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Veröffentlicht am 30.03.2023

Langes Vorgeplänkel

Fiese Brise in St. Peter-(M)Ording (St. Peter-Mording-Reihe 2)
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Um es gleich vorweg zu nehmen, den Vorgängerband fand ich besser. Wir treffen wieder die aus dem ersten Band bekannten Akteure bei der Polizei von St. Peter-Ording und die ebenfalls bekannten Hobby-Ermittlerinnen. ...

Um es gleich vorweg zu nehmen, den Vorgängerband fand ich besser. Wir treffen wieder die aus dem ersten Band bekannten Akteure bei der Polizei von St. Peter-Ording und die ebenfalls bekannten Hobby-Ermittlerinnen. Zunächst mal geht es im ersten Drittel des Buches um Vorgeplänkel. Da wird ein Kegelturnier geplant. Da wird vor allem viel Kaffee gekocht und getrunken. Da werden Ferienkurse geplant und durchgeführt. Da wird Gemüse aus dem Schulgarten geerntet. Und immer wieder geht es ums Kegelturnier. Kegelbahnen werden aufgebaut. Für Bewirtung wird gesorgt. Ein Schutzzelt wird errichtet. ... Aber dann, Überraschung, gibt es einen Todesfall. Also doch keine Milieuschilderung sondern ein Krimi.

Nach und nach werden verschiedene verdächtige Personen "abgearbeitet". Dabei ist der Leserin oder dem Leser bereits schnell klar, wer der eigentliche Täter ist. Die Polizisten erscheinen recht hilflos, während der Täter immer klarer wird, vermutlich, um das Motiv auch äußerst deutlich werden zu lassen.

Zum Ende des Kegelturniers wird dann endlich der Täter überführt. Ich weiß nicht, ob ich nicht rechnen kann oder Tanja Janz. Das Kegelturnier war für 14 Tage geplant. Ich komme jedoch auf einen Zeitraum von etwa 3 Wochen im Buch. Mal nachrechnen. Wäre eine Aufgabe für das Lektorat?

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Veröffentlicht am 23.01.2023

Fantasie

Frankie
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Der Inhalt ist schnell erzählt. Es geht um einen 14jährigen Teenager genannt Frankie (was er nicht so gern hört), der mit seiner Mutter allein lebt. Seine Eltern haben sich getrennt und sein Großvater ...

Der Inhalt ist schnell erzählt. Es geht um einen 14jährigen Teenager genannt Frankie (was er nicht so gern hört), der mit seiner Mutter allein lebt. Seine Eltern haben sich getrennt und sein Großvater ist nach 18 Jahren aus dem Gefängnis gekommen. Um das Verhältnis zwischen Großvater und seinen Enkel geht es vor allem. Das Verhältnis schwankt zwischen "passt" und "hakt" hin und her.

Zwei Dinge muss ich zunächst mal positiv hervorheben. Michael Köhlmeier verfällt zu Anfang nicht in eine Marotte, die ich in der letzten Zeit sehr oft in Romanen finde, dass nämlich am Anfang eine unüberschaubare Anzahl Personen eingeführt wird. Bei Köhlmeier bleibt die Anzahl der Personen sehr übersichtlich. Das zweite ist eine sehr leicht lesbare Sprache. Hier versucht er wohl, die Gedankenwelt von Frankie, aus dessen Sicht der Roman erzählt wird, zu verdeutlichen.

Was mir nicht so gut gefällt, ist der Inhalt. Hier ist die Fantasie mit Köhlmeier meiner Ansicht nach doch oft durchgegangen. Da sind ganze Passagen, die unrealistisch sind. Vielleicht hat sich Köhlmeier ja was dabei gedacht, was die Handlung sinnvoll macht, aber dann hätte er das auch schreiben müssen. Vor allem das Ende lässt den Leser und die Leserin recht ratlos zurück.

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Veröffentlicht am 29.11.2022

Steigerungsmöglichkeiten

EAST. Welt ohne Seele
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Dieser Roman von Jens Henrik Jensen ist als erster Band einer Trilogie geplant. Jan Jordi Kazanski ist die Figur, die wahrscheinlich in allen drei Romanen als Hauptfigur auftauchen wird. Er wird in den ...

Dieser Roman von Jens Henrik Jensen ist als erster Band einer Trilogie geplant. Jan Jordi Kazanski ist die Figur, die wahrscheinlich in allen drei Romanen als Hauptfigur auftauchen wird. Er wird in den Dienst der CIA zurückgeholt, um in Krakau eine Frau aufzuspüren, die "Die Witwe" genannt wird.

Jensen ist bekannt durch seine Romane um Niels Oxen. Wenn ich die Oxen-Romane mit dem vorliegenden Buch vergleiche, muss ich sagen, dass ich mehr erwartet hatte. Ich bin etwas enttäuscht. Der Roman ist gut zu lesen. Aber sehr verwirrend. Das heißt, er beginnt recht überschaubar und wird dann, je weiter man liest, immer verwirrender. Da werden immer wieder neue Erzählstränge aufgegriffen und irgendwie in die Geschichte hinein verwoben. Das soll wahrscheinlich dazu dienen, um den Leser oder die Leserin zu verwirren. Das ist auch bis zu einem gewissen Maß legitim. Aber hier schießt Jensen über das Ziel hinaus. Das merkt man vor allem daran, dass Jensen am Ende ziemlich ausführlich Erklärungen nachschieben muss, um alles, was er vorher angestoßen hat, aufzuklären.

Es ist der erste Band der Trilogie. Er kann sich also steigern und sollte es tun.

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Veröffentlicht am 26.11.2022

Vollgepackt und wenig Spannung

Die Stunde der Hyänen
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Es geht um viel: Es geht nämlich um einen Feuerteufel, um eine rigorose Sekte und religiösen Fanatismus, um Missbrauch von Kindern, um Mobbing, um Bürgerwehr, um eine Polizistin mit einem schweren Stand ...

Es geht um viel: Es geht nämlich um einen Feuerteufel, um eine rigorose Sekte und religiösen Fanatismus, um Missbrauch von Kindern, um Mobbing, um Bürgerwehr, um eine Polizistin mit einem schweren Stand im Beruf, um Obdachlose, um Trucker, um Gewalt gegen Frauen, um eine Journalisten mit einer besonderen Eigenschaft, um ...

Das alles ist 262 Seiten hineingepackt. Dass jemand versucht in einen Roman viel, besser gesagt zu viel, hineinzupacken, fand ich eigentlich nur bei Erstlingsromanen. Ich kannte Johannes Groschupf nicht und habe erst nach Lektüre des Buches den hinteren Klappentext gelesen und festgestellt, dass er bereits mehrere Romane geschrieben hat, die sogar preisgekrönt wurden. Ich war überrascht und habe mich gefragt, was Groschupf mit dieser Fülle bewirken wollte. Vielleicht soll es das Milieu in Berlin widerspiegeln? Aber dazu waren mir die verschiedenen Figuren zu klischeehaft.

Spannend sollte ein Thriller sein. In diesem Roman ist schon von Anfang an klar, wer der Feuerteufel ist. Damit kann die Frage, wer der Täter ist, nicht mehr für Spannung sorgen. Natürlich gibt es andere Möglichkeiten, einen Spannungsbogen aufzubauen und zu halten. Aber das gelingt Groschupf nur teilweise. Ich würde das Buch weder als Thriller noch als normalen Kriminalroman bezeichnen sondern mehr als Milieustudie.

Dass der Autor mit der deutschen Sprache umgehen kann, steht außer Frage. Das Buch ist gut und schnell zu lesen. Das ist ein Qualitätsmerkmal aber nicht das wichtigste.

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Veröffentlicht am 07.10.2022

Ausufernd durcheinander

Lektionen
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Der Roman beginnt 1986. Die Story wird nach und nach klar. Von 1986 ausgehend erfahren wir etwas über den Lebensweg von Roland Baines. Er wird mit 11 Jahren von seinen Eltern auf ein Internat nach England ...

Der Roman beginnt 1986. Die Story wird nach und nach klar. Von 1986 ausgehend erfahren wir etwas über den Lebensweg von Roland Baines. Er wird mit 11 Jahren von seinen Eltern auf ein Internat nach England geschickt. Sein Vater ist zu der Zeit Armeeoffizier in Libyen. Roland wäre lieber in Libyen und bei seiner Mutter geblieben. Mit 14 Jahren wird er von seiner Klavierlehrerin verführt. Es entwickelt sich zwischen den beiden ein längeres intimes Verhältnis, das Roland sein ganzes weiteres Leben lang beeinflusst.

Jan McEwan ist ein Star in der Literatur Scene. Deshalb hatte ich mit großen Erwartungen diesen Roman begonnen. Doch beinahe hätte ich das Buch nach hundert Seiten beiseite gelegt. Die Chance auf hundert Seiten bekommt bei mir jedes Buch.

McEwan kann mit Sprache umgehen. Aber muss das dazu führen, dass er immer wieder äußerst lange komplizierte Satzkonstruktionen verwendet, die das flüssige Lesen behindern, auch wenn sie grammatisch vollkommen in Ordnung sind.

Der Aufbau des Romans ist sehr verschachtelt. Von 1986 aus geht es immer wieder zurück zu verschiedenen Episoden in der Vergangenheit. Dann entwickelt sich die Handlung nach 1986 weiter. Auch dabei geht es immer wieder zurück in die Vergangenheit. Ein solcher Aufbau ist legitim. Aber muss das so sein, dass man sich ohne jeden weiteren Hinweis von einem Satz zum nächsten plötzlich in einer ganz anderen Zeit befindet? Na ja, immerhin hat McEwan einen Absatz dazwischen gemacht.

Philosophische Reflektionen zwischendurch sagen einiges zur inneren Entwicklung und Haltung Rolands aus. Aber muss das so ausgebreitet werden? Weniger wäre da mehr gewesen. Weniger hätte mehr verdeutlicht.

Ich hatte von McEwan jedenfalls eine Leserfreundlicheres Buch erwartet.

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