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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2022

Schöne Sommerlektüre

Fast bis zum Nordkap
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Bea ist eine sehr erfolgreiche Mitarbeiterin in einer renommierten Hamburger Werbeagentur. Nun wird ihr auch noch eine Partnerschaft in der Agentur angeboten. Sie lebt in einer Traumwohnung, hat einen ...

Bea ist eine sehr erfolgreiche Mitarbeiterin in einer renommierten Hamburger Werbeagentur. Nun wird ihr auch noch eine Partnerschaft in der Agentur angeboten. Sie lebt in einer Traumwohnung, hat einen attraktiven Freund und so müsste das Leben perfekt sein. Ist es aber nicht, denn immer öfter leidet Bea unter Schwindelgefühlen und steuert auf einen Burn-Out zu.
Bea nimmt sich eine Auszeit und kauft sich spontan einen alten VW Bulli und will damit bis ans Nordkap reisen.
Ihr Gefährt hat allerdings seine besten Tage hinter sich und macht im Nirgendwo Schwedens schlapp.
Dort trifft Bea auf Elche, freundliche und hilfsbereite Menschen, allen voran Per. Er ist Tischler und lebt mit seinen zwei kleinen Töchtern in dem Dorf Sjöhyttan.
Judith Pinnow hat einen schönen leichten Sommerroman geschrieben, der sich sehr flüssig liest. Wie bei fast allen Liebesromanen kommt man an ein paar Klischees nicht vorbei, aber hier arten die Dinge glücklicherweise nicht in Drama und Übertreibungen aus.
Die Beschreibungen der schwedischen Landschaft sind wirklich gut gelungen und man würde doch auch sehr gerne an diesem wunderschönen See verweilen. Die Menschen, vor allem Pers Töchter wachsen einem ans Herz.
Rundum ein Wohlfühlroman.

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Veröffentlicht am 30.04.2022

Wutbürger an Drohnenfürst, bitte kommen!

Affenhitze (Kluftinger-Krimis 12)
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Das Hoch Lucy bringt alle zum Schwitzen, ganz besonders das Ermittlungsteam rund um Klufti.
Professor Brunner wird ermordet in einer Ausgrabungsstätte gefunden. Er war es, der einen bedeutenden Fund gemacht ...

Das Hoch Lucy bringt alle zum Schwitzen, ganz besonders das Ermittlungsteam rund um Klufti.
Professor Brunner wird ermordet in einer Ausgrabungsstätte gefunden. Er war es, der einen bedeutenden Fund gemacht hatte, nämlich das Skelett des Urzeitaffen Udo. Falls sich die Theorie des Professors bestätigen würde, wäre das eine bahnbrechende Erkenntnis: das Allgäu als die Wiege der Menschheit.
Klufti ist fasziniert von der Paläontologie und beginnt im Umfeld des Wissenschaftlers zu ermitteln.
Ich bin ein bekennender Klufti-Fan und habe alle seine Fälle gelesen. Leider hat mich dieser Band enttäuscht. Was sich auch schon in den letzten Büchern um das Autoren-Duo Klüpfel/Kobr angedeutet hatte, setzt sich hier fort. Der Fall dümpelt dahin, die Ermittlungen ziehen sich und nur ganz zum Schluss kommt ein wenig Zug in die Geschichte. Die 550 Seiten sind gefüllt mit zu vielen Geschichten rund um Kluftis private Baustellen. Seine Unzulänglichkeiten werden für meinen Geschmack zu sehr ausgebreitet und immer und immer wieder von Neuem erzählt. Das Ganze kommt gewollt und bemüht lustig rüber, ist es aber leider nicht allzu oft. Kollege Hefele bleibt in diesem Band ziemlich blass, dafür darf Richie sich mehr in den Vordergrund spielen und das waren auch die gelungeneren Szenen.
Dr. Langhammer liefert wieder dieselben Sprüche wie gehabt. Mir fehlt hier die Entwicklung der Charaktere und der Fokus auf die Fälle.
Trotz allem mag ich die Figuren und werde natürlich auch einen Folgeband lesen. In der Hoffnung, dass Klufti dann nicht nur wie der Depp vom Allgäu daherkommt.

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Veröffentlicht am 29.03.2022

Adenauers Mann ermittelt wieder

Ein Präsident verschwindet
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Kriminalhauptkommissar Gerber ermittelt wieder. 1954 verschwindet der Verfassungsschutzpräsident Otto John, um kurz darauf in Ost-Berlin wieder aufzutauchen. Wurde er entführt oder verließ er freiwillig ...

Kriminalhauptkommissar Gerber ermittelt wieder. 1954 verschwindet der Verfassungsschutzpräsident Otto John, um kurz darauf in Ost-Berlin wieder aufzutauchen. Wurde er entführt oder verließ er freiwillig den Westen? Gerber soll sich des Falles annehmen und herausfinden, was hinter der Angelegenheit steckt. Er ist persönlich an dem Fall interessiert, da die Journalistin Eva Herden an der Seite von John auf einem Bild zu sehen ist. Dieses Foto wurde im Ostsektor aufgenommen und auch von Eva fehlt jede Spur. Gerber und Eva hatten bis zu diesem Zeitpunkt eine Liebesbeziehung miteinander.
Der Mann vom BKA gerät zwischen die verschiedenen Geheimdienste und weiß nicht mehr so recht, wem er noch vertrauen kann.
Nachdem ich Band 1 mit Vergnügen gelesen habe, war ich schon auf die Fortsetzung gespannt. Leider fand ich den zweiten Band stellenweise langatmig und ich fühlte mich nicht so gut unterhalten.
Ralf Langroth schreibt flüssig und am Ende des Buches wird es auch etwas spannender. Der historische Hintergrund sowie das Setting in Berlin sind durchaus interessant, sowie das Setting in Berlin mit den unterschiedlichen Sektoren.
Insgesamt ein solider Spionageroman.

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Veröffentlicht am 22.03.2022

Leichte Lektüre

SOMERSET. Sehnsucht und Skandal (1)
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Isabella Woodford begeht einen folgenschweren Fehler. Sie lässt sich, noch unverheiratet, mit einem Offizier für eine Liebesnacht ein. Nun muss sie dringend einen Ehemann finden, bevor der Skandal öffentlich ...

Isabella Woodford begeht einen folgenschweren Fehler. Sie lässt sich, noch unverheiratet, mit einem Offizier für eine Liebesnacht ein. Nun muss sie dringend einen Ehemann finden, bevor der Skandal öffentlich und ihr damit jede Chance auf eine Heirat verwehrt wird.
Sie flieht von zu Hause und begibt sich nach Bath zu ihrer Tante, die sie über ihren Fauxpas wohlweislich im Dunkeln lässt. In Bath befindet sich die High Society und Isabella findet auch schnell einen Verehrer. Besonders attraktiv erscheint er ihr nicht, aber hat sie eine andere Wahl? Tja, und dann trifft sie auf einen Mann, der ihr Herz schneller schlagen lässt. Einen äußerst betuchten Kaufmann, der allerdings nicht von Adel ist. Zudem will er ganz sicher niemals heiraten.
Die Zeit drängt, denn der Offizier erpresst Isabella zu allem Überfluss. Er will ihr Geheimnis preisgeben und sie bloßstellen, wenn sie nicht eine größere Geldsumme an ihn zahlt.
Der Roman ist gut geschrieben und man fliegt durch die Seiten. Allerdings wurden hier viele Klischees bedient und die Irrungen und Wirrungen der Protagonisten waren mir zu durchschaubar und naja, eben ziemlich klischeehaft. Besonders überraschende Wendungen kann das Buch leider nicht aufweisen.
Eine unterhaltsame Lektüre für zwischendurch, die keinen allzu großen Eindruck bei mir hinterlassen hat.

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Veröffentlicht am 15.03.2022

Liebe oder Abhängigkeit?

Unser wirkliches Leben
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Anna möchte Opernsängerin werden. Sie kämpft sich durch ihr Studium, etliche frustrierende Termine zum Vorsingen und viele Gesangsstunden. Um sich ihren Traum zu finanzieren, singt sie Jazz in einer Bar. ...

Anna möchte Opernsängerin werden. Sie kämpft sich durch ihr Studium, etliche frustrierende Termine zum Vorsingen und viele Gesangsstunden. Um sich ihren Traum zu finanzieren, singt sie Jazz in einer Bar. Dort trifft sie auf Max. Während Anna in einer heruntergekommenen Wohnung lebt und ständig ums finanzielle Überleben kämpft, ist Max ziemlich betucht.
Max ist um einige Jahre älter als Anna, lebt in einem luxuriösen Apartment über den Dächern Londons und arbeitet erfolgreich als Banker.
Das Cover des Buches ist perfekt getroffen. Ein Mann und eine Frau, beide gesichtslos. Genau so habe ich sie erlebt. Auch wenn das Buch aus Sicht Annas geschrieben ist, konnte ich weder sie noch ihn so richtig erfassen. Teilweise erschienen mir die Szenen fast surreal, irgendwie nicht echt. Somit kommen wir auch zum Titel des Romans ‚Unser wirkliches Leben‘. Anna ist nirgendwo zu Hause, nie sie selbst…sei es bei ihren Eltern, bei ihren Musikerkollegen, bei ihren feministischen Freundinnen oder auch bei Max. Sie passt sich an, will gefallen, braucht jemand, der sie selbst ganz und real macht. Aber wie ist Annas wirkliches Leben?
Keine der Figuren war mir sympathisch. Egal ob es sich um eine Freundin, die Gesangslehrerin oder Max handelt, sie alle agieren mal zugewandt und emphatisch, um im nächsten Moment kalt und manchmal schon fast grausam zu sein.
Ich hatte die ganze Zeit auf eine Charakterentwicklung der Protagonistin gehofft und auf eine gewisse Reife, ich hätte ihr gewünscht, dass sie zu sich selbst findet und ihr Leben und nicht das der anderen lebt, allerdings konnte ich das nicht so recht erkennen.
Am Ende des Buches bleibt die Frage, was genau soll mir das nun sagen?
Den Schreibstil möchte ich unbedingt positiv hervorheben. Er ist sehr eigen. Imogen Crimp erschafft damit eine distanzierte Atmosphäre und man weiß nie so genau, was jetzt wirklich Sache ist.
Die Stellen, an denen Anna einen Auftritt hat, sind wirklich sehr gut in Worte gefasst. Diese Abschnitte haben mir mit Abstand am besten gefallen. Insgesamt ein interessantes Buch, das teilweise Sogwirkung und dann auch wieder Längen hat. Dennoch hat es mich fasziniert, da ich mich zugleich zu der Geschichte hingezogen als auch teilweise von den Handlungen der Figuren abgestoßen gefühlt habe.

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