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Veröffentlicht am 26.09.2021

Mehr als ein Krimi

Betongold
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Gleich nach den ersten Seiten habe ich mich beim Lesen dieses Buches wohlgefühlt. Irgendwie erschien mir das alles sehr anheimelnd. Das Buch lebt von Rückblenden mit den Erlebnissen der drei Freunde, von ...

Gleich nach den ersten Seiten habe ich mich beim Lesen dieses Buches wohlgefühlt. Irgendwie erschien mir das alles sehr anheimelnd. Das Buch lebt von Rückblenden mit den Erlebnissen der drei Freunde, von denen einer nun tot in der Baugrube aufgefunden wurde – ausgerechnet der „Immobilienhai“.

Ich habe zwar kaum einen Bezug zu Bayern, aber dennoch gefällt mir, wie hier mit der Mundart gearbeitet wurde, dadurch erhält der Roman meiner Meinung nach ein gewisses Etwas. Irgendwie waren mir die Personen schnell vertraut.

Ganz schnell war mir klar, dass der Kriminalfall in den Hintergrund rücken würde. Es ging hier nicht um die Ermittlungen der Polizei, sondern allenfalls um die eigenen privaten Ermittlungen von Sepp alias „Smokey“. Die verliefen aber so ganz nebenbei.

Für einen Kriminalroman recht ungewöhnlich, aber mir gefällt das ausgezeichnet. Am Ende gab es natürlich eine zufriedenstellende Aufklärung. So muss es sein.

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Thriller!

Die andere Tochter
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„Die andere Tochter“ von Dinah Marte Golch ist ganz einfach als Roman gekennzeichnet. Das ist meines Erachtens tief gestapelt. Die Geschichte hat mich schon nach wenigen Seiten gefesselt. Für mich ist ...

„Die andere Tochter“ von Dinah Marte Golch ist ganz einfach als Roman gekennzeichnet. Das ist meines Erachtens tief gestapelt. Die Geschichte hat mich schon nach wenigen Seiten gefesselt. Für mich ist das kein einfacher Roman, sondern ein Thriller, von dem ich mich kaum lösen konnte.

Wir begleiten das ganze Buch hindurch die Hauptheldin Antonia. Es spielt in zwei Zeitebenen: in der Gegenwart im Oktober 2019, kurz nachdem Antonias Mutter Brigitte umgebracht wurde, und in der Rückblende in eine jüngere Vergangenheit ab April 2019. Die beginnt damit, dass Antonia durch einen Arbeitsunfall ihr Augenlicht verliert, dieses durch eine Hornhauttransplantation zurückerlangt und dann auf unerklärliche Weise mit der Familie der Organspenderin und deren Umfeld konfrontiert wird. Irgendwie scheint es dabei auch eine mystische Komponente zu geben. Außerdem stimmt mit der Familie Mertens, die zu ihrer Organspenderin gehört, etwas nicht.

Nach und nach werfen sich völlig andere Fragen nach Antonias Vergangenheit auf, vor allem nach ihrer Kindheit. Wir erfahren schnell, dass ihre Kindheit alles andere als normal verlaufen ist. Ab ihrem fünften Lebensjahr wuchs sie bei der Oma auf und kam dann im Alter von zwölf Jahren doch wieder zu ihren Eltern zurück. Das sind Familienverhältnisse, die Antonia selbst nicht so richtig versteht und der sie im Laufe der Handlung auf die Spur kommen wird.

Die Vergangenheitsebene bewegt sich auf die Gegenwartsebene zu und holt diese schließlich ein. Außerdem bekommt die Erinnerung an die weiter zurückliegende Vergangenheit in Antonias Kindheit im Laufe des Buches immer mehr Raum und Bedeutung. Das ist alles sehr gelungen konstruiert.

Besonders aufgefallen ist mir dabei, dass in der aktuellen Zeitebene Antonia, oder kurz Toni, in der Ich-Form zum Leser spricht, während die Szenen der Vergangenheit in der dritten Person geschrieben sind – eine nette Würze.

Ich habe beim Lesen des Buches direkt einen äußerst spannenden Film ablaufen sehen. So wundert es mich nicht, als ich über die Autorin las, dass sie auch eine erfolgreiche Drehbuchautorin ist. Ich kann mir vorstellen, dass ihr Roman eine sehr gute Vorlage für ein Drehbuch bilden könnte.

Am Ende wird alles zufriedenstellend aufgelöst. Dabei gibt es etliche Überraschungen. Ich bin total begeistert von diesem Buch, aber auch ein wenig traurig, dass ich es schon ausgelesen habe.

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Das hat Spaß gemacht

Dich hab ich nicht kommen sehen
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Das Buch ist ein echtes Gute-Laune-Buch. Es hat mir großen Spaß gemacht. Ich konnte es kaum aus der Hand legen.

Die Autorin hat so einen herrlich lockeren und dabei ganz besonderen Schreibstil. Dementsprechend ...

Das Buch ist ein echtes Gute-Laune-Buch. Es hat mir großen Spaß gemacht. Ich konnte es kaum aus der Hand legen.

Die Autorin hat so einen herrlich lockeren und dabei ganz besonderen Schreibstil. Dementsprechend lässt sie auch ihre Hauptfiguren reden und handeln. Die Figuren sind überhaupt alle sehr gelungen geschildert. Mari, die in Berlin irgendwie neu anfangen will, war mir von Anfang an sympathisch. Immer wieder gerät sie in peinliche Situationen, die für den Leser aber ziemlich lustig sind.

So unsicher und manchmal unbeholfen Mari auch ist, desto wortgewandter ist sie. Ich glaube, dass die Autorin irgendwie ein bisschen von Mari haben muss, sonst könnte sie das nicht so schreiben.

Die Idee, dass Mari mit ihrer neuen Bleibe in Berlin praktisch gleich eine ganze Familie dazubekommt, und zwar die Familie der Vermieterin, finde ich einfach zauberhaft. Natürlich ist das zwischen Leo und Mari von Anfang an vorbestimmt, aber der Weg dorthin ist einfach witzig – natürlich überspitzt.

Besonders gut gefällt mir die Fantasie, mit der Mari ganz besondere imaginäre Haustiere für den kleinen Toby erfindet. Darüber musste ich auch immer schmunzeln.

Die Schilderung der Kollegen von Mari und die Szenen, in denen es um ihre Arbeit als Juristin geht, bereichern das Ganze noch mehr. Ich finde überhaupt, dass es eine Stärke der Autorin ist, sich interessante Personen und Dialoge und dazu absurde Situationen auszudenken.

Ich würde dieses Buch als Liebeskomödie bezeichnen. Man darf das alles auch nicht zu tiefgründig analysieren wollen. Es ist ein Roman, der beim Lesen so richtig Spaß macht. Mir hat er das jedenfalls und ich würde gern noch mehr von Nina Resinek lesen.

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Veröffentlicht am 31.07.2021

Tennis, Liebe und Toleranz

Julius oder die Schönheit des Spiels
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Julius von Berg liebt Tennis. Mehr als das, er lebt Tennis, er ist Tennis. Dieser Roman ist die Geschichte eines großartigen Tennisspielers, dessen Fairness ein Vorbild für alle Sportler, überhaupt für ...

Julius von Berg liebt Tennis. Mehr als das, er lebt Tennis, er ist Tennis. Dieser Roman ist die Geschichte eines großartigen Tennisspielers, dessen Fairness ein Vorbild für alle Sportler, überhaupt für alle Menschen, damals wie heute, sein sollte.

Wir begleiten Julius, seine Familie und Freunde von seiner Kindheit im frühen zwanzigsten Jahrhundert an, zu seiner Jugend und Tenniskarriere und sogar durch andere Personen über seinen Tod hinaus bis ins Jahr 1984.

Es wird aus der Sicht von zwei Personen erzählt, begonnen aus der eines alten Mannes im Jahr 1984, der sich als ein ehemaliger Tennisgegner und Kamerad von Julius herausstellt, und von Julius selbst, zu seiner Lebenszeit. Beides wechselt sich ab. Schnell kommt heraus, dass Julius sich die eigene Geschichte selbst erzählt, während er 1938 in Berlin-Tegel im Gefängnis sitzt, eingesperrt vom Nazi-Regime.

Es liest sich unheimlich gut und ist sehr spannend. Der Schreibstil ist lebendig und lässt beim Lesen hautnah miterleben, wie Julius wohlbehütet, geliebt und privilegiert im Rheinland aufwächst, wie er später, zur Zeit der Weimarer Republik, zum Studium und vor allem zum Tennisspielen nach Berlin geht und es bis auf die Weltrangliste und in die bedeutenden internationalen Turniere in den Dreißigerjahren schafft.

In diesem Roman geht es um Menschlichkeit, Liebe und Toleranz, verarbeitet in einer spannenden Geschichte, die darauf hinausläuft, ein Geheimnis zu lüften: Was genau ist bei dem einen legendären Tennisfinale 1937 passiert?

Es ist zwar alles ausgedacht, aber hat Parallelen zu wirklichen Begebenheiten. Die Ähnlichkeit mit echten historischen Persönlichkeiten ist gewollt, obwohl das alles nicht wie beschrieben stattgefunden hat. Es hätte aber in etwa so sein können. Der Autor hat für dieses Werk vorher akribisch recherchiert.

Ich war beim Lesen vom Anfang bis zum Ende ziemlich gefesselt. Es gab meiner Meinung nach keine einzige langweilige oder überflüssige Passage. Besonders gut gefallen haben mir die Schilderungen, wie der „Tennisball größer und langsamer“ wurde, also wie Julius sich dessen bewusst wurde, dass er das Spiel beherrschen konnte.

Wer historische Romane, die irgendwie besonders sind, mag, wird dieses Buch lieben.

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Veröffentlicht am 15.07.2021

Ein Regenbogen aus Geschichten

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen
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Rafik Schami erzählt Geschichten. Sie sind sehr vielfältig, zum Teil feinsinnig, zum Teil aber auch recht deftig, aber alle enthalten Wohlfühlportionen von Humor und Phantasie. Man merkt, dass der Autor ...

Rafik Schami erzählt Geschichten. Sie sind sehr vielfältig, zum Teil feinsinnig, zum Teil aber auch recht deftig, aber alle enthalten Wohlfühlportionen von Humor und Phantasie. Man merkt, dass der Autor sehr viel Herzblut hineingesteckt hat.

Die Geschichten dieses Buches sind sechs Themen untergeordnet: Geburtstag, Lachen, Reisen, Geheimnis, Tiere und Sehnsucht. Am Ende jedes Themas lässt uns der Autor an seinen allgemeinen Gedanken und Erfahrungen dazu teilhaben.

Jede Geschichte bringt uns in eine andere Welt, macht uns mit Menschen aus verschiedenen Kulturen bekannt und räumt mit so einigen Klischees auf. Einige Geschichten sind sehr lustig, andere sehr rührend. Alle regen zum Nachdenken an.

Das Buch ist ein Regenbogen aus Geschichten. Das Cover in dominierendem Leuchtendgelb mit verspielt bunten Elementen ist ein Hingucker und passt hervorragend dazu.

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