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Veröffentlicht am 26.07.2023

Spannender Auftakt einer neuen skandinavischen Thriller Reihe

Refugium
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Als Astrid Helander mit ihren Eltern und deren Geschäftspartnerinnen Mittsommernacht feiert, passiert etwas Schreckliches. Binnen weniger Sekunden stürmen zwei maskierte Menschen das Fest. Ihre Tat wird ...

Als Astrid Helander mit ihren Eltern und deren Geschäftspartnerinnen Mittsommernacht feiert, passiert etwas Schreckliches. Binnen weniger Sekunden stürmen zwei maskierte Menschen das Fest. Ihre Tat wird Astrid als Waise zurücklassen. Doch welches Ausmaß hinter diesem Verbrechen wirklich steckt, kann bis dahin niemand erahnen.
In dem ersten Band der neuen Stormland-Trilogie führt der schwedische Autor John Ajvide Lindqvist zwei neue und interessante Ermittler
innen in die skandinavische Thrillerliteratur ein.
Zum einen gibt es da Julia Malmros, selbst Krimiautorin und ehemalige Polizistin. Sie lebt in der Stockholmer Innenstadt und recherchiert gerade für ihr neuestes Buch. Und zwar nicht nur für Irgendeines: sie soll den neuen Band der Millennium-Reihe von Stieg Larsson schreiben. Für ein Rechercheinterview trifft sie sich mit einem jungen Hacker.

Kim Ribbing ist Ende 20 und selbsternannter Cracker. Gekleidet und gestylt sieht er eher aus wie ein Metalhead, jedoch erträgt er harte Klänge weniger und bevorzugt schwedische Schlagermusik und zieht unter seinen schwarzen Jacken Pullover mit Comic-Motiven an. Er gibt Julia jede Menge Infomaterial für ihr neues Buch und schnell wird klar, dass sich beide zueinander hingezogen fühlen. Kim wirkt sehr unnahbar und rätselhaft. Als nach und nach seine Geschichte erzählt wird, öffnen sich wirklich tiefe Abgründe.

"Refugium" ist ein groß angelegter Thriller, welcher sich mit seinen kurzen Kapiteln jedoch schnell wegliest. Die internationalen Ermittlungen des Duos sind spannend erzählt und auch, wenn mir deren Dynamik noch nicht so ganz einleuchtet, denn etwas sperrig sind die Beiden in dieser Konstellation schon etwas, bin ich gespannt, wohin sie sich noch entwickeln.

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Veröffentlicht am 09.07.2023

Babel - so mächtig, wie der Name klingt

Babel
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Robin Swift, der eigentlich einen ganz anderen Namen trägt, wird im chinesischen Kanton geboren und wächst dort die ersten Jahre seines Lebens bei seiner Mutter auf. Als diese an Cholera stirbt und es ...

Robin Swift, der eigentlich einen ganz anderen Namen trägt, wird im chinesischen Kanton geboren und wächst dort die ersten Jahre seines Lebens bei seiner Mutter auf. Als diese an Cholera stirbt und es so scheint, als ob die Krankheit auch ihm das Leben kosten wird, begegnet ihm Professor Lovell. Dieser rettet ihm mittels eines Silberbarren und Magie das Leben , und bringt ihn nach London. Dort angekommen wird Robin auf eine Ausbildung als Übersetzer an der renommierten Oxford University vorbereitet. Nach Jahren des intensiven Lernens und strenger, manchmal auch gewalttätiger, Erziehung durch Professor Lovell darf Robin an dem Institut Babel sein Studium als Übersetzer beginnen.

Hier wird er in die magische Kunst des Silberwerkens eingeführt und erfährt so, wie die westliche Welt ihren Nutzen aus dem Silber zieht.

In Babel lernt er auch Ramy kennen. Ramy ist ebenfalls ein Babel-Student (oder Babbler, wie sie an der Uni genannt werden) und gebürtig aus Kalkutta. Sie sind sich sofort sympathisch und freunden sich an. Beide machen die Erfahrung, innerhalb Oxfords als "Exoten" behandelt zu werden und sind an jedem Tag dem Rassismus der weißen englischen Bevölkerung ausgesetzt. Einzig und allein in Babel werden sie akzeptiert. Hier studieren nämlich viele Menschen mit unterschiedlicher ethnischen Backgrounds. Warum das so ist und wieso für die Magie des Silberwerkens unterschiedliche Sprachen so wichtig sind, erfahren Robin und Ramy nach und nach. Und auch der zuerst romantische Blick auf Babel und Oxford bzw. England allgemein, rückt nach und nach in ein anderes Licht...


Mir hat "Babel" mit seinen Höhen, Tiefen und Längen sehr gut gefallen. Das Buch ist zwar an manchen Stellen etwas ausschweifend und ich hätte mir wiederum andere Abschnitte ausführlicher gewünscht, aber was "Babel" für das Fantasy Genre tut, ist einfach viel zu groß.

"Babel" ist nämlich nicht nur eine Geschichte über die Bedeutung von Sprache und Wörtern, angereichert mit Magie, sondern kommt auch erfrischend aufgeklärt mit einem rassismuskritischen Blick daher. Dabei erzählt Rebecca F. Kuang nicht nur von dem Phänomen des "White Saviorism" und der Ausbeutung anderer Länder durch den globalen Norden, sie lädt auch dazu ein, den romantischen Blick auf westliche Bildungsinstitutionen (hier am Beispiel eines teilfiktionalem Oxford) zu verlagern. Für mich ist dieses Buch unglaublich bereichernd gewesen und ich konnte daraus so viel ziehen (auch wenn hier vieles fiktional ist, wie die Autorin auch selbst zu Beginn des Buches erklärt).

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Veröffentlicht am 23.02.2023

Schmales Buch, tiefe Gefühle

Das Liebespaar des Jahrhunderts
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"In was verwandelt man sich, wenn der andere aufhört, einen zu lieben? Verwandelt man sich in sich selbst zurück? Ist man, wenn man aus einer Liebesbeziehung entlassen wird, noch immer der Mensch, in den ...

"In was verwandelt man sich, wenn der andere aufhört, einen zu lieben? Verwandelt man sich in sich selbst zurück? Ist man, wenn man aus einer Liebesbeziehung entlassen wird, noch immer der Mensch, in den der andere sich einst verliebt hat?" (S 76)
In diesem leisen Roman von Julia Schon drehen sich die Gedanken und Erzählungen einer Frau um jede noch so kleine Einzelheit der Liebe. Die namenlose Protagonistin möchte ihren Mann verlassen und erzählt die Geschichte ihrer Liebe, vom Anfang bis zu ihrem scheinbaren Ende. Dabei setzt sie sich stark mit ihrem Selbstbild auseinander (s.o.) und analysiert sich und ihren Mann gnadenlos.
Ich muss zugeben, dass ich noch nie ein so intimes Buch gelesen habe. Und obwohl es eine fiktive Erzählung ist, schwang teilweise eine, mir manchmal etwas unangenehme, voyeuristische Grundstimmung mit. Die starke Reflektion der Protagonistin schwappt schnell auf die Leserinnen über und es ist schwer, als solche nicht in eine be- bzw. verurteilende Position zu fallen. Auch, wenn mir die Überlegungen der Frau sehr gefallen haben, war mir der teilweise stark vorwurfsvolle Ton gegenüber ihrem Mann etwas unangenehm. Dieser blieb auch, für mich persönlich, die ganze Erzählung über sehr unscheinbar und als Figur wenig greifbar.
Alles in allem ist "Das Liebespaar des Jahrhunderts" ein sehr ruhiges, hochgradig emotionales Buch, welches zwar leise und schmal daher kommt (190 Seiten!), aber die Leser
innen sofort in die einnehmende Gefühlswelt der erzählenden Frau hineinwirft. Ein sehr gutes Buch, außerhalb meiner sonstigen Komfortzone.

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Veröffentlicht am 12.02.2023

Von Leid und Liebe

Young Mungo
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Der 15-jährige Mungo ist jemand ganz besonderes. Er hat sich seine liebevolle, unschuldige Art in einem Umfeld bewahrt, welches von Gewalt und Missbrauch geprägt ist. Im Glasgow der 1990er Jahre herrschen ...

Der 15-jährige Mungo ist jemand ganz besonderes. Er hat sich seine liebevolle, unschuldige Art in einem Umfeld bewahrt, welches von Gewalt und Missbrauch geprägt ist. Im Glasgow der 1990er Jahre herrschen Bandenkriege zwischen Protestanten und Katholiken und versetzen die Stadt in Angst und Schrecken. Toxische Männlichkeit prägt nahezu jeden Haushalt und das Aufwachsen von Jungen sowie Mädchen. Das Zuhause von Mungo spiegelt dies wieder, mit seinem gewalttägigen großen Bruder, seiner alkoholkranken, nahezu nicht-anwesenden Mutter und seiner 17-jährigen Schwester, die als Einzige in der Familie wirklich Interesse für ihren kleinen Bruder hegt. Als Mungo eines Tages Gefühle für den gleichaltrigen James entwickelt, löst dies eine Abwärtsspirale im Leben des Jungen aus, welche verheerende Folgen hat.

Der Roman ist wirklich gut geschrieben und er tut weh. Das war wohl auch die Intention des Autors. Manchmal etwas zu sehr. Das Buch war dadurch teilweise wirklich schwer zu lesen. Ich musste es ein ums andere Mal weglegen, weil ich die Hoffnungslosigkeit nicht mehr ertragen konnte. Die Sprache im Buch empfand ich als sehr authentisch und passte gut ins Setting. Ich würde das Buch tatsächlich nur mit Triggerwarnung empfehlen, das es sehr explizite Abschnitte enthält.

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Veröffentlicht am 30.01.2023

Spannende Fortsetzung!

Wer die Hölle kennt
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Zurück zum Yale Campus, zurück zu Alex und ihren Fähigkeiten, zurück in die Hölle. Nachdem in Band 1 ja so einiges schief gegangen ist und "Lethes Goldjunge" Daniel Arlington nun in der Hölle festsitzt, ...

Zurück zum Yale Campus, zurück zu Alex und ihren Fähigkeiten, zurück in die Hölle. Nachdem in Band 1 ja so einiges schief gegangen ist und "Lethes Goldjunge" Daniel Arlington nun in der Hölle festsitzt, muss sich Alex etwas einfallen lassen. Alex' Fähigkeiten haben sich weiterentwickelt und sie kann "die Grauen" nun nicht mehr nur sehen und mit ihnen kommunizieren, sie ist nun auch im Stande, sich ihrer Mächte zu bedienen, was ihr zusätzlich physische Kräfte verleiht. Sie ist zudem nun in der Hierarchie ihrer Tätigkeit für Lethe aufgestiegen und muss sich mit einem neuen Dekan beschäftigen, der ihr ganz genau auf die Finger schaut. Dies bedeutet, unter anderem, keine unangekündigten Experimente bzw. Rituale und sämtliches Hantieren mit Magie ist nun für sie tabu. Wie soll sie nun den armen Darlington aus der Hölle befreien?! Zum Glück hat Alex so gar kein Problem damit, die ein oder andere Regel zu brechen...

Da der zweite Band direkt an die Geschehnisse von "Das neunte Haus" anknüpft war der Einstieg super leicht und die Spannung vom Ende des ersten Bandes wurde direkt wieder aufgenommen. Die Zeitsprünge empfinde ich hier als sinnvoller für dich Geschichte, im Gegensatz zum ersten Buch. Allgemein liest es sich auch viel flüssiger. Ein dicker Minuspunkt, warum ich dem Buch einfach keine 5 Sterne geben kann, ist das letzte Viertel der Geschichte rund um die Figur Tripp. Die Charaktere handeln für mich hier vollkommen unlogisch. Da verschwindet eine wichtige Figur bzw. ein guter Freund und anstatt ernsthaft nach ihm zu suchen, machen die restlichen Personen nahezu gar nichts. Für Darlington gehen sie literally in die Hölle und bei Tripp kommen sie nicht mal auf die Idee zu ihm nach Hause zu fahren und die Tür aufzubrechen?! Das verstehe ich einfach nicht und das macht mich schon ziemlich fassungslos... Lasst mir gerne eine PN oder einen Kommentar da, wie ihr das empfindet.

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