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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.11.2021

Romanhafter Thriller mit Tiefgang

Abgründige Wahrheit
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„Abgründige Wahrheit“ von Bernd Richard Knospe ist der zweite Teil der Eric-Teubner-Reihe.
Eric Teubner ist ein erfolgreicher Schriftsteller, der dafür bekannt ist, den Menschen in seinen Biografien literarisch ...

„Abgründige Wahrheit“ von Bernd Richard Knospe ist der zweite Teil der Eric-Teubner-Reihe.
Eric Teubner ist ein erfolgreicher Schriftsteller, der dafür bekannt ist, den Menschen in seinen Biografien literarisch so richtig nah zu kommen.
Daniela Michaelsen, die Tochter des verstorbenen Heinrich Michaelsen, beauftragt Teubner eine Biografie über ihren Vater zu schreiben. Sie selbst versucht das angeschlagene Verlagsimperium ihres Vaters zu retten.
Eric Teubner spielt in diesem Thriller allerdings nicht die Hauptfigur, er ist ein wichtiges Bindeglied zwischen den verschiedenen Handlungssträngen und Ereignissen.
Während er sich an die Biografie heranarbeitet, geschehen in Hamburg grausame Morde. Ein Jugendlicher wird getötet und eine Frau mit abgetrennten Gliedmaßen am Tatort aufgefunden.
Die Ermittlungen liegen in Händen des Kriminalhauptkommissars Pfennig. Er hat einen Neuzugang in seinem Team: Die bildhübsche Anna Paulsen aus Hannover. Er lässt sie zusammen mit David Nolte, dem Enfant terrible in einem Team ermitteln.
Dann gibt es da noch die kantige Birte Keller, die selbst gerne an Pfennigs Stelle im Chefsessel sitzen würde und für Unruhe im Team sorgt.
Weitere Charaktere spielen eine wichtige Rolle in diesem vielschichtigen Thriller: Matthew Walker, ein Psychopath, seit 3 Jahrzehnten im Gefängnis. Ein vor 30 Jahren missglückter Polizeieinsatz in seiner Villa führte zu seiner Verhaftung.
Der skrupellose Chefredakteur Nils Burkhardt mit speziellen sexuellen Neigungen, seine unglücklich verliebte und von einigen Männern ausgenutzte Assistentin Vicky, und der widerlich schmierige Reporter Reifenberger.
Und das waren bei weitem nicht alle Figuren.
Der Autor schreibt mit Herzblut über seine Charaktere. Jede von ihnen ist sorgsam gezeichnet und darf viele Facetten zeigen. Nur schwarz oder nur weiß gibt es nicht…die Grautöne sind es, die diese so interessant machen.
Bern Richard Knospe lässt ihnen die Möglichkeit sich zu entwickeln, dies führt dazu, dass sie nicht nur blasse Statisten, sondern wirklich mit Leben erfüllt sind.
Ab und an gehen diese Ausführungen zu Lasten des Falles, der stellenweise in den Hintergrund rückt.
Dennoch braucht sich der Thriller nicht hinter anderen seines Genres zu verstecken. Es geht teilweise sehr brutal zu und auch sprachlich wird dabei kein Blatt vor den Mund genommen.
Die einzelnen Handlungsstränge verzahnen sich immer mehr, um am Ende eine wirklich abgründige Wahrheit ans Licht zu bringen.

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Veröffentlicht am 09.11.2021

Gelungenes Krimi-Debüt

Kant und der sechste Winter
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„Kant und der sechste Winter“ ist der Auftakt um den Münchner Hauptkommissar Kant und sein Ermittlerteam.
Kant wird an den Weihnachtsfeiertagen an einen Tatort gerufen. Er war gerade im Begriff das Hühnchen ...

„Kant und der sechste Winter“ ist der Auftakt um den Münchner Hauptkommissar Kant und sein Ermittlerteam.
Kant wird an den Weihnachtsfeiertagen an einen Tatort gerufen. Er war gerade im Begriff das Hühnchen in den Ofen zu schieben. Dieses Weihnachten ist nämlich seine pubertierende Tochter Frida bei ihm. Sie lebt nun bei ihm, da seine Ex- Frau mit ihr nicht mehr zurecht kommt.
Am Tatort erwartet ihn ein toter Mann, der scheinbar Opfer eines Autounfalls wurde. Eine Anwohnerin gibt allerdings an, dass sie Zeugin wurde, wie jemand nach dem Unfall den am Boden liegenden Mann erwürgt hat.
Und so beginnen die Ermittlungen in München und weiten sich auf ein kleines Nest am Ammersee aus.
Das Motiv scheint dort in der Vergangenheit zu liegen. Die Dorfbewohner sind nur nicht allzu gesprächig. Und mehr soll jetzt gar nicht verraten werden.
Der 1. Fall um Hauptkommissar Kant ist spannend und hält überraschende Wendungen bereit.
Die einzelnen Kapitel sind kurz gehalten und der Leser begleitet einmal Kant selbst, dann wieder einen Kollegen bzw. eine Kollegin aus dem Ermittlerteam, aber auch alle anderen Protagonisten. Dadurch liest sich der Krimi sehr flott, was durch den flüssigen Schreibstil noch gefördert wird.
Mir hat die Ausgewogenheit zwischen dem Fall und dem Privatleben sehr gut gefallen. Die Figuren empfinde ich als authentisch und Kant ist mir sympathisch.
Rundum ein gelungenes Krimi Debüt, das mich richtig gut unterhalten hat.
Marcel Häußler setzt erfreulicher Weise mehr auf psychologische Nuancen als auf reißerische Verbrecherjagd. Ich freue mich sehr auf weitere Fälle rund ums Münchner Ermittlerteam.

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Veröffentlicht am 21.10.2021

Deutsch-italienische Familiensaga

Bevor der Sturm begann
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„Bevor der Sturm begann“ ist ein deutsch-italienischer Familienroman, der sich über den Zeitraum 1900 bis 1945 erstreckt.
Die Hauptprotagonistin ist Susanne. Wir lernen sie als eine vernünftige, unscheinbare ...

„Bevor der Sturm begann“ ist ein deutsch-italienischer Familienroman, der sich über den Zeitraum 1900 bis 1945 erstreckt.
Die Hauptprotagonistin ist Susanne. Wir lernen sie als eine vernünftige, unscheinbare und angepasste junge Frau kennen, die mit ihren Geschwistern in Regensburg aufwächst. Der Vater führt eine Brauerei, die an den ältesten Sohn weitergegeben werden soll.
Bei einem Aufenthalt an der Riviera verliebt Susanne sich Hals über Kopf in den so gar nicht angepassten und äußerst attraktiven Achille.
Die Familiensaga ist in mehrere Zeitabschnitte unterteilt. Zwischen den Abschnitten sind jeweils einige Jahre vergangen. In Rückblicken wird geschildert, was alles in der Zwischenzeit passiert ist.
Susanne und Achille eröffnen gemeinsam in Regensburg das erste italienische Restaurant in Bayern. Dieses Lokal wird zum Dreh- und Angelpunkt der weiteren Geschichte.
Vor dem Hintergrund des 1. und 2. Weltkrieges entfaltet sich das Leben Susannes, ihres Mannes und vor allem auch ihrer Geschwister und deren Kinder.
Ein Roman, in dem es um Krieg, Gräueltaten, Verluste, Verrat und dunkle Geheimnisse geht, aber auch um bedingungslosen Zusammenhalt, Mut, Lebensfreude und Liebe.
Claudia Leys Schreibstil ist flüssig und sie schafft es von italienischen Gerichten und Weinen so zu schreiben, dass einem das Wasser im Munde zusammenläuft.
Leider konnte ich zu den Figuren nur bedingt emotionalen Zugang finden, sie blieben mir alle ein wenig fern.
An manchen Stellen gab es fast zu viel an Aufopferung und Unterstützung, da balancierte der Roman für mich nah am Kitschigen.
Dies wurde allerdings durch den gut beschriebenen historischen Hintergrund wieder aufgefangen.
Das Buch ist auf jeden Fall lesenswert. Das letzte Drittel fand ich am spannendsten und wollte unbedingt wissen, wie es nun für die Familie ausgeht.

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Veröffentlicht am 08.10.2021

Schönes Buch über Marokko und Deutschland

Auf Basidis Dach
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Mona Ameziane hat einen marokkanischen Vater und eine deutsche Mutter.
Aufgewachsen ist sie in Deutschland. Sie hat allerdings seit ihrer Kindheit auch immer wieder Zeit in Marokko verbracht. In ihrem ...

Mona Ameziane hat einen marokkanischen Vater und eine deutsche Mutter.
Aufgewachsen ist sie in Deutschland. Sie hat allerdings seit ihrer Kindheit auch immer wieder Zeit in Marokko verbracht. In ihrem Buch „Auf Basidis Dach“ führt sie die Leser auf eine Reise nach Marokko, die sie zusammen mit ihrem Vater unternimmt. Während dieser Reise erinnert sie sich an einige Erlebnisse aus ihrer Kindheit. Wie sie sich oft unsicher fühlte und sich bemühte Dinge richtig zu machen - so wie eine richtige marokkanische Tochter.
Die Leser können sich auch an Beschreibungen der Medina von Fès und Alltagssituationen und Gepflogenheiten in Marokko erfreuen. Und es geht auch um das Verhältnis zu ihrem Vater, den sie heute in vielen Dingen viel besser verstehen kann als aus Teenagersicht.
Sprachlich gewandt, mit einem Hauch Selbstironie, Humor und einem Einblick in ihre Gedankenwelt, ist der Autorin ein interessantes und schönes Buch gelungen.
Schade, dass sie Fragen und Kommentare von Deutschen über ihre Herkunft als zehrend und diskriminierend empfindet. Die Fragen von ihren marokkanischen Mitmenschen bzgl. der Neuen aus Deutschland hingegen als Faszination betrachtet.
Alles eine Frage der Bewertung und Perspektive.
Auf dem Klappentext steht, dass es sich um einen mitreißenden Roadtrip handle. Mit dieser Erwartung habe ich die Lektüre begonnen und dieser Beschreibung kann ich nicht zustimmen. Ich hatte mir wohl auch mehr Beschreibungen des Landes und der Bewohner erwartet.
Dennoch hat mir das Buch gefallen und ich habe ein bisschen mehr über Marokko erfahren.

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Veröffentlicht am 28.03.2024

Unterhaltsames Hörbuch

Unwritten Love
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Livia ist Studentin. Allerdings brennt sie nicht gerade für ihr Studium, eher für ihr zweites Standbein: Autorin von Liebesromanen. Ihr Bestseller, den sie unter einem Pseudonym veröffentlicht hat, soll ...

Livia ist Studentin. Allerdings brennt sie nicht gerade für ihr Studium, eher für ihr zweites Standbein: Autorin von Liebesromanen. Ihr Bestseller, den sie unter einem Pseudonym veröffentlicht hat, soll nun verfilmt werden. Die männliche Hauptrolle soll Julian übernehmen, ein einst gefeierter Star, der durch einige unkluge Aktionen in Ungnade gefallen ist. Er hat aber so keine rechte Lust auf diesen Job und das lässt er Livia auch spüren. Er schlägt die Rolle aus und Livia versucht ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Wobei sie seine arrogante Art nicht ausstehen kann.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und zeichnet sich durch oft witzige Dialoge und Humor aus. In diesem Buch kommen Fans von Enemies-to-Lovers und Fake-Dating sicher auf ihre Kosten.
Die beiden Sprecherstimmen Tami Fischer und Michael Borgard sind gut gewählt. Ich mag beide Stimmen und finde sie passen zu den Charakteren. Allerdings mit der Einschränkung, dass mir die Darstellung der weiblichen Figuren beim Sprecher nicht so gut gefielen. Sie klangen alle ein bisschen nach Kermit…
Die ersten beiden Drittel der Geschichte haben mich gut unterhalten und auch oft zum Schmunzeln gebracht. Das letzte Drittel hingegen war nicht so nach meinem Geschmack. Ein zu langes Hin und Her und Livia wurde für mich mit jeder Minute unglaubwürdiger. Insgesamt ist es sicherlich ein unterhaltsames Hörbuch mit Wohlfühlcharakter und amüsanten Verweisen auf die Buchwelt.

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