Profilbild von pewo

pewo

Lesejury Star
offline

pewo ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit pewo über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.08.2021

Das hat Spaß gemacht

Dich hab ich nicht kommen sehen
4

Das Buch ist ein echtes Gute-Laune-Buch. Es hat mir großen Spaß gemacht. Ich konnte es kaum aus der Hand legen.

Die Autorin hat so einen herrlich lockeren und dabei ganz besonderen Schreibstil. Dementsprechend ...

Das Buch ist ein echtes Gute-Laune-Buch. Es hat mir großen Spaß gemacht. Ich konnte es kaum aus der Hand legen.

Die Autorin hat so einen herrlich lockeren und dabei ganz besonderen Schreibstil. Dementsprechend lässt sie auch ihre Hauptfiguren reden und handeln. Die Figuren sind überhaupt alle sehr gelungen geschildert. Mari, die in Berlin irgendwie neu anfangen will, war mir von Anfang an sympathisch. Immer wieder gerät sie in peinliche Situationen, die für den Leser aber ziemlich lustig sind.

So unsicher und manchmal unbeholfen Mari auch ist, desto wortgewandter ist sie. Ich glaube, dass die Autorin irgendwie ein bisschen von Mari haben muss, sonst könnte sie das nicht so schreiben.

Die Idee, dass Mari mit ihrer neuen Bleibe in Berlin praktisch gleich eine ganze Familie dazubekommt, und zwar die Familie der Vermieterin, finde ich einfach zauberhaft. Natürlich ist das zwischen Leo und Mari von Anfang an vorbestimmt, aber der Weg dorthin ist einfach witzig – natürlich überspitzt.

Besonders gut gefällt mir die Fantasie, mit der Mari ganz besondere imaginäre Haustiere für den kleinen Toby erfindet. Darüber musste ich auch immer schmunzeln.

Die Schilderung der Kollegen von Mari und die Szenen, in denen es um ihre Arbeit als Juristin geht, bereichern das Ganze noch mehr. Ich finde überhaupt, dass es eine Stärke der Autorin ist, sich interessante Personen und Dialoge und dazu absurde Situationen auszudenken.

Ich würde dieses Buch als Liebeskomödie bezeichnen. Man darf das alles auch nicht zu tiefgründig analysieren wollen. Es ist ein Roman, der beim Lesen so richtig Spaß macht. Mir hat er das jedenfalls und ich würde gern noch mehr von Nina Resinek lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 31.07.2021

Tennis, Liebe und Toleranz

Julius oder die Schönheit des Spiels
0

Julius von Berg liebt Tennis. Mehr als das, er lebt Tennis, er ist Tennis. Dieser Roman ist die Geschichte eines großartigen Tennisspielers, dessen Fairness ein Vorbild für alle Sportler, überhaupt für ...

Julius von Berg liebt Tennis. Mehr als das, er lebt Tennis, er ist Tennis. Dieser Roman ist die Geschichte eines großartigen Tennisspielers, dessen Fairness ein Vorbild für alle Sportler, überhaupt für alle Menschen, damals wie heute, sein sollte.

Wir begleiten Julius, seine Familie und Freunde von seiner Kindheit im frühen zwanzigsten Jahrhundert an, zu seiner Jugend und Tenniskarriere und sogar durch andere Personen über seinen Tod hinaus bis ins Jahr 1984.

Es wird aus der Sicht von zwei Personen erzählt, begonnen aus der eines alten Mannes im Jahr 1984, der sich als ein ehemaliger Tennisgegner und Kamerad von Julius herausstellt, und von Julius selbst, zu seiner Lebenszeit. Beides wechselt sich ab. Schnell kommt heraus, dass Julius sich die eigene Geschichte selbst erzählt, während er 1938 in Berlin-Tegel im Gefängnis sitzt, eingesperrt vom Nazi-Regime.

Es liest sich unheimlich gut und ist sehr spannend. Der Schreibstil ist lebendig und lässt beim Lesen hautnah miterleben, wie Julius wohlbehütet, geliebt und privilegiert im Rheinland aufwächst, wie er später, zur Zeit der Weimarer Republik, zum Studium und vor allem zum Tennisspielen nach Berlin geht und es bis auf die Weltrangliste und in die bedeutenden internationalen Turniere in den Dreißigerjahren schafft.

In diesem Roman geht es um Menschlichkeit, Liebe und Toleranz, verarbeitet in einer spannenden Geschichte, die darauf hinausläuft, ein Geheimnis zu lüften: Was genau ist bei dem einen legendären Tennisfinale 1937 passiert?

Es ist zwar alles ausgedacht, aber hat Parallelen zu wirklichen Begebenheiten. Die Ähnlichkeit mit echten historischen Persönlichkeiten ist gewollt, obwohl das alles nicht wie beschrieben stattgefunden hat. Es hätte aber in etwa so sein können. Der Autor hat für dieses Werk vorher akribisch recherchiert.

Ich war beim Lesen vom Anfang bis zum Ende ziemlich gefesselt. Es gab meiner Meinung nach keine einzige langweilige oder überflüssige Passage. Besonders gut gefallen haben mir die Schilderungen, wie der „Tennisball größer und langsamer“ wurde, also wie Julius sich dessen bewusst wurde, dass er das Spiel beherrschen konnte.

Wer historische Romane, die irgendwie besonders sind, mag, wird dieses Buch lieben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.07.2021

Ein Regenbogen aus Geschichten

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen
0

Rafik Schami erzählt Geschichten. Sie sind sehr vielfältig, zum Teil feinsinnig, zum Teil aber auch recht deftig, aber alle enthalten Wohlfühlportionen von Humor und Phantasie. Man merkt, dass der Autor ...

Rafik Schami erzählt Geschichten. Sie sind sehr vielfältig, zum Teil feinsinnig, zum Teil aber auch recht deftig, aber alle enthalten Wohlfühlportionen von Humor und Phantasie. Man merkt, dass der Autor sehr viel Herzblut hineingesteckt hat.

Die Geschichten dieses Buches sind sechs Themen untergeordnet: Geburtstag, Lachen, Reisen, Geheimnis, Tiere und Sehnsucht. Am Ende jedes Themas lässt uns der Autor an seinen allgemeinen Gedanken und Erfahrungen dazu teilhaben.

Jede Geschichte bringt uns in eine andere Welt, macht uns mit Menschen aus verschiedenen Kulturen bekannt und räumt mit so einigen Klischees auf. Einige Geschichten sind sehr lustig, andere sehr rührend. Alle regen zum Nachdenken an.

Das Buch ist ein Regenbogen aus Geschichten. Das Cover in dominierendem Leuchtendgelb mit verspielt bunten Elementen ist ein Hingucker und passt hervorragend dazu.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.07.2021

Anständig in schwieriger Zeit

Der Gang vor die Hunde
0

In dieser Fassung wurde Erich Kästners Roman „Der Gang vor die Hunde“ erst in jüngerer Zeit herausgegeben. Er ist eine Fundgrube interessanter Gedanken und Geschichten, erlebt oder beobachtet durch Fabian, ...

In dieser Fassung wurde Erich Kästners Roman „Der Gang vor die Hunde“ erst in jüngerer Zeit herausgegeben. Er ist eine Fundgrube interessanter Gedanken und Geschichten, erlebt oder beobachtet durch Fabian, einem Germanisten.

Fabian ist ein hochanständiger Typ, was selten war (und ist). Einige Dinge werden mit augenzwinkerndem Humor erzählt, andere sehr hintergründig traurig. Irgendwie habe ich an manchen Stellen gedacht: Typisch Erich Kästner. Das empfand ich als sehr angenehm.

Das Buch ist auch heute noch äußerst interessant, insbesondere für Leser, die Romane mögen, in welchen einfache, aber trotzdem irgendwie auf eine sehr leise, bescheidene Art, besondere Personen, die Hauptrolle spielen. Kästner hat es hier wieder sehr gut verstanden, Personen und Szenen äußerst lebhaft zu schildern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.07.2021

Spannend und angenehm zu lesen

Der Mann, der lächelte
0

Das hier ist der erste Roman von Henning Mankell, den ich gelesen habe. Obwohl er schon einige Jährchen auf dem Buckel hat, muss ich sagen, dass ich ihn unheimlich spannend fand.

Es ist nicht schlimm, ...

Das hier ist der erste Roman von Henning Mankell, den ich gelesen habe. Obwohl er schon einige Jährchen auf dem Buckel hat, muss ich sagen, dass ich ihn unheimlich spannend fand.

Es ist nicht schlimm, dass ich die Vorgeschichte, also die drei davor liegenden Kurt-Wallander-Romane nicht kenne. Ich habe mich trotzdem schnell hineingefunden.

Die handelnden Personen sind sehr gut charakterisiert. Auch sind die beruflichen Beziehungen der Polizisten untereinander sehr menschlich und glaubhaft dargestellt. Die Leute sind alle so angenehm „normal“. Ich mag keine Krimis, in denen der Autor versucht, die Ermittler so durchgeknallt wie möglich darzustellen. Hier ist das sehr gut gelöst. Natürlich haben die ihre Schwächen und den einen oder anderen Psycho-Knacks, aber das ist alles in einem für mich sehr passenden Umfang gehalten.

Das Anwesen „Schloss Farnholm“, um das sich in diesem Buch letzten Endes alles dreht, gibt dem Ganzen eine besonders interessante und ungewöhnliche Note. Es ist von Anfang an klar, dass der oder die Verbrecher dort zu finden sind, aber die genauen Details, die nach und nach herausgefunden werden, sind es, die dem Roman das gewisse Etwas geben.

Der „Showdown“, in den der Kommissar zum Ende hin gerät, ist etwas klischeehaft, aber so etwas gehört zu einem guten Krimi dazu und man fiebert dabei automatisch mit. Im letzten Abschnitt kehrt dann wieder Ruhe ein, so dass der Leser das Buch zufrieden zur Seite legen kann.

Fazit: Wer spannende und angenehm zu lesende Krimis mag, für den ist dieser genau das Richtige.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere