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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.02.2017

Weitgehend interessante Aufarbeitung des Themengebietes

Auf dünnem Eis
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Was genau ist ein Psychopath? Werden alle kriminell oder sind alle Kriminellen psychopathisch? Was ist gut, was böse? Gibt es da eine klare Trennlinie? Dies alles sind Fragen, denen die Autorin nachgeht ...

Was genau ist ein Psychopath? Werden alle kriminell oder sind alle Kriminellen psychopathisch? Was ist gut, was böse? Gibt es da eine klare Trennlinie? Dies alles sind Fragen, denen die Autorin nachgeht und für Laien gut aufgereitet präsentiert.

Der Einstieg mit dem Fall Alcala ist sehr gut gelungen und hat das Interesse an dem Themenfeld so richtig geweckt. Um ein tieferes Verständnis zu entwickeln berichtet die Autorin von den Grundlagen ihrer Arbeit und den Bausteinen der Psychopathie zu erfahren (wobei eine Selbsteinschätzung auf der Grundlage dringend unterlassen werden sollte, denn man hat vielleicht den einen oder anderen Punkt an sich entdeckt, ist aber trotzdem kein Psychopath, wie die Autorin auch beschreibt) Auch hat mich die Autorin zum Nachdenken angeregt. Wie würde ich beim Baby-Dilemma entscheiden? Würde ich zuschauen, wie ein Baby getötet wird, weil sonst alle – inklusive Baby- getötet werden würden? Wäre ich dann böse oder „nur“ rational? Ist es wirklich falsch, wenn schwere Straftäter irgendwann Hafterleichterungen bekommen oder gar nach erfolgreicher Therapie entlassen werden? Ist die „schwierige Kindheit“ von Mördern und Vergewaltigern vielleicht wirklich keine reine Schutzbehauptung? Der sachliche Schreibstil mit etlichen Beispielen aus der Praxis, hat mir weitgehend zugesagt, denn die Fakten wurden verständlich und recht interessant dargestellt. Etwas gestört hatte mich, dass die Autorin sich selbst für meine Begriffe etwas zu wichtig genommen hat. An mancher Stelle macht das noch Sinn, aber an anderen war es einfach nur nervig, sodass ich einen Stern abziehe. Während mich das Buch als Laie überzeugen konnte, bin ich nicht sicher, ob es auch für ausgebildete Psychologen ein Gewinn ist. Das kann ich schlicht nicht beurteilen.

Veröffentlicht am 01.02.2017

Rundes Projekt!

Sein blutiges Projekt
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Der 17-Jährige Roderick tötet im Sommer 1869 seinen Nachbarn grausam mit einem Spaten und einer Hacke. Warum hat der Kleinbauer Roddy keinen Ausweg gesehen? Was trieb ihn zu der Tat und ist er überhaupt ...

Der 17-Jährige Roderick tötet im Sommer 1869 seinen Nachbarn grausam mit einem Spaten und einer Hacke. Warum hat der Kleinbauer Roddy keinen Ausweg gesehen? Was trieb ihn zu der Tat und ist er überhaupt schuldfähig? Diesen Fragen gehen die folgenden Ausführungen auf den Grund…

Mir gefiel die Art der verschiedenen Berichte. Da sind einerseits die Erklärungen des Straftäters, die er auf Anraten seines Rechtsbeistandes verfasst, andererseits Zeugenaussagen, Auszüge aus dem Prozess, Gesprächsprotokolle mit Fachärzten und ähnliches. So ergibt sich ein rundes Bild von der Geschichte und die Befürchtungen, dass es zerstückelt ist, haben sich nicht bestätigt. Daher war das Verfolgen der Geschichte meist sehr interessant, mitunter auch tatsächlich spannend, jedoch handelt es sich meiner Auffassung nach nicht um einen klassischen Thriller, sondern eher um einen düsteren, historisch anmutenden Roman.

Bis auf wenige Längen zwischendurch (im ausführlichen Bericht von Roddy), hat mich das Buch ausgesprochen gut unterhalten. Die Zeugenaussagen zu Beginn leiten das Geschehen gut ein. Man glaubt eigentlich schon alles vom Ausgang zu wissen, jedoch überrascht der Autor immer wieder, gerade mir psychologischen Aspekten, die den Leser zum Nachdenken anregen. Die Charaktere sind gut gelungen, allen voran der Übeltäter, der sehr intelligent und sympathisch daher kommt und trotz allem sehr authentisch wirkt. Der Leser leidet regelrecht mit dem guten Jungen, der aufgrund der Umstände nie eine richtige Chance hatte.

Die an sich traurige Geschichte greift die historischen Fakten gekonnt auf und weißt nicht nur auf die rudimentäre Forschung, sondern auch auf den starken Einfluss der Obrigkeiten und der Kirche.


Veröffentlicht am 26.01.2017

Interessant und lesenswert

Der Profiler
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Axel Petermann war Mordermittler und hat die Operative Fallanalyse (Profiling) vorangetrieben. Nun ist er zwar im Ruhestand, aber ermittelt privat weiter. Hier schildert er im Groben vier Fälle (weitere ...

Axel Petermann war Mordermittler und hat die Operative Fallanalyse (Profiling) vorangetrieben. Nun ist er zwar im Ruhestand, aber ermittelt privat weiter. Hier schildert er im Groben vier Fälle (weitere Fälle werden in die vier Hauptfälle gekonnt eingefügt), die die Vorgehensweise sogenannter „Profiler“ beschreiben.

Die Realität ist schlimmer als jede Autorenphantasie, aber der nüchterne Schreibstil nimmt den Fakten zumindest etwas den Schrecken. Die recht sachliche Erzählweise gefällt mir bei dem schwierigen Thema sehr gut, jedoch wird es dadurch manches mal etwas schwieriger auf jede Einzelheit zu achten, dabei sind auch in Nebensätzen häufig wichtige Informationen enthalten. An sich ist es aber gut verständlich und nachvollziehbar, sofern man sich auf das Buch einlässt und ein gewisses Interesse mitbringt. Ein allzu reißerisches „Ausschlachten“ hätte ich eher negativ empfunden und wäre der realen Arbeitsweise wohl zuwidergelaufen. Interessante Einblicke in die Arbeit, wie sich Petermann in den Täter versetzt, um das Geschehen besser begreifen zu können etc. Auch die verschiedenartigen Selbstversuche fand ich interessant, sei es auf dem Schlachthof oder beim Versuch ein bestimmtes Schlafmittel in Alkohol oder anderen Getränken zu verschleiern. Aufgrund mancher doch unnötiger Details, die den Lesefluss etwas störten (welche Relevanz hat z.B. schon das Aussehen irgendwelcher Institute?) ziehe ich einen Stern ab, empfehle das Buch aber vor allem Krimilesern, die etwas mehr von den realen Ermittlungstätigkeiten erfahren wollen.

Veröffentlicht am 25.01.2017

Durchaus empfehlenswert

Das Rachespiel
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Frank ist Leiter eines erfolgreichen Softwareunternehmens und erhält einen ominösen USB-Stick. Frank soll gezwungen werden an einem Spiel teilzunehmen, doch er hält es nur für eine Werbestrategie, bis ...

Frank ist Leiter eines erfolgreichen Softwareunternehmens und erhält einen ominösen USB-Stick. Frank soll gezwungen werden an einem Spiel teilzunehmen, doch er hält es nur für eine Werbestrategie, bis der zweite Stick eine furchtbare Tat offenbart. Doch er ist nicht der Einzige, der von einem noch unbekannten Täter herausgefordert wird… Frank und seine frühere Bandenmitglieder werden in ein Rachespiel verwickelt, welches seines Gleichens sucht. Doch warum werden die vier erst 30 Jahre nachdem sie einen schrecklichen Fehler begingen, bestraft? Wer steckt dahinter und können sie das Spiel gewinnen?

Das Geschehen ist teils sehr erschütternd, manches schier unfassbar, aber fast durchgängig spannend. Werden die vier auf sich gegenseitig losgehen, um ihren Familien und sich zu retten, während die anderen und ihre Familien dann sterben müssen, oder tun sie sich doch noch zusammen und versuchen den Täter eine Falle zu stellen? Keinem scheint man über den Weg trauen zu können und der Leser tappt mit im Dunklen und auch die Rückblenden in die Vergangenheit decken nur ganz allmählich die Hintergründe auf. Einzig der Erzähler Frank scheint unschuldig, aber ist das auch wirklich so? Heute und auch in der Vergangenheit? Fragen über Fragen die sich nach und nach klären, aber meist neue Fragen aufwerfen. Gelüftet wird das Geheimnis um Täter und Motiv erst ganz am fulminanten Ende…

Manche kleinere Länge zwischendurch, Schwierigkeiten mir das Setting gut vorzustellen oder auch ein inhaltlicher Fehler ziemlich am Anhang des Buches (ich hatte schon überlegt, ob ich bei so einem offensichtlichen Fehler überhaupt weiterlesen soll, denn mein Stapel ungelesener Bücher ist nicht zu verachten…) veranlassen mich dazu vier von fünf Sternen zu vergeben.

Empfehlen kann ich das Buch -trotz Kritik- ohne Vorbehalt allen, die dem Genre zugewandt sind.

Veröffentlicht am 17.01.2017

Interesse und Vorkenntnisse vorhanden? Dann empfehle ich das Buch definitiv!

Dem Täter auf der Spur
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Wie arbeitet ein moderner Kriminalbiologe? Ist es etwa ein wenig wie bei CSI oder ist das völlig an den Haaren beigezogen, was da in diesen Serien ausgestrahlt wird? Wie ist das mit dem genetischen Fingerabdruck ...

Wie arbeitet ein moderner Kriminalbiologe? Ist es etwa ein wenig wie bei CSI oder ist das völlig an den Haaren beigezogen, was da in diesen Serien ausgestrahlt wird? Wie ist das mit dem genetischen Fingerabdruck und welche Käfer sagen mir, dass in der näheren Umgebung etwas Totes liegen muss (egal, ob nun tierisch oder menschlich)? Auf all diese Fragen habe ich nach der Lektüre eine Antwort und das auch noch interessant verpackt.
Für das Buch braucht man definitiv ein gesteigertes Interesse an der Thematik und auch Vorkenntnisse, vor allem in Sachen DNA können nicht schaden. Gerade bei diesem zweiten Abschnitt habe ich doch so meine Zweifel, ob das alles verständlich ist, wenn man nicht im Bio-Leistungskurs damit malträtiert wurde (und jetzt erst alles im Detail versteht). Die beiden anderen Hauptthemen sind jedoch durchaus auch für Laien gut verständlich, wenn auch der erste rund um Maden, Fliegen und Co auch dank einiger Abbildungen einen robusten Magen voraussetzt und der dritte Abschnitt rund um die alten „Kriminaltechniken“ mit der Auseinandersetzung der Rassenfrage im Dritten Reich echt nichts für schwache Nerven ist. Wie da „wissenschaftlich“ vorgegangen wurde ist mir zwar bewusst gewesen, aber das nochmal so nachzulesen war nicht ohne.
Positiv ist das Glossar hervorzuheben, welches bei Verständnisschwierigkeiten doch enorm weiterhelfen kann. Toll fand ich auch Beneckes Erklärungen zum Beruf, wie man dazu kommt, wie und ob das „ekelig“ ist oder auch wie er zu Serien wie CSI und Medical Detectives steht.
Unter dem Strich handelt es sich um ein unterhaltsames und sehr informatives Buch über die Kriminalbiologie, dass ich gerne weiterempfehle.