Ermittler mit Traum
Seele voll ZornMikael Kohonen, Ermittler bei der Polizei Helsinki, ist nach einem Unfall im Dienst, bei dem sein Kollege schwer verletzt wurde, eigentlich gerade noch voll mit sich selbst beschäftigt, da bekommt seine ...
Mikael Kohonen, Ermittler bei der Polizei Helsinki, ist nach einem Unfall im Dienst, bei dem sein Kollege schwer verletzt wurde, eigentlich gerade noch voll mit sich selbst beschäftigt, da bekommt seine Dienststelle es mit dem brutalen Mord an einem Ehepaar zu tun. Die Ermittlungen laufen erstmal ins Leere, bis ein weiteres Pärchen vermisst wird.
Helene Falk schickt ihren finnischen Kommissar hier das erste Mal auf Verbrecherjagd und trotz seiner eigenen Baustellen schlägt er sich gut. Ich bin ja bekanntermaßen ein Fan von Ermittlerfiguren mit Ecken, Kanten, Problemchen. Man könnte meinen ich mag die kaputten Typen, die, die grad mit ihren eigenen Dämonen kämpfen und selbst kurz vorm Abgrund stehen. Eine solche kaputte Figur ist Mikael Kohonen definitiv. Nach dem schweren Unfall ist er zwar im Dienst zurück, kämpft aber immer wieder mit Flashbacks und Angstzuständen, gerade wenn es ums Autofahren geht. Nachts wacht er schweißgebadet aus Alpträumen auf, er vergräbt sich in Arbeit, seine Ehe steht auf der Kippe und die verordneten Gespräche mit der Psychologin meidet er wo es nur geht. Ein ganz wichtiger Punkt, der der Figur sehr zu schaffen macht ist das fehlende Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, wie Kohonen selbst sagt, weiß er nicht mehr, ob er seinem, früher untrüglichen Bauchgefühl noch trauen kann. Man spürt beim Lesen sehr, welche Selbstzweifel und Selbstvorwürfe den Ermittler umtreiben. Manchmal war es kurz davor nervig zu werden, aber irgendwie hat die Autorin ein gutes Händchen dafür, die Sympathien des Lesers für die Hauptfigur nicht zu verspielen.
Die Kapitel des Buches sind nach den jeweiligen Tagen unterteilt, an denen die Ereignisse stattfinden, unterbrochen von Rückblicken. Schon im Prolog erahnt der Leser, das es heftig werden wird, allerdings kann man erstmal keine Verbindung zu den Taten in der Gegenwart feststellen. Die Autorin legt im Verlauf gleich mehrer Handlungsstränge an, die augenscheinlich nichts miteinander zu tun haben. Es ist manchmal etwas schwierig gleich einzuordnen, um wen es gerade geht, weil sich die Ereignisse eben am selben Tag abspielen und man sich erstmal anhand der Namen, oder der Örtlichkeiten orientieren muss. Im Verlauf der Geschichte wird dies leichter, weil man die einzelnen Figuren dann kennt. Erst recht spät werden die Handlungsstränge zusammengeführt und es kommt eine Geschichte zutage, die ich so nicht unbedingt vorhergesehen habe. Durchaus nachvollziehbar zusammengeführt, aber dennoch kleinen Schwächen.
Die dargestellten Gewalttaten sind nichts für schwache Nerven, es geht um Vergewaltigung, Folter und Mord, dessen ist man sich als Leser dieses Genres allerdings bewusst. Auf jeden Fall ein gelungener Start der Reihe, bin gespannt wie es weitergeht.