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Veröffentlicht am 27.12.2018

Nicht als Einstieg in die Serie geeignet

Eiskalte Spiele
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„Eiskalte Spiele“ von Marc Giradelli und Michaela Grünig ist der dritte Band der Reihe um den schweizerischen Schirennläufer Marc Gassmann und die Polizistin Andra, mit der Gassmann eine On-/Off- Beziehung ...

„Eiskalte Spiele“ von Marc Giradelli und Michaela Grünig ist der dritte Band der Reihe um den schweizerischen Schirennläufer Marc Gassmann und die Polizistin Andra, mit der Gassmann eine On-/Off- Beziehung führt. Ich habe die ersten drei Bände der Serie nicht gelesen und hatte somit meine liebe Not, in die Handlung einzusteigen.
Das Cover punktet mit einer klaren Aufmachung: Wem der Name „Marc Giradelli“ schon nichts sagt, den führt der Schirennläufer auf dem Cover auf die richtige Spur. Der Titel „Eiskalte Spiele“ in Blockbuchstaben und blauer Glitzerschrift führen den Leser auf jeden Fall auf die richtige Spur: Schirennlauf bei den olympischen Winterspielen.

Worum geht es?
Im dritten Fall geht es um eine Mordserie an Trainern – und Doping. Deshalb soll Marc, obwohl er seine aktive Karriere bereits für sich selbst beendet hatte, nochmal zu den Olympischen Spielen unter dem Vorwand, endlich die Goldmedaille zu gewinnen, die ihm bisher noch als einziger großer Erfolg in seiner Sammlung fehlt. Dabei soll ihn Andrea begleiten, denn sie muss das vermutliche nächste Opfer der Anschlagserie beschützen.

Meine Meinung:
Für mich ist das größte Element, das Spannung aufbaut, der Blick in den Kopf des Mörders. Damit beginnt auch die Handlung – mit einer tollen Beschreibung der Umgebung, des ersten Opfers und mit viel Gefühl.
Umso erstaunter war ich von der Haupthandlung. Die vielen handlungstragenden und zusätzlich in Erscheinung tretenden Personen haben mich überfordert, so dass ich oft nicht nachvollziehen konnte, wer warum wie handelt. Das Buch beginnt damit, dass Marc gerade seinen Helikopterschein gemacht hat, worauf jedoch in der gesamten Handlung kein Bezug mehr genommen wird, eventuell wird das für einen der Nachfolgerbände relevant. Bei diesem Flug hat mir schon eine Beschreibung gefehlt, wie die Umgebung denn aussieht, welche Geräusche und Gerüche vorherrschen und welche Gefühle Marc hat. Bis auf eine einzige Szene im Buch habe ich genau das vermisst, was ich sonst an Büchern der Autorin so schätze: eben dieses sofortige Anspringen von Kopfkino, ohne, dass ich mir bewusst Gedanken machen muss, wie es denn so aussehen könnte.
Interessanterweise findet sich genau diese Erzählweise im Handlungsstrang des Mörders. Obwohl ich lange nicht wusste, wer sich hinter dieser Person verbirgt, konnte ich nach und nach eine Beziehung mit ihr aufbauen, was mir mit Marc bis zum Ende nicht gelungen ist, obwohl auch ich sehr gerne und in meiner Kindheit und Jugend auch sehr viel Schi gefahren bin.
Die Hintergrundinformationen über Doping fand ich überwiegend sehr technisch, viel mehr hätte mich das Seelenleben der Protagonisten interessiert. Spannend jedoch fand ich, über den persönlichen Bezug und die Dopingmöglichkeiten zu erfahren und welch kuriose Erfindungen es auch in diesem Bereich gibt. Ein persönliches Highlight war somit für mich der Besuch des Labors.

Fazit: Mir ist der Schreibstil in diesem Buch zu wenig plastisch, überdies war ich mit den vielen Personen überfordert. Es ist sicher besser, die Bücher vom Beginn der Serie weg zu lesen und dadurch auch die Hintergründe besser zu verstehen.

Veröffentlicht am 22.12.2018

Nicht für jüngere Jugendliche geeignet

Dance. Love. Learn. Repeat.
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„Dance. Love. Learn. Repeat.“ Ist das erste Buch, das ich von dem Autorenduo Tom Ellen und Lucy Ivison gelesen habe. Das Buch „Never Evers“ habe ich nicht gelesen und bisher auch noch nichts ...

„Dance. Love. Learn. Repeat.“ Ist das erste Buch, das ich von dem Autorenduo Tom Ellen und Lucy Ivison gelesen habe. Das Buch „Never Evers“ habe ich nicht gelesen und bisher auch noch nichts davon gehört. Umso gespannter war ich, was sich hinter der Neuerscheinung aus dem Chicken House Verlag verbirgt.
Obwohl die bunte Aufmachung in glitzernder Neonoptik meiner Meinung nach am ehesten eine Zielgruppe von Mädchen zwischen 12 und 14 Jahren anspricht, ist das empfohlene Alter des Verlages bei 16 Jahren. Nach der Lektüre schließe ich mich hier an – für Jugendliche unter 14 Jahren ist der Inhalt des Buches wegen der zahlreichen sexuellen Handlungen und Alkoholexzesse, sowie dem gedankenlosen Drogenkonsum auf gar keinen Fall geeignet.

Worum geht es?
Luke und Phoebe waren gemeinsam auf einer Schule und studieren jetzt gemeinsam an der gleichen Uni. Phoebe ist Luke nie so richtig aufgefallen, Luke ihr hingegen sehr. Seit Jahren schwärmt Phoebe von Luke und hat sich gemeinsame Zeit schon in den schillerndsten Farben ausgemalt.
Auf einer Party in der ersten Woche kommen sich die beiden näher, als eine gemeinsame neue Bekanntschaft den Weg ins Wohnheim alleine nicht mehr schafft. Der Luke aus der Realität scheint noch besser zu sein als die Person, die sich Phoebe in ihren Fantasien zusammengeträumt hat – bis sich Luke scheinbar nicht mehr meldet – und ist er außerdem nicht noch immer mit dem tollen Mädchen aus der Schulzeit zusammen?

Meine Meinung zu dem Buch
Der Schreibstil ist für ein YA – Buch fast schon zu einfach gehalten, für ein Jugendbuch empfinde ich die kurzen Sätze und vielen direkten Reden als sinnvoll. Auch die abwechselnde Kapitelerzählweise geben dem Buch mehr Tiefe, da man sich in beide Seiten, Luke und Phoebe, sehr gut hineinversetzen kann.
Wovon man als Leserin jedoch sehr wenig mitbekommt ist der Alltag an der Universität, sowie die Motivation von Luke und Phoebe, sich gemeinsame Seminare durch ähnliche Studienrichtungen auszusuchen. Für mich bleibt ganz besonders Phoebe etwas farblos und auch die Charaktere sind mir zu stereotyp überzeichnet.
Pluspunkte sammeln manche Stellen des Buches, an denen ich lachen musste, da ich mir schon vorstellen kann, dass einige Erstsemestrige in Wohnheimen auf solche (Ernährungs-)Ideen kommen und die im Buch genannten Konflikte heraufberufen.
Einige Abschnitte waren mir zu langatmig und manche Handlungen auch nicht in sich logisch oder stimmig oder haben nicht zu meiner Vorstellung des jeweiligen Charakters gepasst, so dass ich mein Bild während des Lesens häufig korrigieren musste.
Ebenso kamen ganz viele Personen in dem Buch vor, die nur Nebencharaktere blieben. In der Summe waren es für mich zu viele, da zum Zeitpunkt des ersten Auftretens nicht klar war, wer in weiterer Folge für die Handlung wichtig sein wird.
Ich weiß auch nicht, welche zusätzliche Dimension die sehr offene sexuelle Haltung (gerade im englischsprachigen Bereich) und der unreflektierte Alkohol- und Drogenkonsum im Buch der Handlung verleihen sollen, ich empfand das eher als störend, weil sich dadurch die Zielgruppe der Leser*innen drastisch verkleinert.

Fazit: Weniger Ausschweifungen und dafür mehr Tiefe und Hintergrundinformation zu Luke und Phoebe wären mir lieber gewesen.

Veröffentlicht am 20.10.2018

Ich hab's auch nicht immer leicht mit dem Buch

Ich hab’s auch nicht immer leicht mit mir
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„Ich hab’s auch nicht immer leicht mit mir“ von Anne Vogd ist als Taschenbuch im Ullstein Verlag erschienen. Das knallig pinke Cover und die selbstironische Kabarettistin haben bei mir Lust auf das Buch ...

„Ich hab’s auch nicht immer leicht mit mir“ von Anne Vogd ist als Taschenbuch im Ullstein Verlag erschienen. Das knallig pinke Cover und die selbstironische Kabarettistin haben bei mir Lust auf das Buch gemacht. Doch bereits beim Untertitel „Prosecco zum Lesen“ hätte ich vorsichtig sein müssen.

Geschrieben ist das Buch in mehreren Kapiteln, die sich auch getrennt voneinander lesen lassen, so dass das Buch immer mal wieder zur Seite gelegt werden kann. Thematisch grast das Buch von Essen und Diäten über Beziehung und Erziehung alles ab. Der Schreibstil ist dabei locker zu lesen, die Gliederung der Kapitel angenehm und auch die eine oder andere Statistik, woher die Daten kommen, wird nirgendwo aufgeführt, bemüht, um darüber Witze zu reißen.
Raus war ich bei der seitenlangen Abhandlung über Wein, den ich erstens nicht mag und zweitens auch gar nicht vertrage. Da setzte bei mir erstmals das seitenweise Überblättern ein, und ich war überrascht, wie man so viel zu dem Thema schreiben kann.
Große Hoffnungen habe ich als Mutter und Lehrerin in das Kapitel Erziehung gesetzt und gehofft, was Neues herauszufinden. Die Tochter verhält sich absolut stereotyp, ich habe nicht das Gefühl, dass viel Persönliches über sie geschrieben wurde, von daher hätte man den Teil auch gleich weglassen können, was ich auch gut gefunden hätte – denn welcher Teenager findet sich schon gerne im Buch seiner Mutter wieder?
Auch mit dem Thema Karneval konnte ich mir nicht so viel anfangen, das Thema Ernährung hätte meiner Meinung nach mehr hergegeben, bei Mode war ich auch wieder thematisch raus und irgendwann dann glücklich, dass das Buch vorbei war. Wie bei einem Gläschen Prosecco eben: der erste Schluck schmeckt, der zweite geht bei mir noch und ab dann wird es richtig schlimm – so wie mit den abgedroschenen Witzen, die sich in jedem Kapitel dieses Buches mehrfach finden und mir beim Lesen nicht mal ein Schmunzeln auf die Lippen zaubern konnten.

Fazit: Dieses Buch trifft mein Verständnis von Humor und Unterhaltung gar nicht, ich habe jedoch tapfer bis zum letzen Tropfen … äh, der letzten Seite … durchgehalten.

Veröffentlicht am 09.09.2018

Erfüllt meine Erwartungen nicht

Bullshit Jobs
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Das Buch „Bullshit Jobs“ von David Graeber war das erste Buch, das ich von diesem Autor gelesen habe, und wird auch definitiv das letzte sein. So interessant ich die Thematik und die daraus resultierenden ...

Das Buch „Bullshit Jobs“ von David Graeber war das erste Buch, das ich von diesem Autor gelesen habe, und wird auch definitiv das letzte sein. So interessant ich die Thematik und die daraus resultierenden Erkenntnisse finde, so wenig komme ich mit dem Schreibstil des Buches zurecht. Als Rezensionsexemplar habe ich das ganze Buch gelesen, ansonsten hätte ich nach dem zweiten Kapitel entnervt aufgegeben. Bei Kapitel 6 und 7 konnte ich mich so gar nicht mehr motivieren und habe die Lektüre nur mir phasenweisem Querlesen hinter mich gebracht. Dabei hatte ich so große Erwartungen, bevor ich mit dem Lesen angefangen habe.

Vor der Lektüre:
Sowohl Cover wie auch Klappentext schafften es, dass bei mir Fragen entstehen, auf die ich gerne in dem Buch die Antworten darauf finden möchte.
Ich sehe die Bleistifte am Cover als gespannten Bogen mit Pfeil. Auf wen soll da warum geschossen werden? Und warum geht es noch immer in vielen Jobs darum, Zeit irgendwie sinnlos abzusitzen (im besten Fall?) Warum werden Menschen immer beschäftigt gehalten - und vor allem: warum spielt die Gesellschaft da mit?
Auch der Covertext hat mich überzeugt. Ich habe erst kürzlich "Genug" von John Naish gelesen, was mir sehr gut gefallen hat - und war gespannt, welche Parallelen ich hier ziehen kann und wo sich die Werke ergänzen.

Nach der Lektüre:
Die Begriffsdefinition eines Bullshitjobs zieht sich über 40 Seiten dahin. Dabei wird auf verschiedene Interviews, deren Namen nach dem vierten Interview bei mir zu verschwimmen begonnen haben, Bezug genommen. Ebenso wird als Beispiel und erste literarische Erwähnung die Serie „Per Anhalter durch die Galaxis“ gewählt. Ich fand einige Vergleiche treffend. Nachdem jedoch eher jüngere veränderungswillig in Bullshitjobs festsitzen und das Buch bereits über 40 Jahre alt ist, kennen viele dieses Werk nicht und können sich damit auch nichts anfangen. Ich selbst ernte jährlich am Towel Day verstörte Blicke von Gleichaltrigen.
Ebenso fehlen mir der rote Faden, der sich durch das Buch zieht und sichtbar gemachte Ergebnisse. Obwohl viele Thesen aufgestellt und belegt oder diskutiert werden, weiß ich nicht, was das Fazit, der Zwischenstand der Thematik, der Ausblick oder sonst etwas ist. Es kommt mir vor, als wäre ein prägnanter mehrseitiger Fachartikel künstlich auf einen fast-500-Seiten-Wälzer aufgeblasen worden. Jede These wird in diesem Buch gefühlt 4 mal wiederholt – zwei Mal innerhalb eines Kapitels, und zwei Mal wird später erneut Bezug darauf genommen, wodurch mir die Struktur abhanden kommt, da es sehr viele Namen, Berufe und Interviews sind, die in diesem Buch aufgegriffen werden. Was mir als Naturwissenschaftlerin etwas fehlt, sind Tabellen und Diagramme, Zusammenfassungen der Kernaussage oder Forschungsfragen mit einer verifizierten oder falsifizierten These.

In der Einleitung schreibt der Autor darüber, dass er sachlich über das Thema berichten möchte, räumt dann aber im letzten Kapitel ein, dass es sich um SEINE Weltanschauung und politische Gesinnung handelt.
Weiters hat mich gestört, dass er sich im ersten Kapitel abfällig über die „überhebliche Art“ von Douglas Adams äußert, der Frisöre als Bullshitberuf in seinem Werk verarbeitet hat. Selbst jedoch postuliert der Autor, dass ein BGE die Herausnahme von Kindern aus armen Familien verhindern würde. Eine These, die so nicht stimmen kann, da weder ich noch eine befreundete Sozialarbeiterin auch nur einen Fall kennen, wo mangelndes Einkommen der Grund für eine Kindsabnahme darstellt. Faktoren, die Menschen die Fähigkeit nehmen, ihre Kinder zu erziehen, lassen sich so gut wie nie durch mehr Geld für die betreffende Person lösen. Schwere körperliche Erkrankungen, Drogenabhängigkeit und häusliche Gewalt beispielsweise würden sich auch durch ein höheres Einkommen nicht lösen lassen.

Fazit: Das Thema finde ich sehr interessant, jedoch komme ich mit dem wirren Schreibstil nicht zurecht und kann in dem Buch keine Abgrenzung oder Lösung finden. Daher hat es meine Erwartungen nicht erfüllt.

Veröffentlicht am 30.04.2018

Wenig Handlung, Charaktere bleiben flach

Letzte Nacht
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Das Buch „Letzte Nacht“ von Stewart O’Nan stand bereits länger ungelesen bei mir im Regal. Jetzt hat es mal genau gepasst, und ich habe dieses 160-Seiten-Buch gelesen.

Nachdem das Buch gehyped wurde (war ...

Das Buch „Letzte Nacht“ von Stewart O’Nan stand bereits länger ungelesen bei mir im Regal. Jetzt hat es mal genau gepasst, und ich habe dieses 160-Seiten-Buch gelesen.

Nachdem das Buch gehyped wurde (war in Wien im letzten Jahr ausgewählt worden bei der Eine Stadt - Ein Buch Aktion), war meine Erwartungshaltung hoch.

Es geht in dem Buch um den letzten Tag in einer Filiale einer Kette, die sich auf Meeresfrüchte spezialisiert hat und sich unweit eines Einkaufszentrums befindet. Nach diesem letzten Wintertag wird die Filiale wegen Umbaus geschlossen und das Personal wird aufgeteilt.

Für mich war es spannend, dass den Gästen nicht kommuniziert wurde, dass die Filiale geschlossen wird, sondern, dass man so tut, als wäre am nächsten Tag wieder ganz normal offen. Ebenso interessant war es für mich, mehr über das amerikanische Gastronomiesystem mit Trinkgeld zu erfahren, das wird ja ganz anders gehandhabt als bei uns. Und damit ist es auch leider schon vorbei, mit den positiven Aspekten für mich.

Durch die Kürze des Buches und die Fülle der darin vorkommenden Personen konnte ich mir von keiner so recht ein Bild machen, weshalb auch mein Kopfkino nicht so richtig anspringen wollte. Nur die Umgebung konnte ich mir vorstellen, im Lokal drinnen hatte ich schon Schwierigkeiten. Zu keiner einzigen Person konnte ich während des Lesens eine Beziehung aufbauen, auch die Identifikationsfigur im Buch fehlt für mich komplett.
Der Schreibstil lässt sich zwar gut lesen, jedoch habe ich mich beim Lesen gelangweilt und immer wieder begonnen, von der Handlung abzudriften. Phasenweise fiel es mir schwer, mich zum Weiterlesen zu motivieren, jedoch habe ich auf ein spannendes Ende gehofft, das leider nicht eingetreten ist.

Fazit: Literatur ist nicht mein Lieblingsgenre, dieses Buch hat es auch nicht geändert.