Cäcilie wohl in der Hexenwelt festgehalten wird. Gemeinsam mit einer Austausch-Klasse aus der Hexenwelt schmieden sie einen gewagten Plan, um den Ereignissen auf den Grund zu gehen.

Schon in den ersten Hörminuten, war ich wieder vollkommen von der Geschichte fasziniert. Das Setting im bekannten Hexenhotel hat mir wieder richtig gut gefallen, und gleich zeigte sich, dass es dort genau so chaotisch und lustig zugeht, wie in der Vergangenheit. Zu allem Überfluss stiftet Rosalies kleiner Bruder mit seinen Zauberversuchen noch eine Menge Unheil und die Gäste sind wie gewohnt eigensinnig. So kam es immer wieder zu Szenen, die mich zum Lachen gebracht haben – manchmal musste ich kurz auf Pause drücken, um mich wieder zu sammeln. Die Handlung ist sehr phantasievoll und (auch für Erwachsene) spannend zu verfolgen. Mein Highlight sind aber die tiefsinnigen Botschaften, die zwischen den Zeilen vermittelt werden. Obwohl Klara keine Hexe ist, leistet sie immer einen wichtigen Beitrag in der Geschichte. Wo Magie und Hexenkraft versagen, ist sie mit ihrem klugen Köpfchen ein Stück voraus und löst die schwierigsten Situationen mit ihren schlauen Ideen. Das wird immer wieder thematisiert und hat mir sehr gut gefallen. Das Ende war dann ziemlich absehbar, aber trotzdem unterhaltsam.

Das Hörbuch konnte mich positiv überraschen, denn es handelt sich eher um ein Hörspiel. Zwischendurch gibt es schaurige Musik und wunderbare Vertonungen. Die Stimme von Jodie Ahlborn ist angenehm, die Erzählung wird nicht eintönig. Natürlich ist es schade, dass beim Hörbuch keine Bilder angeschaut werden können – aber durch die tolle Umsetzung fällt das überhaupt nicht ins Gewicht. Von mir gibt es eine klare Lese- und Hörempfehlung für dieses tolle (Hör-)Buch.

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